Veröffentlichungen des Kultturamtes, Heft 36, Dezember 1985

Josef Fröhler Beiträge zur Geschichte des Kollegiums S. J. in Steyr 1632 - 1773 Teil 1 Bedeutende Jesuiten, die in Steyr wirkten Teil II Die Rektoren, Präfekten, Seminarregenten und Lehrer am Gymnasium der Jesuiten in Steyr Teil III Die Übertragung der Gebeine des hl. Gliolaphus nach Steyr Anhang

Vorwort Für die Folge 35 der Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr konnte Herr Hofrat Prof. Dr. Josef Fröhler gewonnen werden. Dr. Fröhler ist für seine genaue und fundierte Behandlung von Themen aus der Geschichte der Jesuiten bekannt. Es darf u.a. an die grundlegenden Forschungen „Das Jesuitendrama in Steyr", ,,Prozessionen der Jesuiten in Steyr im 18. Jahrhundert" (in der Folge 14 dieser Veröffentlichungen), ,,Zur Geschichte der Schule und des Schuldramas der Jesuiten in Steyr" und an ,,Schuldrama der Jesuiten in Steyr" erinnert werden. Im vorliegenden Beitrag „ Zur Geschichte des Collegiums S. J. in Steyr" wird an bedeutende Jesuiten erinnert, die hier als Rektoren, Präfekten, Seminarregenten und Lehrer wirkten. Volker Lutz 3

Teil 1 Bedeutende Jesuiten, die in Steyr wirkten Vorbemerkung Es kann heute als unbestritten gelten, daß der Jesuitenorden seit seiner Gründung im Jahre 1540 eine große Anzahl bedeutender Männer auf nahezu allen Gebieten der Wissenschaft hervorgebracht hat. Auch für das Kollegium SJ in Steyr kann auf Grund der nunmehr für den Berichtszeitraum 1632 - 1773 mit Ausnahme des Jahres 1672 vorliegenden Personallisten (Catalogi breves Provinciae Austriae Societatis Jesu) leicht der Nachweis erbracht werden, daß eine beachtliche Anzah_l von Jesuiten, die nachmals hervorragende Männer der Wissenschaft wurden, hier im Zuge ihrer Ausbildung als „Magistri" oder Professores wirkte, oder als Patres mit bereits gefestigtem Ruf als Wissenschafter in der Schule oder in der Seelsorge tätig waren. Zur ersten Gruppe zählen vor allem die Lehrer des Gymnasiums, die aller– dings in vielen Fällen kaum länger als ein Jahr die gleiche Klasse unter– richteten. Dennoch dürften auch sie nicht ohne Einfluß auf ihre Schüler geblieben sein. Ein beweiskräftiges Beispiel hiefür liefert Johannes Christoph Abele von Lilienberg, deresalsehemaligerSchülerdesSteyrer Gymnasiums zum kaiserlichen Geheimrat brachte und aus Dankbarkeit für die genossene Ausbildung 1678 zunächst fl 3000 und, als diese Summe sich als nicht ausreichend erwies, zwei Jahre später weitere fl 1100 zur Errichtung eines neuen Schulgebäudes stiftete. Ungleich stärker war jedenfalls der Einfluß der Priester, die ja meist mehrere, oft sogar viele Jahre als Schulpräfekten, Seminarregenten oder Präsides der vier Kongregationen, die sie in Steyr unterhielten, wirkten . Darüber hinaus bot sich ihnen als Prediger und Katechet, als Betreuer von Alten, Kranken und Eingekerkerteri wohl reichlich Gelegenheit, ihren Einfluß geltend zu machen. Im folgenden wird nun versucht, einige dieser Personen herauszugreifen und ihr Leben und Werk, soweit den oft spärlichen Quellen Nachrichten über sie entnommen werden können, in groben Strichen aufzuzeichnen . Wohl findet sich so mancher Name bereits in Sammlungen von Biographien, wie z.B. in Wurzbachs Biographischem Lexikon, Stoegers „Scriptores" oder J. Schmidts „Kunstchronik der Stadt Linz", jedoch ist in den seltensten Fällen ein Hinweis darauf zu finden, daß der Betreffende auch in Steyr tätig war und auch das kulturelle Leben dieser Stadt bereicherte. Dies dürfte nicht allein dem Umstand zuzuschreiben sein, daß dieses Kollegium im Vergleich mit Wien oder Graz zu den kleineren und weniger bedeutsamen Instituten der Provinz zählte, sondern wohl auch der Tatsache, daß die Geschichte des Kollegiums in Steyr bis in die jüngste Zeit hinein wenig Beachtung gefunden hatte. 5

Daß unter den Jesuiten so vielseitig wissenschaftlich tätige Per– sonen zu finden sind, ist wohl in erster Linie auf die gründliche, 15 bis 16 Jahre dauernde Ausbildung zurückzuführen, die jederOrdensangehörige zu durchlaufen hatte. Eine so lange Ausbildungszeit gab es in keinem Orden. Sie bot aber jedem einzelnen Ordensmitglied die Möglichkeit, sich entsprechend seinen Interessen und Fähigkeiten den verschie– densten Disziplinen zu widmen. Daher ist es auch nichtweiterverwunder– lich, daß unter den in nachstehender Abhandlung angeführten Personen nicht nur Theologen, Philosophen und Dichter zu finden sind, sondern auch Philologen, Historiker, Geographen, Astronomen, Mathetnatiker, Numismatiker usw. In dieser umfangreichen Ausbildung ist auch der Grund für das meist sehr segensreiche Wirken der Jesuiten in der Seel– sorge und in der Schule, für ihre Berufung als Berater, Prediger und Beichtväter an die Fürstenhöfe zu suchen. Sie stellte zugleich neben einer Reihe vieler anderer auch eine der Ursachen dar für die im 18. Jahr– hundert beginnende Anfeindung von weltlicher und kirchlicher Seite, die letztlich 1773 zur Auflösung des Ordens führte. Da eine eindeutige Zuordnung der angeführten Personen zu einem einzigen Wissensgebiet in den seltensten Fällen möglich ist bzw. viele der Genannten mehreren Wissensbereichen zuzuordnen gewesen wären, wurde für die Biographien die alphabetische Anordnung gewählt, die auch ohne Register ein rasches Auffinden der gesuchten Person gewährleistet. Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben werden, daß die Aufzählung keineswegs alle Personen erfaßt, die in Steyr Bedeutendes geleistet haben. Sie muß sich vielmehr auf jene be– schränken, deren Wirken durch hinterlassene Druckwerke und Manus– kripte erfaßbar ist, oder die als Beichtväter, Prediger oder Berater an Fürstenhöfen oder sonstwie eine besondere Bedeutung erlangten. Auch muß sich jede Biographie auf einige wesentliche Daten und Fakten be– schränken, da die Arbeit sonst zu umfangreich geworden wäre. Sie soll und kann aber durch die Quellen- und Literaturangaben einen Anreiz bieten, die eine oder andere Persönlichkeit in einer ausführlichen Biographie zu würdigen . Nach dem Namen werden jeweils die Geburts- und Sterbedaten sowie die Funktion(en) angegeben, welche der Betreffende in Steyr innehatte. Das Eintrittsalter in den Orden wird zumeist nur dann vermerkt, wenn es nicht dem Regelfall (15 bis 17 Jahre) entspricht. Angaben zur Biographie und den Werken der einzelnen Autoren, die nicht anderweitig belegt sind, wurden dem Werk Stoegers "Scriptores" entnommen. Der Anmerkungsapparat wurde aus Gründen der besseren Über– sicht für den Leser im laufenden Text nach jeder Biographie eingebaut, wobei nach Möglichkeit alle bisher bekannten Quellen sowie die vor– handene Literatur erfaßt und allenfalls notwendige Berichtigungen oder Ergänzungen angebracht wurden . 6

