Vorwärts Nr. 6, 1. Jahrgang, Oktober 1967

Da staunt die Kuh.. a ,uf die alte Frage „Wer soll das bezahlen?" ist diesmal die Antwor t wenigstens eindeutig: DER rnNSUMENTl Es geht wieder einmal um die Milch. Der ÖVP - Bauernbund legte seinem OVP - Bundeskanzler ein f'orderungsprogramrn vor. Produzen ten. die bisher Preiserhöhungen verlangten. bekamen sie immer. (Wobei ausdrücklich erwähnt werden muß. daß der Bauer seit 1965 trotz allen Preiserhöhungen bei Milch und Milchprodukten fiir seinen Liter Milc:h keinen Groschen mehr bekommen hat 1) Die Milchwirtsctiait l;etindet sich -·- es ist kein Geheimn,s - in einer ernsten Krise. die durch •;e Preiserhöhung der Milch im Jiinner 1967 um einen Schilling pI0 Liter noch akuter geworden Is :. Wir erinnern daran. daß der Finanzminister die staatliche fvlilchstützung um rund 6C{) Millio - m ,n Schilling senkte und dieser, Betrag dem Konsumen'r;:n durch . di•: Preiserhöhunt:J kurzerhand auige lastet hat. Die Folge war ein W\:iteres Absinken des Absatzes. wiihrend die Produktion weiter Sti ~\) Di ·~ Übe1produktion fü~irte zur :et ,iger. Situation: Der Buttm • Wer nicht DENKT berg i~:t nicht mehr zu bewältigen. ebensowenig wie die Milch - schwemme. Milch und Milch - produkte müssen verfüttert. B,1tter muß ins Ausland verschleuderi v,11:rdi➔ n --- aber sction ze ichnet ·sich ini Forderungsprcg1amm des ÖVP - Baumnbuncies eine neue Preiserhö il ung ab. die unweigerlich zu einer weiteren Absatzsenkun \:J führen muf.S. Denn schon jetzt behilft man s:ch statt der teuren Butter mit Margarine. und man schränkt sogar in kinder• reichen Familien den Milchverbrauch ein . irgendwo muß man ja sparen. wenn alle wichtigen Lebensmittel Preiserhöhungen aufzuweisen haben. Im „Scfortprogramrn" der Bauernbündier finden sich unter anderem foigende Forderungen : • Steigerung des Milchabsatzes durch Förderung der Schulmilchaktion und weiteres Aufstellen von Milchautomaten. Hilfe für die Entwicklungsl änder .( Maßnahmen. geuen die nichts einzuwenden ist die aber bei dem heutigen Ausmaß der Krise der Milchwirtschaft keines1.vegs ins Gewicht fallen). e Verkauf vc,n offener Milch mit einem Fettgehalt von 3.6% · (in der Prnxis würde das eine· ·Verteuerung um 15 Groschen pro Liter -- c1uf S 4.15 - bedeuten). • Au1fettung bestimmter Käsesorten (wiederum eine emp findl iche VeneuerunrJ). ,t,..uch der „ Krisen\irc;schen". den der FirK1r11.rninister dem Bauern abziehen wiil. löst di e F-rnge d,}s enormen Defi zi ts des !'viilchwirtschaftsfonds nich1. Der· Krisengroschen bAdeutet iiine ernpfindi1che. Kürzung des Mi!ctigeldes -- und damit des B,,u<, rn lotrns. und trifft so den Kleinen hart Der Krisenfonö, der cten Croßpmduzenten nicht mehr bE:last,;t als den kleinen Milchhauern. ist in sich bereits eine ur,sozia te Idee. Hier müf!, tP. unbedi11q1 eine soziale Swffeiunr.; geschniten werden· Das bei diesen Wahlen muß nach den Wahlen doppelt ZAHLEN g leiche trifft aui die staatliche Suovention zu. AucI1 die jetzt vorge!egten Forderun~Jt:r. des Bauernbundes scheffon nicht den nötigi;1 Ausweg ,JUS der Milc hk rise. denn sie zie len :~ur dar ,1ui hin. den Konsurn enten noc~-l ·vve iter zu belasten. helfen ciber dem Bauern ni cht. den Butterberg abzubauen. Auch der erhöht€· Margarinepreis 1Nird iiicht zu erhöhtem Butterverbrauch für,ren - man wird eben auch den Mart~~irinekaui c,inscti.-änken rnii;;sen E:in guter fl.1,sweg wäre, dre ßutte1 ve1 - billigt. ev,rntu,)II ;:ils Küchbutter. an den öst•,1rreic.hi~chen Haush2lt ahzuget.::en. statt ~ie um 14 Schilling n;1ch Italien zu verka,;fen. Mit den Vrw.: cllläqen de1 ßcwernbündler ist weder dem Baumn noch eiern Verbrallcher gaholfon Es ist ein Programm. um die OVP-Politik auf dem ßu,~ke: 1ier Konsumenwn fortsetzen zu können. wobei die arhe;rnnde;; Bauem mitdraufzahlen

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