Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 35, April 1980

der Frauenkapelle ungefähr überein. Preuenhueber kannte noch sechs Altäre in der Stadtpfarrkirche, einen davon 1527 (wahrscheinlich für 1517) von Fuchsberger gestiftet (4). In der Reziprok-Donation des Hans Fuchsberger und seiner Gattin Barbara vom 14. November 1521 wird die von den Eheleuten gestiftete Kapelle genannt : ,,Nachdem mir die fürsichtigen ... Richter und rat in der pfarr– kirchen, der rechten abseidten vergönndt (gestattet) haben, ain cappelen mit ainem altar ze bawen , unnd nun gepawt und geweicht ist in den Eren der Junckhfrawen marien, der mueter gottes . .. " Hans Fuchsberg er bestellte einen eigenen Kaplan für die Stiftung. Auch Barbara Fuchsberger spricht von „ unserer cappelen" in dem von ihr aufgestellten Teil der Donation . In seinem Testament vom 7. Mai 1540 wollte Hans Fuchsberger in der Pfarrkirche „unnd allda in meiner khapellen begraben" werden (5) . Aus der Literatur und aus den Archivalien konnten nunmehr folgende Daten fixiert werden: Schaffung der Statue 1515, Stiftung der Frauenkapelle 1517, Erneuerung der Stiftung 1535 und Tod des Stifters Hans Fuchsberger 1542. Von 1517 bis 1542 kann der Standort der Schutzmantel-Madonna in der Pfarrkirche in der dortigen Fuchsberger'schen Kapelle als gesichert be– zeichnet werden , auch wenn vermutet werden muß, daß Fuchsberger sich vielleicht gegen Ende seines Lebens dem Protestantismus zugewandt habe, was das Fehlen von Legaten für kirchliche Einrichtungen in seinem Testament vom 7. Mai 1540 ahnen läßt. Andererseits war auch in der Eisen– stadt, wie im Land ob der Enns vor allem nach 1525, die Stiftungstätigkeit ungemein zurückgegangen (6) . Bis zu Fuchsbergers Tod wird die Statue nicht aus der Pfarrkirche gekom– men sein, denn der reiche Tuchhändler und Stadtrichter hätte auch als Pro– testant dagegen seinen Einfluß sicherlich mit Erfolg geltend gemacht. Nach dem Ableben Fuchsbergers änderte sich die Lage. Der neue Glaube, der Maria keine Verehrung mehr zusprach, gewann in Steyr immer mehr Anhänger. Die damaligen Äbte von Garsten, denen die hiesige Pfarrkirche unterstand, waren keine tatkräftigen Persönlichkeiten, wenn überhaupt noch Katholiken, ein Zustand, der sich erst mit der Amtsübernahme von Abt Johann 1. (Spindler) 1574 grundlegend ändern sollte. In diese Zeit fiel bekanntlich auch die Episode mit den Wiedertäufern , die im März 1528 für diese blutig endete (7). Um die Mitte des fünften Jahrzehntes starb mit Albrecht der letzte katholi– sche Pfarrer von Steyr. Sein Nachfolger Wolfgang Waldner ehelichte seine Haushälterin und mußte nach 1548 Steyr verlassen (8). Die Feier des Fronleichnamfestes wurde eingestellt, das Abendmahl in beiderlei Gestalt verabreicht und die Litanei in deutscher Sprache gesun– gen (9). Der Burggraf Hans Hoffmann versuchte diesem Treiben Einhalt zu gebie– ten , kaum mit Erfolg und nicht mit Nachdruck, denn darauf ist er bald selbst Protestant. 36

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