Vorwärts Nr. 9, 6. Jahrgang, Dezember 1972

P. b. b. Eigentümer, Herausgeber, Verleger und Druck: KPÖ Steyr, J ohannesgasse 16. Für den Inhalt verantwortl. : r - - - - - - - - - - - - - - 7 Martin Grasser Steyr 1 Steinfeldstrasse Nr. 11 1 S.Jahrgang r JI .. /~ ___ .. . : ::.-- 1 1 1 L _ Dezember 1972 Erscheinungsort: S t e 1 _J Verlagspostaint : Steyr y r 4400 Nummer 9 KPÖ-Protest hatte große Wirkung GWG Steyr wird Zusatzkosten nicht erhöhen - Bedeutsamer Erfolg des Kampfes Eine „Bombe" lag im Steyrer Rathaus, seit Monaten sorgfältig von den Spitzenfunktionären der Stadt und der „Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft" zusammengebastelt. Sie sollte rund 6 Millionen Schilling „loslösen", die von den GWG-Mietern zu zahlen gewesen wären. In einer Informationssitzung wurde sie am 7. November dem Gemeinderat vorgestellt. ,,In Ordnung", sagten die Stadtväter und gaben dem unguten Ding ihren Segen. Nur der KP-Gemeinderat protestierte dagegen. Das -störte seine Kollegen aus -den anderen Fraktionen zunächst nicht. Die sanktionierte Bombe sollte am 1. Jänner 1973 platzen. Aber die Rechnung, die Gemeinderat Treml vorlegte, war so präzise, daß es sich die GWG dann doch anders überlegte. Die GWG Steyr hat 3000 Mieter. Sie zahlen brav ihre Mieten und die Zusatzkosten für Verwaltung und Instandsetzung. Damit kam die Stadt und kam die GWG bisher gut aus. Sie wollte aber mehr. Sie wollte ab 1. Jänner 1973 eine stufenweise Erhöhung der Zusatzkosten, die jeden Mieter bis 1. Jänner 1975 durchschnittlich mit 1000 S pro Jahr belastet hätte. Tau~nd Schilling sind für manchen Politiker eine Kleinigkeit. Für einen Familienvater aber, der in einem GWG-Bau wohnt, sind sie eine respektable Summe. KPGemeinderat Treml forderte eine Zurückstellung des Antrages und die Vorlage von Zahlenmaterial, denn es gab keine konkreten Beweise, keine Unterlagen. Die richtigen Unterlagen Gemeinderat Treml gab sich mit der ungenügenden „Information' ' aus der Informationssitzung nicht zufrieden. Martin Grasser, Bezirksobmann des Mieterschutzverbandes, und die erfahrenen Kommunisten konnten innerhalb weniger Tage die ,,Beweise" der GWG für die Preis• erhöhung restlos zerpflücken. • In keinem der GWG-Bauten gibt es einen Notstand, eventuell anfal• lende Reparaturen sind durch einen - oft recht dicken - Polster von Rücklagen gesichert. · Die Verwaltungskosten sind bisher noch nie restlos ausgeschöpft worden, daher hat auch ihre Erhöhung keine Begründung. Die Steyrer Kommunisten lieferten den Beweis, daß die GWGBombe" eine willkürliche Preistreiberei war. Die „Neue Zeit" hat in ihrer Ausgabe vom 18. November die Wahrheit über die ungeheure Aktion der GWG den GWG-Mietern und darüber hinaus dem ganzen Land zur Kenntnis gebracht. Das war sehr peinlich für die GWG- und die Stadtfunktionäre. Gleich 40 Prozent! • In einer 60 Quadratmeter großen Wohnung sollten die Instandhaltungskosten von 12 Schilling pro Monat im Laufe von drei Jahren auf 25 Schilling gesteigert werden. In Salami-Taktik", das heißt, im ~rsten Jahr um 40, im zweiten und dritten Jahr um je 30 Prozent. Der Mieter der 60-Quadratmeter-Wohnung hätte also im ersten Jahr um 312 im zweiten Jahr um 858 und im dritten Jahr schon um 1638 Schilling mehr zahlen müssen. Bei 3000 Mietern macht das im ersten Jahr 936.000 Schilling, im zweiten Jahr 1 638.000 Schilling, und im dritten J~hr endlich 2,340.000 Schilling, zusammen also rund fünf Millionen. Dazu kommen noch die - ebenfalls ratenweise" gesteigerten - Ver- ~altungskosten in der Höhe von rund 750.000 Schilling. Das alles hat die GWG, haben die Spitzenfunktionäre der Stadt ,;t~erechnet". Nur kamen dummerweise die Kommunisten dazwischen und störten die Rechnung ..