Vorwärts Nr. 2, 1. Jahrgang, April 1967

1. Jahrgang VIETNA •.. das heißt in unserer Sprache ,,Land des Südens" VR - ,,.~, CHINA ---·, , _ _... •r-·,.r'l· .... ._.- - . ,,- r \ DEMOKRATISCHE \., . ) REPUßLlf( VIET~AM - ~ ~f ·,"--J0 '-' _.,. ' · "'.1.i~_,.. ,..__ '; , ·c: '\ Die schwarzen Flecke sind die von der Nationalen Befreiungsfront Südvietnams befreiten Gebiete. Vietnam r1ehört zu den ~chönsten und reichsten Lanclern der Erae. Schön und sehr in teressant sind _der tropische Regenwald, das Gwslond und d, e mächtige, fo sl 3000 m hohe Gebiq:iskette. Di e vietnamesi sthen Bauern pflan:en Reis, Mais und Zuckerrohr an ober auch Pfeffer, Tee, Kaffee und Boumwolle'. Trotz dieses Reichtums lebte das vietnomesische Volk in s,roßer Armut, denn seit ung efähr 200 Jahren ge hörten Dre iv iertei des Landes fronzösischect Sied lern und vietnomesischen Gutsbesitzern. ,l\ uße rdem wollten die fran zös ischen Koloniaiher ren die Bodenschätze Vietnams besitzen Es Qi bl _nämlich in Vi e tnam wert voll e Bodenschä.tze,. t,, e in Frankre ich ni ch t vo1·kommen, wie: Gold, Wolfram, Antimon und Zinn. Aber das vielnamesische Volk ließ sich ni cht unterdrücken und ausbeuten. Im Ja hre 1941 bi!d~te sich die erste Una bhängiqkeit sbewe~Juno mit dem Namen Vi el Minh. Die Viel Minh kömpften qegen die französi schen Kolonialherren, uno ols während des 2. Weltkrieges (1939-1945) die Japciner in Vietnam eindrangen, mußten_ sie sich auch gegen diese Eindringlinge verte,d,gen. 1945 endlich en tstand die Demokratische Republik Vietnam. Aber die französischen . VOF,WÄRTS Bilanz des Schreckens Machthaber ·wollten nicht 0t.>f die Bodenschätze und Nahrun(:lsmittel, die sie in Vietnam ganz umsonst bekommen half en, verzichten. Aus diesem Grund überfielen sie 1946 Vietnam erneut. Trotz der großen übermacht des Feindes kämpfte das tapfere vielnamesische Volk um seine Republik. Nach acht Jahren harten Ringens kam es 1954 zu einem Waffenstillstand, und im Juli des se lben Jahres twfen sich die Vertreter vieler Staaten in Genf, in der Schweiz, um sich über einen Friedensvertrag für Vie tnam zu einigen. Es wurden gegense itige Zuges tä ndnisse gemacht ur.id beschlossen, dort, wo sich die Feinde gegei1überstanden, eine provisorische Grenzlinie zu ziehen. So wurde das Land in Nord- und Südvietna ri'\ geteilt. Außerdem mußten alle fremden Truppen das Land verlassen , Für 1956 waren Wahle n varqesehen. Während man sich im Norden des Landes darauf vorbereitete, kam in Südvi etnam ein Mann on die S;:i itze, der weni ger auf sein Volk als auf die Stimmen de~ ausländi schen Machthaber hörte. Die Ve reinigte n Staaten vo n Amerika schickten in das we it• ent lege ne Südvie tnam ihre Soldaten und verhindehen die voroesehenen Wc1hlen. · Alle iene Südvietnamese n, d ie die Geschicke ihres Landes selbst in d ie Hand nehmen und sich qege n die amerikanischen Eindringlinge wehren wollten, bildeten eine Partisanenbeweoung, der sich immer mehr Südvietnamesen ;ns~hlossen. 1960 wurde dann die Natio na19 Befreiungsfron t gegründet. Von Tag zu Tag wird diese Armee größer und ouch d ie Gebiete, öie sie von den amer ikanischen Tru ppe n befrei t. (Si ehe Kor!e .) Auch die norclvietnomes ische ßevö!keru1·,!