ÜBER DIE NETTOPREISE Jetzt wird sehr viel iiher Nettopreise gesprochen. Viele Menschen kennen sich dabei nicht aus, und es führt oft dazu, daß . sie beim Einkauf mehr bezahlen, als notwe1Hlig ist. Wi::: wollen dc;;halb einiges iiber das Nettopreissystem sagc11. Man muß gleich feststellen, d:iß nicht alle Waren vom Nettopreissystem erfaßt sind. Nehmen wir an, Sie haben sich eben eine Kamera um etwas mehr a!s 2000 S gekauft. Und nun sehen Sie auf c1em We[!, nach Hause im nächsten Photogeschäft die gleiche Kamera um 300 S billiger. Wie nennt man das? Pech? Nein, Nettopreise! Welcher von beiden Preisen ist jetzt der Nettopreis? Beide. Oh Sie billig oder teuer kaufen, hängt bei diesem System nu1· von Ihnen ab. selben Waschmaschine zwischen &SOO und 11.500 S; bei einem Diafarbfilm zwischen 109 und 139 S. Dns sind nur einige Beis~iele. Ein Großteil der Elektrogeräte, viele Photogeräte, aber zum Beispiel auch Reifen für Kraftfahrzeuge unterliegen dem Ncttopreissystem. Im Durchschnitt sind riic neuen Preise niedriger als früher der Listenpreis, ja, sogar niedriger als früher der Preis beim Beziehungskauf. Aber man kann auch „draufzahlen", · wenn man in ein Geschäft gerät, das bei jedem einzelnen Gerät viel verdienen will. · Und darum heißt es eigentlich nicht nur Köpfchen, sondern ·auch Beine in die Hand nehmen. von Geschäft zu Geschäft gehen ~nd Preisvergleiche selbst anstellen. Und schließlich dort kauSeit 1. Februar 1960 gibt es das Netto- fen, wo es am günstigsten ist. pr eissystem. Die letzte Nettopreisverord- Das ist für Berufstätige und für Pen- ·· 1rng wurde mit Wirkung vom 1. Februar sionisten nicht immer leicht. In der Stadt j 70 erlassen. Das heißt: Für eine Reihe ist das leichter möglich. Aber in einer von Warengruppen ist es Erzeugern und kleinen Ortschaft, wo vielleicht nur ein Großhändlern verboten, Preisempfehlun- Elektro- oder ein Photogeschäft ist, be1;1:>n zu geben. Der Einzelhandel muß sei- steht keine Vergleichsmöglichkeit. In solnen Preis, ohne Anleitung, selbst kalku- chen Fällen kann der Händler verlangen, iicren. Und so kommt es zu den unter- was er will. Bei größeren Einkäufen sollte schiedlichen Preisen in verschiedenen Ge- man sich aber doch umschauen, bevor man schäften für die gleiche Ware. kauft, damit man hinterher, wenn man die Dus variiert bei einem Rasiernpparat · Ware wo anders billiger sieht, keinen zwischen 575 und 700 S; bei ein und der- Ärger hat. · 100.000 Tote in Peru? Man kann sich das in unseren Breiten gar nicht vorstellen : Ein richtiges starkes Erdbeben. Und dann hört man von 30.000 bis 50.000 Toten nach einem Beben in Peru . Es hört sich an, wie ein schrecklicher Alptraum. Noch Tc!ge nach der Katastrophe gab es nur Gerüchte. da die betroffenen Gebiete völlig von der Außenwelt abgeschlossen waren . Doch nach und nach sickerte die nackte. f12rchtbare Wirklichkeit durch. Ganze Städte wurden dem Erciboden gleichgemacht. Von Städten in der Größenordnung wie etwa Sankt Pölten sind nur rund ~')00 Menschen am Leben geblieben . !