Vorwärts Nr. 4, 5. Jahrgang, Juni 1971

P. b. b. ··,1111 EIG.~NTÜMER,HE_~USGEBER UND VERLEGER: ,I KPO-STEYR. FUR DEN INHALT UND DRUCK ~-V~RANTW.: OTTO TREML, BEIDE STEYR 4400 r - - - - - - - - - - - - - - 7 JOHANNESGASSE I 6 t. " 11 j; .:;j~ 1 1 Erscheinungsort: S t e y r 1 ··-:::;;; ... ~::~i~~~ L ____ _ _____ ..J Verlagspostamt : Steyr 4400 5. Jahrgang J u n i 1971 Nummer 4 --'--.....:;;:____,:::,._ _________ _::__::_ - ·-•--·--•~--~-- -----~---·--- - . - --~---~----------- SICHERHEIT - GLEICHES RECHT - GLEICHE BILDUNG JEDEM KIND! Frauen von der Eisenstadt sehr beeindruckt STEYR Die Gäste beim großen Frauentreffen sahen sich ·genau um Das rreffen des Bundes Demokratischer Frauen in der alten l:isenstadt Steyr am 16. Mai wird sowohl den Teilnehmern als auch der Bevölkerung von Steyr ein unvergeßliches Erlebnis bleiben. Schon in den ersten Moroenstunden herrschte auf dem Wieserleldplatz. wo die Autobusse aus den verschiedenen Bundesländern ankamen. ein lebhaftes Treiben. Den Freundinnen und Freunden aus Steyr, von der Polizei mustergültig unterstützt . gelang es trotz dem großen Wirbel. die schwierigen Verkehrsprobleme in der Steyrer Innenstadt erfolgreich zu lösen. Es ist bekanntlich gar nicht einfach. große Fahrzeuge durch die engen malerischen Gassen von Steyr zu dirigieren. Der Zug. der sich am Wieserfelclplatz formierte. bot ein buntes Bild. Viele Frauen hatten ihre Kinder mitqenommen. diP AinP. eigene Gruppe bildeten. Man sah aber auch alte Frauen. manche auf einen Stock gestützt. die es sich nich.t nehmen ließen. bei der großen Demonstration dabei zu sein und zu zeigen. daß ihr Herz und ihr Kampfesmut jung geblieben sind. Von der Musikkapelle Aschach an der Steyr begleitet. . führte der Zug der Frauen und Männer über die Steyr- Brücke durch die „Enge" zum Stadtolatz. Dort war vor dem Rathaus eine Tribüne errichtet. An der Spitze des Zuges wurden die Fahnen des Bundes Demokratischer Frauen Österreichs und des Weltbundes der Frauen und die österreichische Fahne getragen. Den Anfang des Zuges bildeten die oberösterreichischen Frauen mit großen Kochlöffeln. auf denen zu lesP.n war MEHR UMRÜHREN! GEGEN DIE HOHEN PREISE 1 FÜR HÖHERE LÖHNE 1 Es folgte Gruppe auf Gruppe. In verschiedenen Losungen wurde das Motto des großen Frauentreffens variiert : SICHERHEIT, GLEICHES RECHT, GLEICHE BILDUNG FÜR JEDES KIND 1 Viele Tafeln wiese:, auf die ständige Teuerung hin. Aber auch die Forderungen nach Frieden in Vietnam und nach der tatsächlichen Gleichstellung und Gleichberechtigung der Frau tauchten immer wieder auf. Die Kindergruppe trug Schiefertafeln. auf denen eine moderne Schule verlangt wurde. Der Zug erreichte schließlich den Platz vor dem alten Rathaus. Im Namen von Bürgermeister Fellinger. der sich auf einer Auslandreise befindet. begrüßte Otto Treml. Bezirkssekretär der KPÖ. die Kundgebung der Frauen. Er erinnerte an die große kämpferische Tradition der Eisenstadt

Auch im Gesetz: Gleiche Rechte für die Frau! Die Vizepräsidentin des BDFÖ. Frau lrma Schwager. brachte in ih rer Ansprache die Sorgen und Hoffnungen der Frauen und Mütter zum Ausdruck. Sie erinnerte daran. daß Millionen Kinder auf unserer Erde hungern. während gie ichzeitig ungeheure Geldsummen für die Erzeugung von immer gigantischeren Vemichtungswaffen ausgegeben werden. Mehr denn je sei es notwend ig. die Stimme gegen jene Mächtigen zu erheben, die . am Krieg und an der Vernichtung verdienen. Großen Beifall gab es, als Frau Schwager über d ie . Solidarität mit dem kämpfenden Volk von Vietnam sprach und feststellte. daß auch die Regierung des neutralen Österre_ich einen Beitrag für die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen und für den Abzug der amerikanischen T ruppen aus Vietnam leisten müßte. ..Wir fordern von unserer Re9.ierung und vom Parlament. daß WIR FORDERN PREISSTOPP s,e im Interesse Österreichs eine unabhängige Politik der akt1·1en Neutralität betreiben". sagte Frnu Schwager. Nachdrücklich wandte sie sicl1 gegen die zunehmende Belastung der Hausfrauen. gegen den Kaufkraftschwund und forderte einen Preis - stopp für d1ew1cht;gsten Nahrungsmittel. D,e Regierung durte keiner Preiserhöhung zustimmen. Was in Schvveden möglich sei. müßte auch bei uns durchführbar sein. M,t einem Telegramm wurde die Regierung aufgefordert. einer Milchpreiserhöhung für den Konsumenten keine Zustimmung zu geben . Gemeinsam können die Frauen v ieles durch setzen. erkiärte Frau Schwager. Sie schloß mit den Worten der großen Dichterin Marie von Ebner-Eschenbach .. ..Wenn es eine Kraft gibt. die Berge ve rs,? tzen kann. so 1st es der Glaube cin die eioene Krall, .. Auf dem großen Platz wurde es ganz still. als die bekannte BrechtInterpretin llse Scheer