Vorwärts Nr. 3, 5. Jahrgang, April 1971

Neuer Sta·dtteil - keine reine Freude Steyr: 1700 Wohneinheiten In neur, Jahren - Kritische U berlegungen Auf den Resthofgründen wird in drei Etappen in insgesamt neun Jahren ein neuer Stadtteil errichtet. Im ersten Bauabschnitt sollen das Fe rnhe izwerk und 428 Wohnungen errichtet wc:rden . Die Bauzeit i·st mit drei Jahren veran„ schlagt. Im zweiten Bauabschnitt so ll e n in der Hauptsache GeschäftslokJ!~ urichtet werden, ebenso eine Stra i~e nbrücke über die Ennserstraße. Beim d rit - te n Bauabschnitt soll wieder . der Wohnbau im Vordergrund stehen. Am Hang gegen die Enns soll dreigeschossig gebaut werden, in _Richtung Gleink steigen dann die . Bauten bis an den Rand der Bundesstra ße zu einer Höhe von 15 Geschossen an. Die Bauweise soll den modernsten Errungenschaften entsprechen, und es soll praktisch keinen Verputz geben, sondern außen einen · Steinbelag und innen ühersta rke Tapeten. Die Hauptmauern- der Gebäude werden aus · Beton beste her.i; Keine Spielplätze Das Osterfest hat für viele Steyrer Kinder allerlei Geschenke .gebracht: Roller, Dreiradler und viele Bälle. Aber wo soll ma•n mit den neuen Sachen spieien? Es g+bt zwar Sand:gr.u• ben für die ganz kleinen, a!b er die grö• ßeren ß.u,ben -und Mädchen .spielen auif den Straßen, weil es keine Spielplätze gibt. An jedem öffentlichen Sp ie l,pl·atz gibt es stren,ge Verbote für das Ballspiel-. Dabei gäbe es in der Sta•dt genug Möglichkeiten, echte umzäunte $..pielplätze z,u schaffen. In der Si·erni-ngerstr-aße bei der A!bz,wei-gung in die Steinfeldstraße wäre e in .g.rößerer Platz, der sich im Eige,ntum der Stadt befindet und leich·t in einen Spielpfatz umgewandelt wer,den könnte. Die Stadt pu:mpt zwar große Summen in parteiei,gene $..port• plätze, weil es da um Wählerstimmen geht, aber für die Kinde-r isr auß~ freundlichen Worten nicht vi'el <la. Fra u Phan Thi Tu, Milg/i,,d des Zc11t, alvorstandes der Frauenunion iirr die Be- ·ireiung Südvie tnam.<, schrieb auf di ese , Photo während ihres Al.'ientha/ts in Linz: „Herzliche Freundschaft~grüße Ml alle Leser der ,Neuen Zeit' 11011 der südvietnamesischen Frauenunion iiir die Befreiung Südvietnams. " die Zwischenwände sollen nach einer neuen Gipsplattenkonstruktion errichtet wt:rden. ' Die Kosten des ersten Bauabschnitte~ betragen rund 160 Millionen Schilling, da s ganze Projekt wird auf rund 500 Millionen Schilling zu stehen kommen. Die Eisenstadt hat noch immer rund 3000 Wohnungssuchende und daher müß te das Projekt mit seinen rund 1700 Wohneinheiten e igentl ich herzlich begrüßt werden. Allerdings werden die Kosten für Steyrer Begriffe so hoch sein, daß gerade junge Ehepaare größte Opfer werden bringen müssen, um eine solche Wohnung. beziehen zu können. Man muß damit rechnen, daß Baukostenzuschüsse in der Höhe von 25.000 bis 35.000 Schilling auf den Tisch zu legen sein werden . Der Quadratmeterzins wird kaum unter 15 Schilling zu liegen kommen. Das Beziehen einer neuen Wohnung wird also mit Sorgen für viele Jahre verbunden sein. Es liegt auf der Hand, daß ·angesichts Kan We1nmehr ...,1 Ein neues Stadtviertel, 22.3.000.i Quadratmeter verbaute Fliiche, . 