Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 35, April 1980

Der nächste Schulmeister Hans Georg Rigl war geborener Steyrer (1662 bis 1668). Er wechselte aber von der Erziehung der ihm anvertrauten Schüler zur „ Kramerei mit weißer War " über. 1670 wollte er wieder seinen früheren Beruf ausüben (32). Stephan Präntl war Kanzlist, ,, notarius publicus " und von 1669 bis 1681 auch Schulmeister. Im letzgenannten Jahr trat er in Garsten als Frater Amandus ein (33) . Nach Christian Lackner (1681) war bis 1709 Wolf Goldensteiner Schulmeister. Er war 1676 aus Freistadt gekommen und hatte seit 1678 an der Schule in Ennsdorf unterrichtet. Dann folgten seine Söhne Peter Paul Golden– steiner (1710/11) und Daniel Goldensteiner (1711 bis 1732). Daniel Golden– steiner war dann bis 1739 an der Neutorschule tätig, bis er wegen „ lieder– licher Führung " entlassen wurde (34). Der letzte Lehrer an der Schule am „ Gemainen Kasten " war von 1732 bis 1738 Johann Georg Dorn. Der aus Sierninghofen zugewanderte Lehrer hatte vorher von 1727 bis 1732 die Neutorschule geleitet (35) . Der „ Gemaine Kasten " des Bruderhauses hatte zwei Gewölbe und einen Keller ebenerdig und je drei große und zwei Nebenzimmer im ersten und zweiten Stockwerk zu vergeben (36). Die Stadt als Vogtobrigkeit des Bruderhausamtes verkaufte das Haus des ,, Gemainen Kasten " am 23. Oktober 1792 an die Schiffmeisterswitwe Fran– ziska Stöger. Damals scheint das benachbarte Haus (Berggasse Nr. 12) kurzfristig als städtische Fleischbank benützt worden zu sein (37). Am 21. Februar 1820 wurden Haus, Garten und Grund im Stadtgraben um viertausend Gulden an Matthias und Anna Maria Dirnberger verkauft. Ein Besitz, der dann 1829 bis 1853 an den zweiten Gatten Wieser kam. Anna Maria Dirnberger-Wieser überlebte auch diesen Gatten und war dann Allein– inhaberin bis 1858 (38). Der erste Brunnen auf dem kleinen Platz vor dem Hause Berggasse Nr. 14 dürfte 1577 errichtet worden sein (39) . Laut Kontrakt vom 9. März 1731 lieferte der Steinmetzmeister Max Loidl aus Steinbach ein „ Brunnkar" und das dazugehörige Fundament um zwei– hundert Gulden (40). Der „ Theaterbrunnen " wurde 1796 und 1836 renoviert. Den Brunnkorb lie– ferte 1836 der Steinmetz Johann Haider aus Mitteregg (41) . 1. Preuenhueber, S. 227. - Eder, Glaubensspaltung und Landstände in Österreich ob der Enns, 525 bis 1602, Studien zur Reformationsgeschichte, Band 2, Linz 1936, s. 36. 2. Neumann , VKST. 1952, S. 16 und S. 23. - Preuenhueber, S. 226 und S. 233. 3. Eder, Glaubensspaltung , S. 26 und S. 62. 4. K. Bergthaler. Die Bruderhausstiftung in Steyr und ihr Besitzstand in der ge– schichtlichen Entwicklung, Steyr, 1946, S. 6. - Krobath VKST 16/1956, S. 22, Anm. 12. - Ofner, Deutsche Schulen, VKST 1951 , S. 11. - Ansuchen an den Hofrat zu Wien, 1527, Fasz. Bruderhausakten 1527 bis 1616, Nr. 21, K. III , L. 28. 5. Pre-uenhueber, S. 231. - Friederike Bodingbauer, Das Bürgerspital von seinen Anfängen bis zum Ende des 16. Jahrhunderts, phil. Diss. Wien 1966, S. 64, f. 21

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