Gedichte von Bert Brecht. -:larunter das berühmte „Lied vorn Wasserrad" vortrug. Hauptschuloberlelirer ;n Berta Bauer verlas einen Brief an Unterrichtsminister Grntz, in welchem die . Frauen den Aufbau einer modernen Gesamtschule verlangen. die allen Kindern in Stadt und Land die gleichen Mögl ichkeiten zur Entfaltung ihrer Fähig - keiten gibt. Der Nachmittag war einem gut · geplanten Besichtigungsprogramm vorbehalten. Die Gäste konnten sich davon überzeugen. daß Steyr viele Kleinode alter Baukunst besitzt. aber auch moderne soziale Einrichtungen, die den Vergleich mit anderen und größeren Städten nicht zu scheuen brauchen. Die Kundgebungs-reilnehmer qewannen auch einen Einblick in die qrof~e Kamoftrndition der Steyrer Mehr Umrühren! Gegen die hohen Preise, für höhere Löhne! Arbeiterschaft ( Otto T rerrd hatte zu Beg in n des Trefier.s darüber gesprochen). die sich in verschie - denen Mahnmalen und Straßenbenennungen nach Opfern des Fa sch ismus ausdrückt. Vor dem Werndl-Denkmal fand schließlich eine improvisierte Abschlußkundgebung statt, be i der sich die Steyrer Freunde bei ihren Gästen bedankten . daß sie die Eisenstadt als Treffpunkt der Frauen gewählt hatten. Frau Grete Müller. Sek retärin des BDFÖ, dankte den Steyrer Frauen und den vielen Helfern für die gute und gediegene Arbeit bei der Vorbereitung und Durchführung des großen Frauentreffens. Die Teil - nehmer der Steyrer Kundgebung ginqen auseinander. bereichert um neue qroße Eindrücke und oestarkt 1n dem Willen . im Kampf urn ein besseres L.eben . für den Frieden und für die Zukunft der Kinder nicht nachzu!assen . F. Ka . Lichi und Schatten Dutzende Amobusse aus allen Teilen Österreichs hc1 tten die Teilnehmer der machtvollen Kundgebung des Bundes Demokratischer Frauen in die Stadt gebracht. Mit aufmerksamen Augen betrachteten die Gäste die Stadt, ihre Einrichtungen und ihre Bewohner. Sie sahen vieles, wa~ dem Einheimischen sonst gar nicht auifällt, sie sahen die Schönheiten der Stadt, sie sahen freilich auch manche :Schattenseite. Kaum haben einige Wirte gemerkt, daß eine große Anzahl von Fremden da ist, schon wurden die Preise einer . leichten „Korrektur" lJnterzogen: So mußten die Gäste in einem Lokal, das woh! nur als unterer Durchschnitt zu bez·eichnen ist, für eine Fla5che Bier um zwei Schilling mehr bezahlen, als im Hotel Münichmayr, dem repräsentativsten Lokal der Stadt. Zwei Seilen Begeistert waren die Gäste von der Schönheit der Stadt vom schönen Ausblick von der Ennsleiten und vom Tabor. Aber sie waren ·bestürzt, ' als · sie de,1 Zustand der öffentlichen Bedürfnisan- .stalt sahen und meinten, daß die schöre .St-adt durch diese verschmutzten „ Häuseln" viel · an ihrem · Ansehen verliere. Daß auf der ganzen Erinsleiten und ·auf dem ganzen r.j_esigen Taborgel ände kei ne einzige Bedürfnisanstalt besteht, konnten sie einfach nicht verstehen. Steyrs Ordnungshüter · haben sich--der Stadtunkundigen fiebevoll angenommen, sie waren .freundlich·-und entgegenkom• rnend. Und die Gäste waren. sehr beeindruckt ·von der Zuvorkommenheit der ' Polizeibeamten. Wo die Hinweise fehlen Viele Häuser der Stadt tragen Gedenktafeln: genau wird vermerkt; wo der oder jener Dichter, Komponi st oder .Sänger gelebt hat. Aber Steyr hat auch ei ne reiche proletarische Vergangenheit. Die aber kennen aus eigenem Erleben n•ur noch die älteren Einheimischen, kein Schi.ld erinnert .in den .. Häusern der Ennsle i ten daran, daß hier ·im Februar 1934 die letzten Bastionen der Republikaner standen, kein Hinweis. ist an dem Bau zu finde·n, in welchem den Schutz- · bündler Hilber die tödliche Kugel traf, auch das Gebä ude, in dessen Hof Sepp 1\hrer ermordet wurde, verschweigt diskret das Verbreohen, das hier geschah. Steyr hat ei ne s•arke SPÖ-Mehrheit. Di e Besucher aus Wien und den Bundesländern meinten, daß auch die kl assenkämpferische Vergangenheit der Stad t de111 Gast vor Augen geführt werden müsse. Steyr ist schön„ sagten die Gäste und einige äußerten den Wunsch, länger hier 2u verweilen, vielleicht auch den Uriaub in Steyr zu Vcrbringl'n, .iber d.is geht leider nicht, denn Steyr hat viel zu wenig Fremdenbetten. Man hat die Stadt zwar zur Fremdenverkehrsstadt e,·. klärt, aber man muß Gäste in die Gasthöfe des Ennstales schicken, weil die paar Fremdenzimmer der Stadt leider meistens au sgebucht si nd. Steyr ist Fremdenverkehrsstadt, abN die Stadt hat nur iüni Fremdenführer und die können sich bei bester Quali - fizierung nicht „zer reigen". Trotzdem gelangen di e Führungen der vielen Gäste ausgtezei chnet, Arbeiter, /\ngestellte und Pens:rmis.ten haben ileifsig gelernt und den Mangel in dieser Hinsicht gut kompensiert. Das hat die Gäste au$ nah und fern beeindruckt und gefreut.