ADAM Hermenegild, * am 1. Juni 1692 in Meran, t am 13. März1714 in Leopoldstadt, trat mit 19 Jahren in den Orden ein und wirkte fast sein ganzes Leben lang als Missionar in Kärnten, in der Steiermark und in Ungarn. 1n Steyr betreute er 1730als Präses die Todesangstbruderschaft und das dritte Armenhaus (genannt "Herrenhaus") und war gleichzeitig Seelsorger und Haushistoriograph 1 ). In Tyrnau und Leopoldstadt wid– mete er sich den Pestkranken und starb schließlich selbst an der Pest. Von ihm stammen erbauliche Schriften in deutscher Sprache, so "Der leichte und der sichere Weg zum Himmel"(Augsburg 1733), mehrere Büchlein über die Jungfrau Maria und eine Reihe frommer Gebete, die er zur Zeit der Pest in Tyrnau verbreitete 2 ). Qu u L: 1 ) Cat. brev. Austr. 1730; Brandl 51; StR II, 181/6 2 ) Stoeger 5 ADOLPH Johann Bapt., • am 25. Mär'z 1657 in Liegnitz, t zu St. Anna in Wien am 14. September 1708, trat mit 20 Jahren in der öster– reichischen Provinz in den Orden ein, unterrichtete1683die Pa in Linz 1 ), 1686 die Rh in Steyr, wo er gleichzeitig als Präses die Studentenkongre– gation betreute 2 ) . Sein eigentliches Talent als Dramatiker entfaltete er in Wien im Profeßhaus, wo er 13 Jahre lang "Auge und Ohr der kaiserlichen Herrschaften nicht allein auf der Bühne des Profeßhauses, sondern auch in deutschen Spielen bei den Nonnen an der Himmelpfortgasse erfreute" . Er wurde der."Abraham a Santa Clara auf der Schulbühne ge– nannt, der gleich dem Prediger auf der Kanzel mit dem Hanswurst wettei– fert in seinen Schauspielen, die durch derben kräftigen Humor und derbe deutsche Lieder die Gemüter erheitern sollten" 3 ). Von ihm befinden sich 34 Dramenmanuskripte in der Handschriftensammlung der Natio– nalbibliothek in Wien 4 ). Zu den meisten seiner Stücke ist auch Musik vorhanden, welche der Kapellmeister des Profeßhauses Bernhard Staudt komponierte 5 ). Ob und wie weit Adolph als Lehrer der Pa in Linz an der zum 1. Jänner 1683 vor dem Probst David Fuhrmann von St . Florian ge– gebenen theatralischen Aufführung beteiligt war, läßt sich nicht fest– stellen 6 ). Es ist aber mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß er als Lehrer der Rh in Steyr bei d~n zwei für dieses Jahr genannten Auffüh– rungen "Austria Excludit lugo Orientis Ungariam" und dem Schäferspiel mit Musik und Tanz, welches dem Neo-Landeshauptmann Franz Joseph von Lamberg im Vorstadtgarten der Jesuiten aus dem Stegreif darge– boten wurde 7 ), als "choragus" (Regisseur) fungierte. Er gilt jedenfalls als einer der fruchtbarsten und erfolgreichsten Jesuitendramatiker der österreichischen Provinz. Darüber hinaus verfaßte er drei historische Werke, von denen sich das eine mit der Geschichte der ungarischen Könige , das zweite mit der glorreichen Geschichte Leopolds 1. in zwei Teilen beschäftigt, während das dritte historische Notizen über die römischen, griechischen und türkischen Kaiser enthält 8 ). 7

Qu u L: 1 ) CSL 12a; Schard. 147 2 ) Ca!. brev. Austr. 1686; SIR 1, 342/ 11 3 ) Beide Zitate nach Duhr IV/2, 79 4 ) Kurt Adel, Handschriften von Jesuitendramen in der Österr. Nationalbibliothek in Wien (In: Jahrbuch der Gesellschaft für Wiener Theaterforschung. Bd. XII . Jg 1960), S. 86 ff, Nr. 3 - 36 S) Nach Stoeger 6 6 ) Bezüglich Aufführung vgl. LR C III C 2, 374 7 ) LA 1686 (CVP 12227.2), fol. 187r+v. Vgl. auch J. Fröhler "Das Schuldrama der Jesuiten in Steyr (In: Oö Heimatblätter, Jg. 1958). S. 92, Nr. 40, 41 8 ) Stoeger 6; Stoeger, Hist. 2; Schmid_! 2, 195; ders. 3, 226. - Eine eingehende Würdigung der Werke Adolphs bei "Kurt Adel , Das Wiener Jesuitentheater und die europäische Barockdramatik" (Wien 1960), S. 29 ff ALBERTH Philipp, * am 16. Jänner 1663in Wien, tebd. am 15. April 1709, unterrrichtete 1670 i"n Steyr die Rh 1 ) und war 1675 hier als "Mini– ster" und Katechist tätig 2 ). Von ihm stammen mehrere Manuskripte rechtspolitischen und historischen Inhalts, die in der Handschriften– sammlung der ÖNB aufbewahrt werden 3 ). Qu u L: 1 ) SIR 1, 233/9; Brandl 51 2 ) SIR 1, 257/2; Brandl 51 3 ) Stoeger 8 AMIOLL (Amiodt) Stephan, •am 22. Dezember 1676 zu Fülekini, t zu Wien am 13. Mai 1759, wirkte 1699als Lehrer der Pa und Pr in Steyr 1 ). Drei Jahre lang war er als Beichtvater der Erzherzogin Elisabeth, Tochter Leopolds 1., in Wien tätig und begleitete sie auch nach Brüssel, als sie dort die Regentschaft übernahm. Zwanzig Jahre hindurch unterstützte er sie mit Rat und Tat und trug wesentlich zur Festigung der katholischen Religion sowie zur Zurückdämmung des Jansenismus bei. Von ihm stammt eine Reihe lateinischer Schriften, die teils im Druck erschienen sind, teils als Manuskripte in der Handschriftensammlung der ÖNB auf– bewahrt werden . An Druckwerken zählt Stoeger 2 ) auf : "Exercitationes Theatrales scholarum Viennensium" (Wien 1709); "Germania vetus selectis quaestionibus illustrata" (Wien 1712); "Germania in naturae opibus admiranda", drei Teile (Wien 1713); "Eucharisticon honori Divi Joannis Nepomuceni concinnatum" (Wien 1744). Die Manuskripte sind zumeist polemische Schriften , die gegen die Jansenisten gerichtet sind . au u L: 1 ) SIR 1, 421 / 12 2 ) Stoeger 10; vgl. auch Duhr IV/2, 454'. 8

APERG (Aberg) Adam, •am 21. Oktober 1607 in Wien, tin Klagenfurt am 14. August 1666, trat erst im Alter von 36 Jahren bei den Jesuiten ein, unterrichtete 1650 in Linz die Pa, 1651 die Pr 1 ), und 1654 in Steyr die Ps 2 ). Von ihm wird berichtet, daß er während seines Novi– ziates, als der Schwede bereits die Donau besetzt hatte, von der ihm gebotenen Möglichkeit wegzugehen keinen Gebrauch machte 3 ) . In Graz unterrichtete der Freiherr jahrelang die Unterklassen, dann haupt– sächlich die Rh 4 ) und lehrte schließlich Philosophie in Klagenfurt. Während seines Grazer Aufenthaltes erschienen von ihm folgende lateinische Werke im Druck: Das Mariengedicht "Lilium inter spinas, a lacte Virginis candidum, a sanguine Agni rubrum" (Graz 1660), das epische Gedicht "S. Joannes" (Graz 1660) und schließlich "Euryalus, amicus fortunatus laureatae sapientiae Graecensis Athenaei" (Graz 1661) 5 ) . Qu u L: 1 ) CSL 12a; LR .C III C 1, 391 / 15; LR C III C2, 1/ 15; Schard. 148und 183, der Aperg auch als Lehrer der Ps für 1654 in Linz ausweist; dieser ist jedoch in der Personalliste für Linz nicht enthalten . Vgl. LR C III C 2, 31 , Kolb 63 2) SIR 1, 172/10 3) Stoeger 13 4 ) Peinlich 1869/60, 84; 1870/63 5 ) Stoeger 13; Schmidt 2, 139; ders., Lai. Linz 216; Rill , Das Linzer Kolleg im Spiegel der LiteraeAnnuae (In: Jahrbuch der Stadt Linz 1954), S. 411 APFALTRER Ernst, Freiherr von 1 ), •am 19. Juni 1701 in Laibach, t zu Steyr am 14. Oktober 1767, trat mit 17 Jahren in den Orden ein, unterrichtete von 1725 bis 1727 in Graz die Pr, Gr und Sy 2 ), 1728 die Ps in Steyr 3 ), wirkte als Priester in Passau , Laibach , Tyrnau und schließlich in Wien , wo er zum Dr. theol. promoviert wurde und mehrere Jahre Dekan der Philosophischen Fakultät war und Kasuistik sowie Kirchenrecht las. Wegen seiner ökonomischen Fähigkeiten wurde er Regens des Konviktes in Graz, dann der Seminare in Passau und Laibach, deren Vermögen er bedeutend vermehren konnte . Er wirkte als Superior der Residenz Marburg, wurde dann Rektor in Laibach 4 ), Ödenburg und Steyr, wo er allerdings nur kurze Zeit, nämlich vom 7. März 1767 bis zu seinem Tode, wirken konnte. In diesem knappen halben Jahr ließ er die beiden Türme der Kirche um 5 Fuß erhöhen, das Dach mit Kupfer eindecken, den vom Holzwurm zerfressenen und ver– fallenen hölzernen Hochaltar aus Stein wieder aufbauen 5 ). Er hatte das umfangreiche Werk "Scriptores Universitatis Viennensis ordine chrono– logico praeposito . Pars 1. Saeculum 1. ab origine usque ad annum 1463" b~gonnen, das in Wien gedruckt wurde 6 ) . Fortgesetzt wurde diese Arbeit von P. Kajetan Rechbach , der 1737 - 1739 am Linzer Lyzeum lehrte 7 ), P. Karl Dolenz und Joseph Carl 9 ). 9

