Vorwärts Nr. 6, 7. Jahrgang, Dezember 1974

Eigentümer ·,Herausgeber, Verleger und Druck : KPÖ Steyr, Johannesgasse 16. Für d e n Inhalt vera ntwo rtl.: r - - - - - - - - - - - - 7 Ma rtin Grasse r Steyr Steinfeld s tr asse Nr. 11 1 1 Ersl'.heinungsort: S t e y r 1 1 L ______________ .J Verlagspostamt: Steyr 4400 J ?.Jahrgang Dezember 1974 Nummer 6 f GR Otto Treml Es war ein Jahr der Schröpfung Nachtragsbudget legt Miingel bloß - Im Widerspruch zu der Wirtschaftsentwicklung In der letzten Sitzung des Gemeinderates wurden mehr als 15 Millionen Schilling für kommunale Aufgaben freigegeben. Zur Beschlußfassung stand auch der Nachtragsv.oranschlag 1974, der eine Abänderung ün ordentlichen Haushalt von 194,9 Millionen Schilling auf 218,3 Millionen Schilling an Einnahmen und Ausgaben vorsieht. Der außerordentliche Haushalt wurde mit 71.7 Millionen Schilling veranschlagt und auf 70,5 Millionen Schilling •reduziert. Die hauptsächlichen Mehreinnahmen sind vor allem durch erhöhte ' Einnahmen bei den Abgabenertragsanteilen (um 14 Millionen Schilling) bei der Lohnsummensteuer um vier Millionen Schilling und bei der Getränkesteuer um 3,3 Millionen Schilling. Geg~nüber dem Voranschlag reduzierte sich die Gewerbesteuer um acht Millionen Schilling zurück. 3l..a.11l (j)a,izev. In der Debatte zum Nachtragsbud,get ergriff der KPÖ-Sprecher, Gemeinderat Otto Trernl, das Wort und erklärte, daß ausgerechnet ~n einer Zeit der Hochkonjunktur, m der die Steyr-Werke auf Grund ihrir Kooperationsverträge mit den kri- ,enfeten kommunistischen Staaten voll und ganz ausgelastet sind, _die Stadtgemeinde Steyr in einer mißlichen Finanzlage ist, und sich nur mit Schul.denmachen über Wasser halten kann. Das Geschäft blüht e ,,Die Steyr-Werke erreichen in diesem Jahr einen Umsatz von sieben Milliarden Schilling und dürften damit das Vorjahrsergebnis üm 14 Prozent übertreffen. Also das Geschäft blüht, und das ist gut so, stnd c,ioch die Steyr-Werke eine cJ,er Hauptstützen der Stadtfinanzen. Aber wenn man sich im vorliegenden Nachtragsvoranschlag die Einnahmen aus der Gewerbesteuer nach, Ertrai und Kapital ansieht,_werden an Stelle der präliminierten 29 Millionen Schilling um acht Millionen Schilling weniger, also nur 21 M.ilIiönen Schilling, eingehen. Dazu möchte ich im Erinnerung rufen, daß der Ertrag aus der·Gewerbesteuer im Budgetjahr 1972 noch 32 Millionen Schilling betrug. Jeder Laie sieht auf ~en ersten Blick, · daß in der Steuerpolit~k auch unter einem SPFinanzminister etwas nicht stimmen kann. Denn ich glaube kaum, daß dieser Rückgang der Gewerbesteuerleistung nur auf einen guten Steuerberater zurückzuführen ist. .Zur Erhärtung kommt noch dazu, daß · die Großindustriellen vom . Staat Milliardengeschenke einstreichen und gleichzeitig dem Staat fast acht Milliarden Schilling schuldig sind. Stadt Steyr ehrt Andenken an seine tapferen Kämpfer Vor 30 Jahren, am 5. Dezember 1944, wurde - wir berichten darüber auch auf Seite 3 unseres Blattes - der Leiter des Steyrer Widerstandskampfes, Karl Punzer, im Gefängnis Stadlheim in Mtlnchen hingerichtet. Aus Anlaß dieses Gedenktages begaben sich als Vertreter der Stadtgemeinde Steyr Stadtrat Leopold Wippersberger, Gemeinderat Karl Feuerhuber und Gemeinderat Otto Treml sowie als Vertreter des KZ-Verbandes Bezirksobmann Franz Traber, Adalbert Schwarz und Gustl Moser und von der KPO Martin Grasser und Siegfried Vratny nach Mflnchen. Die Delegation legte bei der Gedenklltitte Im Perlacher Friedhof Krinze nieder. K.PO-Bezirksobmann Gemeinderat Treml erinnerte in einer Gedenkansprache daran, daß Karl Punzer zusammen mit seinen Mitklmpfern Bans Palme, Bans RieCel, Josef Ullr-amm und Anton Koller hingerichtet wurde. Das Opfer dieser aufrechten Kimpfer sei fflr uns alle Verpßlchtung, dafflr zu sorgen, daß eine solche Zeit nicht wiederkommt und Europa eine Zone des Friedens und der Verstll.ndigung wird. Die Vertreter der Stadt Steyr gedachten in einer Trauerminute der unsterbllchen Opfer.