Delegation erwiderte den Besuch Steyrer BUrgermeister reiste In die DDR - Die UVP-Press, stilnkert Im Vorjahr besuchten Bürgermeister der Deutschen Demokratischen Republik Österreich, und sie kamen dabei auch nach Steyr. Sie wurden vom Gemeinderat sehr herzlich empfangen, man zeigte ihnen die Stadt und ihre Schönheiten, diskutierte über kommunale Probleme. die es in Ost und West gibt. Seim Abschied luden die Bürgermeister aus der DDR Ihren Steyrer Kollegen herzlich ein, auch sie zu besuchen, ihre Städte zu sehen und an Ort und Stelle mit ihnen über die gemeinsamen Probleme zu sprechen. Der Steyrer >Bürgermeister hat nun dieser Einladung Folge geleistet. Er fuhr mit Magistraudirektor Or. Enzelm'üller und dem N~tor der Steyrer Arbeiterl>ewegung, Gemeinderat Gustl Moser, mit einem Dienstwa·gen in die DDR. Alle l"hrliohen Menschen freuen sich darüber, daß wieder eine Verbindung im Dieoste der Vöikerfreun{hchaft .hergestellt wird. Steyrer aller -Parteirichtungen begrüßten die Initiative .von Bürgermeister Fellinger. Nur das Lokalblatt (Besitzer: eine Zwelg5telle der extremen Katholiken) und da, ,,linzer _Volksblatt" der ÖVP, und nun auch die „Presse" finden allerlei Haare +n der Suppe. Sie stänkern, daß der Bürgermeister mit zwei Mann Begleitung gefahren ist. Dabei liegt es auf öGB-Delegation besuchte die DDR Avf Einla-dvng des Bundesvorstandes des Freren Deutschen Gewerkschaftsbundes wei'iten in der Zeit vom 24. bis 27. März 1971 der Vizepräsident des 0GB, Erwin Altenburger, und der leitende Sekretär des 0GB, Alfred Ströer, in der DDR . Die OGB-Funktionäre hatten im Haus des Bi.;ndesvorstandes des FDGB e:,; ne offizielle Zusommenkvnft mit einer vom Sekretoriol des Bund e svorstandes des FDGB beauftragte n Deiegat ion,der Dr. Rolf Berger, Stellvertreier des Vorsitzenden des Bundesvorstandes des FDGB, Kollege Wolfgang Beyreuther, Mitgl ied des Präsidiums und Sekretär des Bundesvorstandes der FDGB, und He inz Franke, Leite r de, Abteilung International e Verbindung des Bundesvorstandes FDGB, anqehörten . In dem von Vertretern beider Organisat,ionen ·unterzeichneten Kom - rnun,ique heißt es unter anderem: ,,Die Zusammenkunft di·ente vor allem der gegenseit igen Information . Es wurden Gedanken über aktuelle g ewerkschaftliche Fragen ausgetauscht . Das Gespräch verlief in einer freundschaftlichen Atmosphäre. Die Delegationen sind der AuffC"ssung , daß :;okhe gewerkschaft liche Bez,iehungen von i'Jutzen sind. Beide Seiten berieten über die Fortserzung der Zusam,nenkünfte zwischen 0GB und FDGB ·und sprachen s ich für den Avsbau .der gewerkschofHichen Be z iehungen zwischen beiden Orgon tsa~;onen aus. Die OGB-Delegotion der Hand, dtß erste Kontakte immer im kleineren Rahmen bf!ginnen. Solche vorsichtig begonnene .Beziehun-gen" siod meist dauerhafter 111s spektakuläre „Aktionen", zum Beispiel solche Verbindungen, wie sie a.uf dem Papier zwischen Steyr und Städten der USA bestehen, die einmal mit großem Trara begannen, und von denen heute kein Mensch mehr spricht. Bürgermeister Fellinger sei mit einem Oien5twagen (Steyr-<l'iat 130) gefahren, wird weiter gestänkert. Womit hätte er wohl sonst fahren sollen1 Mit einem alten Pferdegespann? Oder hätte er fliegen sollenl Das wäre teurer gewesen, und das wäre neuerlich ein Grund zur Aufregung gewesen. Schließlich wird noch bemängelt, daß Geschenke mit in die ODR genommen wurden. ein paar Golddukaten, Bilder und ein paar Flaschen Original-Wachauer Wein. So eine Protzerei, nicht wahr? Auch die DDRBürgermeister haben Mitbringsel nach Steyr gebracht, und nachdem es in - der DDR praktisch keinen Weinbau gibt, sind die paar Flaschen Wachauer, die Bürgermeister Fel!ing_er mitgenommen hat, auch eine diskrete Werbung für österreichischen · Wein_ Und das kriti• siert die ÖVP, die sonst in der Wirtschaftswerbung das Gras wachsen hört. Bürgermeister Fellinger, jahrzehntelang Mitglied der SPÖ und maßgeblicher Funktionär des österreichischen Städtebun<les, hat als Demokrat die Entscheidung getroffen, die freundschaftliche Haltung der D-DR~Sürgermeister nicht zurückzuweisen, sie zu besuchen und somit einen kleinen Beitrag zur Ent• ~pannung der Gegensätze zwischen Ost und West w leisten. Daß die „Steyrer Zeitung" und das ,,linzer Volksblatt" dies bekritteln, daß Ihnen noch immer der Kalte Kr/eg ,lieber ist, zeigt, wie sehr sie „neben den Schuhen" stehen. Diplomaten und Kardinäle arbeiten für Völkerverständigung und OV.P-Zeitungen versuchen v_ergebens, die Uhr zurückzudrehen, weil niemand sich von ihrer kleinlichen Demagogie beeindrucken l3$sen wird. Es .,..<ar gut, daß die SoziaHsten Fellinger und Enzelmül!er mit dem Kommunisten Moser, dem einstigen Betriebsratsobmann der Steyr-Werke, in die DDR gefahren sind. Es ist gut, wenn Steyr mit der Stadt Plauen in der ODR in guten Kontakt · kommt. -Das ist wichtiger als alles Gekläff. machte sich in einem volkseigenen Betrieb •der Meß- und Regeltechnik mit Fragen der Berufsausbildung vertrau!. Si·e führte nach einer Besichtigung der Hochschule der Deutschen Ge - werkschaften „Fritz Heckert " ·in Bernau bei Berlin ein Gespräch mit dem St-ellvertretenden Direktor der Hochschule, Kollegen Kuntze, und leitenden Professore n. Die Delegation des 0GB besuchte die Nationale Mahn- und Gedenk - stätte im ehemal:gen faschistischen Konzentrotion·slager Sachsenhausen und ehrte d ie öslerre ichtschen Wider• standskömpfer und o ile, die hier im Kornpf g egen Faschismus und Kr ieg ihr Le ben gaben ."