Qu_u L: ') Aus der gleichen Familie '..cammen zwei weitere Jesuiten, von denen Leopold besonders erfolgreich wirkte. 2 ) Peinlich 1869/60, 104, 105 3) Cat. Brev. Austr. 1728; StR II, 168/13, 540/ 1, 547 4 ) Peinlich 1871/69, 1872/77 5 ) Duhr IV/1, 3961 : Rektor vom 28. Mai 1759 bis 1. Jänner 1763 6 ) Cat. brev. Austr. 1767 (CVP 12161), fol. 76v, 77r; Duhr IV/ 1, 3834 ; zur Biographie vgl. auch Wurzbach 22, 466; Brandl 51 7 ) Stoeger 13 8 ) Lenzenweger 71; LR C III C 3, 522/ 5, 540/5, 561 /5 9 ) Zu Dolenz: vgl. Stoeger 63, zu Carl: Stoeger 44 AUER Anton, •am 7. Juni 1729 in Radkersburg, t 1800 in Fünf– kirchen, unterrichtete 1754 in Steyr die Ps und Rh 1 ). Nach dem Studium der Philosophie in Wien und der Theologie in Tyrnau wirkte er als Katechet und Missionar an verschiedenen Orten Deutschlands und Ungarns mit großem Erfolg . Nach der Aufhebung des Ordens wurde er Militärseelsorger in Kroatien, nahm am Türkenkrieg teil und wurde schließlich Ehrenkanonikus von St. Pölten. Von ihm stammt ein Band deutsch geschriebener und im Druck veröffentlichter Soldatenpredigten, sowie eine eucharistische Predigt, die er 1789 zu Gradisca in der Provinz Görz gehalten hatte 2 ) . Qu u L: 1 ) Cat. brev. Austr. 1754: StR II, 377/10 2 ) Stoeger 16 BANDEZ Ludwig, •am 24. August 1654 in Graz, t 28. Juli 1702 in Italien, war erst mit 18 Jahren in den Orden eingetreten und unterrich– tete 1682 in Steyr die Rh 1 ). Als Profeß der vier Gelübde lehrte er an Gymnasien und predigte ü. a. in Graz 2 ) und Wien mit großem Erfolg. Die Theaterstücke, die er im Profeßhaus in Wien vor dem kaiserlichen Hofe aufführte, gefielen dem Kaiser so gut, daß dieser ihn mit einem wertvollen Geschenk bedachte. Schließlich wurde er ins kaiserliche Lager nach Italien versetzt, wo er bereits im Alter von 48Jahren von einer tödlichen Krankheit dahingerafft wurde. Er verfaßte die Schrift "Passio Christi, Magistra luctantis ad coronam Christiani, centum mysteriis ac totidem monitis fructuose ruminandis illustrat" 3 ). Qu u L: 1 ) StR 1, 304/ 12 2 ) Peinlich 1869/60, 1872/28 3) Stoeger 21 10

BANDIAN Johann Nep., * am 3. Mai 1724 in Wien, t 1799, wirkte 1756 und 1773 in Steyr als Prediger und Schulpräfekt 1 ) . Er war offenbar ein anerkannt guter Prediger, denn er übte dieses Amt bis zu seinem Tode aus, u. zw. an verschiedenen Orten der österreichischen Provinz, darunter auch 1762 in Linz, wo er gleichzeitig Präses der Todesangst– bruderschaft und Gefangenenseelsorger war 2 ). Von ihm erschien im Druck eine Festpredigt auf den hl. Vinzenz Ferrer, die er 1761 in der Dominikanerkirche zu Krems gehalten hatte 3 ). Qu u L: 1) Cat. brev. Austr. 1756, 1773; Brandl 52; SIR II, 407/9, 600/ 10 2) LR C III C 4, 832/21 3) Stoeger 21 BARBOLAN Johannes, * am 2. November 1695 in Eisenerz, t am 20. Feber 1767 in Wr. Neustadt, war in Steyr vom 20. Dezember 1735 bis zum 29. Oktober 1738 Rektor und Schulpräfekt 1 ). In dieser Funktion ist er bereits 1735 in Linz zu finden 2 ), in der des Rektors in Wr. Neustadt vom 4. Oktober 1751 bis 8. Jänner 1755 3 ). Er lehrte in Graz Philo– sophie 4 ), dann an verschiedenen Orten Theologie, so auch 1734 und 1735 in Linz 5 ). Von Steyr wurde er an den Hof der Kaiserin Elisabeth berufen, wo er 13 Jahre lang als Beichtvater tätig war. Er tat sich sowohl als Historiker wie auch als Dichter hervor. In jener Eigenschaft gab er die Werke „Ortus et progressus Aedium Religiosarum Viennensium" (Wien 1727) und "Successio genealogica S.R.I. Principum" (Laibach 1732) heraus, in dieser veröffentlichte er das elegische Gedicht "Litigia poetica" (Wien 1726) und "Amicitia vindicata" (Laibach 1732) 6 ). Qu u L: 1) C11t. brev. Austr. 1737, 1738; Duhr IV/ 1, 3834 ; Brandl 52; SIR 11 , 217/ 1, 224/ 1 2 ) Schard. 146; LR C III C 3, 498/10 3) Duhr IV/ 1, 3721 4 ) Peinlich 1869/60, 1871/69, 1872/29 5 ) Lenzenweger 78; LR C III C 3, 481/12, 498/10, 509/10 6 ) Stoeger 21 !.; Stoeger, Hist. 10. - Vgl. auch Schmidt 2, 91 PARTINGER Franz, *am 14. Jänner. 1675 in Wien, t 28. Oktober 1727 zu St. Anna in Wien, wirkte 1721 in Steyr als Minister 1 ) . Nach der Priesterweihe war er viele Jahre als Seelsorger und Prediger in Trans– sylvanien tätig, wo er insbesondere in Kronstadt viel_e Andersgläubige zum katholischen Glauben bekehrte und deshalb ein "zweiter Paulus" genannt wurde. Von dort wurde er nach Steyr berufen, kam dann nach Tyrnau und wurde anschließend Rektor in Wr. Neustadt 2 ) . Schließlich versah er in Graz das Amt des Präfekten der katechetischen Bibliothek3), eine Funktion, die er auch in St. Anna zu Wien bis zu seinem Tode ausübte. Er verfaßte eine Reihe lateinischer Schriften, darunter das vierbändige theologische Werk "Ratio status animae immortalis, affec– tive, historice, polemice ex S. Scriptura, Patribus aliisque Doctoribus combinata" (Tyrnau 1715), ferner "Professio magna Fidei Christianae et orthodoxae juxta formam Concilii Tridentini exposita" (Linz 1725) 11

