Vorwärts Nr. 6, 9. Jahrgang, Oktober 1976

Für Festigung der Prinzipien derfriedlichen Koexistenz! Kommunique über den Besuch ·der Delegation des ZK der KPÖ in der Volksrepuhlik Bulgarien Vom 4. bi s 6. Oktobe r 1976 besuchte e ine Delega tion des Zentrnl - komlte s der Kommunis t ischen Pa r - tel Os terre ich s, gele itet von dem Mi tglied des Politbür08 des ZK der KPO, Karl Reiter, die Volksrepublik Bulgarien. Der Delegation gehörten ferner Franz Lang, Mitglied des ZJ< der KPO und des Prll.sldlums der Eisenbahnergewerk.schaft, tmd Otto Treml, Mitglied des ZK der, K.l;'O und Gemeinderat von Steyr, an. Die Delegation wurde vom Genossen Iwan Pramov, Sekretär d~ ZK der BKP, und Genossen Dimiter Slanischev, Mitglied des ZK und · Leiter der Abteilung „Außenpolitik und In• ternationale Beziehungen" des ZK der BKP, empfangen. Sie legten am ~arkophag von Georgi Dimitroff einen Kranz nieder, besuchte das Werk „Tolbuchln" und . besichtigtedie Sehenswürdigkeiten von Sofia. Während ihres Aufenthaltes in der Volksrepublik Bulgarien lernte die Delegation die allseitige Tätigkeit der Bulgarischen Kommunistischen Partei bei der Erfüllung der Be• schlüsse des 11. Parteikongresses, die von ihr zu lösenden Aufgaben im Prozeß des Aufbaus der entwickelten sozialistischen Gesellschaft In der Volksrepublik Bulgarien kennen . Die Delega tion des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Os terreichs schätzte die geleisteten E rfolg beim Aufbau des Soztallsmwr in 'der Volksrepublik Bulgarien hoch ein. 'Sie unters trich die große Bedeutung der konsequenten Politik der Bulgnrischcn Kommunistischen Partei und de'r Regierung -der Volksrepublik Bul~11rlim auf dem Gebiet der Festigung_ d~ Friedens, der Sicherheit' uno der Zusammenarbeit zwischen den Staaten· der Balkanhalbinsel, In · Europa und •In ·der eanzen Welt. . Die Bulgarische Kommunistische Partej schätr,t den Katn,P! der Kommunistischen Partei Osterreichs als konsequentesten Vertreter der Interessen der Arbeiterklasse in Osterreich gegen den Angriff der Monopole, gegen .die Versuche der U'bertragµng · der Lalt.en der schweren Krise der kapitalistischen Gesell~ schaft auf die Schultern der Werktätigen -hoch ein; Sie drückte -ihn Solidarität mit den Bemilhungen der österreichischen Kommunisten um die Verteidigung · der, Lebenslnteres9en und der demokrat!M:hen Rechte der •Werktätig~ In• Osterreich aus. Die Bulgarische Kommun-istische Partei und die Kommunistische Par• tel Osterreichs bekräftigten erneut ihre Treue· zur Idee der weiteren Vertiefung des Pro·~ses der politischen Entspannung und der Festigung . der Prinzipien der friedlichen Koexistenz zwischen den Staaten mit verscbledeoer ~Lsc.hail.s()rdnung. In dlesem Sln-'e würdl&t,en sie . die positive Entwicklung der Beziehungen zwischen der -Volkf;republlk Bulgarien und der Republik Osterttich. Die ·beiden Parteien drückten ihre Oberzeugung aus, daß eich nach ·der Durchführung der Konferenz .übe r Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa mrue Möglichkeiten xur Ergänzung der politischen Entspannung durch Maßnahmen . fUr · Ab· · stung und Vermin<1erung der mi}itärlschen Spannung ert>trnen. · Die Vertreter der BulgarisclN!n Kommunistischen Partei und ·der Kommunistischen Partei Osterreichs hoben die -große Bedeutung der' weiteren Festlgunir der Elnlgkeft · der internationalen . · kommunistischen und Arbeiterbewegung auf der Grundlage der· großen Lehre des Marxismus-Lenlnismwi" und der Prinzipien des proletarischen Inter• nationalismus hervor.