Vorwärts Nr. 5, 10. Jahrgang, Juli 1977

Kleinhänd.ler protestieren gegen neuen Supermarkt Eine Aufsichtsbeschwerde bei der Gemeindebehörde der oberösterreichischen Landesregierung gegen einen neuen Supermarkt in Steyr hat das Gremium des Lebensmittel-Einzelhandels der Oberösterreichischen Handelskammer eingebl"acht. Für den Bau eines Super• marktes war, wie berichtet, von der SPÖ-ÖVP-Mehrhelt des St eyrer Gemeinderates am a . Juni eine Ausnahmegenehmigung erteilt worden. Der KPÖ-Vertreter hatte diesem Projekt seine Zustimmung verwei• gert. In der Aufsichtsbeschwerde der Einzelhändler wird von einem „Verstoß gegen das oberösterreichische Raumoronungsgesetz" gesprochen, welches den Wildwuchs bei den Supermärkten eindämmen soll. · Supermärkte dürfen nach den neuen Bestimmungen nur mehr _dann err ichtet werden, wenn im Flächenwidmungsplan dafür entsprechende Grundflächen vorgesehen sind und der Bedarf an derartigen Einrichtungen besteht. Im Bereich der Stadt Steyr gibt es aber bereits vier Warenhäuser, 62 Berechtigungen für Gemischtwarenhandlungen und 144 für LebensmitEindrucksvolle Reise von telhandlungen. Es ist daher nicht nuT für die Nahversorgung, sondern auch für den überörtlichen Bedarf durch die In Steyr exdstler~nden Handelsbetriebe hinlänglich vorge• sorgt. Demnach würde der neue Betrieb die Einkaufssituation nicht verbessern, sondern die Nahversor• gung gefährden. · Von der Landesregierung wird in der Aufsichtsbeschwerde verlangt, den Beschluß des Gemeinderates der Stadt Steyr wegen Verletzung des Raumordnungsgesetzes und der Verordnung über die Flächenwidmungsplanung aufzuheben. 20 Steyrer Arbeitern in dieUdSSRZwanzLg Arbeiter all$ den Steyr-Werken und dem GFM-Werk -~~t.),en -~Jib., ~~- R@DW;Q,_.__~inltr 80 Personen -.umf~s~eo Ameltei:- delegation MQ1Jkau und Leningrad besucht und waren mit einer Fülle von Eindrücken, rund 200 Farbphota.s und zwei Schmalf!lmen helmiekelfrt. Dieser Tage 'berichteten sie in einer überaus gut besuchten Veranstaltung über ihre Fahrt, ihre Erlebnisse · und Disk,ussionen mit sowjetisc'hen Arbel-tern. Sie hatten, wenn auch OUT für kürzere Zeit, Einblick in die Lebeilßverhältnisse der UdSSR gewonnen, Betrl,ebe und Klnder,gärten besucht un,d sich Uber Wohnbaufragen und d as sowjetlsohe Schulwe-sen inform iert. Besonders, beeindruckt waren d ie Steyrer Arbeiter von ·einer großen Moskauer Automobilfabrik, wo pro Jahr rund 200.000 Lastkraftwel~~ · _prod;ui!Je1't ·· WeT"dep ·und wo die hierruland-e ·übliche mörderische Fließbandarbeit ein' Fremdwort is-t. Die Erlebnis~richte von Herbert Mascher, Siegfried Vratny, Herbert Rohrauer, Johann Gradauer und Johann Heidinger, die mit eiridrucks• vollen Aufnahmen ergänzt wurden, fanden den un.geteLlten Beifall der Besucher, da.runter als Vertreter der KP Steyr Get)leinderat Otto Treml und Arbeiterkammerrat Gustl Masc'her. UdSSR: Stolze Bilanz von 60 Jahren Botschafter Jetremow Ober Entwicklung und Perspektiven der Sowjetwi-rtschaft ,,Bereits seit fast 60 Jahren geht das Sowjetland den im Oktober 1917 gewählten Weg und über.:. windet alle Schwierigkeiten und Hindernisse" , erklärte der sowjetische Botschafter in Österreich, Mlchail Jefremow in einem Referat über „Die Erfolge der sowjetischen Wirtschaft in 60 Jahren und die Perspektiven ihrer weiteren Entwicklung" vor dem Donaueuropäischen Institut. In den Jahren der ersten Planjahrfünfte, als die Sowjetuniop die Schaffung von Grundlagen der sozialistischen Wirtschaft erst in Angriff nahm, glaubte die Mehrzahl bürgerll<:ber Wirtschafter nicht an die DurchfOhrbarkeit dieser Pläne. Aber die Skeptiker blamierten sich mehrmals. Heute bezweifelt keiner der ernsthaften Wissenschafter und Fachleute im Ausland die Realisierbarkeit sowjeti"". scher Pläne. Botschafter. J efremow erinnerte daran. wie die Sowjetunjon mit den ersten beiden Fünfjahrplänen das Erbe des rückständigen Zarenreichs überwunden und eine moderne Industriemacht geschaffen hat. Er erinnerte weiter daran, wie die Sowjetunion in knapp zehn Jahren die ungeheuren Verluste des Krieges (er bezifferte sie auf 58.000 Milliarden Schilling) überwunden und das Vorkriegsniveau der Wirtschaft übertroffen hat. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich das Volumen der Industrieproduktion in der UdSSR verdoppelt. Natürlich gebe es auch bei dem stürmischen wirtschaftlichen Fort• schritt" in der Sowjetunion Probleme: „Wenn zum Beispiel in den letzten Jahren in mehreren westlichen Ländern die Beschäftigungsfrage zu einem ernsthaften wirtschaftliehen und so2li.aiLen Problem wurde, so ma• eben wir uns jetzt um zusätzliche Arbeitskräfte Sorgen", betonte Bot•· schafter Jefremow. ·' Kein Wunder, der gegenwärtige zehnte Fünfjahrplan stellt gewaltige Aufgaben : Das Nationaleinkommen soll um 24 bis 28 Prozent steigen, die Industrieproduktion um 35 bis 39 Prozent. Der Außenhandel soll um 30 bis 35 Prozent gesteigert wer- . den. Das Außenhandeltsvolumen hat 1975 bereits 51 Milliarden Rubel betragen . Jefremow wies auf neue Formen der außenwirtschaftlichen Verbindungen hin, wobei er besonderen Nachdruck auf Abkommen auf Kooperationsgrundlage legte. So verhandelt die Sowjetunion gegenwärtig über den Ankauf von Reinigungsanlagen für das von ihr nach Osterreich geUe!erte Erdgas sowie über eine österreichische Beteiligung an der Modernisierung von Betrieben der Leicht- und Nahrungsmittelindustrie. Abschließend drückte J .efremow_ seine Überzeugung aus, daß c;lie ·wirtschaftliche und wissenschaftlich'."technische Zusammenarbeit zwischen der UdSSR und Osterreich noch verstärkt und ausgebaut werden kann.

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