Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 37, Juni 1986

4. Das pol itische Leben in Münichho lz* 4.1. Entwicklung der Parteien- und Wählerstruktur Die politisch dominante Kraft in Münichholz, seit es demokratische Wahlen gibt, ist die Sozialistische Partei . Der Prozentanteil de r Sozialisten beläuft s i c h seit 1 966 auf 70 b i s 80 Prozent. Damit wird sogar der Prozentanteil der Sozialisten im gesamten Bereich Steyr noch übertroffen . Den bisher einzigen u n d zugleich schwersten Einbruch in d e r Wählergunst verzeichneten die Sozialisten im Jahre 1 949, als du rch das erstmalige Auftreten des »Verbandes der Unabhängigen« ihr Stimmenpotential beinahe halbiert wurde. Bereits bei der National ratswahl 1 953 konnte aber dieser vorübergehende Rückgang wieder fast vol l kommen aufgeholt werden. Seit diesem Zeitpun kt hat die SPÖ i h ren Stimmenanteil kontinuierlich verbessert und bestimmt auch das politische und kultu relle Leben im Stadtteil. Wesentlichen Anteil an dieser konstanten politischen Dominanz haben die Pensionisten, die seit Jah rzehnten , teilweise schon seit dem Jahre 1 934, geprägt du rch die Erfah rungen des Austrofaschismus und Nationalsozialismus, sowie durch die sichtlichen Verbesserungen des sozialen Wohlstandes dank der Arbeiterbewegung, der Partei die Treue halten . Die österreich ische Volkspartei verzeichnet mit maximal 20 Prozent einen, auch für Steyrer Verhältnisse, ausgesprochen geringen Wähleranteil. Das beste Abscheiden verzeichnet die Volkspartei durchwegs bei den Landtagswahlen. Obwohl Landtags- und Gemeinderatswahlen meistens gleichzeitig du rchgefüh rt wurden, gelang es der ÖVP seit 1 96 1 nie, bei Gemeinderatswahlen ebensoviele Stimmen wie bei der Landtagswahl zu erreichen. Ähnliche Diskrepanzen zeigen sich auch bei einer Analyse der Landtagswahl- und National ratswah lergebnisse. Der ÖVP gelang es seit 1 962 nicht mehr, ähnlich gute Ergebnisse bei National ratswahlen zu erzielen wie bei Landtagswahlen. Bei Gemeinderatswahlen schwankt der Prozentanteil der ÖVP seit 1 955 konstant zwischen 1 4 und 1 6,5 Prozent. Die Vorgängerorganisation der Freiheitlichen Parte i , der »Verband der U nabhängigen«, nahm erstmals 1 949 an Wahlen teil und feierte sofort einen Erdrutschsieg . M it 36 Prozent bei den Landtags- und Gemeinderatswah len bl ieben sie nu r um weniger als ein Prozent unter dem Stimmenanteil der Sozialisten . Bereits 1 955 wu rde aber ihr Stimmenanteil bei den Gemeinderatswah len auf ein Drittel, bei der Landtagswahl sogar auf ein Viertel reduziert. Seit diesem Zeitpunkt verliert die Freiheitliche Partei kontinuierlich an Wähleranteilen und liegt derzeit bei ca. 4 Prozent. Eine mächtige Parteiorganisation hatte nach dem Krieg die KPÖ. Mit zwanzig Prozent der Stimmen spielte sie eine starke Rolle im politischen Leben des Stadtteiles. Dies kann auch aus der engen Verquickung zwischen politischer Arbeit im Stadtteil und politischer Arbeit im Betrieb erklärt werden, wo die Kommunisten bis 1 950 einen relativ hohen Einfluß und Mandatsstand aufwiesen. 1 52

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