Der Schülerstand der Volksschule verringerte sich innerhalb von sechs Wochen bis zum 1 9. Februar 1 944 von 4 1 2 auf 1 45 Schüler.9) Zwei Tage nach Abschluß der Evakuierungsmaßnahmen i n der Schule erfolgte der erste Luftangriff auf Steyr. 1 0 ) E r soll du rch ein zehn Minuten dauerndes Sperrfeuer der FLAK abgeweh rt worden sein . 1 1 ) Am 23. 2. 1 944 erfolgte der erste Ang riff auf das ganze Stadtgebiet von Steyr, Hauptziel waren natürlich die Fabriken. Der Alarm erfolgte um 1 1 .3 1 U h r. Die erste Welle ging dann um 1 1 .50 U h r und die zweite um 1 1 .55 Uh r über Steyr. Von den achtzig angreifenden Flugzeugen konnten über dem Stadtgebiet drei Abschüsse beobachtet werden. In Münichholz wu rden bei diesem Ang riff 1 56 Sprengbomben geworfen, von denen die meisten aber auf freies Gelände oder in den Wald fielen. Von den zehn zum Großteil total beschädigten Häusern waren 24 Wohnungen betroffen. Ansonsten waren vier Häuser teilweise beschädigt. Dach- und Fensterschäden trugen sehr viele Häuser davon. Diese Schäden waren zum Teil sehr erheblich, sodaß manche Wohnungen zeitweise unbewohnbar waren. Besonders beschädigt wurde das Postamt Mün ichholz. Du rch die Schäden an Wohnungen ergaben sich 552 Obdach lose, die zum Teil in der Schule, die fü r solche Zwecke als Obdachlosensammelstelle bestimmt war, und zum Teil in Notunterkünften untergebracht wurden. Vom Wälzlagerwerk wu rden besonders die Halle 2 und die Garderobe 2 beschädigt. An Verlusten mußten 1 4 Tote beklagt werden. Schwer verletzt wu rden 21 und leicht verletzt 1 1 Personen. Zusammenfassend kann über den Ang riff über das ganze Stadtgebiet folgende Bilanz gezogen werden : Es wu rden 287 Sprengbomben mit 30 Blindgängern abgeworfen. Durch die Luftkämpfe waren schon manche Feindflugzeuge gezwungen, in der Umgebung ihre Last abzuwerfen. So fielen in der nächsten Umgebung 50 und i n Bad Hall 69 Bomben. Total wu rden neun Wohnhäuser, fünf Wohnbaracken und fünf Wohnlauben zerstört. An Betrieben wurden besonders mitgenommen : der Autobau im Hauptwerk, Halle 2 im Wälzlagerwerk und das Verwaltungsgebäude, das Postamt in Mün ichholz, die Brauerei Mühlgrub in Bad Hall. Am folgenden Tag , am 24. Februar, wurde um 1 3.05 Uh r Steyr zum zweiten Mal angegriffen . Diesmal konzentrierte sich der Angriff fast ausschließlich auf das Hauptwerk. Um 2 1 .45 Uhr erfolgte am selben Tag nochmals ein kleiner Störang riff. Bei diesen beiden Angriffen wu rden etwa von 1 00 Flugzeugen bei Tag und nur wenigen bei Nacht zusammen 482 Sprengbomben mit 40 Blindgängern geworfen. Davon g i ngen auf das Hauptwerk allein etwa 240 Bomben nieder. Schwer mitgenommen wurde auch das Altwerk i n Eysnfeld. Von den Zivi lgebäuden wu rde besonders das Schloß getroffen. Starke Zerstörungen wurden in der Enge, in Ennsdorf und »Klein aber Mein« angerichtet. 61 Wohngebäude waren total , 60 schwer, 50 mittelschwer und 241 leicht beschädigt. Von der Fabrik wurden 25 Bauteile total und 2 schwer beschädigt. Bei d iesen beiden Ang riffen starben 91 Männer, 42 Frauen und 4 Kinder. Schwer verletzt wurden 79 Männer, leicht 2 1 6 Männer und 1 1 Frauen. Obdachlos wu rden 1 .052 Personen. Mü n ichholz blieb bei diesen beiden Angriffen vollständig verschont. Da man aber in den folgenden Tagen auch konzentrierte Angriffe auf das Wälzlagerwerk befü rchtete, verließen nun zum g rößten Teil auch jene Fami lien i h re Wohnungen, die sich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht evakuieren ließen. Die Schülerzahl der Volksschule i n Münichholz verringerte sich bis zum 6. März 1 944 auf 56 Schüler. 73
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