Vorwärts Nr. 3, 13. Jahrgang, Juni 1980

IPPHl DER KOMMUNISTIN IN DIE VÖllER EUROPAS f OH fRIEDEN UND ABRÜSTUNG Die sinnlose Beschleunigung des Rüstungswettlaufs ruft eure Beunruhigung hervor. Völker Europas, ihr habt Grund zur Wachsamkeit. Die Mittel der Zerstörung und des Todes, die auf unserem so dicht besiedelten Kontinent angehäuft oder auf ihn gerichtet sind, beschwören eine große Gefahr für unser aller Zukunft herauf. Ihr wißt auch, daß dies ungeheure Ver - geudung bedeutet und daß die für die Befriedigung der tagtäglichen Bedürfnisse und für die weitere Entwicklung der Völker Europas unentbehrlichen Mitte! verschwendet werden. Ihr seht, welch großen Schaden die in letzter Zeit entfesselte Kampagne der Kriegspsychose, die die Welt erneut in den Strudel des kalten Krieges ziehen soll, der Sache des Friedens und der Entspannung, des gegenseitigen Vertrauens und der internationalen Zusammenarbeit zufügt. Trotzdem sollen mitten in Europa neue Kernwaffenarsenale angelegt, die Erfolge der Entspannung zunichte gemacht werden. Schon unterzeichnete Abkommen werden offen unterhöhlt, Verhandlungen und bereits bestehende ökonomische, kulturelle, sportliche und zwischenmenschliche Beziehungen unterbrochen. Die Völker unseres Kontinents haben die Erkenntnis über den Wert des Friedens, der Freundschaft, der ehrlkhen und dauerhaften Zusammenart,eit teuer erkauft. Der 35. Jahrestag des Sieges über den Hitlerfaschismus führt erneut vor Au.gen, in welch hohem Maße der Frieden ein grundlegendes Menschenrecht, ein für die Menschen unerläßlicher Wert ist. Wir alle, die wir unser Leben in den verschiedenen Ländern Europas gestalten , können durch die Fortsetzung der gegenwärtigen gefährlichen Eskalation alles verlieren. Wir müssen schon den Gedanken an die Verwüstung dieser Region, deren beträchtliches Bevölkerungs- und Wirtschaftspotential1 füf die ganze Menschheit notwendig ist, zurückweisen und ihren kulturellen und historischen Reichtum - Bestandteil der Menschheitsgeschichte - schützen. Wer auch immer wir sind, wo in Europa wir auch immer leben , wir haben alles zu gewinnen bei der Suche nach abgestimmten Lösungen der bestehenden Probleme. Wir haben alles zu gewinnen durch die Reduzierung der Rüstungen und Streitkräfte, durch Fortschritte der Entspannung in Übereinstimmung mit den Erfordernissen einer gleichen und garantierten Sicherheit für alle Staaten und Völker. Die Kräfte, die dies erreichen können, sind vorhanden. Wir Kommunisten sind für den Frieden. Wir wollen Abrüstung, Zusammenarbeit und Völkerfreundschaft. Deshalb verkünden wir: Der Frieden ist unsere gemeinsame Sache, und nur unsere gemeinsame Tätigkeit kann seinen Sieg sichern. Wir wollen gemeinsam - darauf· hinwirken, daß der NATO-Beschluß über die Produktion und die Stationierung neuer USA-Raketen in Europa annulliert bzw. seine Verwirklichung tatsächlich ausgesetzt wird, um unter Bedingungen der Gleichheit und gleichen Sicherheit effektive Verhandlungen über die Frage der Mittelstreckenraketen zu beginnen; - für die möglichst schnelle Ratifizierung des SALT-11-Vertrages und die Fortführung von Verhandlungen wirken, deren Ziel die weitere Reduzierung der strategischen Rüstungen ist; - für entschiedene Fortschritte bei den Wiener Verhandlun&en, für die Reduzierung der Streitkräfte und Rüstungen kämpfen und alle Teilmaßnahmen in dieser Richtung unterstützen, einschließlich der Schaffung kernwaffenfreier Zonen auf unserem Kontinent mit der Garantie, daß gegen sie keine Kernwaffen eingesetzt werden; - für das Treffen über europäische Sicherheit und Zusammenarbeit 1980 in Madrid kämpfen, unser Ziel verfolgen, bei der Verwirklichung aller Festlegungen der Schlußakte von Helsinki durch alle Staaten voranzukommen, in erster Linie die politische Entspannung durch eine militärische zu untermauern; - uns für die Einberufung einer gesamteuropäischen Konferenz über militärische Entspannung und Abrüstung auf unserem Kontinent nach Warschau einsetzen; - die praktische Verwirklichung der Festlegungen der UNO-Sondertagung zur Abrüstung fordern; - darum kämpfen, daß die auf diesem Wege freiwerdenden Mittel für die Erfordernisse der weiteren Entwicklung und den Kampf gegen den Hunger eingesetzt werden. Das stimmt mit den Wünschen der nichtpaktgebundenen Länder mit den Interessen der ganzen Alenschheit überein. In der Tat: Der Kampf um Abrüstung ist heute eine Aufgabe von höchster Dringlichkeit! Wir, die Kommunisten aller Länder Europas, sind, wenn es um Frieden und Abrüstung geht, zu jedem Dialog, zu Verhandlungen und gemeinsamen Aktionen, welcher Art auch immer, bereit. Wir wollen, daß sich zu diesem Zweck alle friedliebenden Kräfte vereinen. Welcher Nationalität, Lebensweise und Überzeugung auch immer, wir sagen euch allen, Kommunisten, Sozialisten, Sozialdemokrat.en, Christen und Vertretern anderer Konfessionen: ,.Der Frieden ist unser gemeinsames Gut." Von diesem Treffen aus bekunden wir unsere Bereitschaft, die Verwirklichung einer offenen Initiative anzustreben, die ein Treffen und einen Dialog auf breitester Grundlage ermöglicht. Wir sind bereit, Konsultationen und einen Meinungsaustausch in für alle annehmbaren Formen mit allen Kräften in Europa zu führen, die entschlossen sind, im Geiste von Helsinki und im Hinblick auf das Madrider Treffen für die Entspannung und die Reduzierung der Rüstungen auf unserem Kontinent zu wirken. Männer und Frauen guten Willens! Handeln wir gemeinsam in jedem Land und in ganz Europa. In der Einheit wird die Sache des Fortschritts, des Glücks und des Friedens siegen.

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