Vorwärts Nr. 4, 7. Jahrgang, Mäi 1973

1 6.Jahrgang : :.=-- : , . ~ P. b. b. Eige ntümer,Her a usgebe r , Ver leger und Druc k: KPÖ Steyr , Joh a nn esgasse 16 . Für den Inh a lt verantwortl.: r - - - - - - - - - - - - - - 7 Ma rtin Gras se r Steyr -Steinfeldstrasse Nr. 11 1 1 Ers1·heimrngsort .: S t e y r I 1 L ______________ _J Ve rlagsµostamt: Steyr 4400 Mai 1973 Nummer 4 Solidarität Vietnomhille rege Rund 800.000 Schilling brachte das Nationalkomitee Vietnam-Hilfe an Grundbeiträgen durch die 43 Mitgliederorganisationen auf. Die einzelnen Organisationen entfalten darüber hinaus eine rege Sammlertätigkeit. Katholische Jugendverbän•cte wollen aus einer Autokleber-Aktion 250.000 S erlösen, die Junge VP sammelte 90.000 S, die kommunistische Jugend mehr als 600.000 S und die SP-Jugend etwa 100.000 S. Die Spenden werden von der Regierung auf eine dreifache Summe erhöht. 12.000 Steyrer haben keinen Bahnhof Unglaubliche Zuständie' an der öBB-Haltestelle Münichholz Ein echtes Stiefkind unter den Stadtteilen der Eisenstadt Steyr ist das Wohngebiet Münichholz. Nicht nur, daß dort - mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem Krieg - die Wohnhäuser mit Tarnfarben bekleckst sind, auch in puncto Verkehr steht der Stadtteil mit seinen 12.000 Einwohnern auf der Schattenseite. · Die Züge der Strecke Sankt Valentin - Kleinreifling bleiben zwar in Steyr-Münichholz stehen, obwohl es dort keinen „Bahnhof" gibt. Besser gesagt, es gab einmal einen. Übriggeblieben sind nur die Mauern und das Dach. Die Türen sind verschwunden, die Fenster auch. Es gibt ·auf dem kuriosen Bahnhof keinen Bahnbeamten und auch keine Fahrkarten. Natürlich auch keine Auskunft. Wer in der Haltestelle Münichholz zusteigt, muß im Zug die Karte beim Schaffner nachlösen. Die Pendler mit ihren Ausweisen können das nicht, die müssen ihre KarIm Stadtteil Steyr-Münichholz ist die Zeit stehengeblieben. Heute, 28 Jahre nach dem Krieg, sind die Wohnbauten noch immer mit den Jlitlt.>rschen Tarnfarben verschmiert. Der Eigentümer, die WAG Linz, hatte Gt.>ld genug, um für die neue Kirche gar nicht billige Glocken zu kaufen. Die machen Krawall, aber nicht so viel, daß der Tarnanstrich herunterfällt. Es wäre höchste Zeit, wenn die WAG einmal die verschandelten Häuser menschenwürdig herrichten würde - aber nicht auf Kosten der Mieter. Die WAG-Bauten h'.\ben sich schon längst amortisiert, die hohen Mietzinse sind Reingewinne. ten am Hauptbahnhof Steyr besorgen. Das bedeutet : Sie müssen per Auto, Bus oder zu Fuß von Münichholz nach Steyr, dort Karten kaufen und wieder zurück nach Münichholz. Die Bundesbahnen sind sparsam, sie sparen Personal, sie sparen ein paar Mann, damit ein paar tausend ,,Kunden" Schwierigkeiten haben. Das weiß selbstverständlich die ÖBB-Direktion Linz, das weiß auch die Steyrer Stadtgemeinde. Aber sie tut nichts dagegen. Vielleicht weil der Verkehrsminister Frühbauer heißt? Vielleicht aber weil Münichholz als reiner Arbeiterbezirk kein Wohnsitz von Prominenten ist, weil dort „nur Arbeiter" wohnen, auf die man an und für sich nicht 'Rücksicht zu nehmen braucht? Dr. Gmoser erlitt Abfuhr Eine scharfe Abrechnung mit der Gewerkschaftspolitik als Anhängsel der Kreisky-Regierung hielt auf einer Betriebsdelegiertenkonferenz der Steyr-Werke vor rund 400 Teilnehmern ArbeiterkammP.rrat und Betriebsrat Gustl Mascher (Gewerkschaftliche Einheit). Genosse Mascher analysierte als einziger Debattenredner die Phrasen des gewerkschaftlichen „Bildungsfunktionärs" Dr. Gmoser (Graz), der sich gerne als „wilder Mann" gibt, und stellte den unverbindlichen Redensarten 'dieses SP-Agitators die brennenden Tagesfragen der österreichischen Arbeiter gegenüber. Maschers Ausführungen wurden von den Delegierten, die sich größtenteils aus SP-Funktionären zusammensetzten, mit lebhaften Beifall aufgenommen, während Dr. Gmoser mit seinem wortreichen Geschwätz am Ende war.

