Vorwärts Nr. 1, 4. Jahrgang, Februar 1970

1 1 Die sechs STADTRÄTE beziehen jeweils em jährliches Taschengeld in der Höhe von rund 40. 000 Schilling. Die GEMEINDERÄTE bekommen jährlich _14,000 Schilling. Während der Bürgermeister hauptberuflich seine Geschäfte führt, sind die anderen Mitglieder des Gemeinderats in ihren Ziviiberufen tätig und Üben ihre Funktionen nur II e h r e n a m t l i c h 11 , bzw. nebenbei aus. Unter den Stadträten gibt es höhere Beamte, Betriebsräte und Unternehmer, die durch die Ausübung ihres Mandats über keinerlei Lohnausfall zu klagen haben und - mit Ausnahme des Bürgermeisters - die • BEZÜGE ALS AUSGESPROCHENES TASCHENGELD erhalten. Nur die Kommunisten sind gegen die Privilegien der Politiker. Sie sind der Meinung, dass Gelder der öffentlichen Hand für die Allgemeinheit verwendet werden müssen. Schluss mit dem Taschengeld für die Mandatare, das oftmals höher ist als das Jahresgehalt eines einfachen Arbeiters und Angestellten. )J Verkleinhürgerlichte l . SPO .. ." Lostage und Bauernregeln 2. Februar: Wenn's zu Lichtmef} stürmt und schneit, geht der l<reislcy unter d' Leut, 11. Februar (Aschermittwoch): In der Fa!.fnocht bleibt zu Heus'. Denkt an Withalm und an Klaus. 13. Februar: Legt zu Kathrein der Hahn ein Ei, gewinnt im März die Volkspartei! 14. Februar: Zu Valentin, da schenkt man Rosen oder FP-Unterhosen. 24. Februar {Matthias): Brauneis - brichf's OIG-Eis. Gibt der Traktor keinen Ton, kommt die neue Subvention. Wer im Herbst sein Geld verloren, wählt im Frühjahr Dr. Koren. ~ ...______________________j · Zwei Feststellungen, die Dr. Pittermann in einem Interview für die wNeue ·Wochenausgabe" machte, sind wert, festgehalten zu werden. Zunächst die Antwort auf die Frage des Reporters, ob die SPÖ "noch eine Partei im soziali.1tischen Sinne istN. Das Eingeständnis: ~- .. un,ere Partei (nämlich die SPOI neigt zur Verkleinbürgerlichung' und „ich gebe zu, daß sich unsere Partei verkfeinbürgerlicht". Diese Erkenntnis ist an sich nicht neu, wir Kommunisten haben da.rauf immer wieder hingewiesen. Aber immerhin ist von Interesse, daß Pittermann das zugibt. Und er, der frühere Parteivorsitzende und derzeitige parlamentarische Klubobmann der SPO, muß es ja wissen. Alferdings erkennt Pittermann nicht, daß er mit seine, Politik .1e!bst maßgeblich zu dieser .Verkleinbür,[?erlichung" der SPO beigetragen hat. Die zweit.e Fr;,ge des Reporters betraf Pitterm11nns Verhältnis zu Kreisky: Dazu wörtlich Pittermann: .Kreisky nehme ich, wie er ist. Ich hasse niemanden. Ich habe auch O!ah nicht gehaßt, noch hasse ich ihn heute." · Da werden sich aber beide - 0/ah und · Kidsky. - freuen. Arbeitskräftemangel in Steyr-Werken? Arbeiter aus der Stadt werden abgewiesen - Trotzdem Werbung um neue Beschöftigte Im ganzen Land - ..Musterung" örger als beim Bundesheer . über Personalmangel klagen· die StP-yr-Werke. Seit eini-gcn Monaten .wird von der · Direktion eine fieberhafte Aui• nahmetätigkeit betrieben. In vieler1 oberösterreichischen Gernei11de11 . prangen P!akate der Steyr-Werke, die um Arbeit~kräfte werben. In der Stadt Steyr , e1bst sollen, wie man hört, die „Arbeitskräftere6erven erschöpit• sein. Das H.wpt:nteresse der Werk!eitung richtet sich auf Gastarbeiter. Gibt ~ in Steyr und Umgebung wirklich keine Arbeiter · mehr, die :n den Steyr-Werken Beschä!tigu11g finde11 könnten? Es mehren sich die. Fälle, daß Arbe iter a-u, Steyr in der Per~onalahtellung der Steyr-Werke um eint-n Arbeitspiatz vorsprachen, . jedoch ahgewiesen wurden. Die Antwort: "Dcrze ~l kein Bedarf .. . ·• Wozu, fragt man. :ocken überall die Werhepiakate dl•s Konzerns? Man erinnert sich noch daran , da!; vor einigen Jahren die Stevr-Wcrke zw1· sehen 300 und 400 Arbeiter, zum Tt>il hochqualif izierte fach !eul<:', aui die Kündigungsia:Ste . ges•ttz1 hatten. Damals wurde diese Maßnahme mit „Lagerheständen und Auftrag;smangel" begründet. Tatsache ist, daß immer, wenn es in den Stevr-Werken Schwierigkeiten gibt, die Arbeiter die Zeche bezahlen so!!en. Bemerkenswt,rt und in .i.ller Mundf! ,in.d die Aufnahmemethoden der Direktion, die gegenüber vorsprechenden Arheitern angewendet werden . Jeder 3ewerber mui!. sich einer· gründlichen gesun::ihe itl:ch~n Llntersuc.hung durch den Werkarzt unterz iehen, der den .. TJuglichkeilsgrad" ieststellt. Harnprobe. Zahnunterrnchung. . Blutsenkung, Körper· gewicht und bei Frauen stilles Forschen nach eventueller Schwangerschaft &ind eini.'!e dieser „Spezialitäten•, die für die Diagnose des Werkarzte, maßgebend sein dürften. Sollte es in sp;iterer Zeit wieder einmal die · sporadisch wiederkehrenden Klindigungen geben, wird sich freilich die Direktion wenig um den Blutdruck oder um das Körpergewicht der betroffenen Arbeiter kümmern. Die Prozedur bei Neuaufnahmen soll, wie Experten sagen, z-um Teil die Gründlich• keit bei Musterungen für d~ Bundesheer in den Schatten ste!len.

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