Vorwärts Nr. 6, 7. Jahrgang, September 1973

das bjelorussische Volk im zweiten Weltkrieg leisten mußte. Diese Teilrepublik war das erste Opfer des verbrecherischen Überfalls HitlerDeutschlands auf die Sowjetunion. Jeder vierte Bürger Bjelorußlands kam in diesem Krieg ums teben. In dieser Republik gibt es mehr als 130 ,,Lidice". Chatyn, ein Weiler unweit' von Minsk, ist heute nicht nur eine G€denkstätte für mehr als 150 Bewohner dieses Dorfes, unter ihnen für 75 Kinder im Alter bis zu zwölf Jahren, die von der SS in einer Scheune verbrannt wurden, sondern für alle Opfer dieses schrecklichen Krieges. Minsk, das zu 86 Prozent zerstört war, und wo vor dem Krieg 200.000 Menschen wohnten, ist heute eine moderne Großstadt. Der rasche Wiederaufbau und die sprunghafte Entwicklung der Stadt waren nur mit Hilfe aller Sowjetrepubliken möglich. Heute ist Minsk ein Zentrum filr den Bau von Traktoren, Lastkraftwagen, Drehbänken, radiotechnische Einrichtungen höchster Qualität, Nahrungsmittel ·und Erzeugnisse der Leichtindustrie. Die Wohnbautätigkeit . ist äußerst stark, allein im letzten Planjahrfünft konnten 70.000 Familien neue Wohnungen beziehen. Damit hielten der Bau von Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern, Polikliniken und andere Einrichtungen Schritt. Der architektonischen Gestaltung der Wohnbaukomplexe, insbesondere der Ausgestaltung der Fassaden, wird j etzt ein größeres Augenmerk geschenkt. Die Wohnungen werden fast durchweg in der Fertigteilbauweise hergestellt. DA „MINSKER MEER" In der Sowjetunion spielt der Umweltschutz eine große Rolle, davon konnte sich die Delegation auch im Raum Minsk überzeugen. Dabei wird nicht nur versucht, die Umweltschäden möglichst hintanzuhalten, sondern die Umweltbedingungen zu verbessern. In Minsk hat man das Gefühl, in einer Stadt mitten im Grünen zu sein. Gleichzeitig mit der Errichtung neuer Wohnbezirke wird mit der Anlegung von Parks und Alleen begonnen. Hier ist spürbar, daß keine privaten Bodeninteressen. die für die Allgemeinheit nützlichen Maßnahmen verhindern können, oder daß der Profit einzelner Unternehmungen die Umwelt Tausender gefährden l:ann. Prunkstück ist das „Minsker Meer", wie das Saslawer Staubecken von den Minskern nicht zu Unrecht mit ' Stolz genannt wird, denn der künstliche Stausee hat ungefähr die Ausmaße des Neusiedlersees. Dieser Stausee liefert kein Trinkwasser und wird nur minimal für die Stromerzeugung genützt. Er wurde geschaffen, um die klimatischen Bedingungen zu verändern. Das neue ,,Meer" brachte mit seiner Verdunstung, wie die Fachleute feststellten, ein wesentlich günstigeres Mikroklima. Darüber hinaus ist der Stausee zum Lieblingsplatz der Minsker zum Baden, Fischen, Bootfahren geworden. Der Besuch in Moskau, in Leningrad und in Puschkino bei Moskau ergänzte den Eindruck, den die Delegation in Bjelorußland gewonnen hatte, daß überall in den sowjetischen Gemeinden größte Anstrengungen gemacht werden, um das Leben den Bewohnern möglichst schön und angenehm zu gestalten. Aussprache mit der Stadtverwaltung von Minsk. Gemeinderat Treml 1m Gespräch mit Bürgermeister Kowalow. Kranzniederlegung am Lenin - Mausoleum. Herzlicher Empfang durch den Bürgermeister der Heldenstadt Leningrad.

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