Sowjetisches Tanz- und GesangsEnsemble kommt Samstag, 23. Juni 1973, um 20 Uhr Stadttheater Steyr, Volksstraße 5 20 Uhr EINMALIGES GASTSPIEL des weltbekannten staatlichen Tanzund GesaQgs-Ensemble der Bjelorussischen. Sozialistischen Sowjetrepublik. Das aus 80 Personen .bestehende Ensemble kommt auf Einladung der ÖSG und des Kulturamtes d. Stadt Steyr nach Steyr. Kartenvorverkauf: Rechtzeitig Karten sichern Restkarten an der Abendkasse Kulturamt der Stadt Steyr, Rathaus Trafik Stadler Münichholz, Punzerstr Büro Steyr, Johannesg. 16 I. Stock EIN BESUCH DIESER VERANSTALTUNG LOHNT SICH Hilfe für die-Gschaftelhuber? Steyr unterstützt den umstrittenen ZivUschutzverband Eine Wiederbelebungspuppe um 4500 S kauft die Stadt nach dem Beschluß der letzten Stadtsenatssitzung. Dagegen wäre sicher nichts einzuwenden, wenn das Übungsgerät in die richtigen Hände käme. Die „richtigen Hände", das wäre nach Meinung der Steyrer natürli<;:h das Rote Kreuz, das sich in vielen Jahrzehnten im Steyrer Rettungswesen und in Erste-Hilfe-Kursen viele Verdienste erworben hat. Die gar nicht billige Puppe aber bekommt nicht das Rote Kreuz, sondern der umstrittene Zivilschutzverband. Mangels geeigneter Beschäftigung halten die Zivilschützer nun auch Kurse ab. Ihr Fachpersonal kann sich in keiner Weise mit den erfahrenen Leuten vom Roten Kreuz messen, aber das spielt offenbar keine Rolle. Beschäftigung muß sein, sie wird leicht gemacht, wenn Staat und Gemeinden die beschäftigungslosen · Zivilschützer finanziell unterstützen, oft mit mehr Mitteln als für das Rote Kreuz. Die Zivilschützer sind jene Leute, die meinen, die Atombombe sei gar nicht so gefährlich. Die glauben machen wollen, mit einem Keller und ein paar Kisten Lebensmitteln ·könne man auch einen Atomkrieg _überstehen. Mangels akuter Kriegsgefahr verlegen sie sich nun auf Katastrophenschutz und Erste Hilfe. Sie machen den gut ausgerüsteten und ausgebildeten Feuerwehren und Rotkreuzorganisationen Konkurrenz. Und Steyr unterstutzt diese Gschaftelhuber. 4500 S sind nicht viel für eine 40.000 · Einwohner zählende Stadt. Für die Zivilschützer aber ist ·um jeden Groschen schade. Niemals vergessen Die diesjährige Gedenkkundgebung im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen gestaltete sich wieder zu ein.er eindrucksvollen Manifestation der internationalen antifaschistischen Verbundenheit. Faschismus - kein Zufall Unterrichtsminister Sinowatz erklärte, daß der Faschismus durchaus kein Zufall sei, sondern seine Wurzeln im Gesellschaftlichen liegen. Österrelch sei 1938 schon sehr geschwächt gewesen und eln Großteil der Bevölkerung sei dem Faschismus viel zu vertrauensselig entgegengetreten. Er würdigte die Arbeit der internationalen Opferverbände und sprach davon, daß sich das österreichische Erziehungswesen bemühe den Prinzipien des antifaschistische~ Geistes zu entsprechen. Er mußte jedoch zugeben, daß es bei der Durchsetzung dieser Prinzipien Widerstände und. ,,bewußte und unrbewußte Vergeßlic!Tkeit" gebe. Diese Widerstände müßten überwunden werden.

