Vorwärts Nr. 5, 5. Jahrgang, September 1971

Das Zentralorgan der SP behauptete kürzlich in einem Le itartikel, die Teuerung werde durch die gegenwärtige Spätphase der Konjunktur verursacht, in der die Produktionskapazitäten voll ausgelastet sind und die Masseneinkommen steigen. Eine entscheidende Ursache für die inflationistische Entwicklung ist vielmehr die kapitalistische Profitwirtschaft, für die Preiserhöhungen ein Mittel zur Erzielung von Maximalprofiten sind. Die SP-Regierung schweigt darüber, weil sie das System der kapi ta Iistischen Profi twi rtsc haf t nicht antasten wi 11. PREIS FÜR DIE VOLLBESCHÄFTIGUNG ? Bundeskanzler Dr. Kreisky behauptet, daß man entweder die Teuerung akzeptieren oder die Gefahr der Arbeitslosigkeit in Kauf nehmen muß. Die Teuerung sei eben der Preis für die Vol lbeschäftigung. Diese Alternative "Teuerung oder Arbeitslosigkeit" ist unrichtig. In England und Amerika gibt es Teuerung und trotzdem eine enorme Arbeitslosigkeit. immer höher In der Preiserhöhungsabsicht ist jetzt alles drin Milch , Zucker, Fl e is ch, die Mieten und Benzin und auch der Strom, der Koks, die Kohle soll teurer werden z u des Volkes ,,Wohle". Jedoch zum Ausgleich ist gestoppt Dein lohn, e~ bleibt jedoch die St e uerprogre ss ion drum raunz' doch nicht, das Leben sei sehr teuer und tröste Dic-h mit dl'r „Mehrwertsteuer" ! ------------ --· VOR UND NACH DER WAHL Vor den Wahlen hat die SPÖ wirksame Maßnahmen gegen die Teuerung versprochen. Nach den Wahlen wirkt die SP-Regierung selbst aktiv an der Teuerung mit: In der Paritätischen Kommission unter Vorsitz von Kreisky stimmen die SP-Minister immer wieder Preiserhöhungen zu; der SP-Landwirtschaftsminister hat aktiv an der Brot- und Milchverteuerung mitgewirkt. Wirksame Maßnahmen können durch einen verstärkten Protest der arbeitenden Menschen, durch Aktionen in den Betrieben und Orten durchgesetzt werden. Das hat jetzt wiederum das Beispiel der KFZ-Ve rsicherung gezeigt, wo die Versicherungen und die Regierung vor dem starken Widerstand von unten, wenigstens teilweise den Rückzug antreten mußten .Jetzt zeigt sich auch eindeutig: Es wäre eine wesentliche Unterstützung im Kampf gegen die Teuerung, wenn die Kommunisten im Parlament vertreten wären. Es ist vielmehr umgekehrt: Wirksame Maßnahmen gegen die Teuerung stärken die Massenkaufkraft und tragen damit zur Sicherung der Konjunktur und Vollbeschäftigung bei. Sie würden dort die Abgeordneten der anderen Parteien an ihre Wah !versprechen erinnern und eine echte Alternative zur Gewährleistung der Stabilität des Schillings vertreten.

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