Vorwärts Nr. 7, 12. Jahrgang, November 1979

A n t.>ine \Vohn p artc i Vormerken! Ball der KPÖ Eigentümer,Herausgeber, Verleger und Druck: KPÖ Steyr, Johannesgasse 16. Für den Inhalt verantwortl.: mit oder ohne Maske Samstag, 2. Februar 1980 in der Mehrzweckhalle Steyr-Münichholz r - - - - - - - - - - - - - - 7 Martin Grasse r Steyr 1 Steinfeldstrasse Nr. 11 1 1 1 1 Erscheinungsort: S t e Y r Tanz- und Unterhaltungskapelle aus der CSSR I 1 L ______________ .J Verlagspostamt : Steyr 4400 l 12.JAHRGANG NOVEMBER 1979 NUMMER 7 KPÖ für positive Mitarbeit im Rathaus Interessen der arbeitenden Bevölkerung obenan Sei der konstituierenden Sitzung des '3emeinderates der Stadt Steyr am 6. November 1979 wurde Bürgermeister Franz Weiss (SPÖ) mit den Stimmen der SPÖ, ÖVP und der KPÖ wiedergewählt. Die zwei FPÖ-Gemeinderäte stimmten gegen die Wiederwahl offenbar, weil es ihnen nicht gelungen war, mit der Bürgermeisterwahl auch politi - sche Geschäfte zu verbinden . Namens der KPÖ erklärte Gemeinderat Otto Treml, die KPÖ werde so wie in der Vergangenheit ihre Aufgabe darin sehen, sich für die Arbeiter, Angestell - ten, Pensionisten und kleinen Gewerbetreibenden einzusetzen. Sie wird dabei von der Grundlage des Alternativprogramms der KPÖ für die achtziger Jahre ausgehen. Sie werde auch alle Vorhaben und Anträge anderer Parteien unterstützen , wenn diese der weiteren Entwicklung der Stadt förderlich sind. Die KPÖ sei auch zur Zusammenarbeit bereit, soweit sie Fragen betrifft, die im Interesse der arbeitenden Bevölkerung gelegen sind. Diese Haltung hat die Kommunistische Partei bereits 1945 eingenommen und er hoffe in diesem Sinne auf eine positive Zusammenarbeit trotz grundsätzlich verschiedener Auffassüngen zu den anderen Fraktionen . Die KPÖ hai schon vor den Wahlen erklärt, daß sie nicht für die großen Unternehmer , die Kapitalisten und deren enorme Profite eintreten werde. Sie setzt sich vielmehr für jene Menschen ein, die in harter Arbeit bemüht sind, ihr Leben etwas zu verbessern. Zum geschäftsführenden Vizebürgermeister wurde Heinrich Schwarz '(SPÖ) und zum zweiten Vizebürgermeister Karl Fritsch (ÖVP) gewählt . Otto Treml Gemeinderat der Stadt Steyr Foto : Kranzmayr KPÖ: In allen Ausschüssen tätig In Steyr war es auch schon in der vergangenen Funktionsperiode des Gemeinderates zum Unterschied von Linz üblich, daß auch die Minderheitsfraktionen an der Arbeit der Ausschüsse teilnehmen konnten. Das neue Statut hat diese Möglichkeit nun gesetzlich untermauert. Die KPÖ ist daher in Steyr in den folgenden gemeinderätlichen Ausschüssen vertreten : Finanz- und Rechtsausschuß, Bauausschuß, Kulturausschuß, Wohlfahrtsausschuß, Wohnungsausschuß, Verkehrsausschuß und Prüfungsausschuß. Gemeinderat Otto Treml wird durch die Mitarbeit in diesen Ausschüssen in die Lage versetzt, daß er stets rechtzeitig über alle Kommunalprobleme informiert ist. Dies wirkt sich natürlich auch günstig für die Hilfestellung aus, die er sowohl seinen Wählern als auch der arbeitenden Bevölkerung gegenüber leisten kann. Gemeinderat Otto Treml ist jederzeit über die Adresse Johannesgasse 16, Telefon 23179, zu erreichen. Wir danken unseren Wählerinnen und Wählern! Jede Stimme, die wir erhielten, ist für uns Verpflichtung und Hilfe, auch weiterhin unermüdlich für die Interessen der Arbeiter, Angestellten, Pensionisten und Gewerbetreibenden der Stadt Steyr zu wirken. KPÖ Steyr Otto Treml , Gemeinderat