Europarekord bei Politikergehältern Grund- Mietzins- Amts- Monatsgehalt Jahresgehalt bezug beihilfe pauschale brutto netto brutto netto 14mal oder Entim Jahr fernungszulage 12mal im Jahr Bundeskanzler 56.512.- 8.477.- 7.000.- 71.989.- 62.939.- 976.892.- 867.146.- Vizekanzler Minister Staatssekretär 50.861.- 7.629.- 7.000.- 65.490.- 56.894.- 887.602.- 782.516.- Abgeordnete 21.923.- 20.787.- 306.922.- 291.018.- niederstes Geh. 21.923.- bis 5.651.- bis bis bis bis 27.554.- 26.438.- 374.734.- 358.830.- Abgeordnete 28.256.- 24.481.- 395.584.- 347.774.- höchstes Geh. 28.256.- bis 5.671.- bis bis bis bis 33.907.- 30.494.- 463.636.- 415.586.- Bei den Ministergehältern an der Spitze, bei Löhnen an vorletzter Stelle in Europa An Stelle der versprochenen B e s e i t i g u n g der Politikerprivilegien haben die Spitzenpolitiker aller drei im Nationalrat vertretenen Parteien eine bedeutende weitere E r h ö h u n g ihrer eigenen Bezüge beschlossen. e Im Artikel 7 der Bundesverfassung heißt es, ,,alle Bundesbürger sind vor dem Gesetz gleich". Doch diese Spitzenpolitiker sind noch etwas „gleicher" als die einfachen Menschen. Sie haben sich eigene Pensionsgesetze geschaffen, die sich sehen lassen können: e Ein ASVG-Versicherter muß 25 Jahre versichert und 65 Jahre alt sein, um eine Pension in der Höhe von 50 Prozent seines Aktivbezuges zu bekommen. e Ein Regierungsmitglied bekommt schon nach vier Amtsjahren und mit 55 Jahren 50 Prozent. e Ein ASVG-Versicherter kann nach 40 Dienstjahren höchstens 72 Prozent Pension erreichen. e Ein Regierungsmitglied bekommt schon nach neun Amtsjahren 80 Prozent. Ähnliches gilt für Nationalrats- und Landtagsabgeordnete. Zu diesen Privilegien kommen dann noch besondere „Versorgungs"- Posten. Das alles erfolgt zu einer Zeit. wo der durchschnittliche Arbeiter-Nettolohn in Osterreich noch unter 4000 Schilling im Monat liegt und man den Arbeitern und Angestellten ein „Stillhalte" -Abkommen aufgezwungen hat, während die Preise ständig steigen. Für diese Entwicklung trägt zwar die SP mit ihrer absoluten Mehrheit die Hauptverantwortung, aber VP und FP sind genauso mitbeteiligt. Alle Privilegiengesetze in Bund, Ländern und Gemeinden wurden einträchtig und überall gemeinsam beschlossen. Die KPO fordert, daß mit der empörenden Privilegienwirtschaft endlich Schluß gemacht wird.

Eine Herausforderung! Die Abgeordneten der OVP, SPO und FPO haben in der Sitzung des oö. Landtages vom 14. Dezember 1972 einstimmig und ohne Debatte die folgenden Erhöhungen ihrer Bezüge beschlossen: früher jetzt mit Zulagen Landeshauptmann 33.000.- S 56.512.- S 76.285.- S Landeshauptmann-Stellvertreter 30.000.- S 50.860.- S 70.074.- S Landesräte 27.000.- S 45.774.- S 64.400.- S Linzer Bürgermeister 27.825.- S 50.860.- S Abgeordnete des o.ö. Landtags 14.000.- S 15.540.- S 22.604.- S NR Peter, Klubobmann der FPU 19.371.- S 28.256.- S 52.555.- S Während die Arbeiter, Angestellten, Hausfrauen und Pensionisten einer ständig und immer rascher um sich greifenden Teuerung ausgesetzt sind und dabei von den Mandataren der OVP, SPO und FPU zum „Maßhalten" und zum Verzicht auf Lohnverbesserungen aufgefordert werden, haben sich die politischen Mandatare auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene Bezüge in einer Höhe zugeschanzt, die durch nichts gerechtfer• tigt ist. Außerdem ist die Hälfte dieser Bezüge auch noch lohnsteuerfrei. Diese Erhöhungen werden in der arbeitenden Bevölkerung lebhaft diskutiert, weil sie einer Herausforderung gleichkommen. Die KPO ist diesen Privilegien überall entgegengetreten und hat in den Gemeinden dagegen gestimmt. Die KPO fordert die Rückführung der Politikerbezüge sowie die volle Besteuerung dieser Einkommen. Weg mit den Politikerprivilegien ! ,--------- -----Ausschneiden und einsenden!---------- Wir unterstützen diese Forderung: Lassen Sie auch Ihre Bekannten unterschreiben! Eigentümer, Herausgeber und Drucker: Kommunisti• sehe Partei Osterreichs, Landesleitung 00.; für den Inhalt verantwortlich: Siegfried Gugeneder, beide 4020 Linz, Melicharstraße 8. An die Porto beim Empfinge, einheben Landesleitung der KPO - 00. Melicharstraße 8 4020 Linz