und "Corona honoris et virtutis omnium Sanctorum" (Augsburg 1723). Von ihm stammt auch eine Sammlung von Festpredigten für das ganze Jahr, welche sowohl in lateinischer als auch in deutscher Sprache er– schien, sowie rein seelsorgliche Schriften wie z.B. "Piae Cogitationes in hibernis (pro militibus)" (Wien 1718) und "Praxis fructuosa et ad mentem S.P. lgnatii assistendi infirmis, moribundis, reis et diversis hominum statibus" (Augsburg 1723) u.a.m. 4 ). Qu u L: 1) Cat. brev. Auslr. 1721; Brandl 54; SIR II, 137/2 2) Duhr IV/ 1, 3721 3) Peinlich 1869/73, 1870/ 143 4) Sloeger 253 BAUTSCHNER Marzellin, •am 16. Jänner 1636 in Wien, t am 9. Feber 1695 in Graz, war 1685 in Steyr Schulpräfekt und Seminar– regens 1 ). Er war mit 17 Jahren in den Orden eingetreten und hatte den Doktor der Philosophie erworben. 1668/69 unterwies er in Linz die Rh und bekleidete hier einige Jahre später, nämlich 1677, das Amt des Schulpräfekten . Im gleichen Jahr und im Jahr darauf las er Moral– theologie und in den beiden Folgejahren die "Canones" 3 ) . Insgesamt lehrte er 15 Jahre lang an den hohen Schulen der Gesellschaft Jesu und leitete schließlich 11 Jahre lang das Ferdinandeum in Graz bis zu seinem Tode 4 ) . Er ist der Verfasser von 24 Oden über die Helden der Familie Esterhazy. Das Werk wurde 1674 in Wien gedruckt und ist Nikolaus Esterhazy gewidmet 5 ). Qu u L: 1 ) SIR 1, 330/9; LSA - 326; Brandl 52 (mit Lesung "Bantscher") 2 ) CSL 12a; Schard 144, 149; LR C II C 2, 183/ 13, 299/ 15, 307/ 17 3 ) Lenzenweger 74; LR C III C 2, 299/ 15, 307/17, 337/ 18 4 ) Peinlich 1869/61 , 1870/93 5 ) Stoeger 23; Stoeger, Hist. 12 BERNARDI Peter, .am 4. März 1640 in Wien, t am 12. Jänner 1695 in Klagenfurt, unterrichtete 1662 die Pr in Linz 1 ) und 1663 die Sy in Steyr 2 ) . Er erwarb die Doktorate der Philosophie und Theologie und lehrte beide Wissenschaften in Graz 3 ) und Tyrnau und übte schließlich das Amt des Rektors in Klagenfurt vom 8. August 1694 bis zu seinem Tode aus 4 ). Der Ruf seiner Gelehrsamkeit war so groß, daß sich viele bei ihm in sehr schwierigen Fällen Rat holten. Während er Aegens des "Ferdinandeums" in Graz 5 ) war, widmete er sich eifrig den von der Pest angesteckten Studenten. Aus seiner Feder stammen die folgenden la– teinischen Werke historischen Inhalts: "Primitiae laborum Honorum primitiis dedicatae" (Wien 1669), "Palladia Fontinalia, seu fons genti– litius lllustrissimae Familiae Rattkajanae lauro a Pallade coronatus" (Wien 1677) und "Clarissimorum Majorum Imagines, sive Septem viri Sapientes Graecensis Theologiae Patres elogiis adumbrati" (Graz: 1687). 12

Ferner verfaßte er eine "Theologia Epigrammatica" (Graz 1690) 6 ) . au u L: 1 ) CSL 12a; Schard. 150; Schmidt 2, 151; LR C III C 2, 107/17 2) StR 1, 209/13 3 ) Peinlich 1869/61 , 1870/93, 1872/76 4 ) Duhr III, 2061 5 ) Peinlich 1869/80, 81 , 87 6) Stoeger 27 PETRATSCHEK Georg, •am 10. Mai 1647, t am 28. Mai 1683 in Wien, 'war 1680 in Steyr Schulpräfekt, Seminarregens und Fest– prediger 1 ). Auch als Priester lehrte er noch an Gymnasien und war gleichzeitig als Präses Marianischer Kongregationen tätig. Trotz seines kurzen Lebens hinterließ er zwei Werke historischen Inhalts, u. zw. "Vienna Metropolis Austriae curiose disquisita per Epigrammata" (Wien 1677) und "Honoris aurea torques Sapientiae praemium" (Wien 1677) 2). Qu u L: 1 ) StR 1, 289/5; Brand! 54 2 ) Stoeger 263. Vgl. auch das Elogium in LA 1683 (CPV 12226.3), fol. 235 Pl(C)KER Johannes, •am 5. Mai 1677 in Wr. Neustadt, t am 18. Feber 1721 zu Krems, unterrichtete 1707 in Steyr die Rh 1 ) und war gleichzeitig Präses der Studentenkongregation. Er lehrte in Graz 2 ), Tyrnau und anderen Orten, wurde dann zur Mitarbeit an den „Annales Germaniae" nach St. Anna in Wien berufen, und kam schließlich nach Krems, wo er an der Pest starb. Aus seiner Feder stammen zwei latei– nische Schriften, u. zw. "Imago Sapientiae" (Tyrnau 1702) und "Ex– peditio Caroli III. in Hispanias" (Graz 1706) 3 ). Qu u L: 1 ) Cat. brev. Austr. 1707; SIR II, 58/9 2 ) Peinlich 1869fi3, 90, 105 3 ) Stoeger 266; Wurzbach 22, 280 PILIPP Josef, am 21. Feber 1734 in Göß, t 1802 in Wien, unterrichtete 1757 in Steyr die Pa und Pr 1 ) . Er war Lehrer für Latein und Griechisch in Kaschau und Tyrnau, wo er gleichzeitig deutsche Pre– digten hielt. Philosophie lehrte er zwei Jahre in Görz und ein Jahr in Passau und lebte nach Auflösung des Ordens als Privatmann in Wien . Er veröffentlichte das Werk "Compendium principiorum Mathema– ticorum in subsidium Physices ore tenus explicatorum", das 1774 in München erschien . Im Manuskript hinterließ er "Epogrammatalatina in Vetus Novumque Testamentum" zusammen mit einem Legat von 1000fl. für die Drucklegung; sie kamen aber nie heraus 2 ) . Qu u L: 1 ) Cat. brev. Austr. 1757; StR II, 413/ 15 2) Stoeger 268 13

PLOCHINGER Christoph, •am 24. Juni 1654 in Wien, t am 31. August 1707 in Klagenfurt, war 1679 in Steyr als Lehrer der Grund Sy tätig 1 ) . Er war erst mit 19 Jahren als Doktor der Philosophie in den Orden eingetreten. Als hervorragender Prediger wurde er in Wien, Graz, Linz 2 ), Laibach, Klagenfurt, Passau und Wr. Neustadt eingesetzt. Hier predigte er 24 Jahre lang im Dom und starb schließlich als "Minister" in Klagenfurt. Von ihm wurde die in deutscher Sprache gehaltene Trauerrede auf den Propst von St. Florian, Matthäus 1. von Weißenberg, noch im gleichen Jahr (1700) in Linz bei Raedlmayr gedruckt 3 ). Qu u L: 1 ) StR 1, 280/ 14 2 ) LA C III C 2, 566/7, 583/7, 586, 616 b 3) Stoeger 271 PLÖ(C)KNER Wolfgang, • am 24. Dezember 1659 in St. Pölten, t am 8. April 1713 in der Lombardei, unterrichtete 1682 in Steyr die Pa und Pr 1 ), 1684 in Linz die Sy 2 ) und anschließend in Graz die Ps und Rh 3 ), wo er offenbar auch nach Abschluß seiner Studien - er erwarb die Doktorate der Philosophie und Theologie - weiterhin als Lehrer dieser Klassen tätig war. Mehrere Jahre lang lehrte er in Wien Philosophie und Theologie . Hier erreichte ihn der ehrenvolle Auftrag , die Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel, die nachmalige Gattin Erzherzog Karls, des späteren Kaisers Karl VI, in der katholischen Religion zu unterweisen . Sie war von Joseph 1. für seinen Bruder Karl geworben worden. Plöckner brach im Oktober 1706 zum Hofe Anton Ulrichs, des Onkels der Prinzessin Elisabeth, auf, um diese dort auf die Konversion vorzubereiten . Um am protestantischen Hof kein allzu großes Aufsehen zu erregen , erschien P. Plöckner in weltlicher Kleidung unter dem Namen Leopold von Engelburg . Am 19. April 1707 reiste die Prinzessin mit P. Plöckner nach Wien ab und legte unterwegs im Bamberger Dom vor Erzbischof Lothar Franz von Schönborn das Katho1 ische Glaubensbekenntnis ab. Die Trauung fand in Wien statt, wobei Kaiser Josef 1. als Stellvertreter des Bräutigams fungierte. Kurz darauf reiste Sie zu Ihrem Gemahl nach Spanien, wobei sie wiederum von P. Plöckner begleitet wurde, der auch in Spanien ihr Beichtvater blieb . In Barcelona erteilte er den Deutschen Katechismusunterricht und es gelang ihm, etliche Adelige zum Katholizismus zu bekehren . Als Kaiser Karl VI. auf Spanien verzichtet hatte, kehrte Christine nach Wien zurück. In ihrem Gefolge befand sich auch P. Plöckner, der jedoch auf der Reise durch die Lombardei bei der Überquerung des durch Regengüsse ange– schwollenen Flusses Scrivia ertrank 4 ). Von ihm wurden einige histo– rische Schriften in lateinischer Sprache herausgegeben wie z. B. "Tuba belli sacri , seu susceptarum in Palaestinam sacrarum Expeditionum illustriora exempla Godefridi Bullioni, Conradi 111., Friderici 1., Richardi Regis Angliae. Carmen " (Graz 1689), "Mausoleum lllustrissimaefamiliae de Kienburg" (Graz 1693), "Calendae Leopoldinae, seu September M. Leopoldi nomine consecratus" (Graz 1694), ferner die theologische Schrift "Ethicae Ecclesiasticae selectiores Gnomae" (Graz 1694) . Erbe14