Theater in Steyr wurde teurer Nur KPÖ stimmte gegen diese neuerliche Schröpfung Zehn Tage nach den Gemeinderatswahlen vom 7. Oktober stimmten die Fraktionen von SP, VP und FP für eine saftige Erhöhung der Theatereintrittspreise in der Saison 1979/80. Während in der Saison 1977/78 die Preise für Musik- und Sprechstücke zwischen 20 und 110 Schilling lagen (1978/79 fiel die Spielzeit wegen Umbauarbeiten aus), wurden nun die Eintrittspreise für Musikstücke auf 60 bis 150 Schilling und für Sprechstücke auf 50 bis 100 Schilling hinaufgetrieben . In einem von der SP-Mehrheit im Steyrer Gemeinderat eingebrachten »Dringlichkeitsantrag« wurde betont, die Stadt Steyr habe in der kommenden Spielzeit für Gastspiele des Linzer Landestheaters einen Beitrag von rund 900.000 Schilling zu leisten. • KPÖ-Gemeinderat Treml, der diese Erhöhung strikt ablehnte, erklärte, daß diese empfindliche Verteuerung der Eintrittspreise überhaupt nicht notSteyr vergißt fremde Gäste Immer mehr entwickelt sich Steyr zu einer Fremdenverkehrsstadt. Besonders der historische Stadtkern, der Stadtplatz, ein Juwel uralter Bau - kunst, lockt immer wieder fremde Gäste an. Die Stadtgemeinde stellt all - jährlich erhebliche Geldmittel für Fremdenverkehrswerbung im In- und Ausland zur Verfügung . Kommen aber ausländische Gäste und Urlauber nach Steyr, finden sie am Wochenende keine einzige Stelle, wo sie ihr Geld umwechseln können . Banken und Sparkassen haben ab Freitag nachmittag geschlossen . Mit Recht fragt man in Steyr : Gibt es keine Sparkasse, die sich aufrafft, auch Samstag und Sonntag für ausländische Gäste »Dienst am Kunden« zu üben? Ein anderes Übel , das von Fremden kritisiert wird , ist die Sperre der Gastlokale an Sonntagen auf dem Steyrer Stadtplatz . Kein einziges Wirtshaus ist geöffnet, obwohl verschiedene Restaurantbesitzer für die Sanierung ihrer Häuser öffentliche Mittel in Anspruch genommen haben . Geöffnet ist auf dem Stadtplatz lediglich das städtische Pissoir neben der Marienkirche . Aber wer kein Bier zu trinken bekommt , braucht selten eine öffentliche Bedürfnisanstalt aufzusuchen . . wendig sei. Hätten nämlich die beiden Steyrer Großparteien ihre Riesenausgaben für den Wahlkampf 1979 nur zum Teil der Kultur zur Verfügung gestellt, könnte es in Steyr - so der KPÖ -Mandatar - »sogar ein Gratistheater geben«. Treml wies auch darauf hin, daß sich außerdem die Stadtgemeinde Steyr allein durch den Ausfall der Spielzeit 1978/79 einen Betrag von rund 800.000 Schilling erspart habe. Primar Dr. Gibus neuer Leiter der Unfallchirurgie Zum neuen Leiter der Unfallchirurgie am Landeskrankenhaus Steyr wurde Dr. Rudolf Gibus bestellt. Der Arzt erfreut sich in Steyr eines großen Ansehens und hat schon in der Vergangenheit gezeigt, daß er stets zum aufopferungsvollen Einsatz bereit ist . Namens der KPÖ hat Gemeinderat Otto Treml an Dr. Gibus anläßlich seiner Ernennung ein Glückwunschschreiben gerichtet. In dem Schreiben wird auf Fälle bezug genommen, in welchen sich Dr . Gibus besonders ausgezeichnet hat. Frohe Festtage und ein friedliches Jahr 1980 wünschen Gemeinderat Otto Treml KPÖ-Bezirksobmann Betriebsrat August Mascher Beschluß im Schneckentempo Turnwiese für Steyrer Schüler soll ausgebaut werden. Es dauerte nahezu anderthalb Jahre, von Mai 1978 bis Mitte Oktober 1979, bis der Steyrer Gemeinderat endlich den Betrag von 220.000 Schilling zur Errichtung einer Laufbahn und Sprunggrube auf dem Turnplatz der Plenkelbergschule in Steyr-Münichholz zur