„Stabilisierungsabkomme.n"hat sich als Schwindel erwiesen - Beschluß des Zentralkomitees der KPÖ· Sofortige Lohnerhöhungen, einen Mindestlohn von 4000 S und einen gesetzlichen Preisstopp fordert das ZK der KPO. Jede Zurückhaltung in der Lohnpolitik würde nur die Profite vet·- größern, ohne die . Inflation :r.u dämpfen, das stellte die KPO vor einem halben Jahr zum Stillhalteabkommen fest und forderte die Abgeltung der Teuerung und Vorziehung der Lohnrunden. Die Entwicklung seither hat die Richtigkeit dieses Standpunktes bestätigt. Schon das •Jahr 1972 hat eine Profltexplosion auf der einen Seite und nur unzureichende · Lol:merhöhungen auf der anderen Seite gebracht. Das Stillhalteabkommen bat diesen Vorsprung noch vergrößert. Die Preise sttegen allein. in den f ünf StillbaUemonat en um weitere· rund dreJ Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr bat die Teuerungsrate im April dl•e Rekordhöhe von acht Prozent erreich t. Di.e Baupreise sind im ersten Quartal 1973 gegenüber 'dem 1. Quartal 1972 um mehr als 22 Prozent gestiegen. Die bereits eingetret ene Erhöhung des Strom- und Gastarifs und des Bierpremes, sowie die nachfolgende Verteuerung von Benzin, Superbenzin, Dieselöl, ORF~Gebühr, Straßenbahntarifen und so weiter, werden den Schilling der Werktätigen, Hausfrauen, Rentner und Pensionisten noch kleiner machen. Das Versprechen der R~- gierung, dafür ·zu sorgen, daß die Zollermäßigungen, sowie die durch die Schillingaufwertung sich ergebenden Verbilligungen bei Importwaren an „die Konsumenten weiter• gegeben werden, wurde, wie viele andere, gebrochen, Die Konsumenten zahlten weiter überhöhte .Preise, während ·die Großimporteur Zusatzprofite ei~tecken. der Ge,,verkschaften die Profite auf Kosten der Löhne sprunghafi angestiegen. Das Volkseinkommen wurde zugunsten der Profite umverteilt. .Die Spitzenpolitiker der SP, VP und FI> haben dfo Arbeiter und Angesfollten auf die „Durststrecke" geschickt, für sich seihst aber die Gehälter bis zu einer Million Schilling im .Jahr erhöht. Höchstprofite für die Kapitalisten, Riesengehälter fiir die l\linister und Abgeordneten und durch die steigende Teuerung entwertete Löhne und Gehälter für die arbeitenden Menschen. Das ist die Bilanz des StillhalteabkommP-ns. Unter den Bedingungen des Kapitalismus kann die Hebung des Lebensstandards der werkt!itigen Bevölkerung nicht das El'gebnis „wohlwollender" Entscheidungen der „So:i:ialpartne1·" sein, sondern nur das Ergebnis der- Kampfaktionen der Arbeiterschaft. Die KPÖ wendet sieb daher an alle arbeitenden Menschen, Schritte und Aktionen fdr folgende Forder ungen zu unterstützen: • Gesetzlicher Preisstopp für le• benswichtige Waren und Mieten. 9 Keine Erhöhung der Tarife und Gebühren. 0 Befreiung der Grundnahrungsmittel, kemmun:llen Leis~ngep und Mieten von der unsozialen Mehrwertsteuer! Generelle Herabsetzung des Mebrwertsteuersatzes! 0 Verbot aller Kartelle und Preisabsp1·achen. ·• Sofortige Lohn- und GehaUsverhandlungen zur Abgeltung der Teuerung und gestiegenen Produktivi tät zur Durchsetzung einet- Umverteilung des Volkseinkommens zugunsten der arbeitenden Menschen. e Da noch viele tausende Arbeiter und Angestellte, vor allem Frauen, einen Lohn von weniger als 4000 S be7ie1'en, Festlegung eines monatlichen Mindestlohnes von 4000 S, . Dl!/S Stabilisierungsabiommen bat sich als Schwindel ·erwiesen. Es diente nur als · Vorwand für einen Lohnstopp, Die Inflation hat den größten '11eil der letzt"ln · Lohn- und Gehaltserhöhungen aufgefressen, Die · Einlagen der Sparer wurd'en allein in den fünf Stillhaltemonaten um rund ·. fünf Milliarden Schilling entwertet. Gleichzeitig sind durch die sozialpartnerische Lohnpolitik „Jetzt liegt es nur an Ihnen, guten Willen zu zeigen; mir steht das Wasser bis zum Hals!" . ',·:,