sorgte auch die Ausgabe der römischen Urschrift des im geheimen Konsistorium erstatteten Berichtes über das Leben und die Wunder des hl. Franz Xaver (Wien 1699) 5). Qu u L: 1 ) StR 304/16 2 ) CSL 12a, Schard. 151; LR C III C 2, 392/23 3 ) Peinlich 1869/74, 87 4 ) Bericht nach Duhr IV/2, 435 ff. 5) Stoeger 271 : Schmidt 2, 153 PRANDTMILLER Gotthard,* am 21. Dezember 1658 in Salzburg, tarn 9. Feber 1718 in Krems, unterrichtete 1684 die Ps in Linz 1 ), wirkte 1696, 1697 in Steyr 2 ) und 1703 in Linz 3 ) als Sonntags- und Fasten– prediger. Stoeger 4 ) bezeichnete ihn als "felicis venae poeta" (Dichter mit glücklicher Ader) und "facundus orator" (gewandten Redner), der 20 Jahre lang in Graz, Preßburg , Wien und Steyr am Sonntag und 13 Jahre lang gleichzeitig in der Fastenzeit predigte. Während seiner Tätigkeit in Graz veröffentlichte er fünf seiner insgesamt sieben Schrif– ten 5 ), nämlich die biographischen Werke "Societas palliata seu decem primi Patres Societatis Jesu theologicis gradibus insignes" (1690) und "Organum Aristotelis seu Harmonia actionum humanarum super Vitae contextum lnnocentii XI." (1692), die satirische Schrift "Vindiciae Honoris philosophici" (Graz 1694), ferner "Mausoleum lllustrissimae Familiae de Kyenburg" (1693) und "Magnalia Austriaca" (1694). Neben diesen lateinischen Werken verfaßte er zwei Schriften in deutscher Sprache zu Ehren des-hl. Domitian (Wien 1708, 1709) 6 ) . Qu u L: 1 ) CSL 12a; Schard. 152; LR C III C 2, 392/23; SIR II , 32/5 2 ) SIR 1, 403/8, 407/6; Brandl 55 3) LR C III C 3, 67/ 13 4 ) Stoeger 276 5) Peinlich 1869/74 6) Stoeger 276, Schmidt 2, 153 PRANDTNER Leopold, •am 13. Juli 1685 in Wien, t am 27. Mai 1758 in Graz, war Doktor der Philosophie und Theologie und lehrte 1715 die Ps und die Rh in Steyr 1 ), anschließend in Wien. 1718 bis 1720 trug er Philosophie in Linz 2) , dann weitere drei Jahre in Wien vor. Zehn Jahre lang hielt er Vorlesungen über verschiedene Gebiete der Theologie in Graz, Klagenfurt, Laibach und Wien . In Klagenfurt bekleidete er gleichzeitig das Amt des Schulpräfekten 3 ). 1735 bis 1737 ist er wieder in Linz, u. zw. diesmal als Seminarregens 4 ), und wird von hier als Rektor nach Judenburg berufen. Diese Funktion hatte er vorn 7. November1737 bis zum 9. N,ovember 1740 inne 5 ). Noch einmal kommt er nach Linz, wo er 1743 das Amt des Ministers ausübt 6 ) . Schließlich stirbt er in Graz als ein wegen seiner einzigartigen Weisheit, Bildung und Sanftmut allseits beliebter Mann. Seine Schriften umfassen das Gedicht "Graecia Philosophorum et primorum Poetarum patria olim celeberrima, nunc 15

vastata" (Wien 1716), ferner das auf die Türkenkriege bezugnehmende Werk "Monumenta virtutis Austriacae Carola VI. Rom. lmp. sub ipsum belli exordium de Turcis triumphanti dicata" (Wien 1716). Seine wohl bedeutendste Leistung aber ist eine vierbändige Geschichte der Philosophie, die bis in den Anfang des 18. Jahrhunderts heraufgeführt wird und unter dem Titel "Origo et progressus Philosophiae" in den Jahren 1722 und 1723 in Wien erschienen ist 7 ). au u L: 1 ) Gai. brev. Austr. 1715; Brandl 55; SIR II, 99/ 10 2 ) Lenzenweger 70 f.; LR C III C 3, 305/ 15, 315/ 15 3 ) Drozd 199. Als Magister hatte Prandtner 1707 in Klagenfurt die Pa unterrichtet. Drozd 200 4 ) LR G III C 3, 498/ 18, 509/19, 522/ 18 5 ) Duhr IV/1, 3951 6) LR C III C 3, 622/2 7 ) Stoeger 276; Wurzbach 23, 195; Schmidt 2, 108 PREMLECHNER lgnaz, • am 3. Juli 1734 in Wien, t am 11. No– vember 1805 in Wien, machte schon während seiner Unterrichtstätigkeit in Klagenfurt von sich reden . Er hatte 1757 mit dem Unterricht in der Pa begonnen, wurde aber bereits im Folgejahr mit der Führung der Sy und 1759 der Rh betraut. Die von ihm als "choragus" (Regisseur) geleitete Aufführung des "Heros Sisarus", die 1758 als Prämienspiel über die Bühne ging, wurde von den Zuschauern ob der prächtigen Kostüme und und der guten Tänze mit solcher Begeisterung aufgenommen, daß sich das Lob über die Leistung der Lehrer nicht nur in der Stadt, sondern weit darüber hinaus verbreitete 1 ). 1765 unterrichtete er in Graz die Gr 2 ). In Steyr finden wir ihn 1767 als Schulpräfekten und Festprediger 3). In dieser Eigenschaft wirkte er in den Jahren 1766 und 1769 bis 1771 in Linz 4 ) und im Anschluß daran zu St. Anna in Wien, wo er auch nach der Aufhebung des Ordens als Prediger in der Seelsorge verblieb. Er hinter– ließ eine Reihe von Predigten in deutscher Sprache 5 ) . Qu u L: 1 ) Drozd 142 f., 203, 239 f. 2) Peinlich 1872/24 3 ) Gai. brev. Austr. 1767; Brandl 55; SIR II , 540/9, 550/9 4 ) LR G III C 4, 893/ 18, 903c, 932/ 19, 942c, 943/17, 955/ 17 5) Stoeger 281 PROBST Peter, •am 17. April 1699, t am 19. Feber 1750 in Wien, war 1721 mit der Führung der Pa in Steyr betraut 1 ). Er war erst mit 19 Jahren in den Orden eingetreten und hatte das Doktorat der Philo– sophie erworben . Nachdem er Profeß der vier Gelübde geworden war, lehrte er in Wien an der Akademie Hebräisch und für die "repetentes" Griechisch und etwas später Philosophie in Görz. Von hier wurde er an den sächsischen Königshof berufen, wo er sechs Jahre lang als Beicht– vater der Königin von Polen wirkte 2 ). Nach seiner Rückkehr nach Wien • übernahm er die Funktion des Schulpräfekten, die er acht Jahre lang mit 16