Während sich im laufenden Finanzjahr die Einnahmen ·aua der Lohn- und Mehrwertateuer um 12,2 · Milliarden Schilling erhöht haben, zeigt der Nachtragavoranschlag erneut, daß die dringendsten Vorhaben nur zu einem geringen Tell aua Eigenmittel finanziert werden können und daher zum überwiegenden Tell mit teuren Krediten gea~beltet werden muß, die auf dem Kapitalmarkt aufgebracht werden. Dementsprechend ist auch der Verschuldungsgrad der Stadtgemeinde Steyr, der im Schuldendienat des Nachtragsvoranschlags klar zum Tragen kommt. • Die Zinsen- upd Darlehensbindungen steigen heuer schon auf 8 3 Millionen Schllling. Feststellen r:iöchte ich auch, daß nicht einmal die Hälfte der 1eplanten Vorhaben und Inveotitlonen begonnen wurden beziehungsweise im heurl:gen Jahr noch realisiert werden. Dadurch spart man rund 14 Millionen Schilling ein. Wohnbau im Engpaf} e Beim Wohnbau allein spart man im heuri1en Jahr 4 Millionen Schilling ein. Wie Sie wissen, werden Jahr für Jahr für den Wohnbau 10 Millionen Schilling prlUlminiert. In den letzten fünf Jahren, in den Jahren 1969 bis 1973, wurden· l!O 1411lionen ·Schllllng Darlehensmittel veranschlagt, aber nur insgesamt rund 8 Millionen Schilling für den Wohnbau verwendet. Weniger sparsam :st man bei den Funktionsbezügen. Man will offenbar die Steyrer Öffentlichkeit mit Hilfe der „Steyrer Zeitung" irreführen, die behauptet hat, daß die Gemeindefun·ktionäre von den veranschlagten Bezügen von 3,8 Millionen Schilling nur 3,5 Millionen Schilling genommen haben, also um 100.000 Schilling weniger. Aber fette Funktionsbezüge e Wir Kommunisten sehen es als unsere Pflicht an, gegen eine qerartige Meinungsmanipulation t!'ntschieden aufzutreten. Wie Sie al!e wissen, und au<1h die „Steyrer Zeitung" wissen müßte, stiegen die Funktionsbezüge für die sogenannten Ehrenämter der Gemeindemandatare von 1,7 Millionen Schilling im Jahre 1972 auf 3,5 Millionen Schilling laut Nachtragsvoranschlag 1974. Innerhalb dieser paar Jahre waren die Gemeindefunktionäre wirklich nicht bescheiden und sparsam. Noch dazu, wenn sie mit Hilfe der Privilegiengese~e für Politiker seit Juli dieses Jahres neuerlich eine Erhöhun,g dieser Bezüge im Ausmaß von monatlich 2200 bis zu 5000 Schilling kassieren und damit „nebenberuflich" Traumgehälter · aus dem öffentltchen· Steuertopf bekommen. Für die,Be.välkerung die Lasten Demgegenüber ist dem Nachtragsvoranschlag zu entnehmen, daß die Gebühren- und Tarifpolitik derMehrheit des Gemeinderates die werktätige Steyrer Bevölkerung schwerstens belastet hat. Und dies vor allem durch die Einhebung der Mehrwertsteuer für früher umsatzsteuerfreie kommunale Leistlllltien, durch die Einführung der zehnprozentigen Getränkeabgabe auf Bier und Speiseeis, durch Mehreinnahmen bei den Kindergiartenbeiträgen und durch die 18prozentige Erhöhung der Ausspeisungsbeiträge, weiter durch die 30prozentige Erhöhung der Kursbeiträge der Volkshochschule, durch die 10,4prozentige Erhöhung der Altersheimgebühren, durch die Erhöhung der Kanalanschlußgebühren, durch die 50prozentige Erhöhung der Kanalbenützungsgebühren