Vorwärts Nr. 3, 7. Jahrgang, April 1974

~ie,Gas~ezieher werden geschröpft Gememderut Treml (M>ö) zur Steyrer Erdgasmisere - Was vorher ·versprochen wurde Als vo-r zwei Jahren zum l erstenmal da von gesprochen wu.r<le <laß man Steyr an da·s ·Erdga ,met~ · , anschließen könnte, war die Mehr- ·h~it _im_ ·Ra.tha:1s restlos begeist-ert. S1e_versprach e ine Senkung d-es Gaspreises um 20 Prozent. und wegen <i-E:: . U~telhi.n_g meinte sie, das Wltirde kein g,roßes Problem sein. • · Nun '. "kann man schon eine ~wis~hep:bilanz ziehen. V-on einer Re<lu- ,:z:ieru.ng .des Gaspr-eises ist keine Rede mehr. In d€'r vor-letzten Sitzung . l;>eschloß dei: Gemeinderat gegen · di-e Stimmen der KPÖ sog'.1r eine . Er höhung des· Gaspreis~ um 23 Pl'02:ent. Und was d ie Umstellung der Geräte betrifft ist ha~rgena:u. ~as eingetroffen, was 'cem-evn<lerat Treml als Sprecher - -der Kommunist~üt im Gemeinderat vorausgesagt hat : Dle Umstellung be1astet die Gasbezieher schwer. · In der . letzten Sitz~g des Gemeinderates wartete di-e KPÖ mit Za-hl-en auf, d-e-ren Veröffentlichung den Verantwortlichim gaJ:" nicht paßte. Daß die Allerärmsten, di~ Empfänger v-on Fü.rso.rgeunterstützungen, a uf Kosten d-es Fürsorgeamtes neue Geräte bekommen, ist erfreulich, sagte der Sprecher der KPÖ Ge - meinderat Treral. Aber es gfbt in Stey-r viele f::en:sionisten, die rund 35-00 Schillip_g ,pro Monat an Pension bekommen. Für die gibt ,es keine Grati&1.1rostellu.ng, sie müssen die Umstellung mit baren 8000 Schilling (Herd ·und Du-rohl.auf,erhitzer). •bezahlen. Sie können rum rn Monatsraten ansuchen un-d zahlen prompt dafür wi-ede.t' mehr als 300 Schilling Zinsen. $ Das bedeutet in der Praxis, daß ein Pensionist,enehepaar nun nach Abzug von Mlete, Strom, Gas und den Umstellungsko.sten Jn den nächsten andertha'b Jahren pro Monat sage un<l schreibe 1500 bis 16-00 Schilling zum Leben zur Verfüg,ung hat. Wahrlich ein „schöner Lebens-• abend". Man sieht jetzt ~ft in den Straßen sehr gut erhaltene· und ,,orbiidlfoh gepflegte Gasgeräte, die durch d ie Umstellung auf Erdgas nluht mehr l;er~endet werdet_I könn~n, wobei die Neuanschaffungen die ·arbeitende Bevollienmg und msbesondere alte Menscho1m schwer belastet. Die KPÖ ford:ett, daß mit der bisherigen Praxis Schluß g.emacht wir-d und verlangt: Zi-nsenfreie Kredit~ für .alle Betroffenen auf 24 Monate. Für -die Bezieher einoo Einkomms;ms bis zu 4500 Schilling einen ziooen• freien Kredit · für 36 Monate und einen 2Gprozentigen. ZruSchuß zum Ka•uf;preis . Die das Geschäft machen 6 Wer verdient eigentlich an der Umstellung? In erster Li'l'lie die Industrie und der Handel. Darunter in Steyr wied•er a·n erster Stelle die ,,städtischen Unternehmungen",' rue fast ein Privileg für den Alle.invertrieb haben, Die aber gar nicht so prei-sgün,stig sin.d, wie si-e zu sein · vorgeben. Denn ein Herd kostet bei ihnen - bar bezahlt - 4880 Schilling minus 3 Pr-ozent Barzahi-ungsrabatt. Einen gleichwertigen Herd aber kann man b-ej der „freien Konkurrenz" ein paar hundert Meter weiter mit einem Rabatt vori. 10 Pro•• zent um 40.9.9 Schilling kaufen. $ Ins Fäustchen aber laaht sich ·auf jeden Fall <ler Fin,am:minister . Er leistet für die Erdgasumstellung der Sta-dt über-haupt nichts, er ita-, - siert aber enorme Summen an Mehrwertsteuer., pro Gerät ni-ehr als 500 Schillin-g. Erdgas: Nur windige Argumente. HandeiskmnmtJ;r schaltet schon jetzt uuf „ hart" Wir ;ha,ben ibereits davon berichtet, daß die Arbeite:rkanuner vorgesch,l,a,ge.n ihat, di:e Preise für Erdgas in die amtlich8 Preiskontrolle ein,zu;beziehen. Die Han<lelskarn.mer nimmt niuri in einer Aussendung z;u dieser ohnehin äußer.st bescheiden8n Forderu111g Stellu! g Wld lehnt sie ru.n,d,weg a:b. Die Porderuog drd a-Ls ,,utopisol1" bezeichnet und e.~ wir:d arg;urnentiert, d,aß das oberösterre1 - chische Erd,g~.s ohn-e in ..das bi-l!ligste" sei. Ma·n rni:isse bedenken, daß in Ob-erösterreich auc,h tschechisches, i:u·ssiwhes und niederösteueichisch,es ®r~as .ver.'bJ:.aiJ~.;i.~ . . , . Die Ha-ndel.sksmaner ,,-vergaß.t' 00• türlicli, :dabei a-U:l' ,die wahren Größenoronun,gen ei,r.JJU.gehen. Ta¼acM ist nämlich, daß vo:n d-en r und 5-00 Millionen Kubikmeter Erdgas , dl„ d-en.eit jährlich in Oberooterreich verbraucht werden, run<l 400 Mil-1.ionen Ku bikmeter aus oberösterrelchischen Fel{iem stammt. Für die Prei~- bildung muß alRo vor allem diew 'ratsache maßgebend sein, weil das Erd-gas im e l.g~men Lan.-d nic.1-it mit internationa1en iErsoheimmgen im Zusarn.menhmi,g gebracht: werden kann. Genau das tut jedoch die Fem,ga<SGesellsohait. Die -Gas.preiserhöhun.-g in st.evr 'NU.rde bekanntlich damit begrü,n{iet, daß in dem Vertrag, den die Stadt mit der , Fern,ga1s--Gesellschaft al:>g.escMossen hat, ,a,usdrfackJ.,ich der Index d-er in,ternatlonalen ÖJ.iprelse a uch a.uf den Erdgaspreis an.gewendet wlr-d. Wenn also irgendwo ln der Welt das öl teurer ·wird un<l die interniationa,len Monopole den Ö'lpreis zur Erzielung von Son- <ler-profüten .manipulieren, das niim.int die Ferng-as-Ges-ellschaft auch für das End.g,as in .Anspruch, das bei uns se~bst, soz,usagen vor der Haustür geför<lert wlr.d. Die Erdöl- und iE,dgas-Scheichs befinden sich also auch hier im eigenen Land. @ An,gesjc,hts dieser Machenschaf - ten fordert -die K.PÖ si>..it lan,gean di.e Verstaatlichu.ri..g der englisoh-a..ine1°i - kan.ischen . Rohölgewlnnungs AG (RAG) , die den Löwenanteil · an der obero·sterreichlischen Erdgasförderung an sich gebracht hat.

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