Vorwärts Nr. 1, 12. Jahrgang, Februar 1979

Unzulänglichkeiten und Mängel im Landeskrankenhaus Steyr Am 23. November 1978 wurde ein Steyrer Pensionist nach einem schweren Herzanfall mit der Rettung in das Landeskrankenhaus Steyr eingeliefert. Zwischen der Betätigung des Notrufes um 20.30 Uhr und dem Eintreffen des Rotkreuzwagens beim Taborrestaurant um 20.47 Uhr wurde der Mann mit Herzmassage und künstlicher Beatmung behandelt. Die Verständigung des Arztes erfolgte aber erst nach Eintreffen der Rettung im Krankenhaus, und es vergingen etwa 25 - 30 Minuten nach dem Herzanfall. Der Pensionist verstarb 10 Minuten später. KPÖ-Treml für Notarztwagen Es ist auch eine Tatsache, daß es trotz emsiger Bemühungen des Roten Kreuzes noch Rettungsfahrzeuge gibt, die nicht ausreichend mit ärztlichen Apparaten ausgerüstet sind, weil dieses Rote Kreuz eben nur sporadisch mit Al - mosen versorgt wird . Im konkreten Fall müßte bei Herzattakken ein Notarzt unverzüglich im Rettungswagen zum Patienten mitfahren und diesen während des Transportes ins Krankenhaus mit lebensrettendem Sauerstoff versorgen. Daher wäre es die Aufgabe des gesamten Gemeinderates, Schritte zu unternehmen , daß auch in unserer Stadt ein Ambulanzwagen mit Notarzt eben für solche Notfälle bereitsteht. Die Stadt hat heuer einen Krankenanstaltensprengelbei - trag in der Höhe von 7,5 Mill. S entrichtet und wird laut Voranschlag einen Betrag von 9 Mill. S zu bezahlen haben. KPÖ-Alternativprogramm Wenn ich mir unser demokratisches, soziales Alternativprogramm durchsehe, mit dem die KPÖ-Fraktion vor 5 Jahren vor die Steyrer Bevölkerung trat, dann muß ich heute feststellen: Nicht alles konnte gegen die übermächtige Mehrheit des Gemeinderates durchgesetzt werden. Aber es konnten immerhin eine Reihe von Verbesserungen erreicht werden. • Unsere Stadt ist schöner geworden, auch die Wohnbedingungen wurden für hunderte Familien verbessert . Allerdings wurde unsere Vorstellung nach sozialen und billigen Mieten nicht erfüllt. Dafür konnte zumindest das Einsichtsrecht in die Mietenberechnung durchgesetzt und Härten gemindert werden. • Der geforderte Schutz der Fußgänger, besonders der Schulkinder, konnte verbessert werden durch die Errichtung von Schutzwegen, Über- und Unterführungen sowie Verampelung gefährlicher Kreuzungen. Und wie allgemein bekannt ist, befinden sich weitere in Planung und in Bau, mit einem budgetierten Kostenaufwand von fast 4 Mill. S. • Auch bei den Sozialleistungen konnten aufgrund unserer Vorschläge Verbesserungen erzielt werden, wie der Seniorenpaß für Frauen schon ab dem 60. Lebensjahr, sowie auch die Weihnachtszuwendungen für unsere 1300 Ärmsten der Bevölkerung. • Außerdem wird die Forderung des Umbaues des Volkskinos zu einem Kulturzentrum realisiert, es sind dafür 15 Mill. S im Voranschlag eingesetzt . • Die Restaurierung des alten Stadttheaters wurde bereits vor mehr als 8 Jahren von meinem Vorgänger Gemeinderat Moser angeregt, und es sind für den Umbau 8 Mill. S im Budget vorgesehen. • Auch der Bau des Stadtsaales, für dessen Errichtung im Voranschlag 10 Mill. S vorgesehen sind, wurde von der KP-Fraktion unterstützt. Es gibt natürlich eine Reihe von Vor- ' schlägen, die nicht realisiert wurden, wo eben unsere Kraft mit nur einem Vertreter im Gemeinderat nicht ausreicht, wie zum Beispiel : Dieser Fall wirft wieder einmal das Problem der sofortigen ärztlichen Hilfe in Notfällen auf. Es hat sich in unserer Stadt eingebürgert, daß die Erste Hilfe allein den freiwilligen Helfern des Roten Kreuzes überlassen wird, die bis an die Grenzen ihrer physischen Möglichkeiten strapaziert sind . Davon ableitend , hat die Stadtverwal - tung auch ein bestimmtes Recht, vom Land zu fordern, daß mehr Ärzte im Landeskrankenhaus eingestellt wer den, damit Tag und Nacht ein Aufnah mearzt im neu errichteten Aufnahmegebäude zur Stelle ist. Derzeit ist es so, daß nur wochentags und nur vormittags der Aufnahmearzt anwesend ist. • Eine soziale, zurückhaltende Gebühren- und Tarifpolitik für kommunale Leistungen. • Oder weiters die Rückführung bzw. Halbierung der überhöhten Politikerund Pensionsbezüge, sowie die Abschaffung der Reisekostenpauschale für Bürgermeister und Stadträte. Der richtigen Information wegen muß ich dazu sagen, daß durch mein langjähriges Auftreten im Gemeinderat gegen die SPÖ-, ÖVP- und FPÖ-Mehrheit es zumindest gelungen ist, daß diese Privilegien nicht in dem Maße ausgeweitet wurden wie in den zwei anderen Statutargemeinden Linz und Wels, allerdings werden auch bereits in Steyr rund 5 Mill. S im Jahr an die Gemeinderatsmitglieder ausbezahlt . Abschließend möchte ich als Sprecher der Steyrer Kommunisten erklären, daß ich so wie in den vergangenen Jahren auch in diesem Jahr meine ausschließliche Aufgabe darin sehe, im Gemeinderat vor allem die Interessen der Steyrer Werktätigen zu vertreten - und damit für die Arbeiter, Angestellten, Pensionisten und Gewerbetreibenden, sowie für die Sozialschwächeren in unserer Stadt zu wirken .

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