und schließlich durch die 43prozentige Erhöhung der Müllabfuhr. Mehreinnahmen sind auch bei den Strafgeldern zu verzeichnen, die slch sogar auf 2,4 Millionen . Schilling erhöhten, also mehr als verdoppelten. Dabei dürfte das Radargerät als wesentlichstes Hilwnittel eine große Rolle spielen. KPO-Festdellung bestätigt Insgesamt werden durch diese Gebühren- und Tariferhöhungen Mehreinnahmen von über 11 Millionen Sch11linJt im heurigen Jahr erzielt. l-o -l~:; - ,. 0 l.'.: - -,c~ , . . Dazu kommen noch die enormen Erhöhungen der Wohnungskosten in diesem Jahr dl\.ll'Ch die Erhöhung der Verwaltungskosten, Heizungskosten, des Instandhaltungskostenzuschlages, des Gaspreises und natürlich kommen auch dazu die enormen Kosten der Umstellung auf du Erdgas. Wenn wir Kommunisten schon in der Budgetdebatte unter anderem -vorausschauend sagten, du Jahr 1974 werde ein Jahr der · ,roßen Schröpfung, aber nur der kleinen Leute in unserer Stadt sein, 10 bestätl,t der Nachtrapvoranachlag diese Feststellung." Die KPO stimmte tQr den Nachtragsvoranschlq allerdinp bei Ablehnung der Gebühren- und Tariferhöhungen aowie der Erh6hUDC der Funktionsbezüge. . - a~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ ~ ~ 1§1 . . . s 1§1 ~ Namens der KPO-Bez1rksle1tung teyr 1§1 ~ entbieten allen Funktionären, 1§1 ~ 1§1 1§1 Mitgliedern und Freunden der Partei B!} ~ ~ 1§1 ~ ! frobr ddlribnruiJtrn i 1 unil rin gtüdtlid}rs, 1 1 rrfolgrrid}rs 1 1§1 ilh 1§1 1 nrurs 9~'Jr 1 ~ 1§1 1§1 1§1 ~ Gustl Mascher Otto Treml 1§ ~ ~ (21 Betriebsrat Bezirksobmann Ei 1§1 Arbeiterkammerrat Gemeinderat 1§1 1§1 1§1 1§1 fi a~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Karl Punzer - Weg eines Arbeiters Vor 30 Jahren wurde er hingerichtet Wir schreiben den 5. Dezember 1944; Damals, vor dreißig Jahren, waren di-e Ta:ge des .deutschen Faschismus bereits gezählt. Aber im Zuchthaus Sta<ilheim bei München herrscht „Hochbetrieb": Um 9Uhr vormittag betritt eine Rotte SSMänner den Gang, der zur Todeszelle führt. Schlüssel rasseln. Eine Zellentür öffnet sich. Die .Gefangenen starren die Häscher , an. Wem gilt der Besuch? · Der Wachkommandant deutet auf einen der Gefangenen. .,Karl Punzer, mitkommen . . ." Karl Punzer, ein 32jähriger Arbeiter aus Steyr, hat keine Wahl. Er muß mitkommen. Er weiß genau, das • ist sein vorletzter Gang. Tausende sind schon vor ihm gegangen. Es sind nur ein paar Schritte, von der Todeszelle in die -- Armensünderzelle. Von dort führt nur mehr ein Weg weiter, zu einem kleinen Hof. Dort steht ein Schafott. Dort ist Endstation für viele aufrechte Kämpfer. Im März 1938, als die faschistischen Truppen Österreich überfielen, gab die illegale Kommunistische Partei als einzige Partei die Parole · aus: Österreich wird wieder frei, Österreich ist ein selbständiger Staat, · alle Kräfte .müssen zum Kampf gegen ·Hitler, für ein freies demokratisches Osterreich mobilisiert werden: Wie tausende am:\ere Kommunisten und Antifaschisten, folgte auch Karl Punzer dem Aufruf der KPÖ. Der Weg eines Arbeiters Als Vorsitzender der illegalen Kommunistischen ·Partei in Steyr