• Die Veröffentlichungen der Neuen Zeit" mit den überzeugenden Beweisen, die der KPÖ-Gemeinderat Otto Treml vorgelegt hatte, führten nun zu einem schnellen Rückzug. Es gibt keine Erhöhung der Verwaltungskosten, keine Erhöhung der Instandsetzungskosten. Der Rückzug fiel den Verantwortlichen im Rathaus auch deshalb leichter, da es ja keinen offiziellen Beschluß gab, man hat den Stadtvätern nur einen Probebissen vorgeworfen. SPÖ, ÖVP und FPO haben ihn brav geschluckt, leider haben ih_n die Kommunisten ausgespuckt, die Steyrer haben davon erfahren, also waren die falschen Rechnungen umsonst. Erfolg für die Mieter Von der GWG-Preistreiberei verschont können also die 3000 Mieter der GWG-Wohnungen samt ihren Familien frohe Feiertage begehen. Was aber wäre gewesen, wenn der kommunistische Gemeinderat, wenn das Kollektiv der KPÖ und die kommunistische Presse nicht die dunklen, unmotivierten Pläne der GWG an die Öffentlichkeit gebracht hätten? Dann hätte jeder GWG-Mieter - je nach Größe seiner Woh• nung - 300, 500, 1000 oder 1120 Schilling pro Jahr mehr zahlen müssen. In der Informationssitzung des Ge• meinderates vom 7. November saßen aber auch in den Reihen der SPO Gewerkschaftsfunktionäre, Betriebsräte und Kammerfunktionäre. Da saßen die Männer der ÖVP, die sonst • begeistert „Opposition" spielen, und da saßen auch die FPÖ-Mannen, die in diesem Fall eine besonders klägliche „Opposition" darstellen, nachdem einer von ihnen ein ganz großes Tier beim Hausbesitzerbund ist und daher jede Mietenerhöhung von Anfang an begrüßen muß.

Fortsetzung von Seite 1 • Alle hätten sie die Möglichkeit gehabt, sich über die Finanzierung der GWG zu informieren. Sie wären logischerweise zu denselben Zahlen gekommen, die das KPÖKollektiv herausgebracht hat. Aber sie haben nicht einmal den Versuch unternommen, sich zu informieren. Sie haben die Zahlen „ungeschauler" zur Kenntnis genommen. Diesel• ben Parteien kommen im nächsten Jahr zu den Steyrern und somit zu 3000 GWG-Mietern und bitten um deren Stimmen für die Wahl in den Gemeinderat. Sie spekulieren mit der Vergeßlichkeit. • Ein relativ kleines KPÖ-Kollek• tiv hat innerhalb weniger Tage den Mietern rund sechs Millionen Schilling erspart. Das ist ein Hinweis dafür, daß noch wesentlich mehr geleistet werden könnte, wenn die KPÖ stärker wird. Erdgashochdruckleitungen 'J::~NZ ... ,, ······••'··· '~t~ ·······••' ~~~, ••••••• b NETTINGSDORF '~, ___oWELS --- ------ ,,. ,,!'li, •·••• ,'>'-ö ,,••••• AA , KRONSTORF ,••••' TEUFELSGRABEN cf A ._oo ,,••·••••••••••••••••••·• PIBERBACH \ SCHWANENSTADT ADO,,,••• KREMSMÜIJSTERO ö STEYR WINDERN •••••• • LINDACH .A,. KRIFT .l ,.("' ,,, ö VOITSDORF l • ERDGASSONDEN .,,.,, STEYRER-cf f VORCHDORF I -RAG - VERBUNDLEITUNGEN ,"' ' MÜHL -OLAAKIRCHEN : •••BESTEHENDE 0 .Ö.F.-LEITUNGEN .,., \ 1 ,, ' 1 \ : ' 1 GMUNDEN ?°•·q ÖSPAG 1 1:. o GASWERK KIRCHDORF t,'-'~f :i~IG SCHLEUDERBETONrJ~), Ö STEINBRUCH ', FÜR 1972/73 GEPLANTE '"""o.ö.F.