großem Eifer ausübte. Er gab zwei Lehrbücher für Hebräisch heraus, u. zw. "Radices linguae hebraicae in textu biblico frequentius occurrentes" (Wien 1748) und ''Tabulae grammaticales linguae he– braicae". Ferner setzte er den "Weltbott" des Joseph Stöcklein fort, u. zw. in den Teilen 25 bis 28 (Wien 1748) 3). au u L: 1 ) Cat. brev. Austr. 1721; SIR 11,137/ 14 2) Duhr IV/2, 330 3 ) Stoeger 282; Stoeger, Hist. 100; Wurzbach 23, 139 PURKHARDT Johannes, • am 5. November 1680 in Krain, t am 23. August 1727 in Preßburg, betreute 1707 in Steyr die Ps 1 ) . Er war erst mit 18 Jahren in den Orden eingetreten, wurde Doktor der Philosophie, unterrichtete nach Ablegung der vier Gelübte in Kaschau die Rh, dann Philosophie und Theologie in Laibach, Klagenfurt und Görz. Von ihm stammt das lateinische Werk "Rhetoricum Triplex causarum genus triplici modo illustratum" (Kaschau 1714) 2 ). au u L: '} Cat. brev. Austr. 1707; SIR II , 58/ 10 2) Stoeger 285 PUZ Johannes Bapt., • am 5. April 1698 in Wr. Neustadt und dort t am 31. Juli 1765, unterrichtete 1723 in Steyr die Ps 1 ) . Vierzehn Jahre seines Priesterlebens wirkte er in Linz, u. zw. in den Jahren 1732, 1733, 1736, 1737, 1739, 1746 - 1752, 1760 und 1761 zumeist als Prediger, Präses von Kongregationen und in den letzten beiden Jahren als Regens des Seminars "St. lgnatius" 2 ). Vom 30. November 1741 bis zum 20. Dezember 1744 leitete er das Kolleg in Wr. Neustadt 3 ), verbrachte fünf Jahre als Instruktor der Patres der dritten Probation in Judenburg, war dann Spiritual im Wiener Kolleg und kam von dort wieder nach Wr. Neustadt, wo er starb. In Tyrnau erschien von ihm 1715 das latei– nische Werk "Hypotiposis Tyrnaviensis" und das elegische Gedicht "Topographia agri Tyrnaviensis". Während seiner Tätigkeit in Linz er– schienen zwei deutsche Festpredigten, die eine zu Ehren des hl. Florian , gehalten in St. Florian, die zweite zu Ehren des hl. Johann von Nepomuk, gehalten in Ischl 4 ) . au u L: 1 ) Cat. brev. Austr. 1723; SIR II , 142/ 11 2 ) LR C III C 3, 456/16, 475/ 14, 509/ 11, 522/ 11, 561 /2; LR C III C 4, 659/ 14, 663, 668/ 12, 679/ 10, 685b, 688e, 689/14, 697/ 14, 704/ 14, 711 /13, 807/ 19, 819/ 19 3) Duhr IV/ 1, 3721 4 ) Stoeger 286; Schmidt 2, 99: mit irriger Angabe " 1736...Regens des Nordicum". 17

KAPI Gabriel, •am 28 . August 1658 in Kapuvar, t am 24 . März 1728 in Tyrnau, unterrichtete, nachdem er in Wien die Philosophie "cum laude" absolviert hatte, in Steyr 1680 die Ps, im folgenden Jahr die Rh 1 ) . Als er in Wien im zweiten Jahr die Vorlesungen über Thomas von Aquin hörte, wurde er wegen der Türkengefahr nach Bologna versetzt, wo er die Theologie mit solchem Eifer verteidigte, daß sich die dortige Provinz sehr bemühte, ihn zu behalten . Er wurde jedoch nach Wien zurück– gerufen, wo er die Doktorgrade der Philosophie und Theologie erwarb und die vier Gelübde ablegte. Zunächst lehrte er an Gymnasien , dann vier Jahre Philosophie und zwei Jahre Theologie in Tyrnau. Vergeblich bewarb er sich um die Entsendung in die indische Mission . Dafür wurde er als Prediger eingesetzt u. zw. in Gyöngyös, Fünfkirchen und Komorn, wo er überal Ieine großeZahlvon Bekehrungenzustandebrachte. Wieder in leitende Stellungen berufen, war er zunächst vier Jahre in der Universi– tätskanzlei von Tyrnau tätig , leitete dann fünf Jahre die Missionsstation in Gyöngyös, sechs Jahre die von Klausenburg und ebenfalls sechs Jahre die Missionsstationen von Siebenbürgen . Ein Jahr leitete er das Kolleg in Tyrnau, das von Trentschin drei Jahre . Anschließend wurde er Rektor des Akademischen Kollegs von Preßburg, wo er seine mehr als zwanzigjährige leitende Tätigkeit abschloß . Im vorgerückten Alter be– treute er sieben Jahre lang die Druckerei und katechetische Bücherei in Tyrnau. Er vermehrte den Bestand der Bibliothek um verschiedene ge– lehrte Werke und schrieb an einem Werk zur Bekehrung der Arianer, über dessen Abfassung er aber starb. Er verfaßte drei Dramen über die Türkenbelagerung Wiens unter dem Titel „ Viennae oppugnatio et Defensio" (Wien 1690), ferner eine Sammlung von Sinnsprüchen "Selecta Sapientium Apophtegmata" (Tyrnau 1690) , sowie eine Begrüßungsrede, die er beim feierlichen Ein– zug des Kardinal-Erzbischofs Christian August von Gran in die Basilika des hl. Nikolaus gehalten hatte (Tyrnau 1690). Sein umfangreichstes Werk umfaßt 20 Bände unter dem Titel " lnstitutiones Christianae" . Bd . 1- VI handelt " De ligno Crucis et Symbolo Apostolorum", Bd . VII und VIII "De Oratione Dominica et Salutatione Angelica" , Bd . IV bis XIII "De Scriptura, S. Traditione et lndice", Bd . XVII bis XX "De Primatu S. Petri , Romani Pontificis et Ecclesia. - De SS. Trinitate et lncarnatione" (Tyrnau 1715 ff., Kaschau 1732) . Von ihm stammt auch das "Opusculum de haeresibus" sowie das "Opus veterem et novam Ar ii sectam complexum" , welches ihn zwanzig Jahre lang beschäftigte 2 ) . au u L: 1 ) SIR 1, 289/ 10, 298/10 2) Stoeger 167 KELD(E)RER (Kölderer, Köllerer) Georg, • 1582 in Wasserburg/ Bayern , t am 17. November 1648 zu Linz, war von 1643 bis 1645 in Steyr als Schulpräfekt tätig 1 ) . Wie wir aus seiner "elogia" erfahren 2 ), hatte er in den 49 Jahren seiner Ordenszugehörigkeit zumeist als Prediger gewirkt u. zw. als Missionar auf dem lande, in Wien zu St. Stephan, in Graz, Linz, 18