organisierte er die Widerstandsbewegung. Durch seine überzeugende Kraft, mit der er für den MarxismusLeninismus eintrat, mit der Begeisterungsfähigkeit der Jugend gewann er mutige und aufrechte Arbeiter und schulte sie zu standhaften Kämpfern gegen die faschistische Gewaltherrschaft. Schon als junger Arbeiter hat er die Errungenschaften des Ständestaats am eigenen Leib kennengelernt; Arbeitslosigkeit, Hunger un<l Not, das war das Los des jungen Österreichers der dreißiger Jahre. Seit seinem 14. Lebensjahr stand Karl Punzer in der Sozialistischen Arbeiterjugend und trat im Jahre 1932 zur Kommunistischen .Jugen,d über. Das Jahr 1934, die Februarkämpfe, sahen ihn mit der Waffe in der Hand auf der Ennsleite. Aktiv kämpfte er gegen die Heimwehr, für die Republik. Karl Punzer erlebte den Zusammenbruch der Ersten Republik, · Verhaftung. Gefängnis, Entlassung urid ständig11 Bespitzelung. Im März 1938 ·kapitulierten jene, . die. bei der Unterdrückung des eigenen Volks so .,tapfer" gewesen waren. Das Zi_el schien in weiter F.erne Die · Gestapo . hielt schon ·in den ersten Taigen ei~e gräusige · Ernte. Alle bekannten Antifaschisten wurden eingekerkert. Aber langsam und vorerst noch zögernd "begann sich der Widerstand '·zu orgariis-ieren. .. Bescheiden waren die ·Anfänge ·des Freiheitskampfes. Mit Fahr.rädern machten die wenigen Aufrechten Austlüge, sie trafen. sich in. versteckten Almhütten . des Enns.: ·und des Steyrtales. Sie · tarnten sich: als Wasserspprtler, kletterten in · ihre Faltboote. In unzugänglichen Auen des Steyrflusses, an einsamen Stellen kamen sie ·zus.amnlen. Eine neue Organisation entstand. Das Ziel war klar:· ein neues, freies, wirklich demokratisches . Österreich zu schaffen. Zwischen <len österreichischen Antifaschisten und der Verwirklichung dieses Zieles aber stand eine ganze Welt. 1939 : Hitler überfiel Polen, es begann der zweite Weltkrieg. Hitler brauchte · jedoch nrcht nur Soldaten, er brauchte auch .Arbeiter in seiner Rüstungsindustrie. 1942 wurden sie verhaftet. Unter den zum RüstungSdienst Zurückigeschickten befand . sich <JUCh Karl · Punzer.. Nach wenigen Tagen hatte er wieder die Verbindung zu seinen Genossen .aufgenommen.: Eine neire Organisation entstand, stärker und schlagkräftiger -als vorher. Im Hochsommer 1942 ging eine Verhaftungswelle über ~ni Osterreich. Am 3. September . wurde .Karl Punzer verhaftet, wenige 'J:age ·später di'e Leute seiner -Gruppe. In Linz wurden Karl Punzer und seine Genossen .in der Langgasse in · ·der . · GestapoZentrale · vernommen. Unter „Vernehmung" verstand die Gestapo allerdings etwas anderes. Es . wurde wenig gefragt, dafür .viel geschlagen. Neumüller, der berüchtigte Gestapo-:Schläger, tobte seine Kräfte an den wehrlosen Gefang~nen aus. Aber trot'z Schlägen u~.