3. Die großen Prob leme 3.1. Die Situation am Arbeitsplatz 3. 1 . 1. Sicherheit des Arbeitsplatzes Obwohl Münichholz g rößtenteils eine Siedlung der WAG Linz ist, hat sich an den Gepflogenheiten , daß die Steyr-Werke das Einweisungsrecht für Münichholzer Wohnungen haben, bis zum heutigen Tage n ichts geändert. D iese enge Verquickung von Arbeitsstätte und Wohnbereich bringt neben den Annehmlichkeiten g roße Probleme mit sich. Zuerst wird jede konjunkturelle Schwankung, jeder Arbeitskräfteabbau in einer Werkssiedlung wie Mün ichholz zum »Problem Nr. 1 «, da ja bei einer entsprechenden Krise im ,Werk' fast jede Familie von Kündigungen und Entlassungen betroffen sein kann. D ie Auswi rkungen dieser Situation auf den einzelnen und die Gemeinschaft hat die Sozialstudie von Lazarsfeld und Lahoda schon vor vielen Jahren eindeutig besch rieben. 1 ) Neben den sozialen und psychischen Folgen bekommt aber ein gekündigter Bewohner von Münichholz noch weiter Härten zu spü ren. Nachdem die Steyr-Werke das Einweisungsrecht der Wohnungen in Münichholz besitzt und die Wohnungen den Status von »Werkswohnungen« haben, verliert der Gekündigte rein theoretisch auch das Recht, weiter in der Wohnung zu leben. Damit wird aber die Gefäh rdung des Arbeitsplatzes zur existenziellen Bedrohung. Eine Analyse der Entwicklung des Stadtteiles Münichholz kommt daher nicht umhin, den Arbeitsbereich der Menschen näher zu beleuchten . Als Richtmaß für die positive bzw. negative Entwicklung in den letzten Jahren zählt sicherlich der Beschäftigtenstand im Hauptwerk und im Wälzlagerwerk. Nach der Ü berwindung der ersten g roßen Schwierigkeiten und der erschwerenden Arbeitsbedingungen im Jahre 1 945 standen schon im Dezember 1 946 die Belegschaft und die Betriebsräte vor neuen Problemen. Eine Stromkrise, die am 1 3. Dezember 1 946 eintrat, zwang 65 Prozent der Belegschaft zur Einstellung der Arbeit. Trotz vieler Bemühungen, einen Personalabbau vielleicht doch verhindern zu können, mußten 400 Entlassungen durchgefü h rt werden, die jedoch im laufe des Jah res 1 947 wieder mehr und mehr ausgeg lichen wu rden . 2 ) Zu einem Beschäftigungsrückgang g rößeren Ausmaßes kam es in den Jahren 1 952/53. So verringerte sich der Beschäftigtenstand des Kugellagerwerkes im Jahre 1 953 um beinahe ein Viertel des Bestandes von 1 95 1 und der Gesamtbelegschaftsstand der SteyrWerke um über 1 000 von 7530 auf 64 1 8. Arbeiter- und Angestelltenstand 1 945 · 1 957 Männer Frauen \ Leh rlinge Gesamt Juli 1 945 751 39 8 798 Dezember 1 945 3851 262 227 4340 Dezember 1 946 4570 44 1 302 53 1 3 Dezember 1 947 4633 503 241 5377 Dezember 1 948 4624 687 2 1 8 5529 Dezember 1 949 5284 871 243 6398 Dezember 1 950 5486 784 2 1 4 6484 1 07
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