Anton Benya: ,,Wesentli he f ortsch.ritte hi der UdSSR" öVP-Prominenz in Verlegenheit _ Gar nicht begeis tert war die ÖVP-Prominenz mit Generalsekretär Koh.lrnaier und Landeshauptmann Wenzl an der Spitze, als mitten in ihre sorgfältig vorbereitete Wahlkundgebung sich ein Kommunist ·zu Wort meldete. österreichische Parlamentarier hie·suchten Sowjeiunion Der Prilsident des österreichischen Nationalrats. An ton Benya, der eine österreichische Par!amentarierdelegation in die Sowjetunion leitete, hat in einem TASS-Gespräch seine Genugtuung über die Ergebnisse der UdSSR.c Reise und über die Gastfreundschaft der so'l"rjetischen IW.enschen zum Ausdruck gebracht. Einen unauslöschlichen Eindntck vermittle die wahrhaft gerechte Lösung der nationalen Frage im sowjetischen multinatlona leri St al:lt, betonte Benya. Er informiarte sich 1lber r.lie Arbeit des Oberst en Sowjeta der .UdSSR Imsbesondere fiel ihm dabei die Tat sache auf, daß alle nationalen Republjken im Naiiona~ litätensowjet paritätisch v,.~:r.treten sind und unabhängig von i'hrer Bevölkerungszahl die gleichen Rechte g1mießen. Benya, der - zum drittenmal die Sowjetunion besuchte. konst atlerte mit Freude „die viesentlichen F' ortschritte, die neuen Beweise einer erfolgre ichen Entwi'cklung". Er würdigte die gute · Organisation des Gesundheitswesens. von der er . sich ln den Kur orten Sotschi und Suchumi überzeugen konnte. Einen starken Eindruck habe der Besuch ln Leningrad hinterlassen. Augenfällig sei dort das Riesenausmaß des modernen Wohnungshaues. der sich· gut in die traditionellen architektonischen Formen der alten Stadt einfüge. Die von Nationalratspräsident Benya geleitete österreichische Par - lamentarierdelegation legte am Samstag am Lenin-Mausoleum einen Kranz n.!eder. Anschll.eßend verweiaen die Abgeordneten einige Zeit am Grab des Unbekannten Soldnten an der Kremlmauer uncl legten am E:wige:n Feu.et ebenfalls einen Kunz niedf'r, Die Gö.ste · besi<i-ht.igten di.e V(lll<s~ wirtschaft.liche .AUS!ltellung dl."r UdSSR in Moskau. Dan.ach tuhre,1. sie zum Fernsehturm Ostankino, von dessen Aussichtsplatz in einer Höhe von 330 m sie das Panorama der Stadt bewunderten. Bei einem Frühstück im Kreml dankte Benya den sowjetisc!1f!n Gastgebern und versicher te, dai:>, österrekhische Parlamimt werde die Delegation des Obersten Sowjets derUdSSR bei ihrem Besuch in Österrei ch herzlich willkommen heißen. ArbeHerknmmerumlaye son erhöht werden Die Höchstbeitragsgrund~ lage zur Arbeiterkammerumlage soll ab 1. Jär:.ner 1974 von öerzelt 4800 auf 6300 Schilling, also um m.ehl" als 30 Prozen t, erhöht werden. Dies-sieht die von Sozialminister Häuser vor k-•irzem in die R-,gutachtung aus-gesandte Novelle zum Arbelterkamme1'gesetz vor. Von der darin enthaltenen Mehrbelastungen werden etwa 40 Prozent alier Dienst• nehmer betroffen sein. lob fü.r~Steyrer Jagdwaffen Genosse Walter Dormayr, Obmann der Kommunistischen Jugend in Steyr, sagte den OVP-Politikern ins Gesicht, daß sie nur eine Schein• opposltion t r eiben, die Mehl".lahl aller Gesetze Hand in Hand mit der SPÖ und d·er FP beschließen und daß die OVP dem Stillhalteabkommen zugestimmt habe und dabef in aller Stille die OV".c> und ihre Freunde von der SPÖ und FP sich saf.ti.ge Gehaltserhöhungen genehmigten. Genosse Dormayr erntete :für die~ sen Diskussionsbeitrag stürmischen 'Beifall von der Versammlung. Generalsekretär Kohlmaier hatte den Argumenten des KPÖ-Funktionärs t1ur d ie lahme Ausrede, er habe nie einen Antrag auf Erhöhung der Po• litlkergehälter verlangt, entgegenzustellen. Daß er selbst und seine Kollegen d iese Gehälter anhehmen, verschwieg der öVP-Generalsekretär aus verständllchen Gründen. 