·J't,~\ln-'- gen blieben die eingei«)rkerten · Genossen. . ungiebroehen._ . Karl Pwu:er un<l seine Gf11ppe waren·· eine ·E.ndstatiop. Die Wege, die vpn Steyr nac_h Amstetten und Wien führten, hat Hitlers Geheimpolizei in diesem Fall nicht erfahr~n. die_,,Steyrer-Gruppe" Punzer, .Dr.aber; Blöcjeret, · 'Schwatz und Genossen blieb hart. Aber die „Beweise" der Gestapo gingen ja nicht zu einem normalen Gericht. Sie gingen zu Hitlers .,Volksgericht". Das .Urteil stand s.chon vor der Urteilsverkündung fest. Karl Punzer; Franz ·Draber und Josef Bloderer wurden ·nach zweijähriger Untersuchungshaft am 23. Mai 1944 zum Tode verurteilt. Ihre schwersten Verbrechen: Sie hatten das ·Ziel , · ,,die Ostmark vom Reiche loszureißen" , wie es in der Anklageschrift geheißen hatte. In der Todeszelle des Stadlheimer Gefängnisses warteten die drei Steyrer auf die Hinrichtung. Die Gewalthaber ließen sich Zeit. Das Schafott hat.te ja damals Hochbetrieb. Hitlers Henker stellten täglich Rekorde auf. 32· Sekunden benötigte ein geübter SS-Mann für die Hinrichtung eines Freiheitskämpfers. Täglich hörten die drei · Todeskandidaten die Schritte der Leidensgenossen, die zum letzten Gang ihre Zellen verließen.. Sie hörten . <lie letzten Schreie der Opfer, Flüche gegen Hitler und .sein Reich, Hochrufe auf die· .unterdrückten Länder,. die Kommunistische Partei, die Rate ·Armee. . Ein kühner Ausbruch Karl Punzer, Franz Draber und Josef .Bloderer nützten die Zeit in der Todeszelle, so gut es ging. Sie wollten sicp nicht . willenlos abschlachten lassen, sie planten die Flucht. .Bei einem Luftangriff· wurde die :WassEiileittµrg des, Gefängnisse.s zerstört. Punzer, Draber und Blo<ierer wurden mit anderen Häftlingen zum, Wassertra-gen eingeteilt. Am 30. November mußte also das Letzte gEt'-Vilit .w~qen. . - 'Ptinzer, · tsraber und ·Bloderer verÜeß~rj -um 9.Uhr.die Zelle. S1;t~ be:- wacht -ging~n sie bis zum e~~n Tor. Plötzlich 'gab Punzer das .vereinbarte Zeichen. Alle ·drei lit!ßen die Wassereimer fallen und begannen zu laufen. Sirenengeh~.l.ll · er.tönte. Die drei Steyr.er KomJDunisten liefen um ihr Leben. Durch- den ersten Hof zur Mat1€r. l>ort .:...._ das · hatte · Punzer schon vor.her ausgekundschaftet - war eine kleine Tür~ Die war vormittags meist offen. Durch sie gingen die ·Frauen · ·der Wärter einkaufen. Dra:ber· erreichte als erster die kleine Tür. }l:in ·Druck, sie war offen und • damit der Weg in die Freiheit. Wie· vereinbart, liefen die· drei n.ach verschiedenen Richtungen davon. Zwei -kamen durch Pi.lrtzer, _ges~hwächt durch monatelange Folterung, durch die jahrelange .Haft unterernährt, konnte nicht lange durchhalten. · Den sthtitzenden Wald ·vor Augen, brach er auf einer Wiese zusammen. Et sa:h · noch, wie die Gertossen den Wal<i erreichten, dann holten ihn die Häscher ein. Brutal wurde er hochgerissen · und in die Zelle zurückgesc-hleppt. Auf langen gefährlichen Wegen erreichten Franz Draber und Sepp Bloderer die Freiheit. Sie konnten die Zerschlagung des Fa0 schiStnus erleben. · Karl Punzer aber, der Bezirksobmann der KPÖ-Steyr, wurde vor dreißig Jahren, am 5. Dezember 1944, um 17 Uhr enthaup_tet. Mit dem Hochruf auf seine unterdrückte Heimat Österreich starb er als 32jähriger für ,die Freiheit seines Volkes. J?ie Hauptstraße im Steyr.er Stadtteil Münichholz trägt seit 1945 zu seiner Ehrung und immerwährenden Erinnerung seinen Namen: Karl Punzer .

