Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 35, April 1980

Die Familie Fuchsberger Der langen Ansässigkeit der Bürgerfamilie und dem großen Einfluß der einzelnen Vertreter, der einträglichen Beschäftigung mit dem Handel und nicht zuletzt den reichen Heiraten ist es zuzuschreiben, daß der Fuchs– bergerische Besitz in Steyr kein geringer war. Das Stammhaus war das Objekt Berggasse Nr. 6 und Nr. 8, das schon den Vater von Hans, Mert Fuchsberger, zum Eigentümer hatte (1 ). Neben den Objekten in der einen Häuserzeile „ am Berg" kamen nach und nach an die Familie Fuchsberger: Stadtplatz Nr. 20 (Berggasse Nr. 35) , Michaelerplatz Nr. 14 und 15 (Hofmühle), Eisenstraße Nr. 12, ein Haus und der Grund auf der Steyrleiten, ein Haus in Sarningdorf, ein Haus und eine Schleife bei der ehemaligen Kruglmühle im Aichet. Bei dem Haus in der Stadt „so zwischen Barbara Rumplin und Valentin Pandorfer gelegen" han– delte es sich um einen Teil des heutigen Sparkassengebäudes (Stadtplatz Nr. 20 und 22) (2) . Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts standen auf diesem Platz zwei Bürger– häuser, die nach 1900 nach den Plänen des Wiener Architekten Anton Görlich durch einen neugotischen Bau ersetzt wurden . Der südlichere Teil gehörte vor 1543 der genannten Barbara Rumplin . Diese war die Gattin des zweiten Sohnes von Jakob Rumpl, Wolfgang, gewesen (3). Der nördliche Teil war Fuchsbergerischer Besitz. Vor 1459 wird Hans Huter als Eigentümer genannt (4) . Huter war dreimal Stadtrichter gewesen . Von den Huterischen Erben Hans und Kaspar Zollner und deren Vetter, dem Kaplan zu Hall am Anger, Hans Burgkirchner, kam das Haus dann an Hans Fuchsberger (5). Die nächsten Besitzer waren Michael Pfeffer! , Hans Adam Pfeffer!, Michael Händl von Ramingdorf und Piberbach und dessen Erben , von ca. 1625 bis 1869 die lnnerberger Hauptgewerkschaft und dann die Sparkasse (6). Das im Fuchsbergerischen Testament genannte Valentin Pandorfer'sche Haus ist das heutige Haus Stadtplatz Nr. 18 {das spätere Gasthaus „ Zum Goldenen Anker ") (7) . Das gleichfalls der Familie Fuchsberger gehörige Areal - Michaelerplatz Nr. 14 und 15 - war die ehemalige „Hofmühle", die ursprünglich unter der Jurisdiktion der Herrschaft Steyr stand, bis sie 1323 von Otto dem Scheck dem Bürgerspital geschenkt worden war (8). Die Hofmühle lag am linken Ufer des Steyrflusses gegenüber der Spitals– kirche. Im Jahre 1524 wurden die Hofmühle und die dazugehörigen Güter an Hans Fuchsberger vergeben. Hans Fuchsberger war schon 1520 dortiger Spitalmeister gewesen (9). Man geht in der Annahme nicht fehl, daß die Spitalmühle mit der Hofmühle identisch ist, bzw. daß mit zwei Benennungen ein Objekt gemeint ist. Die 31

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