80 Büchsenmacher aus al* len '!'eilen Österreichs waren dieser Tage Gäste der Steyr-Werke und hielten dort ihren tradi tionellen Büchsenmachertag ab. Generaldirek - tor Rabus e1·suchte die Gäste, sich die Waffenerzeugung des Werkes genau anzusehen, und auch mit KrtUk nicht sparsam umzugehen, denn aus gesunder Kritik könnten n.:icb bessere Pr.oduk t e entstehen. Die Büchsenmacher - von Bundesin" nungsmeister Carl G-Oluch aus Linz angeführt - zeigten sich von dem Gesehenen sehr b<!2indruckt und. be~ J ronten, <..faß die Steyrer Jagdwatten 1 {besonders die neuen Modelle) von 1 den Kur.den sehr gerne gekauft werden. Kreiskys Worte, die ma11 sich merken soll! Auf dem Parteitag der burgenländl.schen SPö erklärte Bundeskanzler Kreisky, ,,r.nan müsse den Bauern einmal sagen, daß sich die Arbeiter und Angestellten ihre sozialen Errungenschaften selbst iahlen". Dieses Geständnis Dr. Kr-eiskys erschien nur in einem Teil tler Auflage der „AZ" vom 25. März. In der späteren Ausgabe war es nicht mehr m finden. Steyr-Werke: Superm - mit ungeheurem Profi Aber die A t·beiter und Ange• stellten ,:;,i.hlen slch .nkht nur ii:ixe soidalen Errungenschaften selbst, sie zahlen auch die MHliardens11bvf!11.tion1~n für die Unter• n.ehr..-.1:'l. und Gro~grarier. Da1'- m,er abel' schw·eigt. Krelsli:y! Ein neues Geschenk an die Unternehmer In den Steyr-Werken WQrde eine vvllau.tomati~c:1e Maschin<'l iv. Uetr.ieh genommen, die im. :rahr etwa 700 Ku:rbelgehäuse für V-8-Motoren vom Rohguß bis zum fertigen M!.l.~chinentell bea!'bel tet, Diese Masehine. dfo bei Bu,r in der BRD gekauft wurde.., kost.ete et·,va 20 Millionen Schilling und v.'ird von einem- Facharbeiter ha• bed!ent. Die Mai;chine hat 50 Tonnen Eigengewicht und wird mit Loch • karten gesteuert. Die Nachfrage nach 320~Ps ~st~yr~ Typen steigt, und d<!r antänglich hoch scheinende J:';<;eis der neuen Maschine von 20 M:i.Uioner1 fk hilUr.g wird unschwer in eintgen J ahrer,,, wenn nkht früher, herF1,Jr..gebra'!ht .seln. Da die M,rschinf:! auch au! alle anderen Bearbettungsart,:m (mi t Lx:hstreffen) ~1mgestellt werden kann, ist ihre 'R.'-:ntsbfütät ij.berhaupt hkht in Frt1g~ gei;tellt„ Ungeheure Investitionen und ungeheure neue Einnahmen und die Sicherheit. daß die fimmztelle Gebarung de1• Firma auch von Lol:111- !or derung,m tler „Lohm,mriränger" (wie ml\.n irn Werk f•'<t~ Arl>eirer neuestens nennt). vers<:::,,;mt bleibt. mnchen die Arbeit dort iiiUCh .filr äle Gewerlalcha.ft ;:11m Vergntig~n. !ler Betrieb :t1o:riert, und d io .1-\.rb.eiter ha...t en ~t.ilt · :· i 1 1 1 i Um d~e Un1.emehmer für dle angeblichen Verluste, die durch d ie Sehillingaufwertung entst.ehen, zu entschäd!.ger.., wird F' ina112;i·ninister.- Androi;ch ihnen In den nät>hsten,drei Jahren nicht weniger als and~ri:halb Milliarden Sc:hilling schenken. Füt· die Verr.Jste der Al'bei~ t.er und Angestelltem, die sie durch die Inflation P.rleiden, glbt f es l~etneriei Entschädigungen, sonclern nur d.le „Durststrecke"._ j

