Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

Die Arbeit der SPÖ war seit der Gründung im wesentlichen von zwei Themen dominiert : Durch die enge Verquickung der Münichholzer mit den Steyr-Werken blieb die Frage der Vollbeschäftigung i n der Sektionsarbeit vorrangiges Problem. Entlassungen in den Steyr-Werken wirkten sich immer äußerst negativ auf die Sozialisten aus, wenn es den sozialistischen Betriebsräten n icht gelang, diese zu verhindern.?) Gleichzeitig ist es aber den Erfolgen der betrieblichen Arbeit besonders am Sozialleistungssektor zuzusch reiben, daß die Sozialisten bis heute ein so g roßes Maß an Vertrauen genießen. Dies hat besonders jene Generation zu schätzen gewußt, die heute das Bild von Münichholz prägt. Als zweites kommunalpolitisches Thema bestimmt auch heute noch die Wohn- und M ietzinsfrage die politische Arbeit der SPÖ in Münichholz. Auf die Problembereiche der Wohn- und M ietzinsfrage wu rde schon in einem vorangegangenen Kapitel näher eingegangen. Die Auseinandersetzung zwischen der WAG und den M ietern war aber bis in die Gegenwart zugleich eine Auseinandersetzung zwischen den Sozialisten und den Kommunisten. Die Kommunisten und der M ieterschutzverband hatten in diesem Bereich ihre letzte g roße Bastion und hofften hier auf ihre letzte g roße politische Chance. Die Mieterversammlungen der Fünfziger- und Sechzigerjahre waren geprägt von »seh r lauten und stü rmischen Szenen, die offensichtlich aus parteipol itischem H i nterg rund vorbereitet worden waren .«S) Die Kommunisten und der Mieterschutzverband, die sich fü r einen generellen Mietzinsstop einsetzten , fanden in diesem Bereich noch überdu rchschnittlich viele Anhänger, obwohl sie in Münichholz von Jahr zu Jahr an politischem Einfluß verloren. Eine g roße Tradition in Münichholz hat die »Freie Schule-Kinderfreunde«. Gleich nach dem Krieg begannen die Funktionäre Poiger und Walzer mit einer neuen Kinderfreundegruppe in Münichholz. Der erste Kinderfreundehortbetrieb wurde in der Schwaigerstraße aufgenommen. Nachdem Ende des Jahres 1 945 in den Räumen des Kinderfreundehortes ein Kindergarten errichtet wurde, setzten die Kinderfreunde Münichholz i h re Tätigkeit im Bischofsheim fort. Bis zur Erbauung des Leh rlingsheimes diente die Punzerschule den Kinderfreunden als provisorisches Quartier. Im Jahre 1 962 wu rde dann endgültig ein neues Heim der Kinderfreunde neben dem Lehrlingsheim bezogen. Die ersten g roßen traditionel len Veranstaltungen, die Weihnachtsferien und die Elternabende, fanden im »zum Bersten gefüllten Bischofsheim« statt.9) Zum ersten Mal nach dem Krieg wu rde 1 946 mit viel Mühe eine Weihnachtsaktion du rchgefü h rt . In einem Gesamtbericht über diese Aktion , in der für die notleidenden Kinder Spielzeug gebastelt wurde, heißt es, ndaß in Münichholz unter viel schlechteren Umständen (als in den anderen Stadtteilen) auch sehr viel geleistet wurde. Dort waren es zum g rößten Teil die M itarbeiter, die Abend für Abend (an der schönen Sache) arbeiteten.« 1 0 ) Eine besondere Attraktion für Münichholz und der Höhepunkt der Feiern war der nRote Kasperl«, eine Idee der Genossen Poiger und Walzer. » lustig und voll Ü bermut, Freund aller Schwachen, immer das Schlechte bekämpfend, ist er ein richtiges Erziehungsmittel für uns Sozialisten«, berichtet das Tagblatt. Der nRote Kasperl« hatte so großen E rfolg, daß sogar nTou rneefah rten« du rch das Ennstal bis U nterlaussa durchgeführt wu rden. 1 60

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