Vorwärts Nr. 6, 11. Jahrgang, Juli 1978

Sc hu leröffnu n g t deutlichen • m 1 Molltönen Nach rund zweieinhalbjähriger Bauzeit konnte in Anwesenheit von Vertretern des Bundes des Landes, der Stadtgemeinde und der Schulbehörden in Steyr die Bundeshandelsakademie, die Bundeshandelsschule und eine Bundesbildungsanstalt für Kindergärtnerinnen ihrer Bestinmung übergeben werden. Das Gesamtprojekt hat rund 70 Millionen Schilling gekostet, wobei die Stadtgemeinde den Baugrund zur Verfügung gestellt und die Vorfinanzierung des Baues überno1T111en hat. BEZEICHNENDE TONE BEI DER GROSSEN SCHULERöFFNUNGSFEIER IN DER STADT STEYR Bei der Eröffnung des neuen Schulzentrums gab es neben vielen schönen Worten - nicht zuletzt an die Adresse der Stadt gerichtet, weil diese für den Bau des Schulzentrums große Opfer auf sich genonmen hat - auch deutliche Molltöne. So erklärte Landeshauptmann Dr. Ratzen b ö c k , man niisse sich heute bereits Sorgen um die Absolventen der Handelsakademie, der Handelsschule und der Schule für Kindergärtnerinnen machen. Seien diese Berufe vor einigen Jahren noch gefragt gewesen "wie die warmen Se1T111eln11 , so gibt es jetzt beträchtliche Unterbringungsschwierigkeiten. In Oberösterreich werde es notwendig sein, in den nächsten Jahren50.000 bis 60.000 Arbeitsplätze zu schaffen, um die jungen Menschen tatsächlich unterzubringen. Es ist bezeichnend genug, wenn ein "Landesvater" bei einer großen Schuleröffnung solche Töne anschlägt, die so gar nicht zu der demonstrativ zur Schau getragenenFreude über die Schulneubauten passen. Allerdings genügt es zur Behebung der sich mehrenden Schwierigkeiten keineswegs, nur von der Bundesregierung Abhilfe zu verlangen, vieles könnte auch im Land selbst verbessert werden. KOMMUNISTEN VERLANGEN ANDERUNG DES Oö KINDERGARTENGESETZES Die KPO hat schon vor längerer Zeit ihre Forderungen und Vorstellungen deponiert.Sie geht beispielsweise bei den Kindergärten davon aus, daß in Oberösterreich höchstens 40 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen einen Kindergarten besuchen. Daraus.ergibt sich die Notwendigkeit der Schaffung von neuen Ganztags-Kindergärten. Auch eine Senkung der Tarife auf 200 Schilling im Monat - als !.Etappe - würde die Zahl der Kinder in den Kindergärten ansteigen lassen. Schließlich müßten auch mehr Krippen 'für Kleinkinder bis zu drei Jahren geschaffen werden. Das Land niißte, um die Gemeinden zu entlasten, die ganzen Personalkosten bei den Kindergärten übernehmen, und nicht nur 75 Prozent, beschränkt auf diplomierte Kräfte. Auch die Herabsetzung der Gruppenzahl von derzeit 25 bis 35 auf 15 bis 20 und dieReduzierung der Wochenstunden, die eine Kindergärtnerin zu leisten hat von 37,5 auf 30 Stunden stehen auf der Tagesordnung. Diese Maßnahmen würden dazu 'führen, daß die Kindergärtnerinnen genügend Arbeitsplätze finden und die Bildung der Kinder im Sinne der vorschulischen Erziehung wesentlich verbessert werden könnte. Notwendig wäre eine Änderung des Kindergartengesetzes durch den oberösterreichischen Landtag. Ein Entwurf dazu liegt seit längerer Zeit vor, erarbeitet von der Landesgruppe Oberösterreich des österreichischen Städtebundes.

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