Einmal Theater, einmal Wirklichkeit Eindrucksvolle Konfrontation bei Steyrer Ma·ikundgebung ... Harte WahrheUen für Androsch Nur wenige Meter trennten die Tribünen der KPÖ- und der SPÖ-•Maifeiern auf dem Stadtplatz. Und doch lag eine ganre Welt dazwischen. Auf der einen Seite die grofJe, mit Blumen geschmückte Bühne der SPÖ, mit Musikkapellen, Söngern, Folklore, mit der hochbezahlten Prominenz der Landes- und Stadtpolitiker, und mit einem „e:hten Minister" als Stargast. Ein wohlorganisiertes Wahltheater, kein Wunder, Regisseur war schliefJlich der Leiter der Studiobühne der VHS $teyr. Auf der and~ren Seite ein viel bescheideneres Podium, keine gelenkte Regie, kein Theater. Auf der Bühne keine hochdotierten Politiker, sondern Arbeiterfunktionöre, die zum 1. Mai so sprachen, wie es seit Jahrzehn1en Tradition der Arbeiterklasse ist: ungeschminkt und ehrlich. Gemeinaerat Otto Treml, Mitglied des ZK der KPÖ, evinnerte an Tatsachen, die von den Regierungspolitikern gar nicht gern gehört werden : daran n ämli ch, da 1l die Kommunisten im Weltmaßstab immer stärker werden, daß die Prinzipien der friedlichen Koexistenz weltweite Anerkennung gefunden haben, daß sich dadurch auf der ganzen Welt eine Wende vom Kalten l(rieg zur Entspannung, zu Systemen kollektiver Sicherheit vollzieht. Der Kampf trägt Früchte Aber auch in Öst erreich trägt der zähe, beharrliche Kampf der KPÖ Frücht e: St immengewinne bei den Wahlen in Kärnten un d in der Steiermark. Daß par allel zu diesem Wachsen der KPÖ Stimmen u d Mandatsverluste der SPÖ kommen, ist verständlich. Sie SPÖ h 'lt nach ihrem Wahlsieg v iel ver sproch n, aber n ichts gehalten. Statt ein es Preisstopps k am ein <> Rekord teue rung. Heute ist ein Tausender nur mehr 810 Schilling w ert. Statt einer Lohnsteuersenkung kam eine gewaltige Er höhung der Lohmteuer. In den ersten zwei Monaten des Jahres konnte der Stargast der SPÖKundgebung, Minister Androsch, allein aus dieser Steuer einen Mehrertrag von melir als 700 Millionen Schilling kassieren. Wenn Androsch so weitermacht, ho1t er sich in einem Jahr mehr als 4 Milliarden Schilling Überzahlungen aus den Taschen der Arbeiter und Angestellten. Bei den Reichen, den Industriellen und Großgrundbesitzern ist Minister . Androsch aber v iel zahmer. Kein Wunder: Schließlich hat er in seinem Privatberuf jahrelang die Kapitalisten beraten, wie man es anstellt, soviel wie möglich von der· Steuer ab'iuschreiben "urtct 'lc:o ;. wez\ig . wie möglich Steuer zu zahlen. Privilegien noch ausgebaut Kreisky und Co. haben vor den Wahlen gesagt: Gebt uns die Mehrheit, und es wird keine Privilegien für die Politiker mehr geben. Aber nach drei Jahren SPÖ-Regierung .zähl n Osterreichs Politiker, vom kleinen Bürgermeister bis hinauf zum Bundeskanzler, zu den bestbezahlten Politikern Europas. SPÖStargast Androsch allein kassiert wie jeder seiner Ministerkollegen, rund eine Million Schilling pro Jahr! • Was Androsch kann, kann Fridl schon lange: auch das Gehalt des SPÖ-Spitzenkandidaten zu den Landtagswahlen wurde von 30.000 auf 70.000 Schilling pro Monat er- _höht. Steyrs Nummer eins der SPÖ, Ingenieur Reich!, bekommt als Landesrat nun nicht mehr 27.000, sondern 64.000 Schilling pro Monat, 14mal im Jahr! Steyrs Stadtväter halten mit: Sie haben ihre Bezüge um mehr als das Doppelte erhöht, sie kosten in jeder Funktionsperiode der Stadt zur Zeit 21 Millionen Schilling - so was 'n'ennt man „Ehrenamt"! Es wird aber nicht bei dieser Summe bleiben, denn ab 1. Juli 1973 kpmmen pro Mann und Nase wieder sieben Prozent dazu. Es ist verständlich, daß der ganze Chor der SPÖ-Politi"- ker aus vollem Herzen ruft: ,,Nach drei Jahren SPÖ-Regierung geht es uns viel besser." Da lieber wunmodern• Versprochen hat die SPÖ, mehr Wohnungen zu bauen, tatsächlich werden die öffentlichen Wohnbauten von Jahr . zu Jahr weniger. Versprochen hat die SPÖ, die Armut zu beseitigen. Aber allein in Steyr leben noch mehr als 1000 Familien, die im Monat maximal 2000 Schilling Einkommen haben. Darüber sprach aber Minister Androsch kein Wort, er sprach nur von einem „modernen ö sterreich.H Wenn diese Politik der SPO, Teuerung, Steuererhöhungen für Arbeiter, Massenarmut und Spitzengehälter der Politiker, wirklich „modern" ist, dann, sagte Gemeinderat . Treml, sind wir K.onununistt!n. gerne „unmodern"!

