Veröffentlichungen des Kultturamtes, Heft 36, Dezember 1985

ADAM Hermenegild, * am 1. Juni 1692 in Meran, t am 13. März1714 in Leopoldstadt, trat mit 19 Jahren in den Orden ein und wirkte fast sein ganzes Leben lang als Missionar in Kärnten, in der Steiermark und in Ungarn. 1n Steyr betreute er 1730als Präses die Todesangstbruderschaft und das dritte Armenhaus (genannt "Herrenhaus") und war gleichzeitig Seelsorger und Haushistoriograph 1 ). In Tyrnau und Leopoldstadt wid– mete er sich den Pestkranken und starb schließlich selbst an der Pest. Von ihm stammen erbauliche Schriften in deutscher Sprache, so "Der leichte und der sichere Weg zum Himmel"(Augsburg 1733), mehrere Büchlein über die Jungfrau Maria und eine Reihe frommer Gebete, die er zur Zeit der Pest in Tyrnau verbreitete 2 ). Qu u L: 1 ) Cat. brev. Austr. 1730; Brandl 51; StR II, 181/6 2 ) Stoeger 5 ADOLPH Johann Bapt., • am 25. Mär'z 1657 in Liegnitz, t zu St. Anna in Wien am 14. September 1708, trat mit 20 Jahren in der öster– reichischen Provinz in den Orden ein, unterrichtete1683die Pa in Linz 1 ), 1686 die Rh in Steyr, wo er gleichzeitig als Präses die Studentenkongre– gation betreute 2 ) . Sein eigentliches Talent als Dramatiker entfaltete er in Wien im Profeßhaus, wo er 13 Jahre lang "Auge und Ohr der kaiserlichen Herrschaften nicht allein auf der Bühne des Profeßhauses, sondern auch in deutschen Spielen bei den Nonnen an der Himmelpfortgasse erfreute" . Er wurde der."Abraham a Santa Clara auf der Schulbühne ge– nannt, der gleich dem Prediger auf der Kanzel mit dem Hanswurst wettei– fert in seinen Schauspielen, die durch derben kräftigen Humor und derbe deutsche Lieder die Gemüter erheitern sollten" 3 ). Von ihm befinden sich 34 Dramenmanuskripte in der Handschriftensammlung der Natio– nalbibliothek in Wien 4 ). Zu den meisten seiner Stücke ist auch Musik vorhanden, welche der Kapellmeister des Profeßhauses Bernhard Staudt komponierte 5 ). Ob und wie weit Adolph als Lehrer der Pa in Linz an der zum 1. Jänner 1683 vor dem Probst David Fuhrmann von St . Florian ge– gebenen theatralischen Aufführung beteiligt war, läßt sich nicht fest– stellen 6 ). Es ist aber mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß er als Lehrer der Rh in Steyr bei d~n zwei für dieses Jahr genannten Auffüh– rungen "Austria Excludit lugo Orientis Ungariam" und dem Schäferspiel mit Musik und Tanz, welches dem Neo-Landeshauptmann Franz Joseph von Lamberg im Vorstadtgarten der Jesuiten aus dem Stegreif darge– boten wurde 7 ), als "choragus" (Regisseur) fungierte. Er gilt jedenfalls als einer der fruchtbarsten und erfolgreichsten Jesuitendramatiker der österreichischen Provinz. Darüber hinaus verfaßte er drei historische Werke, von denen sich das eine mit der Geschichte der ungarischen Könige , das zweite mit der glorreichen Geschichte Leopolds 1. in zwei Teilen beschäftigt, während das dritte historische Notizen über die römischen, griechischen und türkischen Kaiser enthält 8 ). 7

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