Passau, Wr. Neustadt und am Hofe des Erzherzogs Maximilian. In Linz, wo er 1627 als Prediger, 1628 und 1629 auch als Schulpräfekt eingesetzt war 3 ), wurde er zum Begründer des "Seminarium S. lgnatii", das für den Unterhalt armer Studenten sorgte 4 ). Die Sorge um arme Studenten war ihm ein ganz besonderes Anliegen , wie ja auch die Nachricht aus dem Jahre 1623 beweist, wonach er für das Armenkonvikt in München 700 fl. gewidmet hatte 5 ). In Linz selbst hielt P. Keldrer am 24. August 1628 eine Predigt , in welcher er seine Zuhörer aufforderte , sich der armen Stu– denten besonders anzunehmen, und wies darauf hin , wie wichtig es sei, sich der Knaben schon im zarten Alter anzunehmen, um sie vor Lastern und Fehlern zu bewahren und in ihnen möglichst früh die Berufung zum Priesterstand zu wecken. Der Erfolg stellte sich sofort ein: Unmittelbar nach der Predigt sandte der Propst von St. Florian, Leopold 1. Zehetner, fl. 1000 für diesen Zweck. Kelderer sammelte sofort sieben arme Studenten um sich , die zunächst vom Kolleg verpflegt wurden. Aber bereits 1631 konnte ein eigenes Gebäude für sie gekauft werden und 1636 wohnten dort bereits 40 Knaben 6 ). So finden wir P. Kelderer auch bereits ab 1630 neben seiner Funktion als Prediger auch mit der des "praefectus studiosorum pauperum" bzw. des "praefectus seminarii" betraut, welche er sicher bis 1639 versah, vermutlich aber auch bis 1641 innehatte 7 ) . Es ist wohl als sicher anzunehmen, daß er sich auch in Steyr um das Wohl der armen Studenten kümmerte, wenn auch in den LA keine Berichte darüber aufscheinen . Von 1647 bis 1648 leitete er wieder das Seminar in Linz 8 ) . Wie hoch er im Ansehen bei allen Schichten der Bevölkerung stand , beweist die Tatsache, daß an seinem Begräbnis auch der Landeshauptmann Hans Ludwig , Graf von Kuefstein , und dessen Gemahlin Maria teilnehmen 9 ) . au u L: 1 ) SIR 1, 81 / 4, 87/3, 92/3, 103/3; Brandl 53 2 ) LA 1648 (CVP 12220.2), p. 107 3 ) LR C III C 1, 170/3, 175/3, 182/ 4; Schard . 142 4 ) CCL 1628, n. 55; lnnsprugger II, 106 f.; Gaisberger 28; Ko lb 49 ff.; Duhr 11/ 1, 601 , 648; Schmidt 3,224 5) Duhr 11/ 1, 652 6 ) Vgl. LR C III C 1,207 und 213; Duhr 11/ 1, 648 7 ) LR C III C 1, 195/4, 200/ 4, 209/4, 219/4, 229/3, 239/3, 248/4, 266/ 4, 279/3; für 1641 und 1642 fehlen die Personallisten in den LR B) LR C III C 1, 360/3, 368/3 •) LR C III C 1, 377 KELLER Franz, •am 16. April 1700 in Linz, t am 10. März 1762 in Preßburg, unterrichtete 1725 in Steyr die Rh 1 ). Er erwarb die Doktorate der Philosophie und Theologie, lehrte außer in Steyr und Linz 2 ) auch am Gymnasium in Wien, dann Philosophie in Graz und Klagenfurt, Moral– theologie in Graz. Weitere Funktionen, die er bekleidete, waren: Schul– präfekt in Klagenfurt 3 ), Gehilfe des Novizenmeisters zu St. Anna in Wien , Rektor in Leoben 4 ), Minister der theresianischen Akademie zu Wien und schließlich Superior der Residenz St. Martin in Odenburg. Er machte sich als Historiker und religiöser Schriftsteller verdient. Seine lateinischen Werke befassen sich mit den von den österreichischen Kaisern zu Ehren Gottes und der Heiligen errichteten Denkmälern : "Religionis Augustae 19

Monumenta" (Wien 1732) und "Augustae Carolinae Virtutis Monumenta" (Wien 1733); ferner schrieb er ein Werk über den römischen Adel mit dem Titel „De Nobilitate Romana et ejus lnsignibus" (Wien 1734). Beson– derer Erwähnung verdient die Tatsache, daß er die von Joseph Stöcklein gegründete Missionszeitschrift "Welt-Bott", in welcher Briefe der in den überseeischen Missionen wirkenden Jesuiten, darunter auch solche aus Paraguay, veröffentlicht wurden, vom 29. bis zum 38 . Band fortsetzte 5 ) . Qu u L: 1 ) Cat. brev. Austr. 1725; StA II , 146a/11 2) CSL 12b; Schard. 153; LA C III C 3, 430/27 3) Drozd 199 4 ) Duhr IV/ 1, 3942 5) Stoeger 177; Stoeger, Hist. 71; Duhr IV/2, 155. Vgl. auch Peinlich 1869/68 KELLER Georg,• am 13. August 1659 in Graz, t am 21. August 1720 in Krems, war in den Jahren 1705 und 1706 in Steyr als Sonntags– und Fastenprediger tätig 1 ) . Auch in Linz wirkte er mehrere Jahre. So unterrichtete er als Magister 1682 die Grund 1683 die Sy 2 ), kommt 1696 als Festprediger 3 ) und 1711 als Sonntags- und Fastenprediger nach Linz zurück 4 ). Von ihm erschienen zwei Predigten in deutscher Sprache, die eine über die Siege des spanischen Königs Karls III. (Linz 1710) und die zweite über die Geburt des Erzherzogs Leopold (Krems 1716) 5 ). au u L: 1 ) Cat. brev. Austr. 1705, 1706; Brandl 53; StA II , 40/4, 48/4 2 ) LA C III C 2, 363/26, 373/26; CSL 12a; Schard 153 3) LA C III C 2, 529/ 13 4 ) LA C III C 3, 196/7, 204/7, 220/6 5 ) Stoeger 178; vgl. Schmidt 2, 97 KHELL (Kell) Bartholomäus, •am 10. Juni 1618 zu Forchheim/ Franken, t am 18. August 1692 in Krems, unterrichtete in Steyr 1645 die Pa und Pr, 1646 die Gr, 1647 die Sy, als Priester 1650 und 1651 wiederum die Sy. 1661 bis 1663 ist er als Seelsorger und Beichtvater eingesetzt unc;! betreut das Bürgerspital , in den folgenden zwei Jahren bekleidet er die Funktion des Ministers 1 ) . Über vierzig Jahre lang gilt seine Hauptsorge der Unterweisung des unwissenden armen Volkes von Krems in der Christenlehre, sodaß er der "Paulus von Krems" genannt wurde. Dem Thema Christenlehre sind daher auch mehrere von ihm in deutscher Sprache verfaßte Büchlein gewidmet 2 ) . Qu u L: 1 ) StA 1, 92/ 11, 103/ 10, 113/9, 153/6, 203/3, 205/3, 209/3, 214/2, 217/2; Brandl 53 2) Stoeger 177; Duhr 11/ 1, 325 20

KIFFER Anton,• am 11. Oktober 1679 in St. Pölten, t am 30. April 1739 in Belgrad, wirkte in Steyr in den Jahren 1713 und 1714 als Schul– präfekt und behielt diese Funktion auch , als er als Rektor das Kolleg vom 21 . Dezember 1732 bis zum 19. Dezember 1735 leitete 1 ). 1705 hatte er in Graz die Poesis unterrichtet und während dieser Tätigkeit einen Band Gedichte mit dem Titel "Epistolae heroum et heroidum ex Augusta Domo austriaca aut huic addictorum personarum" verfaßt 2 ). 1710 ist er in Linz unter den "Patres tertiae probationis" angeführt 3 ). Die späteren Lebens– jahre verbrachte er zumeist als Missionar in Ungarn und in Siebenbürgen. Trotz seiner schwachen Gesundheit meldete er sich zum Dienst an den Pestkranken in Belgrad und starb dort an dieser Seuche 4 ) . au u L: 1 ) Cat. brev. Austr. 1713, 1714, 1733 - 1735; LSA-323, 324; Duhr IV/ 1, 3834 ; Brandl 53, StR 11, 81 /3,96/3, 196/ 1, 201 / 1, 210/ 1, 213/ 1 2) Peinlich 1869/69, 90, 105, 1870/ 156 3) LR C III C 3, 186/24 4) Stoeger 183 CHILESI Dominik, •am 28. April 1630 in Wien, t am 14. März 1696 in Steyr, wirkte hier 18 Jahre lang von 1679 bis 1696 1 ). Er war erst mit 19 Jahren in den Orden eingetreten und widmete sein ganzes Leben als Priester der Seelsorge. 1667 und 1668 finden wir ihn in Linz als Fest– prediger in der Stadtpfarrkirche, Seelsorger und Beichtvater, ein Jahr auch als Präses der Todesangstbruderschaft 2 ) . In Steyr war er zunächst Schulpräfekt, bekleidete dann von 1680 bis 1688 und von 1691 bis 1693 die Funktion des Präses der Bürgerkongregation und betreute auch 12 Jahre lang , nämlich von 1681 bis 1693 (ausgenommen 1685) das Bürgerspital 3 ) . Er war ein vielgesuchter Berater in Gewissensfragen und galt als "Vater der Armen". Er verfaßte mehrere religiöse Schriften, die teils in Steyr, wie z. B. "Spiritualis animae cura" (1695) und "Libellus Exercitationum" (1695), gedruckt wurden, teils in Linz erschienen, wie z. B "Das Leben der Ehrwürdigen Mutter Viktoria", eine Übersetzung aus dem Italienischen 4 ). au u L: 1 ) StR 1, 280/3, 289/3, 298/3, 304/6, 313/7, 320/5, 330/3, 342/3, 351 /3, 353/3, 360/5, 369/5, 376/5, 379/5, 387/5, 393/4, 401 /4, 403/5; Brandl 52 2 ) LR C III C 2, 166/4, 174/6 3) Vgl. Regesten in 1 4) Stoeger45. Vgl. auch A. Hess, Steyr, eine alte Druckerstadt (Phil. Dissertation Wien 1950), S. 169, Nr.4. Elogium in LA 1696 nicht enthalten KLEIN Karl, •am 12. Mai 1712 in Wien, t am 19. Feber 1764 in Linz 1 ) , war 1735 in Steyr als Lehrer der Gr und Sy tätig 2 ) . Als tüchtiger Gymnasiallehrer wurde er auch noch als Priester am Gymnasium in Raab (Györ) und Szakolcza eingesetzt und betreute mehrere Jahre die "repetentes" in Leoben . Als er infolge Arthritis des Gebrauchs seiner Finger schon fast beraubt war, wurde er 1743 und 1746 Minister am Nordico in Linz, bekleidete aber 1747 nur mehr die Funktion des "historicus domus". Hier inszenierte er anläßlich des Besuches der Kaiserin Maria Theresia am 2. Juli 1742 das Stück "Deborah Victrix" 4 ). Viele Jahre beschäftigte er sich mit Poesie in lateinischer und grie21