Mebr Geld, aber·weniger Leistungen Aueh der Häushalt von Steyr In d• lnflatJons--,Schere -~ Neue Kredltaufnah~en Der Haushaltsvoranifchtag der Stadt. Steyr für das Jahr 1975 ist-dadurch gekennzeichnet, ..daß der ordentliche Haushalt mit rund 225,6 M!Hionen· Schilling an . Ausgaben und Einn~men ausgeglichen ist, 'daß · jedoch der außerordentliche Haushalt mit vorgesehenen Ausgaben von 74,L. Millionen Schilling nur insoweit realisiert werden kann, als es möglich sein w~d, zu seiner Abwicklung die notwendigen Kredite. aufzunehmen. . · Namens der KPÖ stE(llte Gemeinderat Otto Trezpl zu dem V,oranschlag fest, . daß die Erweiterung von rund 15 ProzeI).t .gegenüber dem Voranschlag 1974 vor allem auf die Entwertung des Schillings, auf Inflation tind ·1'etierun1t sotvie auf das Anziehen der Steuerschraube bei jenen Abgaben zurückzuführen ist, die vor allem die . arJ;eitende Bevölkerung zu zahlen hat. Trotz der nominellen Erliöhung der Gemeindesteuern um rund 10 .Mill!onen ~chilling und der AQgabener.trägsanteile von 69 auf 87 Millionert wird sich die . Finarµlage der. G.emf:!inde im kommenden Jahr nicht vetbessern. • . Es aeigt sich neuerLi~h.. da:ß die Opfer dieser lnflat~on11paJi.tik vor allem ·die Arbeite]; und Angestellten sind, die go~. zahl der kl~inen Sparer und die Gemeinden. Die Verschuldu~-der1 Stadtgemeinde wächst weiter an und .wichtig.e Investitionen und Vorhaben we;~en eililg~s~ränkt oder können nicht . durchg~führt werden. e Die Aufgaben der Gemeinde werden .Tahr für Jahr größer. Für die Kanalisierungsprojekte · mo.en 12,6 Millionen Schilling bereitgestellt werden, der Schulbau _wird -rund 9 Millionen erfordern µnd für den Straßenbau sollen rund 28. Millionen Schilling aufgebracht wer<,\en. ·Die Deckung dieser Hauptausgaben erfolgt jedoch fast zur Gänze · durch Aufnahme von teuren Krediten und der Schuldendienst steigt von rund 7.;J Millionen Schilling gegenüber dem Voranschlag 1974 ·auf . nahezu 11 Millionen weiter an. Der · Sprecher -der KPÖ setzte sich für eine grundlegende Änderung -der Steurer- -und .Finanzpolitik ein. - Er erklärte, man müsse -eine sozial · gerechte Verteilung der -.Steuerlasten und die Verwendung der Steuermittel für eine Investitionspolitik .verlangen, die nicht der Erhöhung .der Protite, sondern der .Sicherung und Verbesserung der Lage der arbeitenden Bevölkerung, der Pensionisten und dem sozialen . Fortschritt dient. Wer die „NZ" liest, Ist besser informiert Mil~ionen mehr .Wohnungsko.sten D_fe GWG _ In Steyr fordert nun iur Kasse In seiner ·Erklärung zum Haushaltsvoranschlag_-kam ·der Sprecher ·der ·KPÖ, - ~meinderat Otto Treml, auch a~f die einschneidende Erhöhung - der ')Vohnupgskosten zu sprei;~en, die gegenwärti.g vorbereitet wird und -die · im Rahmen der GWG BQ 1. Jänner 1975 zum Tragen kommen wird. Mit diesem Zeitpunkt werden die Mietzinse je n.lCh der Größe der · W6hnung monatlich um 40 bis, 100 Schilling erhöht. . Der Vorstand der GWG Steyr, der aus SPÖ- uhd ÖVP-Gemeindefunktionären besteht, hat·· festgelegt, daß die Verwaltungskosten von derzeit 500 auf 640 Schi1ling dm Jahr hinaufgesetzt werden. Mit diesem