Kreisky, Lütgendorf und andere „Kameraden" VON .OTTO JANECEK Sie sind an Sonntagen da. Steirerhut, Lodenjanker und Orden über den Schmerbauch. Hitler-Orden, Eiserne Kreuze vor allem. Zackige Kommaodos nicht mehr ßanz junger Krieger. Marschtritt Markige An• sprachen, in · denen die „Kameraden' ' anderer „Kameraden" gedenken. Sie behaupten, daß sie unpolitische Tradition~flege ,betreiben, die Herren von den Kamerad• schaftsverbänden. Einige unter ihnen tun vielleicht wirklich nur das. Aber es sind die · Ausnahmen, die die Re• gel bestätigen. Und die Regel ist anders. Die Traditionspflege, die hier betrieben . wird, ist nicht unpolitisch. Und schon. gar nkht österreichisch. Es ist das Bekenntnis zur HitlerWehrmaclit, · das hier hochgehalten wird. Das 'Bekenntnis zu einer Zeit, in der der Name Österreichs ausge• löscht war. Für diese „Kameraden' ' sind jene, die damals für Osterreich kämpften, ;,Deserteure". Ja, noch ärger: .,Die Partisanen waren eanditen." (,,Die Kameradschaft", Organ der ◊~B, Nr. 5/1962). Zita te dieser Art ließen sind seitenweise· finden. • Diese ;,Kameraden" sind nun zu Bundesgenossen .des österreichischen Verteidigungsministers Lütgendorf aufgerückt. Er bescheinigte ihnen ,,vorbildliches Wirken für die österreidiische Landesverteidigung". Wo eigentlich? In Narvik? In Stalingrad? l\uf Part isanenjagd in Sarajevo? Wurden dort die österreichi schen L.an• desgrenzen verteidigt? Oder handelt es sich mehr um die innere Landesve;teidigung, die erst kommen solll Um den Kampf gegen „geisti.g verblendete und von Anarchisten im Auch Gewerf,te3 schaftsjugewnd gegen Lütg01dori Den Protesten der komrn:mistischen Presse, der Kommunistischen Jugend und mehrerer sozialistischer Jugendorgani sationen gegen die beleidigenden Äußerungen Heeresmi,nister L(;t. gendorfs über die österre ichische Jugend -schloß sich jetzt auch der Landesvorstand der Wiene r Gewe:-kschaftsjugend an. In seiner Stellungnahr;,e wen<let er ~ich al~ lnteressenve(tretung der arbeitenden Jugend gegen den Ministe r, we il e r „iin Zusamm.i: nhang mit Ausland gesteuerte junge Heißsporne ..•' ', wie sich Lütgendorf gleichfalls auszudrücken bel iebte. Die Ausfälle des Verteidigungsmin isters Kreiskys haben e1111gen Staub aufgewirbelt. Sind sie nur ein dummer Ausrutscher gewesen? Man kann das nicht annehmen, denn Lütgendorf treibt hier ganz persönliche Traditionspflege. Hat · er doch sofort bei seinem Amtsantritt ein Bekennt• nis :ru den „positiven Traditionen des österreichischen Bundesheeres in der Zeit der Ersten Republi·k" abgelegt und dann, befragt, was er eigentlich darunter verstehe, erklärt, er verstehe das Jahr 1934. Jenes Jahr al,o, als Arbeiterwohnungen mit Hundesheerkanoner. zusammengeschossen wurden. 0 War aber vielleicht Lütgendorf nur ein Mißg riff Kreiskys? Seine Bestellung zum „Fachmi nister' ' des SPÖ• Mi nderheitskabinetts ei ne peinliche Fehlentscheidung? Keineswegs. Er gehört in das Hild der „modernen" SP0, <iie mit ;< reisky kam. Eine SPÖ, die ihre alten G.unclsät;ze nicht nur zu vergessen. sucht, sondern sie auch noch mit Füßen tritt. Antifaschi s-mus? So etwas ist nicht mehr gefragt in einer Zeit, wo man sich mit der PP arrangiert und die Wählerstimmen der „Kameraden" sucht. Lütgendorf ist kein Mißgriff Kreiskys, sondern ein Eckstein seines Konzepts. Lütgendorf sollte aber auch die Augen öffnen. Jenen Sozialisten, de· nen Osterreich und Sozialismus noch immer etwas bedeutet. lütgendorf, das müßte für sie der Trennungsstrich sein - gegenuber Kreisky und seinem Team. einer Lobrede auf den Kameradschaftsbund di-e österreich ische Jugend in verletzender Ari diffamiert " hat. Es wurde gegen ,,geistig ve rblendete und von Anarchist.;n ,im Ausland r,esteuerte iung,e Heißsporne" .gesprochen, d ie „de n Frieden in uns~rem La nd zu zerstören versuche n" und damit ein unsel ige r Geist beschworen. !:, wurde ein Generationskonflikt. den r.ieman<l will, aus der. Mottenkiste hP. rvor~eholt, und nur d~haib, we il die Absch1ffunj,! des Bundesheeres geforcll:!rt wurde oder weil man di esen, kritisch gegenüber• steht. Di e Gewe rkscha~sjugend könne d ie Aussar,en ei nes Bundesministern nicht akzeptieren, die sich gegen die Jugend richten, die ,'vlinderheiten ve1 teufdn und all en Spielrc~eln demoi<r~t ischen Verhaltens entgegemlehen. 1 Tod ehnes Unl.equcmen USA-Major Carl Hensley war mit der Untersuchung .. ,von Greueltaten beauftragt wm·den: \ die hohe· USAOffiziere in Südv ietnam begangen haben. Am Wochenende wurde er in 'Washington• tot aufgefunden. .. . unC: tro izdern Gejammer de r Un!einchm !'; iibe r zu „hohe Loh11k( ,;; 1~n" .. .