- LEITUNGEN ' EBENSEE '1 STEVRUNQ Die Begeisterung war groß Auch in Steyr Erdgas-Probleme Sowjetensemble hinlerlie~ in Steyr starken Eindruck Aus Anlaß des 50jährigen Bestandes der Sowjetunion weilte ein großes Ensemble der Sowjetarmee in Österreich. In Steyr trat das Ensemb le im Theater auf, und hinterließ bei den 700 Besuchern einen starken Eindruck. Vizebürgermeister Weiss gi l)g in seiner Begrüßungsansprache auf den Anlaß der Veranstaltung ein und sagte, daß sich Steyr glücklich schätzen könne, durch die Zusammenarbeit von Kulturamt und der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft ein so berühmtes Ensemble begrüßen zu können. Er gab auch seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Veranstaltung einen so guten Besuch aufzuweisen habe. Als besondere Gäste konnte Vizebürgermeister Weiss den Vizepräsidenten der Sowjetisch-Österreichischen Gesellschaft Minister Alexei Pawlenkow, Das Programm „Lieder und Tänze der Völker der Sowjetunion" wurde mit den Hymnen Österreichs und der Sowjetunion begonnen. Die Darbietungen spannten einen weiten Bogen vom Soldatenlied bis zum Volks- und Scherzlied und die tänzerischen Darbietungen zeugten von der großen Kraft sowjetischer Volks-• kunst. Chor und Orchester waren, so wie das Ensemble, immer wieder Gegenstand herzlicher Begeisterung. Der starke Beifall zeigte, daß diese m itreißenden Darbietungen lange in Erinnerung bleiben werden. Im Anschluß an die Veranstaltung fand ein freundschaftli_ches Gespräch zwischen Bürgermeister F'ellinger, Vizebürgermeister ,veiss und den sowjet ischen Gästen statt. Konsum-Ca·fi Nach Eröffnung des Su• permarktes stand auf der Ennsleiten das Lokal der Konsumgenossenschaft leer. Die Post war nicht bereit, das von den Ennsleitnern drfogend benötigte Postamt dort unterzubringen. Nun wurde aus dem Laden in kurzer Bauzeit und mit einem Kostenaufwand von 700.000 S ein Konditorei-Cafe gemacht. das erste Konsum-Cafe Österreichs. Es ist geschmackvoll eingerichtet, die den Abgeordneten des Leningrader . schönen Stilpolstermöbel stammen Stadtsowjets, M. Fedorowitsch, den' aus der DDR. Schon jetzt habea Botschaftssekretär Lukutin und sich bei den Steyrer Genossenscha!- Zentralsekretär Martin Grünberg tern viele Kollegen aus allen Teibegrüßen. An der Spitze der Steyrer len Österreich gemeldet, die sich Persönlichkeiten, die zu dem Abend das Steyrer Cafe ansehen wollen, gekommen waren, standen Bürger- um ähnliche Pläne in anderen Städmeister Fellinger und seine Gattin. ten zu prüfen. Nördlich cier Stadt ist vor einiger Zeit eine Bohrung fündig geworden, die von OMV und RAG gemeinsam betrieben wird, nur wenige Kilometer vom Stadtrand entfernt . Natürlich reizt das die Stadt, die gesamte Gasversorgung auI das qualitativ heizkräftigere und billigere Erdgas umzustellen. ·Beso"l.ders deshalb, weil die Sonde ,,~•eufelsgraben II" überaus ergiebig ist. Vöes\ und Stickstoffwerke holen allein vierzig Millfonen Kubikmeter pro Jahr aus dieser Bohrstelle. Trotzdem ist die Umstellung der Stadt auf Erdgas nicht ohne Probleme. Steyr braucht zur Zeit pro Jahr etwa zwei Millionen Kubikmeter Butangas. Nachdem Erdgas mehr a ls den doppelten Heizwert hat, würde die Stadt mit rund einer Million Kubikmeter Erdgas auskommen. D;is ist ;iher für eine rationelle Versorgung zu wenig. Rationell würde die Erdgasversorgung der Stadt erst werden, wenn Steyr pro J'ahr rund fünf Millionen Kubikmeter Erdgas abnimmt. Da müßten die Klein- und Mittelbetriebe, das Landeskrankenhaus, die Fernheizwerke der Stadt auf jeden Fall auf Erdgas umgestellt werden. Abgesehen davon ist die Umstellung auch für den Konsumenten mit Schwierigkeiten verbunden: nur 75 Prozent aller Geräte sind - natürlich mit gew issen Kosten - auf die Versorgung mit Erdgas umstellbr1r. Bei den restlichen 25 Prozent wären Neuanschaffungen erforderlich . Trotz anfänglicher Jubelrufe übe r den reichen Erdgasfund am Rand der Stadt ist daher die Umstellung der städtischen Gasversorgung mit heiklen Fragen verbunden.

