Vorwärts Nr. 1, 7. Jahrgang, Jänner 1973

Siedler sollen geschröpft werden MerkwOrdlge Wasservertretung in Steyrer Siedlung - Eine wichtige Urabstimmung Am Westrand der Stadt liegt- . die sogenannte Gründbergsiedlung; ·schmucke Häuschen, hübsche Gärten und eine eigene Wasserversorgung. Allerdings geht der Ausschuß der Genossenschaft recht eigenwillige ·Wege. Im Wid4!1rspruch zu o!Jem I.n der letzten Jahresversamml~1g_ waren von den 174 Mitglieder n nur 36 ·erschienen - weil ja sowieso nlchts . los ist. Flugs benützte der tatendurstige ·Ausschuß die günstige Gelegenheit, den Wasserzins, ·der bisher l '.50 S betragen hat, auf 2 S hinaufzulizitieren. Das macht dann ab 1. Jänner 1973 · plus Mehrwertsteuer 2.10 S pro Kubilcmeter aus. Die ·Begründung dieses Antrages, der in krassem Widerspruch zu den Empfehlungen der Regierung und dem sogenannten Stabilisierungsabkommen steht: Es könnte vielleicht einmal eine größere Reparatur kommen, und dann wäre kein Geld da. <, : Nun beträgt der Kassastand der Genossenschaft zur Zeit rund 90.0"00 s. Erst im Jahre 1970 wurde eine ·neue · Pumpe gekauft und diverse . Rohrstränge erneuert. Schon damals· woUte der Ausschuß mit den Preisen in .die Höhe-. Angeführt ·von einem .tatkräffigen Mann. konnte aber ·damal!i•der AnscI1lag abgewiesen wer,den. Die Ablehnung war richtig. -Wie könnte sonst heute der beachtliche Polster von · rund 90.000 Schilling in der Kasse sein? Keine Genehmigung von .,oben" 0 Beschlossen wurde ·die nunmehrige Preiserhöhung von einer kleinen Minderheit von 23 Mitgliedern (unter ihnen waren 12 Ausschußmitglieder ). Aber die Hinaufnumerierer haben wieder die Rechnung ohne den Wirt, in d iesem Falle ohne den alten Arbeiterfunktionär Alois Hölbling, gemacht. Der protestier te ·schon in der Versammlung gegen die •·Preiserhöhung und wandte sich dann an die Landesregierung, dle laut Statuten für Preisverschiebungen . in der G.enossenschaft zuständlg ist. Dort wurde eindeutig fes tgestellt, daß keine Er laubnis der Wasserrechtsbehörde für die Preissteigerung ertellt wurde. Neue n Pläne" Aber der unternehmungslustige Ausschuß hat noch andere Eisen im F euer. Plötzlich kcmmt er darauf, da!3 die Anlagen ·und Brunnen ohnehin nicht mehr lange den Wasserbedarf decken würden. Es wäre also am besten, di.~ <..:. 0.no3 :•:(-" ·-·,r.; c• 12 1..~ a 11 LGU 1; aben und sich der städtischen Wasserleitung anzuschließen. Für die Mitgliedei; würde das bedeuten, daß das Genossenschaftsvermögen als Anschlußgebühr der Stadt übergeben wird und -daß die ·170 Wasserzähler <l.en Weg zum Alteisenhändler antreten, denn die St ad t akzeptiert diese Geräte nicht. Also eine zusätzliche · Belastung der Mitglieder, die durchwegs Pensionisten .sind ; von den Ausschußmitgliedern· abgesehen, die sind meist wohlhabende Leute. Nun soll eine Urabstimmung über das Schiclcsal der Genossenschaft entscheiden. Ursprünglich · wollte der Ausschuß nichts davon wissen, nun bequemt -er sich do.ch dazu, die Mitglieder zu fragen. e Nach sorgfältiger Prüfung der Sachlage kann man dies·en nur emp• fehlen, ·den Anschluß an · das städt isc.ne ~ itungsJ:!.etz. v.orl~ufig . apzulehrieri. ., Später ~inrnal, ,~ web.n . die Siedlung kanalisiert wird, kann man in Ruhe über diesen Punkt sprechen Nicht jetzt und nicht überhastet. Erhöhu'ng nicht notwendig Den · Genossenschaftsmitgliedern 1st weiters· .dringend anzuraten, auf den Stimmzettel . gegen die ungerechtfert igte Preiserhöhung zu protestieren. Was der Ausschuß hier im kleinen macht, hat die Wohnungsgesellschaft der Stadt kürzlich im großen versucht. Damals sollten die Instandhaltungsbeträge von 3000 Wohnungen empfindlich erhöht werden, obwohl genügend Rücklagen ·da waren. Da kamen aber die KP-Frakt ion und der Mieterschutzverband. Sie nahmen sich der Angelegenheit an und die Sache wurde abgeblasen. Genau so ist es jetzt bei der Wassergenossenschaft Gründberg. • Auch hier ist ein beruhigender Polster von Rücklagen da. Es gibt keine Genehmigung der Behörde zu Erhöhungen. Die geplante Preissteigerung ist unnötig. Der Ausschuß wird das Ergebnis der Urabstimmung nicht verheimlichen können und wenn die Mitglieder den Antrag ablehnen und auf den Stimmzettel eindeutig zum Ausdruck bringen, daß sie den alten Preis wollen, dann muß der Ausschuß diesen Willen.der Mitglieder zur Kenntnis nehmen. Nur muß das den Herrn so eindeutig gesagt . werde·n, daß sie in Zukunft solche Mätzchen · bleiben· lassen. In Italien ••• Das SPÖ-BlaU ·hat's herausgefunden: Die Italien-Urlaube werden "beträchtlich teure'r" sein als im vergangenen Jahr. ,,Dies hängt mit der Einführung der Mehrwertsteuer zusammen". schreibt das Blatt. · Der „ Tag- ' . blatt"-Leser wird sich ilber diese Aufklärung wundern. · Bei uns · wird nämlich, wenn man der Zei- - t ung glauben ·soll, durch dieselbe Mehrwertsteuer das meiste billiger. Aber .das haben wir of„ .fenba r der · .,bestvorbereiteten•: 'SPO-Regi,rung zu verdanken, . daß dies_elbe Steuer , die in Italien . alles „beträchtlich verteuert", bei · uns genau die<g'egenteilige Wirkung hat. ·

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