\lach dem Beben kam das Wasser. Die Wassermassen .esiger Seen ergossen sich über das Land. Staudämme barsten und fünft;:iusend Meter hohe Berge in den Anden neigten sich . Tonnen von Felsen stürzten auf die Stäclte. Man spricht heute schon. da diese Zeilen in Druck gehen, von rund 100.000 Erdbebenopfern. Genau w ird man das nie wissen . denn di e Erde hat tausende Tote verschluckt. tausende mußten sofort verscharrt werden. und andere vefwesen in den Trümmern. so dar~ ganze Landstriche von dem Geruch erfüllt sind. Typhus und andere schwere Seuchen. sowie. neue Flutwellen und Nachbeben bedrohen .noch die Überlebenden. von denen rnus.ende schwer verletzt auf den Straßen liegen. Das volle Ausmaß der Katastrophe dürfte sich erst nach Monaten zeigen. Kampf der Teuerung! Franz Muhri, Parteivorsitzender der KPÖ. erstattete den Bericht des Zentralkomitees an den 21 . Parteitag . 1 n diesem B.ericht, der die politische Lage Osterreichs .und die Aufgaben der Partei umfaßte. nahm auch der Kampf gegen die Teuerung breiten Raum ein. .. . .. 1 n den allerletzten Wochen erst", sagte Franz Muhri zu diesem Problem. .. hat die Paritätische. wie immer mit Zustimmung der SP-Vertreter. Preiserhöhungen bei Eisen. Stahl , Papier. Bier und alkoholfreien Getränken bewilligt. um nur einige zu nennen . Die Unternehmer brauchen dabei nicht einmal ihre wirklichen Kalkulationsgrundlagen auf den Tisch zu legen. Die KPÖ hat ein Anti - teuerungsprogramm ausgearbeitet. und wir t reten neben wirksamen Maßnahmen gegen die Preisste igerungen für eine Abgeltung der Teuerung und der gestiegenen Leistung der Arbeiter und Angestellten durch Lohnerhöhungen e in ... Ist die Frage der Teuerung wirklich so wichtig? Man muß dazu ja sagen. und wir hc1ben dieser Tage den Beweis dafür erhalten. Um den Butterberg abzubauen. wurde die Aktion der verbilligten Tafelbutter gestartet. Sie kostet pro Kilogramm 26 . Schilling. Der durchschnittliche Monatsverbrauch an Butter beträgt rund 2800 Tonnen. Am ersten Tag der Ausaabe von verbilligter Butter wurden fast 1500 Tonnen verkauft. also an einem Tag mehr als die Hälfte des Monatsverbrauchs. Würde man die Butter ständig zu einem hernbgesetzten Preis verkaufen. · dann hätte man niemals Sorgen. daß wieder ein unverkäuflicher Butterberg anwachsen könnte . Man müßte auch keine . Butter zu Schleuderpreisen exportieren. wenn sie - verbilligt - in Österreich abgesetzt werden kann. Protest gegen USA-Aggression in Kambodscha l D-ie Gewerkschaftliche Einheit hat am 5. Ma~ nach~tchendes Schreiber. an ÖGB-Präs-ident . Benya gerichtet. Bei Redaktion sschluß lag noch keine E~ellungnahme des 0GB vor. „Der Einmarsch amerikanischer Truppen in das neutrale Kambodscha ist in der ganzen Welt auf schärfste Ablehnun~ aller friedliebenden Menschen gestoßen, die mit Recht darüber besorgt sind, daß diese mililärische Intervention zur Ausbreitung des Krieges in Indochina, aber auch zu einer Verschärfung der allgemeinen Kriegsgefahr führen könnte. Im Auftrag unserer Fraktion wenden wir uns an Dich mit dem Ersuchen, im Sinne der Statuten des ÖGß, entweder als der gewählte Präsident oder im Namen des Präsidiums des ÖGB, gegen . die Entscheidung des US-Präsidenten Nixon Stellung zu nehmen und den unverzüglichen Abzug aller amerikanischen Truppen aus dem indochinesischen Raum zu verlangen. Wir glauben, daß uns(: r dringende! Ersuchen um so mehr berechtigt ist, als der einheitliche und überparteiliche österreichische Gewerkschaftsbund im Namen der arbeitenden Bevölkerung eines neutralen Landes verpflichtet wäre, sein(• Stimme gegen Krieg und Kriegsgefahr zu erheben."
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