OTTO TREML Gemeinderat Obmann d. KPÖ ~in /rö-heJ 1iOeihnaehtJJeu und ein q_lüeklieheJ rJleueJ (Jahrwünscht herzlich Kommunistisdle Partei Osterreims Bezirksleitung Steyr Martin Grasser Obm. d. Mieterschutzverbandes Gustl Mascher Betriebsrat A-Kammerrat Anselm Hinterreitner Ers. Betriebsrat Walter Dormayr Ohm.der KJÖ Steyr Steyr: Wohnbaubudget halbiert SP-Gemeinde: Wenig Vertrauen in SP-Regierung Kürzlich beschloß der Steyrer Gemeinderat nach längerer Debatte den Nachtragsvoranschlag der Stadt für das laufende Geschäftsjahr. Das nunmehr gültige Budget unterscheidet sich von dem vor einem Jahr beschlossenen beträchtlich. Die Stadt hat um 30 Millionen Schilling mehr zur Verfü:. gung. Den Großteil davon bekam der außerordentliche Haushalt zugesprochen. Damit kann sich die Stadt bedeutende Gelder an Zinsen ersparen und die wichtigen kommunalen Aufgaben zügiger durchführen. Der große Unterschied zwischen altem und neuem Budget führte zu lebhaften Debatten, in denen die ÖVP dem Bürgermeister vorwarf, das ursprGngliche Budget sei zu pess,imistisch und auf alle Fälle unrealistisch gewesen. Daß die ÖVP-Fraktion diesem Budget ihre Stimmen gegeben hatte, wurde diskret verschwiegen. Bürgermeister Fellinger verteidigte das alte Budget und erklärte, Differenzen zwischen Schätzungen und dem Endergebnis werde es immer geben. So haben zum Beispiel die Steyr-Werke ihre Steuerleistungen „geschätzt" und sich dabei „nur" um zehn Millionen Schilling geirrt. Gemeinderat Treml (KPÖ) er• innerte daran, daß er in der Budgetdebatte des Vorjahres als einziger Mandatar davor gewarnt hat, den Haushaltplan den pessimistischen Prophezeihungen der Wirtschaftsexperten anzugleichen. Er wunderte sich darüber, daß eine von der SPÖMehrheit geführte Stadt so wenig Vertrauen zu einer von der SPÖRegierung geleiteten Bundespolitik habe. Leidtragende der Fehleinschätzung sind die tausenden Steyrer, die auf eine Wohnung warten: Zehn Millionen Schilling waren im Budget für Wohnbauten vorgesehen, nur fünf Millionen wurden tatsächlich ausgegeben. Und das in einer Stadt, die nach den letzten Erhebungen 2000 Wohnun_gsuchende hat.