chischer Sprache, kam 1763 neuerdings nach Linz, wo er jedoch wegen seiner Arthritis wiederum nur als "historicus domus" verwendet wurde 5 ). Von ihm stammen folgende Schriften in lateinischer Sprache: "Com– mentarius rerum gestarum Lud. Andreae Comitis a Khevenhüller" (Wien 1740), "Oratio in laudem Comitis Daun" (Wien 1758) und "Analecta poetica Provinciae Austriae Societatis Jesu" in zwei Teilen (Wien 1755 und 1757) 6) . Qu u L: 1 ) LR C III C 4, 865; Stoeger 186 gibt 13. Mai als Geburtstag an 2 ) Cat. brev. Austr. 1735; StR II , 210/ 11 3 ) LR C III C 3, 622/8; LR C III C 4, 659/7, 668/5 4 ) LR C III C 4, 865; Kalb 154; J. Fröhler, Zur Schauspieltätigkeit der Studenten am Linzer Jesuitengym– nasium (In: Hist. Jahrbuch der Stadt Linz 1955), 219, 249 S) LR C III C 4, 848/9, 862/8 6) Stoeger 186 f. Der bei Schmidt 2, 141 genannte Karl Klein ist mit diesem nicht ident. TAFFERNER Paul,*1608 in Klagenfurt, tarn 19. August 1677 in Wien, leitete als Rektor das Steyrer Kolleg vom 30. Juli 1647 bis 16501 ). Er war erst mit 18 Jahren in den Orden eingetreten und scheint 1644 und 1652 in Graz als "Dekan der unteren Schulen" (des Gymnasiums) auf 2 ). In seiner "Elogia" 3 ) wird besonders hervorgehoben, daß er als Rektor in Steyr durch erbetene Geldspenden die Armut des Kollegs beheben und dem Leib des hl. Gliolaphus ein geziemenderes „Grab" schaffen konnte. Ferner gelang es ihm, Zugang zum damals völlig protestantisch gewordenen St. Peter (N.Ö.) zu erlangen und dort eine ständige Mission einzurichten, die es in kurzer Zeit zuwege brachte, die Einwohner zum katholischen Glauben zurückzuführen. Später begleitete er den kaiserlichen Gesandten nach Konstantinopel, wo er mehrere Monate lang mit P. Melchior Sailer zusammenarbeitete 4 ) und unter großen Mühsalen und unter Lebensgefahr gefangenen Christen beistand und vierzig von ihnen loskaufte. Diese Mission fand ihren Niederschlag in der von ihm in lateinischer Sprache verfaßten Schrift "Caesarea Legatio Waltheri Com. de Leslie ad Portam Ottomanicam" (Wien 1668), welche 1680 in Breslau auch in deutscher Sprache erschien 5 ) . Qu u L: 1 ) Duhr 11/ 1, 3334 ; Rp 1648, 6' und 1650, 119'; StR 1, 122/ 1, 139a, 140/ 1, 151, 153/ 1; Brandl 56 2 ) Peinlich 1869/ 103 3) LA 1677 (CVP 12225.2), fol. 83v 4 ) LR C III C 2, 39/6, 48/6, 489 5 ) Stoeger 359; Stoeger, Hist. 120 DALLER (Taller) Leopold,*1635, tarn 21. Oktober 1690 in Wr. Neustadt, wirkte über zwanzig Jahre lang als eifriger Prediger, besonders in Preßburg und Ödenburg, wo er sich vor allem der Andersgläubigen annahm, von denen er aber viel erdulden mußte. In Steyr war er 1668 als Festprediger, Seelsorger und Beichtvater tätig 1 ). Er hinterließ mehrere handschriftliche Bände sorgfältig ausgearbeiteter Predigten 2). 22

Qu u L: 1 ) SIR 1, 227/5; vgl. auch CSL 12a, Schard. 156, LR C III C 2, 94/ 16, 101/21 : 1660 und 1661 war Daller als Magister in Linz tätig 2) Stoeger 53 TAUSCH Franz Borglas, * am 10. Oktober 1701 in Klagenfurt, t am 10. März 1775 bei den Barnabiten in Wien, unterrichtete 1726 in Steyr die Rh 1 ). Nach der Priesterweihe wurde er wegen seiner ausgezeichneten Rednergabe als Prediger verwendet und wirkte als solcher in Linz (1732 bis 1736) 2 ), in Graz 3 ) und anschließend ab 1744 in Wien im Kolleg und Profeßhaus 4 ), von wo er am 1. Oktober 1745an die kaiserliche Hofkirche berufen wurde. Dort war er bis zu seiner Erkrankung im Jahre 1763 tätig 5 ). Bis zur Aufhebung des Ordens hielt er sich im Profeßhaus in Wien auf und zog sich dann zu den Barnabiten zurück. Während dieser Zeit beschäftigte er sich auf allerhöchsten Befehl mit der Herausgabe seiner Predigten, die in vier Bänden unter dem Titel "Christliche Erinnerungen über die sonntäglichen Evangelisten" (Wien 1765 und 1773) gedruckt wurden. Schon vorher war eine Reihe seiner Predigten in deutscher Sprache veröffentlicht worden, darunter eine Festpredigt anläßlich des goldenen Priesterjubiläums des Stainzer Chorherrn Leopold, Grafen Galler, eine Leichenrede auf Karl VI. (Graz 1741) und der Kaiserinwitwe Elisabeth (1751), sowie eine Festpredigt auf den hl. Romedius, den Landespatron von Tirol, u.a.m. 6) . Ou u L: 1 ) Cat. brev. Austr. 1726; StR II, 154/ 11 2 ) LR C III C 3, 456/6; 474d; 475/7, 498/5, 509/4 3) Cat. brev. 1737 - 1741 4 ) Cat. brev. 1742 - 1745 5 ) Duhr IV/2, 4426 , 462 ff 6 ) Stoeger 362; Wurzbach 43/ 138 f DIETRICHSTAIN (Dittrichstain) Friedrich, • am 18. April 1634 in Preßburg, t am 12. Juli 1707 zu Buda, war 1673 in Steyr als Sonntags– prediger und Beichtvater für Kolleg und Kirche eingesetzt 1 ). Er ent– stammte einer vornehmen Peßburger Familie. 1657 finden wir ihn als Lehrer der Principia in Linz 2 ). Als Priester wurde er zunächst als Prediger zu St. Anna, dann in Raab verwendet, wirkte nachher neun Jahre als Feldkaplan, leitete mehrere Jahre das Seminar in Leoben und starb schließlich als Spiritual in Buda. Von ihm wurde gedruckt "Ascesis lgnatiana cum variis precationibus". Im Manuskript hinterließ er fünf Bände Predigten für die Sonn- und Festtage des ganzen Kirchenjahres 3 ). Ouul: 1 ) StR 1, 244/4; Brandl 52 2 ) CSL 12a; Schard. 158; LR C III C 2, 62/ 16 3) Stoeger 60 23

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