Vorwärts Nr. 2, 12. Jahrgang, März 1979

AUF DEM PAPIER HABEN DIE FRAUEN GLEICHE RECHTE ••. Aber die Wirklichkeit sieht - nach neun Jahren SPÖ-Regierung - so aus: e Frauen verdienen um ein Drittel weniger als Männer; zum Teil ist die Diskriminierung der Frau am Arbeitsplatz: sogar offen in den Kollektivverträgen verankert. e Frauen werden (nach den ausländischen Arbeitern) als erste auf die Straße gesetzt. e Lehrplätze für Mädchen werden von Jahr zu Jahr rarer, in verschiedenen Gebieten Österreichs ist ·eine qualifizierte Berufsausbildung für Mädchen prakti-sch ein Ding der Unmöglichkeit. Was bringt der neue Gesetzentwurf ? Erst nach neun Jahren hat sich die Regierung Kreisky knapp vor der Wahl zu einem Gesetz gegen die Benachteiligung der Frau beim Lohn entschlossen. Doch was steht drinnen? Eine Frau, die für die gleiche Arbeitsleistung weniger als ihre männlichen Kollegen bezahlt bekommt, kann eine Kommission anrufen. Und sollte diese Kommission die Beschwerde genehmigen, darf die betroffene Frau schließlich bei Gericht klagen - wenn der Unternehmer die „Aufmüpfige" nicht inzwischen gekündigt hat! Selbst · Sozialminister Weißenberg mußte diese „Problematik", wie er es nannte, zugeben. Daher ist ein kollektives Klagerecht notwendig (z:um Beispiel für den Betriebsrat, für die Gewerkschaft). Um das durchzusetzen, ist ein starker Protest der Frauen und aller fortschrittlichen Kräfte notwendig. Daß durch Druck Verbesserungen möglich sind, beweisen etwa die Fristenlösung, die Familienrechtsreform und die Durchsetzung des Pflegeurlaubs. Der Kampf um die Rechte der Frauen muß also weitergehen - und der Druck muß stärker w-erden ! Wir fordern gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit! KPÖ

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