Reden ist Srlher .. . Das denkt sich jetzt wahrschei nlich der Stey r er OVP-Gemei nderat Dr. Aloi s Stellnberger, der in der Sitzung des Gemei nderates besser geschwiegen als geredet hätte. Es gab ei nen Streit zwischen SPÖ und OVP über die Frage: Soll man ein Budget pessimi stisch oder optimistisch erstellen? Die OVP, die vor einem Jahr für das Budget 1972 stimmte, fand n ämlich jetzt, daß es ein „unrealistisches" Budget war. Die Mei nun gen prallten aufeinander, die Debatte schien „ bei nhart" zu werden. Da versuchte sich Doktor Stellnberger a ls V ermittler und meinte, auch die OVP-Opposition h abe gelegentlich gute Ideen. Und j edem, der das n i cht glauben wollte, präsenti erte er ein Zitat von Schiller: Mitunt er k ommt aus ei nem schl echten Munde auch ein nüt zl i ch Wort. Lautstark es Gelächter von .allen ü bri gen Fraktionen belohnte den Unglücksr aben für dieses geflügelte Wort. Daß .d i e ÖVP einen „schlecht en Mund" habe, hat ·bisher noch kei n OVP- Funkt i onär- zugegeben. ,,Stillhalten": Tarife erhöhen Weil die alte Kanalgebühr nicht mehr „zeitgemäß" sel, beschloß der Gemeinderat gegen die Stimme des KPÖ-Vertreters, diese Gebühr bis 630 Prozent hinaufzusetzen, wobei eine durchschnittliche Erhöhung von mindestens 100 Prozent herauskommt. Als e inziger Sprecher In der DeUatte erklärte Gemeinderat Trenll (KPÖ), daß sich die S tadt mit dieser Erhöhung sogar in Widerspruch zu d em „Stillhalteabkommen" und zu d en Appellen der Bundes- u nd Landesregierung setze. jetzt keine Tar iferhöhungen vorzunehmen. Wenn jetzt gesagt werde, die Gebühr sei nicht mehr zeitgemäß, so müsse man fragen, ob denn die Löhne und Gehälter zeitgemäß seien. Die Arbeiter und Angestellten sollen mehr zahlen, das "Stillhalteabkommen" gilt mir für Löhne und Gehälter. Diese Zustände erinnern fatal an die Zeiten der berüchtigten Lohn- und Preispakte von 1949 und 1950. Wenn sich schon die von der SPÖ verwaltete Stadt nicht an da:s "Stillhalteabkommen" hält, wie wird erst die sogenannte „freie Wirtschaft" darauf reagieren? Vietnam mahnt Wie sehr die amerikani sche A ggr ess ion gegen das V olk v on Vietnam auf zunehmende Empörung stößt, zeigt der n achfolgende Auf satz, den eine 14jähri ge Schülerin i m Bundesgymnasium Steyr unt er dem Motto „Eine Sache, die m i ch ganz besonders beschäfl igl", oeschrieben hat. .,Vietnam steht heute im Blick1mnkt des We ltgeschehens, denn in di c~em k le inen Land ist nun schon j ,ihrzc h nte lang Krieg. Ein Krit•,t. dtr 1,: rausam und barbar isch von d en Ameri kanern gegen da s vidnamcsische Volk geführt wird. Vh:tnam wa r Jahr hunder te h in - durch ein Kaiserreich. 1854 besl'i:d.-11 die F r anzosen dieses l ,:t ncl uml späte r d ie US -Truppen. Was ha t Vietnam den Amerika1w1· 1·1 J(l'lan? War um müssen die Vh:tn :un escn nun schon fast 1t n• IIII K .Jahre lang im K r ieg l d11·11 ? Heu te gibt es ein Nordvldn:un und ein Südv ietnam. Nord vie tnam ist nach kommunistisclll'n Prinzip ien aufgebaut worcl tn. St>itälcr, Schulen und itll e sozialen Einrichtungen sind 1'ortl{c1;ch ritten, u nd es gibt viel mehr als in Südvietnam. Hier steht ein Mann an der Spitze, der mit den Amerikanern verbündet ist. In Südvietnam gibt es aber nicht nur Thieu-Anhänger, sondern auch eine Provisorische Revolutionsregierung, die Südvietnam befreien will , und es auch tut. Präsident Nixon hat vor der Wahl gesagt, daß er die USTruppen abziehen werde, und der Krieg werde bald ·beendet sein. Aber was hör t man jeden Tag? Obwohl Präsident Nixon auch versprochen hatte, daß Nordvietnam n icht mehr bombardiert w er de, werden täglich Deiche und Dämme· bombardiert. · Aber n icht nur das! Selbst in Hanoi werden K irchen, Schulen und Spitäler zert rümmert, und hunderte Frauen und Kinder müssen elend s terben. Die Amerikaner haben auch den K üstenstreifen von Nordvietnam vermint. Das amerikanische Volk selbst ist gegen d iesen brutalen Krieg. Immer w ieder demonstrieren tausende Menschen. Ich bin der Meinung, daß, wenn Präsident Nixon die amerikanischen Truppen abzieht, Vietnam dieses Problem noch schneller lösen w ird." Thieu und der Bombenkrieg - wie lange noch zu haltenf Collage: Hermann Raum

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