Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

1 938 die »Wohnungsaktiengesellschaft der Reichswerke , He rmann Göring'« in Linz gegründet. Aus Gründen der Konzernpolitik der , Hermann Göring' Werke erfolgte am 1 8. Mai 1 94 1 die Verschmelzung der WAG Linz mit der WAG in B raunschweig. Die bisherige WAG Linz wurde zur N iederlassung Linz der WAG Braunschweig.6) Bereits 1 938 wu rde der Wohnungsbau fü r I ndustriearbeiten aufgegl iedert in »Wohnsiedlungen bei den Vierjah resplan-Betrieben« und sonstigen Wohnbauten. M it der Verknappung von Baustoffen und Baumaterialien wu rden daher bestimmte Bauvorhaben vorzüglich behandelt. In der Liste, der laut Vierjah resplan als »Baustoff-Kontingentträger« benannt wurden, scheint unter »VI I . Die Reichswerke , Hermann Göring' - Bauten der Reichswerke in B raunschweig und Linz« auf.7) Der Gesamtwohnbedarf der genannten Betriebe in der Ostmark wu rde mit 1 5.000 bis 1 7.000 Wohnungseinheiten beziffert und überschritt das bisherige Maß bei weitem, da die Planung und Errichtung ganzer Stadt- bzw. Ortsteile e rforderlich wurde. Zur Du rchführung dieser außergewöhnl ichen Siedlungsaufgaben konnte die WAG - , Hermann Göring' Werke g roßzügige öffentliche Förderungen in Anspruch nehmen.B) Du rch diese erhöhte staatliche Beteiligung war der Einflu ß des NS-Staates an den gemeinnützigen Gesellschaften gesichert.9) Die staatlichen Förderungen des Wohnbaues waren in mehrerer H i nsicht gegeben : 1 ) Du rch das bereits erwähnte Gesetz über die Landbeschaffung für Zwecke der Wehrmacht, daß mit Verordnung vom 9. J u l i 1 938 auch auf die Zwecke der Reichswerke , Hermann Göring' in Linz ausgedehnt wurde. 2) Du rch den Runderlaß des Reichsarbeitsministers betr. Finanzierungshilfe des Reiches zu den Aufschl ießungsarbeiten und Gemeinschaftsein richtungen in Gemeinschaftssiedlungen vom 1 7. Dezember 1 938, durch die die hohen Kosten der Aufschließungen und E rweiterungen mit Reichsbeihilfen abgedeckt wu rden , und in denen Siedlungen, die im Rahmen des Vier-Jah resplanes errichtet wu rden, bevorzugt behandelt wu rden. Dadurch wu rde die bisherige Finanzierung des Wohn- und Siedlungsbaues erweitert zu einer Finanzierung des Städtebaues, weil sie auch die Errichtung all der Gemeinschaftsein richtungen, die zu einem modernen Gemeinwesen gehören, förderte. 3) Du rch den Runderlaß des Reichsarbeitsministers vom 26. Juni 1 940 betreffend des Baues von Volkswohnungen wu rden die im Altreich geltenden Bestimmungen in den Reichsgauen der Ostmark eingeführt. Einsch ränkend wu rde aber bemerkt, daß »fü r die Dauer des Krieges nur kriegswichtige Bauvorhaben zu berücksichtigen« sind, »für die auch der Baustoff- und Arbeiterbedarf sichergestellt ist . . . "10 ) »Volkswohnungen« im Sinne der Bestimmungen waren billige Kleinwohnungen für minderbemittelte und kinderreichere Familien mit festgesetzter Höchstmiete. Die Volkswohnungen sollten nach Größe, Raumzahl und Ausstattung die notwendigen Anforderungen nicht übersch reiten. Das Programm hatte eine handfeste Beg ründung als Maßnahme zur Bereitstellung der im Aufschwung immer notwendiger gebrauchten Arbeitskräfte an den Standorten rüstungswichtiger I ndustrien. Die Baukostenhöchstg renze wu rde 1 939 mit 5.000 Reichsmark je Wohneinheit festgesetzt. Die Darlehen sollten n u r zu r Spitzenfinanzierung dienen, die zweite Hypothek mußte mit Unterstützung du rch Reichsbü rgschaften über den Kapitalmarkt aufgenommen werden. 33

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