Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 35, April 1980

Hans Fuchsberger und die Frauensteiner Schutzmantel-Madonna - Die Hauskapelle Schon Josef Ofner hat die stichhaltige Ansicht geäußert, daß die nunmehrige ,, Frauensteiner Schutzmantel-Madonna " aus Steyr stamme und in der hie– sigen Pfarrkirche ihren ersten Standplatz gehabt habe. Josef Ofner stützt sich auf eine im reichhaltigen Archiv der Stadt Steyr verwahrte Urkunde des Hans und der Barbara Fuchsberger (1 ). Dieses am Erichtag nach St. Maria-Magdalena des Jahres 1535 - 2. Juli 1535 - ausgestellte Dokument besagt, daß die Fuchsbergerischen Eheleute im Jahre 1517 in der Steyrer Pfarrkirche eine Kapelle mit dem Patrozinium der Jungfrau Maria gestiftet und entsprechend ausgestattet und darüber hinaus eine ewige Wochenmesse darin gestiftet haben . Mit der Urkunde von 1535 wurde diese Stiftung erneuert und die Obsorge der Bruderschaft der HI. Dreifaltigkeit und der Schneiderzeche übertragen . Hans und Barbara Fuchsberger statteten diese Stiftung mit einem Gut in der Ofteringer Pfarre - genannt die „ Vorhueb" - aus, eine Liegenschaft, die von Kaiser Maximilian wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Errich– tung der Frauenkapelle und der Setzung des Frauenaltares sowie der Stif– tung der Schutzmantel-Madonna in der Steyrer Pfarrkirche befreit worden war. Aus diesen Gründen sieht Josef Ofner mit Recht den reichen Handelsherrn Hans Fuchsberger als Stifter und Kaiser Maximilian als Initiator der Schutz– mantel-Madonna an und deutet die dargestellten Personen: Kaiser Maximilian, Hans und dessen Vater Mert (Martin) Fuchsberger (ge– storben 1498), auf der anderen Seite die zweite Gattin des Kaisers Maria Bianca Sforza, dann die erste Gattin des Hans Fuchsberger, Barbara (ge– storben 1539, geborene Eggenberger) und die Mutter des Hans Fuchsberger (Dorothea, geborene Schmidt aus Enns) (2) . Soweit die bisher nicht widerlegte Ansicht des verdienten Stadthistorikers Dr. Josef Ofner. Diese Vermutung wird bestätigt durch die Übereinstimmung der Heiligen– figur der Plastik und dem Patrozinium der von Fuchsberger gestifteten Kapelle. Für den Kapellenaltar war ein Aufsatz notwendig, und dieser war die Schutzmantel-Madonna. Das Kunstwerk hatte Hans Fuchsberger bei Gre– gor Erhart in Augsburg in Auftrag gegeben, in der Stadt, mit der Fuchs– berger als Tuchhändler geschäftliche Verbindungen hatte. Gregor Erhart hatte Fuchsberger über Empfeh lung des Baumeisters an der Pfarrkirche, Wolfgang Denk (gestorben 1513), kennengelernt oder Maximilian hat Fuchs– berger auf diesen Künstler aufmerksam gemacht. Gregor Erhart hat ja auch von Maximilian Aufträge erhalten (3) . Das Gregor Erhart zugeschriebene Werk soll nach übereinstimmenden Äußerungen 1515 entstanden sein . Diese Datierung stimmt mit der Stiftung 35

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