Vorwärts Nr. 5, 2. Jahrgang, September 1968

--------------------------~ Koren bittet zur Kasse Bis zun1 letzten Tropfen ·Wir wollen jetzt nicht streiten, ob das Budge.tloch so groß ist, wie Koren aligäb, wir wollen aber frag en: Wer z.i;hlt? · .Wer zahlt diese neuen · Sonpersteüern? Der Arbeiter oder Angestellte, der eii1 Glas Wein; ein Glas Bier trinkt, was gewiß kein - t.uxus ist, legt sein Geld . auf den Tisch · und wirft die · Rechrung weg, die der Ober ~chreibt, weil er mit · dem Stück Papier nichts anfangen kann. Sein Chef aber, der sich . und eine Gese11schait mit Sekt traktiert. läßt sich eine gestempelte Rechnung geben, .denn sein Steuerfachmann wird ;;e schon. ·irgendwie unter ,, We,bespes_en "· . unterbringen, . d ie vom steuerpflichtigen Einkommen de, Unternehmers abgeschrie_ben _werden. So· zahlt der Unternehmer zwar genauso ·wie sein ·1\rbeiter oder Angestellter die Zuschläge von zehn Prozent des Prei ses, aber er bekommt diese Mehrzahlung zum gröf;ten Teil bei der Versteuerung des Einko:i;- men-s, bei der Ver.rnla gung des 8etriebes für die verschiedensten Steuern wieder herein. Für ihn >.virkt .;ich also der 5onderzusch!ag zurn Alkoholpre is nur ganz m: ni :nal aus. Und · außerdem: Was machen· diese Mehrkosten bei seinem Einkommen schon aus? ra .. =-ß- !\ . Gena uso h t es beim A!.lto. t ur ;edes ers.tmalig in Ö;terreich zt;gei assene Personenauto ist •· auf ,;n. erhört kompli,i er te Art - ei ne Son• dersteuer von zehn Prozent des Kauipreises zu ent rich ten. Das heißt. we,· ein neues Pe rsonenauto oder auch e in gebrauchtes. aber bisher noch nicht in Österreich z;; gelasser~es Auto kauft (etwa- einen importierten Gebrauchtvvageni, hat zehn Prozent vom Kaufpreis an das Fi nanzam t zu bez,ahien, ·ehe .• ~r die Numme·r';tafeii, erhäit: oa· gil:if es ·!ieine "Räte'ii;· keine Ausflüchte·: Geld her oder ke:ne Nummer :.. heii)t es bei Klaus-\Vitha lm-Koren u;1d Co. . We nn damit wirklich luxiJs getroften würde, könnte man über eine solche Sondersteuer reden. Aber ein Aui.o ist bei uns angesichts der ieu - ren, aber dafür schl ech,en öffentlichen Verkehrsmi:tel in Land und Stadt, angesich ts der Mögiichkeit d,•s billiger Reisens im Url~ub und arn Wochenende kein Luxus, son:J i) 'n ein Gebraµchsgegenstand, :wf ;:Jen der arbeitende Mensch ein Reci1t hat. Aber d ie Asphaltjachten, die Straßenkreuzer, die Wagen, mi! denen die Generaldirektoren umherfahren; die Sportwagen um hunde ,t - tausende Schilling, in denen die Söh ne au.- re ich!;!n, Hau, über d;e Stral.1cn jagen, i,t denn das ke:n Luxus! ~;olle n sie do r.h z;;hlen ! D.b wäre schon rich• ig, wenn 's richl: ~ wäre. ,'\ber so wie br.im .-\!kohnl i, t \'1 es auch bei den Autos. Der Arbeite~ oder /\r.;-;esteilte, der sich ei„en ~lein- oder ,\1ittelwagen kauft , ka nn d11' Kosten nicht von seinem Einkommen ,,bschreiben. Beim Herrn Generaldirektor ur.d dem Wagen des Sohnes vom Chef ist es ande rs De r Direktion$Wagen gehört der Fir~ia - und sein Kaufpreis wird samt Sondersteuer ganz oder i:;.im a!lergrößten Teil vom Einna_hmenkonio .abgeschrii.-':- ben, wenn d;,s Steuerbekenntnis 9 c · macht w;rd. . · !rgendwo im Ausgabenetat brin~\ man auch den Sportwagen des Soh - nes unter. Und so verringert s:ch rfi e Steuer bei gutgehenden Firmen , ::11 den allergrögten Tei! der Son :ler· ste uer. Es ist -'?.lso so wie bei dem Sonderzuschlag zum Alkohol: be~t;·<üt wird der Arbeiter und Angesle lite . der ein 1-,uto braucht, der in unsere r modem-2n Zeit ein Recht d:;rJ cif hat,_· an · den. Errungenscl1.iften der Technik teilzuhaben. Die im kommenden janner t;i;i: - . gen Steuererhöhungen wiederum sinci weit3ehencl solcher /,rt, daß ,ie - natürlich mit Ausn,1hme der Lohnoteuerer:1öhunl<: .irn ·zehn Prozent - von den Unterneh rnem leicht in der !(a:kulation auf d;e Preise überoewälzt weden können. Und da;;: t werden ·.vi r auch jene Steuern :tan!en. die formell von den Unternehmern zu bezahlen wärc-n. Koren sorgt fü~ seine Sch:Hie.? in und si eht dazu. d. ii; sie ke i1; böser \:\ 'o!f ins nein :1:\.v ick:. Ko,en , ieht ,1 ber auch da rauf, d,il~ di~ Steuererhöhungen in voll er Höhe ilereinkomn1en. D ie Gesetze •.v:.1.-Cl~n zu eiiie~ Zeit beschlosser:. als a,e Auss ;t.hten · fi ir die Konjunkt11"r ga; ni cht rc,:;i g \varen. ,\,lern argu !rH.'11· , icrte auf Ö,VP-Sei re. es (lin~e ja n icht ·a.nde·rs, rna n mü sse eben Opfer b i" in- . gen," tim · die Konjunktur zu rt>ll"en. lnzwbchen hat sich die Konju11ktc1:·• :age ganz \vcsentii ch ;.:,ebessert. D i~ Steuereinnahmen steigen, aber di e ÖVP-Steuergesetze bleiben. Es gi bt h.,.! 'ihne:·~ kc; ne ,\ ,\i!de. \Varurn a~1ch~ ~; ; p. treffen ja nicht die Reichen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2