Vorwärts Nr. 6, 5. Jahrgang, Oktober 1971

Ich gehe zum erstenmal wählen Und sie verspricht, im Falle ihres Wahlsieges, alles besscH zu machen. Aber hat sie nkht Ich bin einer jener jungen Die SPO beruft sich vor allem in der Zeit von 1966 bis 1970, Menschen, die am 10. Oktober ouf die Verkürzunq der \Ve~r- als sie cllein regierte, alle Mögzum erstenmo! ihre Stimme ab- dienstzeit. Reform? An Stelle lichkeiten gehabt, alles das, geben dürfen. Eigentlich ein von echten sechs Monoten was sie jetzt verspricht, durchgroßes Ereignis. Und ich habe Wehrdienstzeit wurden .sechs zuführen? Das läßt mich an mir vorgenommen, sehr f:!enau Monate Präsenzdienst plus ihren jetziQen Versprechungen zu überlegen, welcher Partei ich 60 Toqe Waffenübunqen be- echt zweifeln. Ich bin der Anmeine Stimme gebe. schloss.en; und darüber hinaus sieht; daß die OVP nicht die InVorerst etwas zu meiner Per- können junge Menschen in „Kri- teresson der Arbeiter vertritt. In son: Ich bin im 20. Lebensjchr sensituationen" soqar auf unbe- ihr dominieren die Wirtschaftsund Maschinenschlosser in stimmte Zeit einqezogen wer- bosse und Industriemanager, einem oberösterreichischen den. Zuso-mmen also statt wie deren .Streben nur danach geht, Großbetrieb, wohne bei meinen bis-her neun Monate: Sechs Mo- mehr Profit a,uf Kosten der arEltern und habe vor wenigen n~te plus sechziq TaHe plus Kri- beitenden Menschen einzustreiTogen die Einberufung zum sendienst auf unbestimmte Zeit. fen. Eine solche UnternehmerBundesheer erhalten. Ich bin ein Kein Wort wird über die Schi- und Hausherrenpartei ist für eifriger Zeitungsleser und inter- konen in den Kasernen qesagt, mich nicht wählbar. essiere mich für Politik. . zu den überhöhten Kantinen- Die FPO orientiert ihre WahlAus Presseberichten ist mir preisen und or.derem. Kreisky werbunq qanz auf die Person beka,nnt, daß. so wie ich, hun- und seine Regierunq haben me1- ihres Obmannes Peter, den sie derttousende junge Menschen ner Meinun~ nach ihre Ver- als guten, der modernen Zeit erstmals zur Wahl gehen und sprechungen, die sie vor den aufgeschlossenen Osterreicher daß diese jungen Leute den Wahlen · 1970 machten, nicht präsentiert. Sie qibt sich demoAusschlag für einen Wahlsieg einqehalten. kretisch, als st·aatserholtende der einen oder anderen Partei Die OVP wirbt mit Plakaten : Partei und !=Jenießt seit oera·ugeben könnten. Man merkt des- ,,Kreisky täuscht die Wähler."' mer Zeit auch die Unterstützun!:i halb in der Wohlwerbung, daß Sie meint damit die B1 Jndes- der SPO. Das ist höchst besich olle Parteien um die JunQ- heerreform, die stöndiqen Preis- denklich . Denn qerade die FPO wähler bemühen. Die Frage ist, erhöhunqen, den unsoziaien hat in cler Bundesheerfraqe konob es den Parteien nur darauf Wohnbau und anderes mehr. sequent die lanoen Pflichtwafonkommt, die Stimmen z,u -erha!- fenübunqen verlangt. Sie hat ten, oder ob sie es ernst me-i- ..-----.--:::;::::--------------1 ssinerzeit im Parlament qegen nen. die Arbeitszeitverkürzunq ge- • • stimmt und sie lehnt weiterhin die österreichische Nation und eine echte Neutralität unseres Land es ab. B!eibt die KPO. Obwohl bisher im Parlament nicht vertreten, scheint sie mir am konsequentesten die Interessen der junqen Menschen zu VA.rfreten. Ihre Fordenmq nach Verkürzunq der Wehrdienstzeit auf sechs Monate, ohne vVaffenübunqen, als Schritt zur schließlichen AuflösunQ des Bundesheeres, ihre Forderung nach Preis- und Mietenstopp, nach sozialem Wohnbau und einer Reform der Lohn• stever, besonders für Unverheiratete, findet meine Zustimmunq . Ich werde meine Stimme dP.r KPO qeben und hoffe, daß viele iunqe Menschen meinem Beispiel fo!qen werden, damit ' Kommunisten ins Parlament · 1?!t. kon,men, \VOS jedenfalls auch -------------~----'--"""'~ für das Parlament qut sein wird. ~Vl!IER-1:ulk•lllr:Rudolt .',n,...... Ein Neuwähler .Und wle heißt die Lösung, Jlebo Wahls9hület?" Eine „Kurier"•Karikatur vom Mittwoch. Die Lösung? Der findige Wahlschüler weiß schon, daß sie nicht fPÖ, sondern nur liste 4, KPÖ, heißt. Arbeitende Jugend wählt KPÖ!

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