Veröffentlichungen des Kultturamtes, Heft 36, Dezember 1985

Passau, Wr. Neustadt und am Hofe des Erzherzogs Maximilian. In Linz, wo er 1627 als Prediger, 1628 und 1629 auch als Schulpräfekt eingesetzt war 3 ), wurde er zum Begründer des "Seminarium S. lgnatii", das für den Unterhalt armer Studenten sorgte 4 ). Die Sorge um arme Studenten war ihm ein ganz besonderes Anliegen , wie ja auch die Nachricht aus dem Jahre 1623 beweist, wonach er für das Armenkonvikt in München 700 fl. gewidmet hatte 5 ). In Linz selbst hielt P. Keldrer am 24. August 1628 eine Predigt , in welcher er seine Zuhörer aufforderte , sich der armen Stu– denten besonders anzunehmen, und wies darauf hin , wie wichtig es sei, sich der Knaben schon im zarten Alter anzunehmen, um sie vor Lastern und Fehlern zu bewahren und in ihnen möglichst früh die Berufung zum Priesterstand zu wecken. Der Erfolg stellte sich sofort ein: Unmittelbar nach der Predigt sandte der Propst von St. Florian, Leopold 1. Zehetner, fl. 1000 für diesen Zweck. Kelderer sammelte sofort sieben arme Studenten um sich , die zunächst vom Kolleg verpflegt wurden. Aber bereits 1631 konnte ein eigenes Gebäude für sie gekauft werden und 1636 wohnten dort bereits 40 Knaben 6 ). So finden wir P. Kelderer auch bereits ab 1630 neben seiner Funktion als Prediger auch mit der des "praefectus studiosorum pauperum" bzw. des "praefectus seminarii" betraut, welche er sicher bis 1639 versah, vermutlich aber auch bis 1641 innehatte 7 ) . Es ist wohl als sicher anzunehmen, daß er sich auch in Steyr um das Wohl der armen Studenten kümmerte, wenn auch in den LA keine Berichte darüber aufscheinen . Von 1647 bis 1648 leitete er wieder das Seminar in Linz 8 ) . Wie hoch er im Ansehen bei allen Schichten der Bevölkerung stand , beweist die Tatsache, daß an seinem Begräbnis auch der Landeshauptmann Hans Ludwig , Graf von Kuefstein , und dessen Gemahlin Maria teilnehmen 9 ) . au u L: 1 ) SIR 1, 81 / 4, 87/3, 92/3, 103/3; Brandl 53 2 ) LA 1648 (CVP 12220.2), p. 107 3 ) LR C III C 1, 170/3, 175/3, 182/ 4; Schard . 142 4 ) CCL 1628, n. 55; lnnsprugger II, 106 f.; Gaisberger 28; Ko lb 49 ff.; Duhr 11/ 1, 601 , 648; Schmidt 3,224 5) Duhr 11/ 1, 652 6 ) Vgl. LR C III C 1,207 und 213; Duhr 11/ 1, 648 7 ) LR C III C 1, 195/4, 200/ 4, 209/4, 219/4, 229/3, 239/3, 248/4, 266/ 4, 279/3; für 1641 und 1642 fehlen die Personallisten in den LR B) LR C III C 1, 360/3, 368/3 •) LR C III C 1, 377 KELLER Franz, •am 16. April 1700 in Linz, t am 10. März 1762 in Preßburg, unterrichtete 1725 in Steyr die Rh 1 ). Er erwarb die Doktorate der Philosophie und Theologie, lehrte außer in Steyr und Linz 2 ) auch am Gymnasium in Wien, dann Philosophie in Graz und Klagenfurt, Moral– theologie in Graz. Weitere Funktionen, die er bekleidete, waren: Schul– präfekt in Klagenfurt 3 ), Gehilfe des Novizenmeisters zu St. Anna in Wien , Rektor in Leoben 4 ), Minister der theresianischen Akademie zu Wien und schließlich Superior der Residenz St. Martin in Odenburg. Er machte sich als Historiker und religiöser Schriftsteller verdient. Seine lateinischen Werke befassen sich mit den von den österreichischen Kaisern zu Ehren Gottes und der Heiligen errichteten Denkmälern : "Religionis Augustae 19

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