Veröffentlichungen des Kultturamtes, Heft 36, Dezember 1985

Daß unter den Jesuiten so vielseitig wissenschaftlich tätige Per– sonen zu finden sind, ist wohl in erster Linie auf die gründliche, 15 bis 16 Jahre dauernde Ausbildung zurückzuführen, die jederOrdensangehörige zu durchlaufen hatte. Eine so lange Ausbildungszeit gab es in keinem Orden. Sie bot aber jedem einzelnen Ordensmitglied die Möglichkeit, sich entsprechend seinen Interessen und Fähigkeiten den verschie– densten Disziplinen zu widmen. Daher ist es auch nichtweiterverwunder– lich, daß unter den in nachstehender Abhandlung angeführten Personen nicht nur Theologen, Philosophen und Dichter zu finden sind, sondern auch Philologen, Historiker, Geographen, Astronomen, Mathetnatiker, Numismatiker usw. In dieser umfangreichen Ausbildung ist auch der Grund für das meist sehr segensreiche Wirken der Jesuiten in der Seel– sorge und in der Schule, für ihre Berufung als Berater, Prediger und Beichtväter an die Fürstenhöfe zu suchen. Sie stellte zugleich neben einer Reihe vieler anderer auch eine der Ursachen dar für die im 18. Jahr– hundert beginnende Anfeindung von weltlicher und kirchlicher Seite, die letztlich 1773 zur Auflösung des Ordens führte. Da eine eindeutige Zuordnung der angeführten Personen zu einem einzigen Wissensgebiet in den seltensten Fällen möglich ist bzw. viele der Genannten mehreren Wissensbereichen zuzuordnen gewesen wären, wurde für die Biographien die alphabetische Anordnung gewählt, die auch ohne Register ein rasches Auffinden der gesuchten Person gewährleistet. Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben werden, daß die Aufzählung keineswegs alle Personen erfaßt, die in Steyr Bedeutendes geleistet haben. Sie muß sich vielmehr auf jene be– schränken, deren Wirken durch hinterlassene Druckwerke und Manus– kripte erfaßbar ist, oder die als Beichtväter, Prediger oder Berater an Fürstenhöfen oder sonstwie eine besondere Bedeutung erlangten. Auch muß sich jede Biographie auf einige wesentliche Daten und Fakten be– schränken, da die Arbeit sonst zu umfangreich geworden wäre. Sie soll und kann aber durch die Quellen- und Literaturangaben einen Anreiz bieten, die eine oder andere Persönlichkeit in einer ausführlichen Biographie zu würdigen . Nach dem Namen werden jeweils die Geburts- und Sterbedaten sowie die Funktion(en) angegeben, welche der Betreffende in Steyr innehatte. Das Eintrittsalter in den Orden wird zumeist nur dann vermerkt, wenn es nicht dem Regelfall (15 bis 17 Jahre) entspricht. Angaben zur Biographie und den Werken der einzelnen Autoren, die nicht anderweitig belegt sind, wurden dem Werk Stoegers "Scriptores" entnommen. Der Anmerkungsapparat wurde aus Gründen der besseren Über– sicht für den Leser im laufenden Text nach jeder Biographie eingebaut, wobei nach Möglichkeit alle bisher bekannten Quellen sowie die vor– handene Literatur erfaßt und allenfalls notwendige Berichtigungen oder Ergänzungen angebracht wurden . 6

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