Viele Forderungen weiterhin offen Steyrs Voranschlag unter der Lupe - Ausgaben für Politiker stark angestiegen Der am 1. Jänner 1973 in Kraft getretene Finanzausgleich brachte eine bittere Enttäuschung. Die Gemeinden sind eben - das sagte auch der Generalsekretär des Städtebundes, Schweda (SPÖ) - ,,die Hauptopfer der Preissteigerung·en und tragen obendrein noch die Hauptlast der von der Regierung verfügten Restriktionsmaßnahmen". • Ob Steyr seinen außerordentllchen Haushalt ilberhaupt in die Pr,axis umsetzen kann, ist sehr fraglich. Die Geldinstitute sind - obwohl sie mirchenhafte Zinsen verlangen - g?,r nhiht „heiß" darauf, einer Stadt hohe Millionenbeträge liU leihen. Wo nicht gesp~rt wird • Das Budget der Stadt ist ein „Sparbudgd". Aber nicht in jeder Weise. Im Jahre 1972 haben die Steyrer „Gemeindeväter" 1,7 Milliotlen· s ·chilling · kassiert, 1974 werden es bereits 3,6 Millionen sein. Es geht - wie man sieht - gelegentlich auch ohne Sparmaßnahmen - auf Kosten der Arbeiter, Angestellten und Pensionisten. Die Forderung der KPO In dieser Frage lautet klipp und klar: Halbierung der Funktionsbezüge, das würde der Stadt eine echte Einsparung von rund zwei Millionen SchWing pro Jahr einbringen. Wohnungsnot nach wie vor 2000 Steyrer werten auf eine Wohnung. Wieder sind für den Wohnbau 10 Millionen Schilling bereitgestellt, wie schon die Jahre vorher. Aber dieser Betrag wurde in den letzten Jahren nicht ausgeschöpft, von Jahr zu Jahr werden weniger Wohnungeri gebaut. Sie aber sind so teuer, daß sie erst nach mehrmaliger Vergebe von Wohnungswerbern wirkHch bezogen werden können. Mieten zwischen 1600 und 2000 Schilling und Baukostenzuschüsise von 40.000 Schillinig sind für die meisten Wohnungswerber unerschwingUch. Natürlich gibt es auch in Steyr Leute, für die oolche Beträge Bagatelieri sind. · • Erst vor kurzem zogen 18 Ausländer iDI einen Wohnbau auf der Ennslelten ein, der aus öffentlichen Mitteln mitfinanziert wurde. Zu• gleicher Zeit aber warten 2000 Steyrer auf eine Wohnung, hunderte hausen in unzumutbaren Elendsquartieren. Armut keineswegs beseitigt Heute leben in Steyr 27.000 Erwachsene. 1500 davon müssen im Monat mit weniger als 2000 Schilling auskommen. In seiner letzten ·Sitzung hat der Stadtsenat die Weihnachtszuwendungen an diesen Personenkreis erfreulicherweise etwes erhöht. Es ist dies aber nur der bekannte Tropfen auf den heißen Stein. Die Armut .muß beseitigt werden, dazu muß mehr Geld aufgewendet werden. Man könnte es zum Beispiel beim Zivilschutz, der viel kostet und den niemand braucht, einisparen. Wohnbauten Resthof - Siedlung Misere am Steyrer Stadtrand Bei Westwind verzichten Hausfrauen auf Waschtag Bei Westwind müssen die Hausfrauen der Steyrer Waldrandsiedlung auf ihren Waschtag verhichten. Bei Westwind können sie ihre Wäsche nicht aufhängen, denn wenige ·hundert Meter von den Häu- ~rn .entfernt brenpit ein „ewiges Feuer". · Auf einer Schutthalde verbrenint SU!yr-Daimler-Puch alles, was die Firma ' nicht mehr brauchen kann: Papier, Kartons, Kisten und öl. Der Wi·nd weht dann nicht Ilillr dicke Rauchschweden in die Siedlung, er bringit auch halbve11branntes ·Papierwerk dorthin. Oft schon mußte die Wäsche zwei!llal gewaschen werden, weil der Steyr-Werk-Ruß sie verunzi-ert hat. Umweltschutz ist ein großes Schlagwort. Im Werk selbst gibt es ganll hohe Betriebsfunktionäre, die sich vor lauter Umweltschutz - ,,Rettet das Steyrtal" - förmlich zerireißen. Aber des um-. weltfeindliche „ewige Feuer" brennt trotzdem weiter. Nebenbei bemerkt: Im „ewigen Feuer" werden auch viele Kisten und anderes AbfaUholz verbrannt. Hunderte Rentner in -der Stadt wären froh , wenn sie es als Brennholz be.; kommen würiden. Was noc~ zu sagen ist ... öBB-Gefrierkiste In der Regel haben Passagiere eines Kühlwagens nichts gegen die niedrigen Temperaturen einzuwenden. Denn die Hühner, Enten, Gänse und Schweinderln, die man auf diese Weise transportiert, sind mausetot und spüren die Minusgrade nicht. Die Arbeiter der Steyr-Werke dagegen, die jeden Morgen von Enns nach Steyr fahren und das Pech haben, im Anhänger der ÖBB-Autobusse sitzen zu müssen, sind erfreulicherweise lebendig und die Käite geht ihnen in die Knochen. Steifgefroren verlassen sie jeden Morgen beim Hauptwerk den Kühlwagen und sollen dann fit zur Arbeit sein. Schuld an dem Dilemma sind sicher die Bundesbahnen, deren Eigentum der Kühlanhänger ist. Aber auch Steyr-Daimler-Puch als Firma der Frierenden und Vermittler zwischen ihnen und den ÖBB sollte sich etwas einfallen lassen. Wenn schon nicht aus menschlichen Erwägungen, dann vietleicht aus wirtschaftlichem Interesse. Schließlich ist ja siche1' ein steifgef-,orener Arbeiter nicht so .,leistungsfähig" wie sein wohttemperierter Kollege.
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