Verfügung stellte . Die Benützung der Wiese hinter der Plenkelbergschule für das Turnen im Freien ab Mai 1978 war auf eine lnitiati - ve des KPÖ-Gemeinderates Otto Treml zurückzuführen . Bis dahin war die Wiese für den Turnunterricht aus merkwürdigen Gründen nicht benützbar : Sie diente als Auslaufplatz für einen Hund. In der weiteren Folge hatte 1978 ein Lehrer dieser Schule an den Steyrer Gemeinderat eine Erinnerung eingebracht, in der für die rund 400 Schüler auch eine Laufbahn und eine Sprunggrube verlangt wurden. Die KPÖ im Gemeinderat hat diese Eingabe unterstützt. In der letzten Sitzung des Gemeinderates kritisierte mit Recht KPÖ-Vertreter Treml, daß in dieser Hinsicht bis Oktober 1979 nichts geschehen sei und sagte, es wäre nach dem nunmehr gefaßten Beschluß wahrlich nicht mehr zu früh, daß dieses Projekt rasch verwirklicht wird.

Kreisky und seine Regierung wollen den Arbeitern, Angestellten und Pensionisten den Gürtel enger schnallen. WEHRT EUCH! Sowjetisches Tanzensemble begeisterte Steyr Würdige Feiern für die Opfer des Faschismus Eindrucksvolle Totengedenkfeiern und Kranzniederlegungen für die Opfer des Faschismus fanden am 1. November statt . In Zusammenarbeit zwischen dem Kulturamt der Stadt Steyr und der Österreichisch-Sowjetischen Gesell - schaft fand ein Konzert mit dem letti - schen Gesangs- und Tanzensemble »Vektors« statt. Die Veranstaltung im Stadttheater war gut besucht . Neben politischen Mandataren war auch der Leiter des städtischen Kulturamtes, Dr. Lutz, erschienen. Namens der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft begrüßte Landessekretär Erich Riedl die erschienenen Gäste und erinnerte daran, daß der Tag des Auftretens des Ensembles in der Stadt Steyr, der 7. November, der Jahrestag der Sozialistischen Oktoberrevolution ist und von den Völkern der Sowjetunion als großer Feiertag begangen wird . Der Sprecher des lettischen Ensembles, dessen Mitglieder Studenten und Lehrer des polytechni - schen Institutes in Riga sind, dankte für die Einladung in die traditionsreiche Stadt Steyr. Die Darbietungen der Gesangs- und Tanzgruppe wurden mit großem Bei - fall aufgenommen, als besondere Aufmerksamkeit wurde es gefeiert, daß für das schmissige Programm auch österreichische Volkslieder und Volkstänze einstudiert worden waren. Der Leiter des Kulturamtes der Stadt Steyr, Dr. Lutz, dankte bei einem gemeinsamen Abendessen im Casino den lettischen Gästen für ihre DarbieKARL PUNZER Auf dem Urnenfriedhof in Steyr gab es Totengedenkfeiern der SPÖ und der KPÖ . Bei der Gedenkkundgebung der KPÖ Steyr und des KZ-Verbandes sprach das Mitglied der Landesleitung der KPÖ, Siegfried Vratny, Worte des Gedenkens an die Toten des Faschismus und gleichzeitiger Warnung vor neuen nazistischen Umtrieben in Österreich . tungen und betonte, daß dieser Abend einen tiefen Eindruck hinterlassen habe und lange in Erinnerung bleiben werde . Vorsitzender der KPÖ Steyr vor 35 Jahren wurde er als Widerstandskämpfer hingerichtet Wir schreiben den 5. Dezember 1944. Damals, vor fünfunddreißig Jahren, waren die Tage des deutschen Faschismus bereits gezählt ; Aber im Zuchthaus Stadlheim bei-München herrscht »Hochbetrieb« : Um 9 Uhr vormittag betritt eine Rotte SS-Männer den Gang, der zur Todeszelle führt. Schlüssel rasseln. Eine Zellentür öffnet sich . Die Gefangenen starren die Hä-