Werte Leserin ,, Werter Leser Nur Zeitungen, die über viel und teure Inserate verfügen oder Subventionen von Unternehmern oder aus anderen Quellen erhalten, können sich über Wasser halten . Das Organ der KPÖ-Bezirk Steyr verfügt weder über Inserate, noch hat es finanzstarke Hintermänner. Wir können uns nur an unsere Leser wenden. Weil sich die kommunistische Presse stets rückhaltslos für die Interessen der Arbeiter, Angestellten und Pensionisten einsetzt und stets da.s ,:üisspricht, was andere verschweigen, wenden wir uns an Sie mit dem Ersuchen: Helfen Sie mit, das Erscheinen der kommunistischen Zeitschrift "Vorwärts" zu sichern. Spenden werden mittels beiliegenden Zahlschein von allen Sparkassen, Banken, Raiffeisenkassen und Volksbanken - nicht aber von Postämterentgegengenommen. Für die KPÖ-Bezirksleitung Steyr Gustl Moser e. h. Otto Treml e.h. Steyr macht Kleinod neu zugänglich Gestern Steinparzsche Vogelsammlung eröffnet - Gefiederte Prachtstücke im alten Neutor Viele - Steyrer denken noch gerne an· Karl -Steinparz. Die einen erinnern· sich an den gertenschlanken ,\1ann, der noch als Achtzigjähriger mit dem unbeschwerten, federriden Gang eines Jünglings durch die Straßen der Stadt ging, Naturfreunde und Fischer sahen ihn oft, bei jedem Wetter in seiner Zille auf den Stauseen, als er mit unendlicher Geduld die Vogelwelt belauschte, während stürmischer Wind ~e inen schneeweißen Vollbart zauste. Viele junge Steyrer denken dankbar an den Mann, der sie in sein Haus in der Schlüsselhofgasse einlud und ihnen dort seine Vogelsammlung zeigte, der nie müde wurde, die vielen Fragen zu beantworten. Als Karl Steinparz - siehe unser Bild - am 18. Juli 1967 starb, schenkte er se inen größten Schatz, seine bei allen Ornithologen Europas bekannte Vogelsammlung, der Stadt. Seither sind iast drei Jahre vergangen. Viele wurden schon unmutig und ungeduldig und fragen sich ärgerlich, wann denn endlich die Samm- · lung der Öffentlichkeit zugä ngig gemacht werden würde. Gestern wu·rde nun .die Sammlung im neuen Heim im Neutorgebäude wiedereröffnet. Ein Komitee bedeutender Heimatkundler und Naturfreunde, t-.·\a-gister Bernhauer, _ Diplom- -ingenieur Reitter, Hans Bl·urnenschein. ein Schüler des Verstorbenen, und sein langjähriger Freund Heinrich Kufiner haben mit Hilie der Stadt der Sammlung den verdienten Rahmen gegeben. Rund 300 Exponate stehen in naturgetreu_er Umgebuni da, man- sieht, hier war ein Meister am Werk und es waren ebenfalls große Naturfreunde, die den neuen Rahmen schufen. K_arl Steinparz. entdeckte früh seine Liebe zur Voge lwelt. [)i(' Ornithologi,J als Wissenschait stand damals noch in den Kinderschuhen, es gab keine Fachliteratur wie heute. Erst Männer wie Steinparz haben den gefiederten S;i:1gern ihre Geheimnisse abgelauscht, haben ihre Ge\vohnheiten, ihr Liebesleben, ihre Entwicklung studiert. Karl Steinparz hat si ch se lbst gebildet, er hat im Dienste sei ner Wissenschaft ausgedehnte Reisen unternommen, die ihn bis nach Island hinauf iührten . Er hatte die Freude, ·,\ugenzeuge der „ Umstrukturie \ungen" der heimii,chen Vogelwelt zu sein, a!s durch den Bau der Kraitwerke und ihrer Stauseei1 in unseren Lrndstrichen eine ganz neue Vogelwel_t auitauchte und hier seßhait wurde. (Vor 20 Jahren gab e, zum Bei spie l in Steyr keinen einzigen Schwan, heute si nd schon mehr al s ·100 da.) Neben seine r Liebe zur Vogelwelt war der große Ornithologe ein begei;terter Naturfreund, der ausgedennte Wanderungen untf.'rnJhm und immer ei n oifenes Auge für die Schönheiten der Natur hatte. .A!s \:\' e idn,~nn gehör!c er mr.hr ais ein halbe, Jahrhundert der „Grünen Gilde·· an. er 1st \\•' oh! der c,inzigP l~ ~'f:.·r Österreichs, der den „Go!denen Bruch" trug, nie in seinem Leben abt'f ein<'n Hasen scholt ;'\;icht so g limpfl ich das e- _(\en kamen die Kallen davon. M<1n clwr Kater büßte sein ,-\usräumen von Vogelnestern mit der Todeskugel aus dem zielsicheren Steinparzschen Gewehr. Nun ist das Erbe von Kdrl Steinp,.m: in se ine neuen Räume eingezogen. Steyrer und viele Fremde, Sr:hu!kl,:'-:?:1 aller Jahrgänge haben wie zu Lebzeiten des Forschers und. Naturireu ndes Celi: • genheit , sein Lebem,ve rk ,u ~ehen und zu bestaunen. T. H.

