Veröffentlichungen des Kultturamtes, Heft 36, Dezember 1985

erst 1651 wurde Pfarrer Friedrich Koller aus Sierning zum Fundator des Seminars zum HI. Schutzengel, indem er ein dem Kolleg benachbartes Gebäude auf seine Kosten richten und mit der notwendigen Ausstattung versehen ließ, sowie 3000fl. stiftete, aus deren Zinsenertrag drei Studen– ten ernährt werden konnten . 1000 fl. für einen weiteren Studenten hatte schon Kollers Vorgänger in Sierning, Wenzel Jakob Rulandinus durch Legat gestiftet 41 ). Drei Jahre später hinterließ der Medicus Johannes Schiffer u.a. ebenfalls 3000 fl. zum Unterricht von drei Alumnen 42), 1699 vermachte die Gräfin-Witwe Sidonia Elisabetha von Salburg, geb. Scherffenberg, dem Seminar 1000 fl. zum Unterhalt eines armen Jüng– lings, der musikkundig sein und mit den übrigen Sängern Gott in der Kirche SJ verherrlichen sollte 43). Zum Jahre 1692 vermerken die LA, daß das Seminar ein Kapital von fast 9000 fl. zu reichlicheren Zinsen anlegt, sodaß jährlich ein Gewinn von 60 fl. zuwächst 44 ). Somit gab es zu diesem Zeitpunkt 8 Stiftsplätze und 9 weitere Plätze für arme Studen– ten , deren Unterhalt aus den Erträgnissen des angelegten Kapitals be– stritten werden konnte. Dazu kamen später noch sogenannte „convic– tores" , d.s. Studenten, welche ebenfalls im Sem inar erzogen wurden, aber deren Unterhaltskosten von ihren Eltern bestritten wurden. Die Leitung dieses Institutes oblag dem Regens seminarii. Wohl im Hinblick auf die Notwendigkeit einer stärkeren Betreuung und Ein– flußnahme auf die im Seminar untergebrachten Zöglinge wurde hier mehr Wert auf Kontinuität gelegt als bei den anderen Funktionen. Dies war auch aus dem Grunde leichter, weil der Regens immer ein Pater war. In den 123 Jahren des Bestehens des Knabenseminars in Steyr weisen die Catalogi für drei Jahre diese Funktion nicht aus (1652, 1654, 1668), in die restlichen 120 Jahre teilen sich 29 Patres, was immerhin eine durchschnittliche Funktionsdauer von 4 Jahren ergibt. Die Leitung für ein Jahr bleibt fast die Ausnahme und ist nur neunmal zu belegen; sechs Patres leiten es 2, einer 3, vier 4, einer 5, zwei 6, drei 7, einer 8, einer 14 und einer sogar 18 Jahre, u.zw. ist dies der letzte Regens, P. Franz Weiss. Die Zahl der Insassen des Seminars wird in den LA nur selten ver– merkt. Im ganzen 17. Jahrhundert findet sich nur die bereits erwähnte Angabe zum Jahre 1635 45 ), also noch vor Errichtung des Seminars, daß fünf arme Studenten aus Mitteln des Kollegs unterhalten werden. Im 18. Jahrhundert erwähnt der Chronist in 13 Jahren die Zahl der Se– minaristen. Sie schwankt zwischen 8 (1755) 46 ) und 22 (1752)47), wobei die letzte aus dem Jahre 1770 stammende Angabe 48) noch 14 Semina– risten aufweist. Die im 17. Jahrhundert gestifteten Plätze für 8 Alumnen dürften bis zur Auflösung des Ordens 1773 bestanden haben , wie die mehrfache Aufgliederung der Zahl in 8 „alumni" und einer stark schwankenden Zahl von „convictores" beweist . Für das Jahr 1738 wer– den jedoch 14 Alumnen 49 ) vermerkt, für 1739 sogar 17, von denen der Chromst sagt, daß, obwohl nur zehn feste Einkünfte genossen , doch alle lei<lht durch den Eifer des P. Regens ernährt werden konnten so). 79

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2