Beschluß wuI,'den die Verwaltungskosten ,innerhalb nur eines Jahres von 360 auf 640 Schilling erhöht. Auch die Heizkosten werden empfindlich _iµ die Höhe geschraubt. Die letzte Heizkosten-Erhöhung war ebenfalls im heurigen Jahr, und damals wurde der Heizkostenanteil von 3.90 auf 4.70 Schilling pro Quadratmeter erhöht. Mit Wirkung vom 1. Jänner 1975 werden für die Heizkosten 6.30 Schilling pro Quadratmeter zu bezahlen sein. Innerhalb eines Jahres wurden also die Heizkosten um 2.50 Schilling pro Quadratmeter angehoben. • Mit .diesem Beschluß werden ru~d 3200 Steyrer Arbeiterfamilien im nächsten Jahr um vier bis fünf Millionen Schilling für das Wohnen mehr ausgeben müssen". erklärte Gemeinderat . Treml. Die Kommunisten bezweifeln die Notwend!gkeit dieser Erhöhung in dem beschlossenen Ausmaß und verlangen Einsichtnahme .in die Kalkulationen. Näälirmlii Treml (KP) prangerte die Erhöhung der Mietzinse und Betriebskosten :flir Geinefnde\lJ'Qhillinie!l: an. und madite auf die .große· ~elaatung der F8llill1en aufmerksam. So werden die Mie~se wn vler- #g bis· hundert Schilling monatlich, .die Verwaltungskosten von 500 auf 640 pro Jahr . erhöht. Die Heizungskosten; die heuer ·bereits erhöht wurden, werden ab Jahresanfang 6,30 Schilling pro Quadratmeter betragen. Gasprejs neuerlich erhöht! In Wie~ glekh um 60 Prozent Vor kurzem wurde Im Rundfunk bekanntgegeben, daß ab 1. Jänner 1975 der Gaspreis um 60 Prozent erhöht wird. Begründet wird diese Verteuerung . von SP-Bilrgermelster Grats mit der „l>evorstehenden Veneuerunc des Russenrues". Tatsache Ist jedoch, daß das sowJetlache Erdgas In den letzten Jahren billl1er wurde. An diesem verbllllgten sowjetischen Erd1as verdient schon die Nlogas bei der Weitergabe fast 100 Prozent, die SP-Gemelnde Wien schllgt Ihren Abnehmern 360 Prozent drauf. fachen Abwertungen des Dollars dde alle zu Lasten des Verkäufers, also der Sowjetunion gehen, kostet derzeit ein Kubikmeter sowjetischen Erdgases frei Österreich 26 Groschen. Die Niogas verlangt an der Wiener Stadtgrenze schon 50 Groschen, und die Wiener Gaswerke des Herrn Gratz verrechnen den Haushalten S 1.96 je Kubikmeter. Wien schlägt also 300 Prozent auf. Die Sowjetunion wird bei der Preisberechnung für 1975 nicht nur den Kursverlust ausgleichen, sondern auch die höheren Energiekosten in Rechnung stellen, weil auf der anderen Seite a\lch Österreich seine Gegenlieferungen in Wer verdient wlevlell die Sowjetunion Im Preis erDiese Fakten ergeben sich aus höht. Das sind normale Vorgänge dem Erdgasvertrag mit der So- lm Außenhandel. ' wjetunion, der von sowjetischer · Was nicht normal ist, sind die Seite buchstabengetreu elngehal- mehreren hundert Prozent betraten wird. Nach diesem v,rtrag genden Aufschläge der Niogas kostet das Erdgas bis Ende dieses und der Gemeinde Wien. Die VerJahres Dollar 14.10 für 1000 Ku- dienstspanne Ist so groß, daß die bikmeter. Das waren zur Zeit des Gemeinde Wien auch ab 1. JänVertragsabschlusaes 37 Groschen ner 1975 ZQm bisherigen· Preis das pro Kubi_kmeter. Nach . ·,·~ehr- G..ls abgeben könnte.

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