Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

Nach Kriegsende wurden Münichholz und ,Steyr-Ost' vom Westteil der Stadt Steyr du rch die Errichtung der Zonengrenze abgetrennt. Der u rsprüngliche Ausbau der Siedlung konnte du rch die Kriegsereignisse nicht mehr realisiert werden , wodu rch besonders in den Nachkriegsjah ren in vielen Bereichen g roße Probleme entstanden ( I nfrastruktur, Verkehr, Wohnen, Freizeit). Die Hauptsorgen der Bewohner des Stadtteiles seit dem Ende des Weltkrieges können im wesentl ichen auf zwei Bereiche reduziert werden : 1 ) au f d i e Frage des Arbeitsplatzes und 2) der Wohn- und M ietzinsfrage Du rch das seit Entstehung der Siedlung bestehende Einweisungsrecht der Steyr-DaimlerPuch AG in die WAG-Wohnungen in Münichholz ist das Schicksal der Bewohner eng verbunden mit der Situation in den Steyr-Werken. Ein Großteil der Mün ichholzer sind Werksangehörige oder Werkspensionisten der SteyrDaimler-Puch AG. Die Tätigkeiten der politischen Parteien und Organisationen sind ebenso vorwiegend in diesen Bereichen angesiedelt. Seit dem Jahre 1 95 1 nahm die Bevölkerung pro Jahrzehnt um ca. 1 000 Einwohner ab. Dieser Rückgang läßt sich besonders von der Altersstruktur der Bewohner erklären. Zur Zeit der Entstehung des Stadtteiles und speziell nach dem Ende des Weltkrieges siedelten sich g rößtenteils junge Familien mit mehreren Kindern in Münichholz an. Du rch die g roße Wohnungsnot nach dem Kriege waren teilweise Großfamilien oder zwei und mehr Familien in einer Wohnung untergebracht. Bis ins Jahr 1 970 g ründete meist schon die Kindergeneration der Bevölkerung eine eigene Familie und verließ, da keine Wohnungen frei wu rden oder neue errichtet wu rden , den Heimatstadttei l . Aufgrund dieser Tatsache verringerte s i c h d i e Einwohnerzahl ständig, de r Stadtteil ,verg reiste' zunehmends. Durch die seit 1 980 erfolgte Neubautätigkeit der WAG war zum ersten Mal wieder in den letzten Jahren ein spü rbares Anwachsen der Bevölkerung zu verzeichnen. Aufg rund der derzeitigen Entwicklung der Altersstruktur und der bereits an der untersten Grenze angelangten Haushaltsgröße pro Wohnung muß fü r die Zukunft ein konstanter Anstieg der Bevölkerung erwartet werden. Du rch den Zuzug vorwiegend j unger Familien wird sich das Bild des Stadtteiles in den nächsten zehn Jahren radikal verändern. M it dieser Veränderung wird aber auch ein Wandel in Freizeitverhalten, Konsumverhalten und kulturellem I nteresse einhergehen. Aus der h istorischen Entwicklung bestimmter Bereiche bis in die Gegenwart konnten besondere Kenntnisse gewonnen werden. Daher müssen aus den gewonnenen Erkenntnissen langfristige Perspektiven entwickelt werden . Besonders wichtig für den Stadtteil wird die Ausrichtung der infrastruktu rellen Versorgung auf die Bedü rfnisse einer vorwiegend j üngeren Bevölkerungsg ruppe sein. Hier müßte das Angebot in den nächsten Jah ren erweitert werden. Seit Jah rzehnten ein Hauptproblem war der Bereich der Freizeit und Kommunikation. 1 77

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