Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

Maiaufmarsch der Münichholzer Sozialisten am Steyrer Stadtplatz in den 60er Jahren Die i llegale Tätigkeit der Betriebsorganisation der Kommunisten versuchte die USBesatzungsmacht mit besonderer Vehemenz zu verhindern . So wollten die Amerikaner Einfluß auf die Entlassung bestimmter verdächtiger Personen nehmen und drohten auch mit der Ablöse der Werkswache und dem Einsatz von amerikanischen Truppen. Gleichzeitig versuchten wiederum die Kommunisten, durch Arbeitsniederlegung i h re Forderungen du rchzusetzen. Der Kulminationspunkt dieser Entwicklung wu rde im Oktober 1 950, anläßlich des 4. Lohnund Preis-Abkommens, erreicht. Die Bekanntgabe des 4. Lohn- und Preis-Abkommens, das Belastungen für die Arbeiter und Angestellten bringen sollte, füh rte auch in Steyr zu einer riesigen Protestwelle und Streikbewegung. Daraus resultierten massive Auseinandersetzungen zwischen der KP und der SP. Es kann aber nicht An liegen dieser Arbeit sein, eine Bewertung über die Frage, ob der Streik im Oktober 1 950 eine gewerkschaftliche Auseinandersetzung oder ein kommunistischer Putschversuch war, zu geben. Tatsächlich wu rde aber von einem Großteil der Arbeiterschaft der Oktober 1 950 in seiner politischen Dimension beurteilt. Dafü r spricht, daß ab diesem Zeitpunkt der Einfluß der Kommunisten am Arbeitsplatz merklich zurückging und die Sozialisten eine überragende Rolle ab der Betriebsratswahl 1 953 einnahmen. Daran konnte auch der vorübergehende starke Einbruch der VDU in die Arbeiterschaft nichts ändern. Die Vorgängerpartei der Freiheitlichen, die bei den Wahlen im Jahr 1 949 die Sozialisten in Münichholz beinahe halbierte und fast ebenso viele Wählerstimmen bekam, reduzierte wenige Jah re später ih ren Stimmenanteil auf unter zehn Prozent. 1 59

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