Steyr.kämpft mit Finanznot Mehr Krankenhiiuser notwendig Es fehlen rund 25 Millionen Schilling Die SteHungnahme der Bür• germeister des Bezirks Steyr zum oberösterreichischen Krankenanstaltenplan betonte mit Rücksicht auf die geographische Lage und Beschaffenheit des Einzugsgebietes die Notwendigkeit der Durchführung des Ausbaues des Landeskrankenhauses Steyr nach den derzeiti- -~e.n Ausbauplänen. Das Krankenhaus Sierning sol.l wegen seiner Bedeutung als Ausweichkrankenhaus für Steyr erhalten bleiben, 25 Millionen Schilling fehlen zur Deckung des außerordentlichen Haushalts 1970. Um den Haushalt trotzdem abschließen zu können, waren in der letzten Gemeinderats~itzung einige buchhalterische Kniffe nötig . Man machte ein paar löcher auf, um andere damit zu schließen. Der Gemeinderat bewilligte eine Million zum Ausbau des Arbeiterheim-es Casino, 150.000 Schilling zum Bau der Dambergwarte, 380.000 Schillin~ zur Deckung des Ab1tanges 1970 des Fremdenverkehrsverbandes . Um 200.000 Schilling wurden Anschaffungen fiir Schulen getätigt. Um rund 1,1 Millionen wurden Grundstücke für Straßenbauten gekauft; die Stadt zahlt da-bei für den Quadratmeter rund 380 Schilling. 1,Venn sie selbst an Gewerbetreibende Grundstücke verkauft, kassiert sir. nur 150 Schilling für den Quadratmefer. Der Gemeinderat beschloß a,uc:h, für die. Aufschließung der SiedlungsP,ründe .Schlühslmayr" für Straßen. Gehsteige um:! Lichtanlagen 1,4 Millionen beizusteuern. 1,4 Millionen bekam das Gaswerk für die Baumeisterarbeiten des neuen Büro- und Werkstättengebäudes vorgeschossen. Dieses Geld '<ornmt sicher wieder in die Stadtkasse r.urück. Insgesamt wurden in der letzten Gemeinderat-ssitzung mehr als 12 Millionen Schilling freigegeben. Swyr hat Schulden, aber trotz-dem versucht die Stadt, die Durststrecke durchzustehen, ohne das Wirtschaftsleben erlahmen zu lassen. Wie schlecht es finanziell der Stadt zur Zei,t geht, zeigt der lapidare Satz, den jeder Refe,ent am Schluß sei~s Antra,gcs sagen muß: .Die Deckung dieser Ausgaben hat durch die Aufnahme von Darlehen zu erfolgen.• Für sehr zweckmäßig wurde auch die Sch,1ffung von Krankenhäusern fü.r alte Menschen in den Bezirken angesehen, um damit die internen Abteilungen der Krankenhäuser von den Dauerpflegefällen. zu entlasten. Die Errichtung zweier Bezirksalters- und Siechenheime wird ebenfalls für dringend notwendig ~- achtet, Ein teurer Minister-General b;Hr._r.re_sminisler Gci1e1ai Freih~ler bt mit ·1. lll. 1')71 :11s Ooppelpensw11M 111 den ~l.1ucrndc11 Ruhe~l.ind getreien. - Als Gener.il a. D. und ehcm,1ii_ger Mini~lc~ kommt P.r auf rund -+0.000 Schilling im Monat (14111.11 1m J.1hrl. Wir er;p.uen u1i,; die n;iherc Erklärung, denn lelzlcn E~des . ist d~s ~•!;cbni~ wichtig, weil dieses wieder ze igt , wie fiir ehe Sp,tzcnpoliltker V<>r;;esori;t i5l. w;ihrend dit• Mas~e der iiiirntlich ~cdienstete11 aui dil' E, 1üllung ,;elbs1 hesc-heiden,ter forderun~en ott Jahr('l,mi; WJrlen muli 1111d die überwiegende Zahl der Kolle~cn unterl>ez,1h:t ist. DHüber helicn .mch die sc-hönsten Z.1hlen über die F.riol~e dl'.r ße,oldung,nt'uordnung nicht hinweg. · Die Großkaufhäuser rücken vor Kein Strom - Großzügigkeit bei Genehmigung zweischneidig über Nacht haben plötzlich ei_ne Anzahl von Großfirmen ihre Liebe für <lie alte Hsenstadt entdeckt. Neben BiHa und Hofer, die schon seit einiger Zeit hier an_sässig sind, bauen Hcrzmansky und das Donaukaufhaus Großkaufhäuser. Die heimische Wirtschaft, der kleine Kaufmann, sieht dieser Entwicklung mit einigen Sorgen entgegen. Denn seine Interessenvertretung, die Handelskammer hilft ihm keineswegs bei dem ungleichen Kampf. Riesenunternehmungen wie Billa und Hofer sind schon heute mit vielen Waren verlockender als der Greißler. Die Steyrer Arbeiter haben natürlich nichts dagegen, gleichwertige Ware um weniger Geld kaufen zu können. Hinter den verlockenden Angeboten der Riesenfirma aber steht eine nicht zu unterschätzende Gefahr: Was ist, wenn die Dumpin_gpoliti~ der „Großen" Erfolg hat, wenn ein Kleingewerbetreibender nach dem anderen zusperren muß? Werden dann die „Großen" (zum erheblichen Teil sind es ausländi,che Firmen) ihre Preise beibehalten oder werden sie durch geheime Absprachen ein Preisdiktat ohne die unerwünschte Konkurrenz aufrichten? Recht gedankenlos gibt man in Steyr jedem Großkaufhaus-Anwärter Baugenehmigung und Konzession, vielleicht sollte man in diesem Falle doch etwas weiter denken, als die Nase lang ist. „Sie kommen mit Jhl'em Lohn nicht aus? l\'fa('hen Sie e,; doch wie ich. Denken Sie nie an das Monatsende." aber hohe Mieten . Er starb im Sommer 1970 der Lichtmast nämlich; dem die Stroi~versa.rgung einer Waschküche der Blockhauser auf der Ennsleite anvertraut war, Er war morsch geworden, brach zusammen und gab seinen Geist auf. Natürlich wurden die elektrischen Leitungen entfernt, damit kein Unglück passiert. Aber der ,\·\"<! t~-n,d k,-;np,-, N,,rl1 fo · ge r. cl-~hn haben bis heute die Waschküchen keinen Stromanschluß. Man kann dort keine y\'aschmaschine, keine Wäscheschleuder 1n Betrieb nehmen, man kann nur bei Tageshelle und bei Kerzenschein arbeiten. Die Mieter haben natürlich die Möglichkeit, i~ de~ Wohnung zu waschen, dort gibt es Ja Strom aber die Küche als Waschküche zu v~rwenden ist erstens sehr ungesund und zweiten; laut Hausordnung verboten. (?as wissen die Eigentümer - SteyrDa11nler-Puch - natürlich ganz genau, aber trotzdem tun sie nichts, damit es wi t.'{/ er lich t in den \\'aKhkiiche.n \\ ·i rd , damit wiede"r Strom in die schon ein Jahr lang tote · leitu,ig kommt Sie scheine;i darauf „vergessen' ' zu haben. Man könnte das entschuldigen, wenn die cleveren Hausherren auch „vergessen" würden, für die Elendsquartiere zwischen 191 und 275 Schilling Monatsmiete zu kassieren. Aber diese Seite haben sie keineswegs vernachlässist, hier ist da s Ged~chtr.is prälis wie eh und je.