scher an. Wem gilt der Besuch? Der Wachkommandant deutet auf einen der Gefangenen. »Karl Punzer, mitkommen ... « Karl Punzer, ein 32jähriger Arbeiter aus Steyr, hat keine Wahl. Er muß mitkommen. Er weiß genau, das ist sein vorletzter Gang. Tausende sind schon vor ihm gegangen. Es sind nur ein paar Schritte, von der Todeszelle in die Armensünderzelle. Von dort führt nur mehr ein Weg weiter , zu einem kleinen Hof. Dort steht ein Schafott. Dort ist Endstation für viele aufrechte Kämpfer. Im März 1938, als die faschistischen Truppen Österreich überfi elen, gab die illegale Kommuni st isc he Partei als einzige Partei die Parol e aus: Österreich wird wieder frei, Österrei ch ist ein selbständiger Staat, al le Kräfte müssen zum Kampf gegen Hitl er, für ein freies demokratisches Österreich mobili siert werden . Wie tausende andere Kommunisten und Antifasc histen folg te auch Karl Punzer dem Aufruf der KPÖ . Der Weg eines Arbeiters Als Vorsitzender der ill ega len Kommu - nistischen Partei in Steyr organisierte er die Widerstandsbew egung . Durch seine überzeugende Kraft, mit der er für den Marxismus-Leninismus eintrat , mit der Begeisterungsfähigkeit der Jugend gewann er mutige und aufrechte Arbeiter und schult e sie zu standhaf - ten Kämpfern gegen die faschistische Gewaltherrsc haf t. Schon als junger Arbeiter hat er die Errungenschaften des Ständestaats am eigenen Leib kennengel ernt; Arbeitslosigkeit, Hunger und Not , das w ar das Los des jungen Österreichers der dreißiger Jahre. Seit seinem 14 . Lebensjahr stand Karl Punzer in der Sozialisti schen Arbeiter - jugend und trat 1932 zur Kommunisti - schen Jugend über . Das Jahr 1934, die Februarkämpfe, sahen ihn mit der Waffe in der Hand auf der Ennsleite. Aktiv kämpfte er gegen die Heimwehr für die Republik. Karl Punzer er lebte den Zusammenbruch der Ersten Republik, Verhaftung, Gefängnis, Entlassung und ständige Bespitzelung. Im März 1938 kapii •Jlierten jene, die bei der Unterdrückung des eigenen Volks so »tapfer« gewesen waren. Das Ziel schien in weiter Ferne Die Gestapo hielt schon in den ersten Tagen eine grausige Ernte. Alle bekannten Antifaschisten wurden eingekerkert. Aber langsam und vorerst noch zögernd begann sich der Widerstand zu organisieren. Bescheiden waren die Anfänge des Freiheitskampfes. Mit Fahrrädern machten die wenigen Aufrechten Ausflüge, sie trafen sich in versteckten Almhütten des Enns- und Steyrtales. Sie tarnten sich als Wassersportler, kletterten in ihre Faltboote. In unzugänglichen Auen des Steyrflusses, an einsamen Stellen kamen sie zusammen. Eine neue Organisation entstand. Das Ziel war klar: ein neues, freies, wirklich demokratisches Österreich zu schaffen. Zwischen den österreichischen Antifaschisten und der Verwirklichung dieses Zieles aber stand eine ·ganze Welt. 1939: Hitler überfiel Polen, es begann der zweite Weltkrieg. Hitler brauchte jedoch nicht nur Soldaten, er brauchte auch Arbeiter in seiner Rüstungsindustrie. 1942 wurden sie verhaftet! Unter den zum Rüstungsdienst Zurückgeschickten befand sich auch Karl Punzer. Nach wenigen Tagen hatte er wieder die Verbindung zu seinen Genossen aufgenommen . Eine neue Organisation entstand, stärker und schl agkräftiger als vorher. Im Hochsommer 1942 ging eine Verhaftungswell e über ganz Österreich. Am 3. September wurde Karl Punzer verhaftet, wenige Tage später die Leute seiner Gruppe. In Linz wurden Karl Punzer und seine Genossen in der Langgasse in der Gestapozentrale vernommen. Unter »Vernehmung« verstand die Gestapo allerdings etwas anderes. Es wurde wenig