- Die : beiden Parteien schätzten die · Ergebnisse der in Berlin in . di,es.em Jahr ·durchgeführten Konferenz · der : europäischen· kommunisüchen imd Artieiterparteien hoch ein. · Die Bulgarische Kommunistische Partei und die Kommunistische Par• tel Osterreichs bestAtigten Ihre Entschlossenheit, auch In . Zukunft (Ji'e brüderlichen Verbindungen :i:wischen den beiden Parteien auf der Grundlage des Marxismua-Leninisrrius und des proletarischen lnternationaMsmus zu Jestigen und zu erweitern. Wie leben die Bulgaren ? Der Durchschnittslohn beträgt zur Zeit brutto 180 Lew,a (l Lewa = 18.50 Schilling Jaut offiziellem Kurs) . Dazu kommen Zulagen und Prämien, Sonderzahlungen für Produktionserfüllung, Jiin~ gere Dienstzeit usw., Familien- und Kinderbeihilfen. Da die progressiv gestaltete Lohnsteuer relativ gering uru:I für die Sozialversicherung nichts zu zablen ist, ergibt sich die kuriose Tatsache. daß in Bulgarien der Nettolohn - zum · Teil sogar wesentlich ·_ höher ist als der Bruttolohn. Zum Vergleic.h ein paar PrPi sangaben, die meisten in Geschäften abgelesen : Fleisch kostet das Kilogramm l.60 (Schafflrisch) bis drei (Schweinefleisch) und vier Lewa !Kalbfleisch), Brot von 15 (schwarz) bis 3t Stotinki (weiß) , Milch das Liter 30 Stotinki un<l Erdäpfel 16 bis 20 Stotinki je Kilogramm. Die Schuhpreise schwanken zwischen 10 und 30 Lewa, für einen Anzug sind etwa ~ bis 130 Lewa (beste Qualität) zu bezahlen. Die Miete für eine moderne Zweizimmerwohnung stellt sich auf 10 bis 15 Lewa. Alle Dienstleistungen, Straßenbahn, Gas. Strom und Telephon sind spottbillig. PRO-KOPF-VERBRAUCH Vielleicht ist im Pro-Kopf-Verbrauch noch deutlicher der Lebensstandard abzulesen. Gehörte Fleisch im bürgerlichen Bulgarien zu den Raritäten in einem Arbeiterhaushalt und entfielen 1960 knapp :io Kilogramm auf den Kopf der Bevölkerung, so waren e6 im Vorjahr bereits 56,5 Kilogramm, und h<>uer werden es· an die 60 Kilogramm sein. Ungemein groß ist der Gemü se- und Obstverbrauch (um 30 bis 50 Prozent höher als in Osterreich) . Die meisten bulgarischen Haushalte verfügen über Kühlschränke, Waschmaschinen und Fernsehen, von Radios nicht :zru reden. Groß ist nur der Rückstand in puncto Auto, aber: sind in Osterreich Reisen mit dem Flugzeug noch immer einer verhältnismäßig kleinen Schicht vorbehalten und liegt der Inlandsflug bei uns überhaupt darnieder, so ist das Flugzeugreisen in Bulgarien eine Massenerscheinung : Ein Flug Sofia - Varna kostet Zlllm Beispiel bloß 12.60 Lewa. In Bul·garien beträgt das Pepsionsal ter 60 (Männer) und 55 (Frauen) Jahre ; in 'Osterreich dagegen für Männer 65 beziehun.gsweise für Frauen 60 Jahre. Das Recht auf Arbeit ist ebenso verwirklicht (Bulgarien hat sogar zuwenig Arbeitskräfte) wie das au! Bildung, Erholung und Urlaub. Mütter erh-alten bezahlten Karenzurlaub, Schwan~erschafts- und Wochengeld. Bereits im Vorjahr besuchten von je 1000 Kindern im Alter von drei bis sechs Jahren 741 KindergäTten. Das Studium ist VQllig kostenlos : 90 Prozent der Kinder vollenden die Oberschule, und bei einer Bevölkerung von 8,7 Millionen Einwohnern werden 120.000 Studenten gezählt. Gab es vor drei Jahrzehnten in Bulgarien 30.000 Fachleuu.- m\t ,HQf::ta-ht.il&i!-: dun.g, so waren es Ende 11l7fi mehi als 200.000 In den vergangenen drei Jahrzehnten wurden in Bulgarien 60 Prozent der Wohnungen erneuert. Allein in den vergangenen fünf Jahren (1971-1975) wurden 242.ooo· neue Wohnungen errichtet, in den kommenden fünf Jahren (197&-1980) werden es 400.000 b~ 4.lQ.000 sein.

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