Kampf gegen Teuerung hat Tradition Im Oktober 1950 Jahrelangen Stopp erreicht - Eine zeitge miiße Erinnerung Das große Treffen des Bundes Demokratischen Frauen, das am verga11genen Sonntag in der Eis_enstadt einen würdigen und eindrucksvollen Verlauf nahm, gab auch Geleg·enheit, die lebendige Tradition des Kampfes gegen die Teuerung und Ausplünderung tler arbeitenden Menschen zu . unterstreichen. Bezirkssekretär,;-Otto . Treml. der die Kundgebung im Namen von BürgermeiMer Fellinger begrüßte, erinnerte an die große Bewegung der Arbeiterschaft, die unter dem Namen Oktoberstreik in die Geschichte der Zweiten Republik eingegangen · ist.- Wenn heute die Frauen gegen die Teuerung demonstrieren, wenn die Preise ununterbrochen höher klettern, dann sei es notwendi~, gerade attf jene Kämpfe im Herblt 1950 hinzuweisen. Die große Bewegung der österreicl:i• schen Arbeiter war damals von Linz und Steyr ausgegangen. Auf demselben Stadtplatz, wo nun die Frauenkundgebung stattfand, versammelten sich damals 16.000 Arbeiter aus den Steyrer Betrieben, um in einer machtvollen Kundgebung gegen den Raubzug auf die Taschen der arbeitenden Bevölkerung zu protestieren, wie er im Zeichen des vierten Lohn- und Preispaktes vorgenommen wurde. Ein SPÖ-Abgeordneter hatte damals, an die ve;sammelten Arbeiter gewendet, Mauthausen: Die Opfer sind unentwegte Mahner Es gilt, schon den Anffingen zu wehren - Efndrucksvolle Befreiungskundgebung Unter Beteiligung zahlreicher Delegationen aus verschle• denen Ländern fand - im ehemaligen Konzentrationslager Maut• hausen die schon zu einer Tradition gewordene Befreiungskundgebung statt. A_ls Vertreter der Bundesregierung nahm Minister Dr. Staribacher und in Vertre• tung der oberösterreichischen Landes• regierung Landesrat Enge an den Feierlichkeiten teil . Auch der Bürgermeister von Mauthausen und Bezirkshauptmann Hofrat Dr. Endrich_waren anwesend. . E5 hatten sich auch wieder zahlreiche Vertreter der diplomatischen Vertretun• gen eingefunden, so der Bevollmäch'tigte Minister Awramow von der sowjetischen Botschaft in Wien, der Bevollmächtigte Minister Karel Komarelc von der CSSR· Gesandtschaft, die Botschafter Ungarns. Rumäniens, Polens, Norwegens und Jugoslawiens sowie Vertreter der albani• schen, belgischen, westdeutschen und französischen Botschaft und der Handeh• vertretung der DDR in Wien. Für das Zentralkomitee der KPÖ legten die Gen0:1sen Wachs und Zenker Kränze nieder, für -die oberösterreichische Landesleitung die Genossen Wipplinger und Treml. Nach den Gottesdiensten und den Kranzniederlegungen vor den nationalen Gedenkstätten fand auf dem ehemaligen Appellplatz, wo vor dem Mahnmal eine Ehrenwache des Bundesheeres aufgezogen war, die Kundgebung statt. Beklemmende Ähnlichkeit . .. In der Gedenkansprache ging der Präsident des Verbandes ehemaliger Wider• standskämpfer und Opfer des Faschis• mus, Dr. Soswinski, aui die beklemmende Ähnlichkeit der Barbarei in den NuiKonzentrationslagern und den Greueltaten des amerikanischen Imperialismus in Vietnam ein. Er sagte, es sei verständlich, wenn heute immer mehr Menschen, vor . allem junge Menschen, die zu Krieit und Faschismus keine persönliche Be• ziehung mehr haben, die Frage stellen, was denn zwischen diesen Verbrechen eigentlich für Unterschied bestehe. Auf die NDP-Demonstration vor dem Wiener Erzbischönichen Palais eingehend, forderte der Redner die Regierung auf, schon energisch den Anfängen zu wehren. Was Erzbischof Kardinal Dr. König von den Neofaschisten vor• geworfen wird, sei nichts anderes als sein BekenntnK zum Grundsatz, d.tß endlich jedes Volk in Frieden sein eiRenes Haus erbauen können müsse. Die Opfer des Faschismus müßten die unentwegten Mahner dafür sein, daß sich die Vergangenheit nicht wiederhole, und sie müßten sich, unbeschadet ihrer weltanschaulichen und religiösen Unter• schiede, einig sein im Kampf um die Erhaltung und Festigung des unabhängigen, demokratischen und neutralen Osterreich. Die „Ehemaligen• in Kroiskys Regierung Bei der Kundgebung demonstrierte ein ehemaliges Häftlingsehepaar mit zwei Plakaten gegen die Tatsache, dtß sich in der Kreisky-Regierung eine Annhl von ehemaligen Mitgliedern der NSDAP befiooe. Da~ chepaar erklärte, mit dieser Demonstration dem Beispiel Hollands zu folgen, wo kürzlic:h bei einem Staatsbesuch österreichischer Politiker auf dasselbe Problem hingewiesen worden war. erklärt: \Venn nun alles