gefragt, dafür viel geschlagen. Neumüller, der berüchtigte GestapoSchläger, tobte seine Kräfte an den wehrlosen Gefangenen aus. Aber trotz Schlägen und Folterungen blieben die eingekerkerten Genossen ungebrochen. Karl Punzer und seine Gruppe waren eine Endstation. Die Wege, die von Steyr nach Amstetten und Wien führten, hat Hitlers Geheimpolizei in diesem Fall nicht erfahren, die »Steyrer-Gruppe« Punzer, Draber, Bloderer, Schwarz und Genossen blieben hart . Aber die »Beweise« der Gestapo gingen ja nicht zu einem normalen Gericht. Sie gingen zu Hitlers »Volksgericht«. Das Urteil stand schon vor der Urteilsverkündung fest. Karl Punzer, Franz Draber und Josef Bloderer wurden nach zweijähriger Untersuchungshaft am 23. Mai 1944 zum Tode verurteilt. Ihre schwersten Verbrechen: Sie hatten das Ziel, »die Ostmark vom Reiche loszureißen«, wie es in der Anklageschrift geheißen hatte . In der Todeszelle des Stadlheimer Gefängnisses warteten die drei Steyrer auf die Hinrichtung. Die Gewalthaber ließen sich Zeit. Das Schafott hatte ja damals Hochbetrieb. Hitlers Henker stellten täglich Rekorde auf. 32 Sekunden benötigte ein geübter SS-Mann für die Hinrichtung eines Freiheitskämpfers. Täglich hörten die drei Todeskandidaten die Schritte der Leidensgenossen, die zum letzten Gang ihre Zellen verließen . Sie hörten die letzten Schreie der Opfer, Flüche gegen Hitler und sein Reich, Hochrufe auf die unterdrückten Länder, die Kommunistische Partei, die Rote Armee. Ein kühner Ausbruch Karl Punzer, Franz Draber und Josef Bloderer nützten die Zeit in der Todeszelle, so gut es ging. Sie wollten sich nicht willenlos abschlachten lassen, sie planten die Flucht. Bei einem Luftangriff wurde die Wasserleitung des Gefängnisses zerstört. Punzer, Draber und Bloderer wurden mit anderen Häftlingen zum Wassertragen eingeteilt. Am 30. November mußte also das Letzte gewagt werden. Punzer, Draber und Bloderer verließen um 9 Uhr die Zelle. Streng bewach gingen sie bis zum ersten Tor . Plötzlich gab Punzer das vereinbarte Zeichen. Alle drei ließen die Wassereimer fallen und begannen zu laufen. Sirenengeheul ertönte. Die drei Steyrer Kommunisten liefen um ihr Leben. Durch den ersten Hof zur Mauer. Dort - das hatte Punzer schon vorher ausgekundschaftet - war eine kleine Tür. Die war vormittags meist offen. Durch sie gingen die Frauen der Wärter einkaufen. Draber erreichte als erster die kleine Tür. Ein Druck, sie war offen und damit der Weg in die Freiheit. Wie vereinbart, liefen die drei nach verschiedenen Richtungen davon. Zwei kamen durch Punzer, geschwächt durch monatelange Folterung, durch die jahrelange Haft unterernährt, konnte nicht lange durchhalten. Den schützenden Wald vor Augen, brach er auf einer Wiese zusammen. Er sah noch, wie die Genossen den Wald erreichten, dann holten ihn die Häscher ein. Brutal wurde er hochgerissen und in die Zelle zurückgeschleppt. Auf langen gefährlichen Wegen erreichten Franz Draber und Sepp Bioderer die Freiheit. Sie konnten die Zerschlagung des Faschismus erleben. Karl Punzer aber, der Bezirksobmann der KPÖ Steyr, wurde vor fünfunddreißig Jahren, am 5. Dezember 1944, um 17 Uhr enthauptet. Mit dem Hochruf auf seine unterdrückte Heimat Österreich starb er als 32jähriger für die Freiheit seines Volkes. Die Hauptstraße im Steyrer Stadtteil Münichholz trägt seit 1945 zu seiner Ehrung und immerwährenden Erinnerung seinen Namen: Karl Punzer.

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