3.3.6. Betriebe Münichholz »lebt und sti rbt« mit den Steyr-Werken. Diese Erkenntnis ist woh l aus den vorangangenen Kapiteln herauszulesen. Die geschichtliche Entwicklung der SteyrDaimler-Puch AG darzustellen, wü rde wohl den Rahmen dieser Arbeit sprengen, wäre aber sicherlich ein reizvolles Forschungsgebiet. In den folgenden Zeilen soll aber zumindest der Versuch unternommen werden, die g rößten Betriebe, die im Bereich von Münichholz und H i nterberg i h re Betriebsstätte hatten oder noch immer haben, anzufüh ren. Der zweitgrößte Steyrer I ndustriebetrieb, die Gesellschaft für Fertigungstechnik und Maschinenbau (GFM), ein bedeutender, auf den Export spezialisierter Betrieb, begann im Jahre 1 945 seine Arbeit in Münichholz. U nter der Leitung von Dr. Kurt Ottitzky und Dipl. I ng . Bruno Kralowetz entstand in der Gablerstraße ein Konstruktionsbüro. Die ersten von der GFM konstruierten Maschinen (Exzenterpressen , Bandsägen, Hobelmaschinen) wurden in anderen Betrieben gebaut. 1 946 übersiedelte die Fi rma in drei Arbeitsbaracken an der Ennser Straße. 1 ) Nachdem das Hotel Münichholz seinen Betrieb eingestellt hatte, stellte die Stadtgemeinde Steyr das Objekt im Juni 1 969 der AEG-Telefunken zur Verfügung. M it 40 Beschäftigten nahm der Betrieb den Bau von Fernsehtunern und Tastenagg regaten auf. Zu Ende des Jahres 1 969 waren bereits 1 26 M itarbeiter beschäftigt. I m Jahr 1 972 wu rde der räumliche und personelle Ausbau der Produktionsstätte vorgenommen. Ebenso wu rde das Produktionsprog ramm auf elektronische P rog rammspeicher und Schichtsch iebewiderstände ausgedehnt. Dadu rch konnte zwar dem in der Fernsehbranche vorherrschenden Abbau von Arbeitskräften bedingt durch die ständig fortschreitende Rationalisierung nicht vollkommen entgegengetreten werden , der Beschäftigtenstand pendelte sich allerdings seit 1 977 auf c i rka 320, vorwiegend Frauen , ein ( 1 976: 450 Personen). Damit ist allerdings die AEG-Telefunken nach wie vor der viertg rößte Steyrer Betrieb, nach den Steyr-Werken, den BMW-Werken und der GFM . 2 ) Als wichtigster Betrieb für Münichholz ist das Wälzlagerwerk zu bezeichnen. Erstens verdankt die Siedlung der Entstehung des Werkes im Jahr 1 939 seine Existenz und zweitens arbeitet nach wie vor ein großer Prozentsatz der Bewohner von Münichholz im Wälzlagerwerk. Der Grundstein zum heutigen Wälzlagerwerk wu rde anläßlich des 75-jäh rigen Bestandes der Steyr-Werke gelegt, g leichzeitig erfolgte der Baubeginn der Großsiedlung in M ün ichholz. Das Werk konnte im Jahre 1 941 seine Erzeugung aufnehmen und war für eine Jah reskapazität von 1 2 M i l l ionen Lagern angelegt. Die schweren Bombenangriffe im Jahre 1 944 machten dem Werke schwer zu schaffen. Es wurde g rößtenteils zerstört und das, was übrig blieb, nach dem Kriege demontiert. Trotz der extremen Bedingungen konnte ab 1 946 wieder aufgebaut werden. Dies war nur du rch das opfervolle Bemühen aller M itarbeiter möglich, die oftmals in undichten Räumen, ja sogar bei Kälteg raden aushielten, um den späteren Fortgang der Erzeugung zu sichern. Im März 1 947 arbeiteten im Wälzlagerwerk bereits wieder 600 Arbeiter. I m April 1 948 wurden 290.000 Kugellager erzeugt, während im September 1 947 nur 80.000 Lager erzeugt wurden. 1 950 konnte der 1 946 begonnene Wiederaufbau im wesentl ichen abgeschlossen werden.3) Bis Ende 1 955 wu rden rund 45 M i l l ionen Lager produziert.4) 1 45
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