Vorwärts Nr. 3, 7. Jahrgang, April 1974

Sorg u Daß eine F'r~mden-verkehrsstadt wie Steyr, em-e "'tadt mit reizvollem Altsta<ltkern und eineaebens.o, relmollen Umgebung dl"ingen.d ein entsprechen<ies Hotel braucht, steht au&!r Zweifel. Die Werbung des Freindenverkehr.werbandes ging bisher etwas daneoen. Man warb zwar für einen Besuch der Stadt, wollten Gäste uber fän,ger bleiben, mußte man sie in dle Umgebu r.g, ins Ennstal oder nach Bad Hall bringen. In der Stadt sc,1.bst war kein Platz für Gä3te. Nun hat nach langen Verhanclun.- gen sich endlich ein ,,Partner" gefunden: Dus Rennen zw ·sehen der internationalen Sch la fwagengesell-• schaft, einem P..ulobahnraststtittenring und dem Hotelkoru:em „Holi- -day-inn" hat letzterer gewonoen. .Holidav-inn" !>aut in Steyr ein Hotel aui städtisch~m Grund, rund 200 Betten, ein Kongreßsaal für ~00 Person~n und alle diver~n „K.leinigkeiten", die z,.2 .solch ein,em Bau gehören.. Daß St.eyr nun. ein Hotel bekommt, ist an sich zu begrüßen. Allerdings geht damit auch die Uberfremdung wieder einen Schritt weiter. Die finanzkräftigen Ös terreicher haben Zeit genug gehabt, sich der Sache anzunehmen.. Sie haben es nicht getan. So steht demnächst im Zentrum Österreichs eine neue Fremdfirma. Im neuen Hotel sollen 60 b is 70 Österreicher beschäftigt sein . Daß i m neuen Hotel auch ein Saal für 500 Personen untergebracht ist, kann der an Saalnot leidenden Stadt nicht schaden. Ob der große Saa l aber wirklich ein ,,Kongreßx.entr um" werden wird, steht m den Ster nen. „Holiday-inn" will j a auch in Gmunden ein Hotel ,- und auch dort einen Kongreßsaal e1Tichten. Was Steyr neben einem Hotel auch bisher gefehlt hat, ist eine echte Fremdenverkehrsgesinnung derer, d ie in erster Linie vom Fremdenverkehr profitieren. Der prächtige Steyrer Stadtplatz - meist End- :itat ·on der F..eisebusse - l st &m Son-n:tag t ot. Viele Lokale haben Sonntag geschfo~sen, keine ei11zige Konditorei ist g,i!iiffnet. Da die Fremden hu upts.ächlich am Vlochen~ooe nach Steyr kommen, stehen sie vor vers~hlos enen 'fiii:en, die Stey1·er G stronmnie gibt kein-~ schön Visit enkarte ab, Das Hauptproblem Das mel.nt auch Gemcin<lerat Otto •rreml {KPÖ), d-er z.um Hotelbau noch zusätzlich E'!tklärt : '.Mit dem Hotelbau ,.,;1,m ie ein Pr oblem gelöst, n ich t da:, kleinst e; , sich er aber nkht das größte. Denn d,us Hauptpro'bkm der. St ad!: kann nicht s-ein, Gästen ein Dach über den Kopt zu. g~b,:m,, das Haupt problem mu ß :;ein, den Stey;:ern a r.3tändi,g„ Wohn ungen zu verschaffen. @ Un<l d.:, ist die Sta-dt noch we·t zurück. 2000 Wohnungsuc-h~nä e. sind am Wohnungamt reg istriert. Vlele junge Eh~paa re woh11 t;:T1 g'?.fc,rennt: „E:t" und ,,sie" bei de:.c Elt2r n , die Ehe ist theoretisch ge$Chiossen. Die normale Praxis ent fäll t eigener Behausung. mangels Der Wohnbau in dm· Stadt geh t schlepp<!nd vor sich, ,,Holid-ay-inn" wil'd sicher früher fer t ig werden als die le tzte Ho.ifnung dL;r Steyrer Wohnungauchenden , die Rest-hof - siedlung mit ihren hohen Baukosten-• zusch üssen, mit d~m höchsten Mie- -ten, .-'li,~ Stl~yr kenr1!. Es könnte leicht sein, daß sich folg1mdes ab~;pielt: Wenn das Hotel fer tig ist, kann der junge Ehemann zum dr itten, vier ten t>de-r fünften Hochzeitsta,g seine Angetraute mii <ler freudigen Nachricht überrasc!'len : .,Heute schläfst du nicht bei d€inen 'Eltern, ich n icht bd den meinen, heute nehmen wir uns ein Zimmer im „Hoiida:v- i-nn "- Hutei . . Da1;: :st durchaus keln makabr er ·wit z, das kann traurigt1 Wkklichkei t We!:der1. wenn ;;ich die Stadt nach der Lösung des relativ kle!nen p ·obl•ems , .Hot,el" nicht endlkb au1:h i-n t·en.siv mH der Lö.,ung <i?.s