=J, d ie ßevclk e1·ung der Oemokrnt ischen Repu b lik Vietna ms, hat unter· ci ieseri1 unger echt en K,· ieCJ zu lei de n. Täg li ch follen a uf norcl vietnomes ische vVohnhäuse r, Schule n und Kranke nhä use r v;Ple amerikanische Bomben. Wa rum e ig e ntli ch? No,·dvielnom führt doch gegen nien1C1nd Krieg! Töglich sterbe n in ganz Vietnam Me nschen, dar unt er auch Kinder, die, wie üb ern ll , gerne zur Schule geh.e h und spielen wü;·de n. Vie le Millionen Menschen auf de r winzen V✓ e lt sehen e in, daß der Krieg in Vietna m grausa 111 und sinnlos 1st, und s,e verlangen, daß li eber he ute als morgen damit Schluß qe rna i: hl werden so ll . Damals, im Jahre 1954, durfte n laut den Genfer Beschlüssen kei ne auslöndischen Truppen in Viet nam bleibe n. Das gan ze vietnarnesische Volk sollte durch Vv'ahlen se lbst über se in ei~Jenes Land ent scheiden könn en. Wenn d iese Besch lüsse vo n Genf e nd lich ver - wirklicht werden, dann wird für die vietnarnesischen Kind e r wieder die Sonne scheinen April 1967 Fernsehen, Radio und Zeitungen bringen täglich Meldungen über die amerikanische Kriogführung in Vietnam. Aber die erschütterndste Tatsache gab kürzlich der amerikanische Kongreßabgeordnete William Ryan bekannt: Seit 1961 sind 250.000 vietnamesische Kinder ums Leben gekommen und 750.000 verwundet worden . Wann wird dieses entsetzliche Morden enden? Erklärungen des Generalsekretärs der UNO, U Thant. und des sowjetischen Ministerpräsidenten Kossygin haben neuerlich bestätigt, daß der Schlüssel zum Frieden in den Händen Amerikas liegt. Bei einem Besuch in seiner birmanischen Heimat führte U Thent ein dreistündiges spräch mit Vertretern Nor..,- vietnams. Der UNO-Generalsekretär erklärte, die Besprechung sei nützlich gewesen und eine sofortige Einstellung der amerikanischen Luftangriffe würde die Tür zu Verhandlungen über .den Frieden öffnen. Doch ohne Erfüllung dieser Vorau·ssetzung werde der Krieg noch lange dauern und blutig sein. Eine äußerst wichtige Friedensinitiative war die Erklärung des nordvietnamesischen Außenministers, daß nach vorbehaltloser Einstellung der amerikanischen Bombardements und aller anderen militärischen Aktionen gegen Nordvietnam Verhandlungen mit den USA stattfinden könnten. An dieses Angebot zur Zeit des Waffenstillstands Vietnam bei Jahresbeginn erinnerte der sowjetische Mini - sterpräsident Kossygin und fügte hinzu, daß Amerika von diesen realen Möglichkeiten keinen Gebrauch gemacht, sondern die Luftüberfälle wieder aufgenommen, ja sogar den Krieg neuerdings ausgedehnt hat. Heftige Angriffe richtete Senator Robert Kennedy, der Bruder des ermordeten Präsidenten, gegen die USA-Regierung und forderte Präsident Johnson auf, die Bombardierungen in Nordvietnam einzustellen. Robert Kennedy wandte sich leidenschaftlich gegen die Schrecken des Krieges und erklärte wörtlich: ,. Es sind unsere Chemikalien, die die Kinder verbrennen und unsere Bomben, die die Dörfer einebnen."

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