Vorwärts Nr. 3, 6. Jahrgang, April 1973

Die Teuerung hält an, die Löhne stagnieren Teuerungsrate im März 7,7 Prozent - Seit Dezember stiegen die Preise um fast 2Prozent Trotz angeblicher Preisstabilisi?.rung nimmt die Rekordteuerung weiter ihren Lauf. Der soeben ,, röffentlichte Mörz-lndex verzeichnet eine Teuerungsrate von 7,7 ozent gegenüber dem Vorjahrsmonat. Nach dem „Mehrwertst u rsprung" von 1,l Prozent im Jönner stiegen die Preise auch im Februar und Mörz um ingesamt 0,6 Prozent, so da~ allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres Preissteigerungen von nahezu zwei Prozent zu verzeichnen waren - obwohl laut Andros und Slaribacher vieles hötte billiger werden müssen. II/ ~ / ~· •, :;.:,,)\ ~> "' . EINGEFRORENE LöHNE (,\ '.1r/1 ,. \ 101 nin,:; S1.1 r", 1 nndnn ! Während die Preise also ungebremst weitersteigen, herrschte auf dem Lohnsektor Flaute. tlberbetriebliche Lohnerhöhungen gab es bisher in diesem Jahr nur für die Handelsbedienteten im Jänner und die zweite Etappe in der Bauwirtschaft am 1. April. Ansonsten wirkt das Stabilisierungsabkommen der „Sozialpartner" bei den Löhnen in vollem Umfang. Auch der soeben veröffentlichte Monatsbericht des Wirtschaftsforschungsinstituts stellt fest, daß im Februar das Tariflohnniveau unverändert blieb. Ernährung u·nd Wohnung halten die Spitze Die höchsten Preissteigerungen sind bei den unumgänglichen Ausgaben für den täglichen Bedarf festzustellen. Der Sektor Ernährung und Getränke verzeichnete im März eine Teuerung von 9,3 Prozent. Am stärksten aber stiegen die Wohnungskosten, die um 13,5 Prozent über dem Vorjahr lagen. Hier kommt unter anderem der enorme Mietzinswucher zur Geltung, und ganz offensichtlich wurde auch die Mehrwertsteuer von den Hausherren vielfach auf die Mieter überwälzt. Die Saisonwaren kosteten um 11,7 Prozent mehr als im März 1972. Auch die Preise für Bekleidung, Reinigung. für Bildung und Erholung, für Hausrat usw. stiegen kräftig. Neue Teuerungswelle Der nächste Teuerungssprung Ist Im Mal und in den folgenden Monaten zu erwarten. Ende April läuft die „Galgenfrist" für Gas und Strom ab: mit I. Mai wird dem Verbraucher die Mehrwertsteuer mit 6,4 Prozent verrechnet. Am 1. Juni folgt die erste Etappe der Benzinpreiserhöhung (30 Groschen filr Normal, 40 Groschen filr Super und 40 Groschen für Diesel), und am 1. Juli ist die erste Etappe der ORF-Gebührenerhöhung fällig. Gleichzeitig berichtet das Wirtschaftsforschungsinstitut, daß die Konjunktur im ersten Quartal 1973 sich „nicht nennenswert entspannt" hat. Die Nutznießer dieses Konjunkturhochs sind Jedoch ausschließlich die Unternehmer, deren Profite weiterhin in Strömen fließen, während die Löhne „stlllbalten". Die Forderung nach höheren Löhnen wird daher immer aktueller und berechtigter.

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