Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 35, April 1980

Das Bummerlhaus und seine Besitzer V,on Volker Lutz 2. Teil Martha Frizler Als Nikolaus Frizler am 26. September 1643 im 69. Lebensjahr gestorben war, ging das Haus am Stadtplatz an seine Witwe Martha über, die es bis 1651 besaß (1). Das Inventarium der Verlassenschaft nach Nikolaus Frizler ist der Nach– welt erhalten geblieben. Zu Kommissaren dieser Abhandlung wurden von der Steyrer Stadtverwaltung Ägidius Sippachmayr, der Stadtschreiber Hans Leonhard Vogt und die Mitglieder des Äußeren Rates Daniel Kriegsauer und Wolf Siegmund Egerer bestellt. Die Inventur fand am 13. Dezember 1643 im Beisein der Witwe Martha statt : ,,Die Behaußung am Plaz zwischen lhro Gnaden Herrn von Sprinzenstein und Hanß Andreen Zollitsch Häusern liegendt " wurde auf zweitausend Gulden geschätzt (2) . Persönliche Urkunden wurden gefunden , so der Geburtsbrief vom 24. Okto– ber 1616, die Nobilitation durch Ferdinand II. vom 11 . Oktober 1624, die Verleihung des Titels eines „Kaiserlichen Rates " vom 11 . Oktober 1628 und der Kaufbrief des Hauses am 15. Juni 1617 (3). 47 Reichstaler waren an Bargeld vorhanden , doch überließ man dieses der Witwe zur Bestreitung der Begräbniskosten ih res Gatten . Das „Silber– geschmeidt " war in dem „hinteren Stübel " in einer „wohlverwahrten Raiß– truhe " verschlossen (Gesamtwert ca. 204 fl). Die „Mannsklaider" hatten einen Wert von ca. 287 fl , die „ Deckn und Tebich" einen solchen von 52 fl , das „ Bettgewand" in den verschiedenen Räumlichkeiten einen von 108 fl , das „Leingwandt" 48 fl, das Zinngeschirr 43 fl , das Messinggeschirr 32 fl. Unter den Waffen mit der Bezeichnung „ Mannsrüstung" werden genannt : ein Pallasch, ein Degen, ein Hirschfänger, ein vergoldeter Stoßdegen, alte und neue Pistolen, eine Muskete, eine Hellebarde und eine Sturmhaube samt Halsring (Wert ca. 25 fl) (4) . Die Holzmöbel hatten einen Wert von 186 fl. Darüber hinaus wird genannt eine „ schöne eiserne Truchen, so aber Frau Madlsederin zugehörig sein solle! " (5) . Von großem Interesse ist dieses Verzeichnis hinsichtlich der Raumaufteilung, bzw. der Verwendung der Zimmer im Bummerlhaus. Es werden genannt : Die hintere Stube, die hintere Kammer, die Wohnstube, der Gang der hinteren Kammer, das vordere Vorhaus, das „ kleine Stübel " in der Wohn– stube, die „Menscherkammer", der vordere Dachboden , der hintere Boden und das untere Gewölbe nächst der Einfahrt. Der Beweis, daß Nikolaus Frizler ein „ vir literatus " war, wie ihn Wolfgang Lindner bezeichnete, zeigt die Liste der a1.1fgefundenen Bücher (6) . 52

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