DR. ERWIN AUFFINGER ERSCHWINDELTE SICH ÜBER 200.000 SCHILLING URTEILT SELBST • Nr.113 • Mittwoch, 29. Mal 1968 Gegründet 1918 Der Arzt bekam nur·bedingt · Ein von uns aufgerollter Fall hatte gerichtliches Nachspiel Nummer 123 24. (75.) Jahrgang Dienstag, 28. Mai 1968 Steyr. Vo( dem Kreisgericht Steyr haite sich de r Au~enfacharzt Dr. Erwin Aufiinger zu verar.lworten ,. weil er sich durch betrügni ,che Manöver . ){egenüber der Krankenkasse eine Summe von weit über 2(Xl.0(Xl S erschwindelt hatte. Der Arzt war a,n Landeskiankenh.ius Steyr tä1iK und stellte für seine dortigen Pa tienten überwei,ung,scheine für ·seine Priv, lpr?.xis au,, ohne da f1. die f>atienlC:'11 davon wu!~len und ohne da!; sie seine Privatpraxis besucht halfen. Auch n:it ei nem Op!ikt>r „arbeitete" _er EiiiFacharzt 11aCiösich tollen Belrug aus Nach Entdeckung selbst 210.000 s bezahlt l!l'I STEYR. Eine gerissene Form des Betruges dachte sich der im Steyrer Landeskranken- • 0 haus tätige Konsiliararzt Dr. Erwin A. (54) aus. Der Augenfacharzt stellte für Patienten, • 0 d:e in seine Spitalsabteilung eingewiesen wurden, Überweisungsscheine für seine Privat- • ~ :rraxis aus, ohne daß die davon wußten und daher auch nicht in die Ordination kamen. • C;!l, Dr. A. verrechnete jedoch die Scheine mit der Krankenkasse und en:ielie dadurch einen e ~ beträchtlichen Gewinn. Ähnlich ging er bei einem Optiker vor: ohne sie zu untersuchen, • 1-11 schickte er Patienten zum Optiker, der die Arbeit erledigte und Dr. A. den Krankensch.eln • ~ retournierte. Dr. A. verrechnete den Schein dann der Krankenkasse. Als die Sache auf- • tl flog, zahlte er gleich freiwillig 21.0.000 Smill.ing an die Kasse - dabei stellte man dort • e bisher lediglich 18.000 Schilling Schaden fest. Dr. A. wurde zu vie1· Monaten schweren • 3 Kerkers bedmgt.,ver~rtei!-t. · ·•-· ; -- ·· O @@•~•••••••••••••••••~••oo•••••••••••••••• KLUGE LEUTE LESEN z usammen, der iür ihn die 1\rbeit erledigte und Dr. Auiiinger den Krankenschei n übermittelte beziehungsweise retourierte. Als die Sache aufflog, zahlte der Arzt der Krankenkasse gleich 210.000 S zurück. Zur Zeit wurde nu•· · über einen Restbetrag von ,tt.000 5 ve rhandelt. Der Arzt wurde zu vie r ,\ lonaten schwerem Kerker, jedoch nur beding t, verurteilt. An diesem Fall ist einiges bemerkenswert. Wir haben iiber die Prakliken des Arzles ben:' its im November '1967 berid1t er und dabei die Frage gestellt. warum die Krankenkasse so wortkarg si,i und den Fall glatt verschweige . Sie hat sich am'.h dJrauih in nicht gerührt, o' wohl bekannt wurde, daß der Arzt , gar ver5ucht hatte, von dem :,:urürk::- !;tzahlien Betrag wieder einiges zurückzu hekommt!n. Die bedingte Verurteilung hat in der Oifenlfa:hkeit allgemeines Befremden hi:'rvorgeruiE:11, denn e in anderer wJre bei rnlchen Summen, um die es ?(ing, 'wohl kaum so billig dJvongekomrn en. Dazu kommt, dag die Zeitun!<\en ei ne ungewöhnliche Zurückhaltung an den lap, legten und nur dt'n Ania ngsbuch st,lii<'n des Namens veröfientlichten, obwohl in S1evr der Fall seit Monaten Tal(e~- g_espräch ist. Bei eint!rn kleinen Slinclt,r wi'._d eine sol~he Zu_rückl1altun '.\ nich,t geubt, der w,rd be, voller Namensnennung an!l,eprangert, · auch wenn ;e in VergehC'n nur ein kleines ist. Mi!de und Höflichkeit . scli"e'li'i'eii - sich eben nur auf j,\ew1,se Fälle zu konzitntriert>n.
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