Vorwärts Nr. 8, 7. Jahrgang, November 1973

/ Die Inflationsrate ist wieder auf sieben ProxenI ges,tiegen. Gegenüber dem Vormonat stiegen die Preise um 1,4 Prozent. Die lnflal ion ist keine „Naturgewalt". Sie wird von Menschen gemacht. Die Benzin-, Diesel- und Heizölpreiserhöhung wird sie in den kommenden Wochen weiter anheizen. Jeder Hundertschillingschein verlor zwischen S~p• tember und Oktober wieder 1.40 S an Wert. Di<? Opfer sind olle jene, ,die von einem lohn, Gehall oder einer Pension leben miissen. Bis sie für den eingetretenen Verlust eine Abgelt~ng durchgesetz.l haben, hat die Teuerung schon wieder zu einem zusätzlichen Verlust geführt. Auch die h1.mderftau, send kleinen Sparer verliel'en insgesamt Milliar• den Schilling durch die Entwertung ihrer Spa rgro, sehen. Gewinner an der Teuerung slnd die Großunte1·• nehmer: Sie verdienen an den Preisen, sie verdienen an den lnvesfitionskrediten, die sie in entwer• tetem Geld zurückzahlen können, und sie bekom• men überdies noch Riesengeschenke aus dem Staatshaushalt. Der Fincmzmi11ister holt tmd1 dieses Geld wieder bei den kleinen Leuten, wobel auch die Inflation hilft. Bei der Lohnsteuer zum Beispiel kommen mittlere Einkommen infolge der Inflation immer wieder sehen nach kurzer Zeit in eine Steuerprogression, wie sie ursprünglich für hohe Einkommen vorgesehen war. Sa will der Finanzminister 1974 von den 5500 Millionen Sdti!• ling Mehreinnahmen cm der Lohnsteuer rund 2500 lVlillionen Schilling uilein auf Grund dieser inrlotionsbedingten Pro9ressio1,serhahu119 i.nstecken ! Inflation und Teue·f'ung sind heute ein e 1 lscheidendes Miftel, die Avsbeutung der arbeiten• d.en Menschen, die Aus:plüriderung der kleinen Leute ständig zu erhöhen. Ocibei wirken die l<artello und Konzerne Hand. in Hemd mit der SP-Re• · gierung, die in ihren Preiskommissionen und in der Paritätischen Kommission immer wieder eni:.cheidenden Preiserhöhungen zustimmt, beziehungs. weise solche beschließt. Nur wenn die arbaivenden Manschen diesen Zu- ; sammenhang erkennen und dogegan kämr.>fen, · körinen sie etwas ge9e11 Inflation und Teuerung tun. Die Kommunisten za1gen den Vl/eg: Sie for- ' dern einen Preisv und Mietenslopp, Senkung der · Mehrwertsteuer, eine wirkliche Lohnsteuerreform u!'!d eine echte Erhöhung dar löhn~ und Gehöiter auf Kosten d~r PrQfite. · \ :®~· -'-~~ Die Entwlcldung des Lohnsteueraufkommens 16,o 13,7 - - 1970 1871 In Mllllard1111 Schlllln; 20,6 19,1 _.. ..--- , 1972 ~9-73 - Sofort eme große Lohnsteue,rref orm ! Das Aufkommen an Lohnsteuer hat sich in den Jahren 1970 bis 1974 nahezu verdoppelt. Daher verlangen wir KOMMUNISTEN eine Lohnsteuerreform ab 1. Jänner 74, bei der sich die kleinen und mittleren Einkommensbezieher ein Drittel bis zur Hälfte der Lohn steuern ersparen könnten und müßten. Dazu verlangen WH' weiter: Eine radikale Senkung der Lohnsteuerprogression für kleine und mittlere Einkommen . Darüber hinaus muß der Lohnsteuer - tarif jährlich so gesenkt werden, daß in 7 ukunft der teuerungsbedingte Teil der Lohnerhöhungen nicht wieder -weggesteuert wird. Außerdem müssen alle starren Beträge w ie zum Beispiel der Arbeitnehmerabsetzbetrag oder · die 15 ~ 000 S Heiratsbeihilfe jährlich im Ausmaß des Geldverlustes erhöht werden. Die Lohnsteuergruppe A, die nicht nur unsozial, sondern auch verfassungswidrig ist 1 muß abgeschafft werden.

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