Vorwärts Nr. 1, 11. Jahrgang, Jänner 1978

Zehnpunkteprogramm gegen düstere Wirtschaftsprognose Kr~isky sagte kürzlich in einem ORF-Interview, er z6gere nur deshalb von seiner neuerlichen Kandidatur als Bundeskanzler Abstand zu nehmen, denn 1978 "werde ein Jahr großer Schwierigkeiten sein." Die Prognosen der Wirtschaftsforscher sagen für 1978 für Öster - reich, wenn überhaupt, nur ein geringes Wirtschaftswachstum bis höchstens zwei Prozent voraus. Bereits im 3. Quartal dieses Jahres war die Industrieproduktion nur mehr um ein halbes Prozent höher als in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Im vergangenen September wurde sogar ein Absinken unter den Vorjahresstand verzeichnet. In letzter Zeit wird von den SPÖ-Spitzenpolitikern auch nicht mehr das Wort "Vollbeschäftigung"verwendet. Die Wirtschaftsfors c her sprechen von einem An steige n der Arbeitslosenrate von einem Jahresdurchschnitt für heuer von 1.8 Prozent auf 2.3 Prozent, was etwa 100.000 Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt entspricht. Der private Konsum ist im 3. Quartal dieses Jahres noch um 5.5 Prozent höher als im Vorjahr gewesen. 1978 soll er höchstens um 2 Prozent steigen. Regierung und Wirtschaftsfor - · scher glauben, daß die Einschränkung der Massenkaufkraft den Einfuhrüberhang abstoppen werde und hoffen, daß es zu keiner Steigerung der Importe, aber zu einem dreiprozentiR~n Wachstum der Exporte kommen werde. Dabei wird übersehen, daß die sinkende Massenkaufkraft auch den Absatz der heimischen Produkte beeinträchtigt und damit die Arbeitsplätze gefährdet. Wir fordern hi11gegen Stärkung der Kaufkraft der · arbeitenden Menschen als einen wichti ge n Impuls für die Hebung des Inlandabsatzes, auf den zwei Drit ~el der Produktion entfallen. Gleichzeitig ver - langen wir wirksame Maßnahmen gegen den wachsenden Importdruck seitens der EG-Monopole. Di e Ausweitung der verstaatl .ichten Finalindustrie und die FBrderun g v on Innovationen sollen die besteh~nd e n Arbeitsplätze sichern und neue schaff·en helfen. Ein öffentliches Bauprogramm soll dazu beitragen die soziale Infrastruktur zu verbessern. Öffentli c h e Aufträge sollen der heimischen Produktion zugute kommen. Solche Maßnahmen wurden auf dem 23. Parteitag der KPÖ in einem wirts c h~f tspolitischen Zehnpunkteprogramm zusammengefaßt. Dieses zeigt den Weg, wie e i~e grBßere Arbeitilosigkeit @ verhindert und wi e ei n Beitrag geleistet werden kann,um die bi~ 1985 n n tw end i~ en 400.000 neuen Arbeitsplätze zu schaffen. . .

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