7700 : neue Wohm,mgen im nächsten Jahr• · zelint, das war der.Stadt Steyr ·schQn . wert, ein Festessen zu . ~eben. Dann : · klopfte der ·Bürgermeister 'an , sein _ Glas ,und gab ,seine Freude · über die'- . ne1:1en Wohnbauten . kund. Der Chef-, . bauineisie, :·k/qplte.' ebenfalls .an sein•: 'Glas und hielt eine Rede über . den ' neuen Stadtteil; - Dann -folgte Landes-·,, rat Enge und dankte narriens der Landesregierung fiir _ -die Einladung '._ der Herren aus.· Linz. Damit - sollte·,, eigentlich die ·. Redner/iste beendet \ sein, aber .hprch, horch;. sthori ·wi~-·.,: ., der setzte ein KaHeelöffef/ ein ·Wein~ " glas in tönende Schwingungen . All,es i, : war gespannt. Mitten in die ' ein-•: ·drucksv9/le .:Stil/e drang ein·. Ruf aus :. stadträilicher Kehle · (und zwar vo·n · . jeriem ;;Stadtvater*; · der du"rch :• . die. 100- -bis 500prozentige Erhöhung ider:· Kindergartentarife ' unrühmliches · Auf-' sehen erregt hatte) : , Wir haben kan Wein mehr/# Worauf sich · -unter schallendem Gelächter d .'e Kellner in Bewegung setzten und dieses Problem der Spatenstich fe ier lösten. solcher Kosten von einem „soz1a1e11 Wohnungsbau" keine Rede sein kann, wenigstens nicht- für solche Menschen, die nur über ein normales Einkommen verfügen. freilich, Bürgermeister mit rund 24.000 Schilling im Monat, Nationalräte, Landesräte und Landtagsabgeordnete mit doppelten Bezügen werden an solchen Baukostenzuschüssen und der Höhe de r Mieten nichts auszusetzen haben. Für die Wohnungsgesellschaften einschließlich der GWG ist eben die Wohnung eine Ware geworden wie andere Waren auch . In der Werbeze itung der Gasversorgung „FF-Be linda" konnte man in der Nummer 3/ 70 über Moskau lesen : ,,Nur fünf Prozent des Einkommens - der Familie müssen monatlich für Miete, inklusive Strom, Wasser und Gas ·aufgewendet werden. " Daraus · können die Wohnungswerber bei uns ersehen, daß das Wohnproblem in sozialistischen 'Ländern eben doch wesentlich anders gelöst wird, als in den Weltgegenden, in denen allein das Geld regiert. · 0 0 0 • a 0 a • Nidds glfllUJIA. -}(euenit l,rm! C Eine nütillche Zeitung •.• Steyrer Schloßpark in Gefahr Handelskammer tritt für Parkplätze ein Gerade jetzt, wo alles vom Umweltschutz spricht, wo Experten dringend vor einer Einschränkung oder Verschmutzung der ' Erholungsflächen war- (\en, kommt die Handelskammer Steyr . auf eine ausgefallene Idee: Man will - um der Parkplatznot in Steyr Herr zu \Verden - die Schloßparkmauer auf der Promenade niederreißen ,und - eine;, Teil des Schloßparkes in einen Parkplatz umwandeln. Um d ie Schießparkmauer ist sicher nicht schade, sie stammt aus einer Zeit, wo die Grafen und Fürsten ihre Parks samt Schäierspielen vom „gemeinen Vo lk" abgrenzten. Aber beim Schloßpark ist die Frage wesen tl ich anders . Jede Stadt - die Lan.cJeshaun·t,tadt ni cht ausgenommen - würde sich glücklich schätzen, einen Park zu besitzen, wie ihn Steyr hat. Und an diesem Park soll nun im Int eresse einiger weniger herumgedoktert werden? Nicht nur die Naturschützer, auch alle anderen Steyrer verwahren sich gegen dies es Dilettantenspiel. Wenn die i iandelskammer ihre Fahrzeuge abstellen will , soll sie sich irgendwo einen elatz dafür suchen, sie soll aber vom Steyrer Schloßpark die Fi nger lassen.

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