Vorwärts Nr. 9, 11. Jahrgang, November 1978
Es ist kein Zufall. daß die Gründung der KPO neun Tage vor dem 12.Noveniber 1918 erfolgte, an dem die Republik Osterreich ausgerufen wurde. Beides war die Folge der furchtbaren Opfer und Leiden, die der erste Weltkrieg über die einfachen Menschen gebracht hatte. Der Habsburgerstaat brach zusannen. Die KPO wurde am 3.Noveniber 1918 von bewußten Arbeiterfunktionären aus den Betrieben ge– gründet. In diesen sechs Jahrzehnten ihres Bestehens hat die KPO illllll!r im Interesse der Arbeiterklasse und aller Werktätigen gewirkt und ist für die Republik. Osterreich einge– treten. 1 9 1 8 GRONDUNG DER KP ö S TEYR Auch i ■ Bezirk Steyr ist dies nicht anders gewesen und die Steyrer Koalunisten können auf eine große Tradition ihres Kampfes für die Interessen der Werktätigen von Steyr, fllr sozialen Fortschritt, Demokratie und für den Sozialismus verweisen. I■ Novl!lllber 1918 wurde die KPO Organisation in Steyr durch die revolutionären Arbeiter- funktionäre Franz FUTTERER,Betriebsrat und KPD-Sprecher in den Steyr-Werken, RINNER Josef, Viktor GRASBON, Franz EGGER, TAHLHAMMER, Franz BAYER und Heinrich BRUCKNER, ge– gründet. Der Einfluß der Ko1a11Unisten vor allem im Steyr-Werk nahm rasch zu. Die Leitung wurde durch Karl BURGHOLZER, Franz HOFMANN, Oskar WIESINGER. Rosa KERBLER, Käthe u.JosefURBAN erweitert und der Mitgliederstand erhöhte sich auf 1540 im Bezirk Steyr. Nach der Niederschlagung der Räterepublik in Ungarn im August 1919 setzte die Verfolgung der Ko-,nisten in Steyr ein. Alle KPO Betriebsräte samt dem Fraktionsführer Futterer Franz wurden entlassen. Insgesamt wurden 350 l(o-,nisten, die im Steyr-Werk daials be– schäftigt waren, gekündigt. Die Leitung der Steyrer KPO agierte in einem von Franz Bayer ge■ieteten Rat.a auf der Ennsleite, Viktor Adlerstraße 9 (Baracke), in de■ auch die Schu– lung der Funktionäre und Aktivisten erfolgte. EIN STEYRER SOZIALDOOKRAT IN DER ERSTEN ARBEITERDELEGATION IN DIE SU In Osterreich, so auch in Steyr herrschte schwere Arbeitslosigkeit. Die Hoffnung, daß der Sozialismus siegen werde, hatte sich verflüchtigt. Auf der anderen Seite hatte die Sowjetunion die schweren wirtschaftlichen Schläge, die ihr durch Bürger- und Interven– tionskrieg zugefügt _worden waren, überwunden. Der junge Sowjetstaat machte die ersten Schritte zur ErrichtuM einer sozialistischen Wirtschaft. Das Interesse i.nnerhalb der österreichischen, wie auch der Steyrer Arbeiterschaft für die sowjetische Wirklichkeit wuchs. Unter Mitwirkung von Franz HONNER (ZK d.KPO) wurde im Dezember 1925 ein Komitee zur Entsendung einer österreichischen Arbeiterdelegation in die Sowjetunion gebildet. Der Führer der österreichischen Sozialdemokratie Otto BAUER lehnte die Teilnah111e an ei– ~r Delegation in die Sowjetunion, ja jeden Besuch der Sowjetunion durch Sozialdemokra– ten ab. 2
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