großen Problem~ ~ Wohni 1ngsnot" befaßt. So ehe Vort1(ie fH die Unter„ ne er g es oc n· ! SP·Abgeordneter rühmt Steuergeschenke der Regierung an die Kapitalisten ,.I.m Jahr 1974 stehen der österreichischen Wir tschaft steuer~ liehe Invest itionserleichterungen in einem Ausmaß zu Ver fügung, wie <lies in keinem Jahr vorohet· <ier Fall war", erklärte der SP ~Abgeordnete Kurt Mühlbauer ·n einem Vortrag vor Unternehmern. Durch die seit Ja hr esbeginn mögliche zusätzliche Souder ab schr eilbung von den Anschatfungskosten in Höhe von 25 Prozent k önnen zusan1men ml.t der Inanspruchnahme der normalen und der vorzeitigen Abschreibung Wirtschaft.sgü ter, die i.m Jahre 1974 angeschafft wurden, ber·ei ts im ers ten J ahr zur Gänze steuerlich abgeschrieben wer d1::n. Zeit reif iir „Ent arn :ng" Solche Wirtschaftsgüter, von denen hier die Rede ist, halten nach Ansicht der Steuerbehörde gewöhnlich mindestens fünf Jahre. Tatsächlich dienen sie del" Produk,tion und damit dem Profit des Unternehmers meist noch länger. Schon bisher kounter, unter Anwendung der sogenannten vorzeitigen Abschreibung i!'!"l ersten Jahr bis zu 75 Prozent a·bgeschrieben werden, so daß xrut einer Abschreibung von 20 Prozent !n-1 zweiten Jahi· und fünf Prozent m d1·itten Jahr der Unternehr1wr die Anschaffung auch schon ziemlich r asch heteinbeka-rn. Mit der neu eingeführten ,,Sondei:ab~ch::-eibung" können jetzt Unt ernehmer angeschaffte Produktionsmittel schon im e.-sten Jahr zu 100 Prozent abschreiben, das heißt, den Ka ufpreis voll von der. Steuer absetzen und d !e3e Pr oduk,honsmit tel dann die weiteren lm Stadtteil .Münichholz g.ibt es in den =-IäLtsi'<rn d er W.AG runu 3000 Mieter. Dabei muß jedoch beachtet wer den. <laß die Häusel' zwar von der \VAG verwa ltet , ,..·erden, daß a-ber d ie Steyr -Werke h ier sehr viel m itzureden haben . Ni cht nur, daß .der g rößte Teil der Mietf:r Bedienstete der Steyr -Werke sind, das Unternehmen hat auch bei der Wchnu ngsver ga be ein e ll.rt Ei nw2iS',mg.srech t. G Die W:AG-Häuser in Münichholz haben noch immer den s chwar - z,e1: und ~rauen Tarnanstrich au der Knegs z~1t. Es w ä re daher höchst an der Zen, d aß auch hier endlich dit> ,.~nttari:ung" vorgenommen würde. Dt~ re!cnen Sterr-Werke hä t ten da - be_t ~1e morahsche Verp.flichtung, ll;1:zlll1elien,_ d?ß der kriegsmä.ßige ~u.,~i:i-0 aur diesem Gebiet en<liich oese1hgt w1r.d. Die K PÖ und die G.E io1·dem seit vielen Jahr ell. da ß hier etwils ge:;chehen m üß te. ' DL Gemein-de Ste ·r giht beträcht„ liehe Mi t tel für die San:-:,rmig der Fasi:aden von Bürgerhäuse :1 aus. Das ist im fnleresse der Erh;,.l iun-g "lter Ba uwerke notwendig, und dl9 Komn u ni:.<ten haben d ieser Not ~ wenc!igkeit auch stets Rechnung getragen. Auf de •· anderen Seite müßten aber auch Mittel für eine friedensmäßige Färb lung der Häuser in Münichholz zur Ver ·;gung gestellt werden. _Jm ah :- 1980 oll die Stadt ':" tevr l d·e 1000-Jahr-Feier begehen. Bis zu ! d tesem Zeitpunkt so I noc:1 aUer le1 1 Vt,,rs chön-er~,1114. a beit gele;.;te t werl den. part die Be;,·ö!~:ert.:ng hoffen d~~. b.s zur 1''00- ah -Feier - dan -d 3., ".anre nach rlcm Krieg - auch die ! Ent,arn-ung der Woh, häuser ;in Münichholz d:1 rchge.':Uhc'! ist? l ! 1 l 1 1 1 i 1 f 1 l l J ahre profitbringen d einsetzen. 1, Auß~~dem, so rühmte Abgeordne- l ter M~hlhacher die unternehmPP Ireundh c~e Poliük der SP-Reo-i~- 1 r ung weiter , wurde rnlt Ja-hre;beglnn die Invest it ionssteuer um drei P rozent ges~nkt. F ür die Export- . r_ cha Et smd zu~ätzllche „lnvesh ionsfördernde Ma ßna men·• (sprich : Steuergeschenke) in Kraft getreten,

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