Vorwärts Nr. 4, 3. Jahrgang, August 1969

1rbe1tszeltverkürzung ein fauler Kompromiß ,nzessionen .waren unnötig \'on GUSTL MASCHER Nach elf Jahren wird es endlich wieder iu ,er· Arbeitszellverkürzung kommen. Allein , Tatsache, daß die Unternehmer, die sich •le .Tahre lang gesen diese Forderunir geiiubt haben, zum Nachgeben ge:i:wungcn rcten, 'ist ein Erfolg der Arbeiter und An- ;!eJlten. l)ie -Gewerkschaftliche Einheit bat ·durch · beharrliches Eintreten für diese borechte Forderung und ihr atetes Hillweiseo auf i Dringlichkeit und Möglichkeit der . beitszeitverkilrmng wesentlichen Anteil ran. Da8 der volle Erfolg ausgcbliebett Ist, nicht ihre Schuld. Die KoniessioD.eD, .die • n Unternehmern ·wnslchtlich der Etappen mncht wurden, wären beim Einsatz der llen Kampfkraft der Arbeiterschaft nicht ,twcil.dig gewesen. Die Einigung, daß die -Stunden,Woche erst 1975 in Kraft treten II, erstllwert nun - wenn sie es nicht gar .möglich macht - die · Verwirklichung des >lksbegehrens für ein modernes Arbeitszeit• sch:, dessen Kern die Verkürzung der ·beitszelt in drei Etappen bis :r:ur 40-Stu.n- ,n-Woche ab 1. Jänner 1973 waT"._ in kleines Komitee über · die -Tertnlnlsierung der Etappen 3 Stunden ab 1970, 42 Stunden µ 1W2 und 1 Stundell ab 1975) hinaus Ist" bisher nichts :knnntg~eben worden. Alle weiteren Re.gengen &Ollen e:ineni .kleinen Komitee" -iibe1·- 1t11·ortet werden. Die Arbeitersdiaft ·muß so weiter Ihre wichtigsten Forderungen mr . rbeitszeitverkürzung klarmachen. · Du:11 gehllrt I■ e.•.;ter Linie . der volle :!.ohnausglelch, mer . darf es keine Kompfo• llllase geben. · · . Es besteht schon deshalb keine Ursache, von dieser Forderung abzugehen, weil die Unternehmer . bel der letzten Lohnrunde ohnehin die bevorstehende Arbeits:teitverkür• zung einkalkuliert haben. · Es muß auch darauf bestanden werden, daß es bei den derieit bezahlten Pausen bleibt und auch bei den Akkord- und Prämienarbeiten keine Ab; strid1e an dem vollen Lohnausgleich gemacht' werden dürfen. · Volte Mitentscheidung Die bisherige Form der geheimen Verhandlnngsfiihnmg berechtigt zu du Forcle• ru11g nach stUrkerer lnnergewerksdiaflllcher Demokratie, nach mehr 1\-Jltentstheldnngsretht der Fnnktionlre uml . Mitglieder, lmbe• -.ondere bei derart wldtllgen Fragen, .wie sie die Arbeltszeltverkfuosung darstellt. Alle leltenden Instanzen der ·Gewerkschaften ao• wie die Betriebsrille mtlssen .Gelegenheit erhalten, vor der endgUltlgen Unterzeldmung des Vertrages Stellung so nehinea. · Der · Genernlkollektlvvertrng, der im Herb§t abgeschlossen werden soll, knnn auf keinen Fall einen Ersatz für ein modernes · Arbeits• zeitgesetz darstellen, das die derzeit noda geltenden Verordnungen aus der Nazizeit ersetzen soll. Die& -schon deswegen, .weil der Generalkollektlvv.ertrag für · die öffentlichen Bediensteten und die L·andwirtschaft keine Geltung haben wird, die Verkürzung der Arbeitszeit aber allen Arbeitern und Angestellten zugute komm·en mua. hgelll11111 Pause■ und Ubersluntlen Wie die „österreichische .. Politische Corresporulenz" der Bundeswirtschafts- :ammer mitteilte, wurde bei den .,Ex1ertenberatungen" zwischen Arbcltgebermd Arbeitnehmerseite ein grundsät&-- k:hes Ein~en über folgende$ szielt: Bis lffl (bis, . zur wabrscheinichen Erieictmnc cier 46-stunden-Wocbe) ollen alle bbsber- bezahlten Pausen abierechnei werden. DM bedeute~ in der ~ da8 tilr jede .Al'beitszeii;verkUriung um eine Stunde pro Woche nmd eine Vierteist.·1de bezahlte Pause ent,. '.ällt. Mit anderen Worten - ein großer ren der Arbeitszeitverkürztml' wird -von den Arbeitern und Angestellten selbst tMsablt. 1Vau1m Allelnpng des. 00M :b illt empörend, daß. die Ftihl'UDI des 00B die Verhandlungen über . die AtbeitszeitverkilfZunc hinter -reracblosae nen Tt1ren fiilu:t.. ohne.- die MeinunC der Betriebsräte und Mitglieder der Gewerkschaft . anzuMren. Die Ausschaltung der Arbeiter Wld Angestellten von den sie unmittelbar betreffenden Fragen · ist. &ehr wohl als krasser Ausdruck der Politik der Sozialpartneischaft :m werten. Diese Politik dieslt nur den Interessen der Unternehmer; Dll!ftlr Ist die Mebrheltsfrakiton im öGB, eile SPö, tederfllhrendt Es ist hkhste Zeit, daB sich die ®13-Filhnm~ 4er ·. gawerlµ;chaftlichen Demokratie erinnert und die Vertraa,. ensmll.nner · der Arbeiterschaft brafend über die Verhandlungen informiert. Wichtig fOr 41e A.rbellerkamnterwahi 1 t69: Daß Eure Stimmen wirklich zählen Gewerkschaftliche Einheit wählen t • Schweden: 40-Stunden-Woche Du schwedische Arbeitszeitkomitee, dem Vertreter der Arbeitgeber, der Gewerkschaften und der Behörden angehören, hat eine w~itere Verkürzung der Arbeitszeit vorgeschlagen: Zwischen dem 1. Jänner 1970 und 1973 soll die wöchentliche Arbeitszeit von derzeit 42,5 Stunden auf 40 Stunden ·verkürzt werden. Japans Autos sind im Vormarsch Japan ·ist im ·vergangenen Jahr zum -drittgrößten' Automobilproduzenten ·der , Welt .aufgerückt ·und hat damit "Frankreich, . -Großbritannien und ·Italien überrundet. 1968 wurden in ·Japan mehr als zwei Millionen Auios produziert, um 49 Prozent mehr ·,ls 1967. Rü.stung und Hunger Nach einem Bericht der UNO verhungern jährlich 30 bis 40 Mil• . lionen Menschen. Mehr als tausend Millionen Menschen, das Ist fast ein Drittel der Weltbevölkerung. sind ständi~ unte·remährt. Es gibt viele Pläne, wie man den Hunger bekämpfen könnte, zum Beispiel, indem man den unter- · entwickelten Ländern landwirt• schaftliche Maschinen, Saatgut und Kunstdünger gibt. . Um den Hunger für. immer zu überwinden, ist angeblich kein Geld da. Der wirkliche Grund ist ein anderer, nämlich, daß man ;ius solchen Hilfslieferungen nicht viel Profit ziehen kann. Da ist das ·Rüstungsgeschäft schon profitabler. Derzeit bereitet man in den USA eine neue militärische Ausrüstung vor, das sogenannte Antiraketen-System. Kostenpunkt: 1066 Milliarden Schilling. Der Betrag würde reichen, den ärgsten Hunger zu bannen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2