Arbeiterkammerrat GUS TL MASCHER erinnerte die Steyrer daran, daß ab dem 1. Mai die Galgenfrist für Gas und Strom abgelaufen ist, just am Kampftag der Arbeiterklasse treten die neuen Preiserhöhungen m Kraft . Und am ersten Juni kommen Dieselöl und Benzin dran, am ersten Juli ist die Gebührenerhöhung für Radio und Fernsehen fällig. So geht es ratenweise weiter, Österreich liegt in punkto Teuerung im Spitzenfeld Europas. Die SPÖ ist früher - unter der VP-Regierung - gegen die Teuerung Sturm gelaufen. Nun meint sie, die Teuerung werde aus dem Ausland importiert. Dafür schreit nun die ÖVP demagogisch gegen die Teuerung, während sie gleichzeitig Hand in Hand mit der SPÖ in der Paritätischen Kommission die Preiserhöhungen beschließt. Aber die TP11Pr11ng kommt nicht aus dem Aus1and, SPO und ÖVP spielen sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu, Hahn im Korb sind die Unterneti~ mer mit immer höheren Profiten, die Leidtragenden sind die arbeitenden Menschen. Milliarden an Profiten Ihnen sind durch einen fast lükken 1 osen Lohn- und Ge!ialtsstopp die Möglichkeiten genommen, sich vom großen Kuchen der Konjunktur das ihnen zustehende Stück abzuschneiden. Aber der Kuchen ist da, mehr noch, er wächst: Das Anwachsen der Produktivität, die Dollarkrise und finanzpolitische Manöver haben Österreichs Großunternehmern Milliarden eingebracht. Aber nur die Großen teilen den Kuchen untereinander auf, die Arbeiter sind ausgeschlossen. Politiker und Spitzenfunktionäre haben natürlich ihre Ausnahmen. • Nicht einmal die regierungsfreundliche Presse traut sich zu schreiben, wie hoch die „Abfertigung" ist, die Ex-Nationalbankchef Dr. Schmitz bekommt. Unter der Hand spricht man von fünf bis sechs Millionen Schilling! Und dieses Riesengeschenk bekommt ein Mann für ein paar Jahre Repräsentation zusätzlich zu einer Pension, deren monatliche Höhe die Jahrespension eines fleißigen Akkordarbeiters weit überschreitet. • Kammerrat Gustl Maschet verlangte als Sprecher der Komnmnisten im Namen aller Arbeiter ~nd Angestellten einen sofortigen Pr;eisstopp unrl , uie Aufmihme von ~r:>hnverhandlUngen, die zur vollen l A~- geltung der Teuerung und de1t Le1stoogssteigerung führen müsse,. Die Argumente der KPÖ f nden unter den Teilnehmern der · undgcbung lebhaften Widerhall. Gemeinderat Treml und Ka-r-:0merrat Masche1· •vurden wiedf'1·nolt von Beifall unterbroc1,eu. utto Treml erklärte auch. bei den nächsten Wahlen genüge es nicht, den Kommunisten die „Daumen zu halten", man muß sie wählen. Ein einziger KPÖMandatar im Steyrer Gemeinderat konnte eine Mietenerhöhung ver- , hindern, die den Mietern rund sechs Millionen Schilling gekostet hätte Wie viel können die Kommunisten für die arbeitenden Menschen leisten, wenn sie verstärkt in den Gemeinderat einziehen! Androsch brach Zelte ab Gar nicht begc ;cf.ert von der KPO-Reclnern Beifall zollten, da machtvollen KPC-Kundgebung war bracb er bald die Zelte ab und verMinister Andi=osch. Er hielt während schwand. ,,Dieses plötzliche Ereignis der KPÖ-T.':.u nC:get111u; auf dem. sp :.) _ tat ihm in der Seele leid, ach, man Pcdiurr- seine Autogrammstunde. will auch hier schon wieder nicht so .Als. er hörte, wie h2.rt rlie K0rn>ntmi- wie die Obrigkeit", hätte vielleicht „ten ihn und seine Partei kritisier- Wilhelm Busch zum beschleunigten -ten, als er hörte, wie die Steyrer den Abgang des SPÖ-Ministers gesagt.

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