Vorwärts Nr. 4, 7. Jahrgang, Mäi 1973

„Stabilisierungsabkomme.n"hat sich als Schwindel erwiesen - Beschluß des Zentralkomitees der KPÖ· Sofortige Lohnerhöhungen, einen Mindestlohn von 4000 S und einen gesetzlichen Preisstopp fordert das ZK der KPO. Jede Zurückhaltung in der Lohnpolitik würde nur die Profite vet·- größern, ohne die . Inflation :r.u dämpfen, das stellte die KPO vor einem halben Jahr zum Stillhalteabkommen fest und forderte die Abgeltung der Teuerung und Vorziehung der Lohnrunden. Die Entwicklung seither hat die Richtigkeit dieses Standpunktes bestätigt. Schon das •Jahr 1972 hat eine Profltexplosion auf der einen Seite und nur unzureichende · Lol:merhöhungen auf der anderen Seite gebracht. Das Stillhalteabkommen bat diesen Vorsprung noch vergrößert. Die Preise sttegen allein. in den f ünf StillbaUemonat en um weitere· rund dreJ Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr bat die Teuerungsrate im April dl•e Rekordhöhe von acht Prozent erreich t. Di.e Baupreise sind im ersten Quartal 1973 gegenüber 'dem 1. Quartal 1972 um mehr als 22 Prozent gestiegen. Die bereits eingetret ene Erhöhung des Strom- und Gastarifs und des Bierpremes, sowie die nachfolgende Verteuerung von Benzin, Superbenzin, Dieselöl, ORF~Gebühr, Straßenbahntarifen und so weiter, werden den Schilling der Werktätigen, Hausfrauen, Rentner und Pensionisten noch kleiner machen. Das Versprechen der R~- gierung, dafür ·zu sorgen, daß die Zollermäßigungen, sowie die durch die Schillingaufwertung sich ergebenden Verbilligungen bei Importwaren an „die Konsumenten weiter• gegeben werden, wurde, wie viele andere, gebrochen, Die Konsumenten zahlten weiter überhöhte .Preise, während ·die Großimporteur Zusatzprofite ei~tecken. der Ge,,verkschaften die Profite auf Kosten der Löhne sprunghafi angestiegen. Das Volkseinkommen wurde zugunsten der Profite umverteilt. .Die Spitzenpolitiker der SP, VP und FI> haben dfo Arbeiter und Angesfollten auf die „Durststrecke" geschickt, für sich seihst aber die Gehälter bis zu einer Million Schilling im .Jahr erhöht. Höchstprofite für die Kapitalisten, Riesengehälter fiir die l\linister und Abgeordneten und durch die steigende Teuerung entwertete Löhne und Gehälter für die arbeitenden Menschen. Das ist die Bilanz des StillhalteabkommP-ns. Unter den Bedingungen des Kapitalismus kann die Hebung des Lebensstandards der werkt!itigen Bevölkerung nicht das El'gebnis „wohlwollender" Entscheidungen der „So:i:ialpartne1·" sein, sondern nur das Ergebnis der- Kampfaktionen der Arbeiterschaft. Die KPÖ wendet sieb daher an alle arbeitenden Menschen, Schritte und Aktionen fdr folgende Forder ungen zu unterstützen: • Gesetzlicher Preisstopp für le• benswichtige Waren und Mieten. 9 Keine Erhöhung der Tarife und Gebühren. 0 Befreiung der Grundnahrungsmittel, kemmun:llen Leis~ngep und Mieten von der unsozialen Mehrwertsteuer! Generelle Herabsetzung des Mebrwertsteuersatzes! 0 Verbot aller Kartelle und Preisabsp1·achen. ·• Sofortige Lohn- und GehaUsverhandlungen zur Abgeltung der Teuerung und gestiegenen Produktivi tät zur Durchsetzung einet- Umverteilung des Volkseinkommens zugunsten der arbeitenden Menschen. e Da noch viele tausende Arbeiter und Angestellte, vor allem Frauen, einen Lohn von weniger als 4000 S be7ie1'en, Festlegung eines monatlichen Mindestlohnes von 4000 S, . Dl!/S Stabilisierungsabiommen bat sich als Schwindel ·erwiesen. Es diente nur als · Vorwand für einen Lohnstopp, Die Inflation hat den größten '11eil der letzt"ln · Lohn- und Gehaltserhöhungen aufgefressen, Die · Einlagen der Sparer wurd'en allein in den fünf Stillhaltemonaten um rund ·. fünf Milliarden Schilling entwertet. Gleichzeitig sind durch die sozialpartnerische Lohnpolitik „Jetzt liegt es nur an Ihnen, guten Willen zu zeigen; mir steht das Wasser bis zum Hals!" . ',·:,

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