teurer wird. von Milch und Brot bis zum Fleisch; dann wird die Teuerung bis zum Kochlöffel weitergehen. Diese Feststellungen seien auch heUte brennend aktuell. und die oberöst~rreichischen Frauen, die ihre Losungen gegen die Teuerung auf große Kochlöffel geschrieben haben, sind vom selben Geist erfüllt wie die Teilnehmer an der großen Bewegung des Okto• bers 1950. · Eines der Ergebnisse jener gewaltigen Kämpfe vor' zwa_nzig Jahren war die Tatsache, daß die Preistreiber es jahrelang _nicht gewagt haben, nelN!rliche Vor• stöße zu machen und dadurch die -Teuerung für Jahre aufgehalten wurde. Dies zeige, daß auch · im Kampf gegen die Teuerung Erfolge errungen werden können, wenn·· die arbeitenden -Menschen zusammenstehen und ihre Forderungen gemeinsam vertrete11. GE-Erfolg im Nlbelun:genwerk Sankt Valentin SANKT VAll:NTIN. Nach einem harten und .von . der S.P•Frakti"<>n . sehr gehässig geführten Wahlkampf war die Gewerkschaftliche Einheit bei der a111 Freitag stattgefundenen Betriebsratswahl mit 96 Stimmen und t:?inem Mandat (1968: 60 Stimmen und ein Mandat) erfolgreich. Nur knapp wurde das zweite Mandat verfehlt. Die SP-liste erhielt 438 Stimmen und acht Mandate wie bis• her, GE erfolgreich ! : In jüngster Zeil fandcn !Je- : tricb~ralswahlen statt. hei denen : die Gewerkschaftliche Einheit : schöne Erfolge erzielen konnte. : Bei der Firma lnterpl.istik in Wds : erhielt die GE 142 Stimmen und : 3 Mand.ite, gegenüber 89 Slirn- : men und 1 Mandat bei der lcl7.!en : Befriebsr.Jtswahl. Auf die SPÖ ent- : fielen '..!74 Stimmen und 5 Man- : date, früher 369 Stimmen und : i Mandale. Die Gewerksch.,itliche : Einheit gewann ;ilso zwei Man- ! date, während die SPÖ zwei M.in- ! date verlor. : Im Betrieb Danubia-Tribuswinkd : erhielt die „liste Ernst KirchschlJ- : i:er und Kollegen" a 11 e v i e r : M a n d ~ 1 e. Belriebsralsobmann ! wurde wieder der Kommunist • Ernst Kirchschläger und Obm.1n11- J stellvertreler der Kommunist Karl : lorenz. ! Bei Voith in Sankl Pölten stieit t die Stimmenzahl der Gewerk- • schaftlichen Einheit bei den Ar- : beitern von 257 auf 424 und di~ : M~ndatszahl erhöhtt> sich •·on :S : .tui 5 1\-\andSte ! GE 6~~ge;,i~~:~1 ~ 1 i:~~c~e;:~,i~~~ J men} und J 1\-landate (früher : 1 .- Mindat). Die Gewinr.e bei den ! Arbeitern und Ani;e,tellten )\in- • ,:en ~uf Kosten der SPÖ-Fraktion.

Die Preislawine rollt ~" "' ~- ... ,.. ,,, .. daß du mir ja nicht anfängst zu galoppieren!" Preise steigen J l immer höher ! i <~~ !~ ~ zi "-. ;'o I e. 'E'1. •p . v· o Q/i~.:V\ 'II/ ¾ W''U bl_e,ben t die ? L.Öhm:i·: 'r,:rr,. , ' 1{okS )\! '-~ ~ 1,., 1.,., ! i l Preisstopp! Vor der Nationalratswahl 1970 stellte die SPO ·der damaiigen VP-Regierung wegen der bedrohlichen Preisentwicklung mit vol - lem Recht ein Ultimatum. Heme sincl die Preiserhöhungen noch viel ärger, droht ietzt soisar. eir.e wahre l'reisflut auf die ;irb~itenden Menschen einzubrechen . .iher nichts geschieht. Noch mehr: Zeigte sich die RcgierunJ! in den ver~angenen Monaten ,m;ähig. den Preiserhöhunr;en entgegenzu. wirken, so ist sie nun se/b;t zum entscheidenden Preistreiber ~eworclen. Fast alle diese l'roduhie, von Milch und Brot bis Benzin. Haftpflich1 und eleklrischen Strom sind prei.,gere,;,e/t. Alle di0se Prei5er/;öhungen sind abhangig von der Zu~Umrnun,q ·der {~t?~ie~ rung, heziehungs i.,veise d~n ;~u~ ständi.~en :'vfinislPrien. Oh'j_, e brauchen zu den Preiserhölwm,en nur nein zu sagen und riich ;s wi,d lettrer. Da iammem seit .\.1on,1ten Kreisk}1 uncl sein Tean1 . rna n la_,:;se sie nicht arbeiten. Hie,· Uinnt<'n sie arbeiter:, und niemand könnie -sie stören: 5ie hrauchen nu, eine:1 Prci~stopp verhängen, unci Sch/:.;B i5! es mit den Preiserhöhungeri. Doch die Re:z,erunz sagt 'liebt nein und verhängt keinen Preisstopp , womit :;ie die vol!e Ver• anti,vorr-un{? für ,1 ffe sich dar;,,us er.~ebenden /·0/,1.en trii/t. Um so notwendi,ger ;st es deshalb, daB cli'e Hausfrauen„ und vor allem die Arbeiter und Angestellten in den Betrieben mit Nach - dmck eine;1 Preisstopp lorder:i. wie es ihn bereits in anderen Ländern gibt, wo er sich bewährt hat. Ein solcher Preisstopp wäre imstände, der . Preisflut Einhalt zu gebieten. Ist die Regier:1n_g dazu nicht gewillt, dann wird die Arbeiterschaft gezwungen sein, sich auf dem We.2 über lohnerhöhungen eine entsprechende Teuerungskompensation zu ver1.chalfen. r

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