Veröffentlichungen des Kulturamtes, Heft 35, April 1980

Kasten" bis zum Übergang in private Hände im 18. Jahrhundert zum Bruder– haus und wurde von dessen Verwaltern beaufsichtigt (5). Die Vermutung liegt nahe , daß das Grundstück oder das Gebäude dazu , bzw. die Kosten der Errichtung eines neuen oder des Umbaues eines bestehenden Objektes von der Familie Fuchsberger bestritten worden waren. Erstens gehörte der ganze Bereich „ am Berg " dieser wohlhabenden Bür– gerfamilie, zweitens stifteten die Fuchsberger fast zur gleichen Zeit die Kapelle des Bruderhauses in der Sierninger Straße (6) . Die Predigt des Galixtus war hinsichtlich des „ Gemainen Kastens " bei den Steyrern auf fruchtbaren Boden gefallen. In vielen Testamenten schienen in der Folgezeit bedeutende Legate für die Vollendung und Erweiterung, bzw. für die Erhaltung dieser karitativen Einrichtung auf. Die erste überlieferte Stiftung für den „New angefangenen gemain Gasten der armen lewt zu Steir" machte der Bürger Veit Pfeffer! im Jahre 1527, als er sein nicht zu lokalisierendes Haus zwischen dem Bogner Michael Gruber und dem Tischler Hans Rössler „am Perig" übergab (7). 1530 vermachte der Zimmermann zu Krems Georg Vasl seine Behausung .. underm Schaurstein " in Steyrdorf dem „Gemain Gasten" (8) . 1531 stellte der Zinngießer Mert Steinmaurer zugunsten der Neugründung einen Schuldbrief über siebzehn Pfund Pfennig aus. In diesem Schreiben werden die ersten „verordneten " Verwalter des „Gemainen Gasten " ge– nannt: Georg Bischof, Hans Schwab und Wolfgang Freinberger (9). Georg Bischof wird 1532 als auch Verantwortlicher bei der Abrechnung der Baukosten genannt. Das Ausmaß von einhundertneunzig Pfund beweist den Neubau (10). Vom Weber Wolfgang Gruber stammte 1535 ein Legat über zwanzig Pfund Pfennig (11 ). Auch Hans Lueger, einer der „ fundatores " der Bruderhaus– kapelle förderte den Kasten durch reiche Geschenke (12). Als der Domherr zu Passau Johann von Schönburg die Besitzerschaft des Kastens hinsichtlich eines von Fuchsberger gestifteten Weingartens in Möd– ling anzweifelte, kam es 1543/45 zum ersten Rechtsstreit (13) . Kaiser Ferdinand wollte nicht nachstehen und übergab am 16. Dezember 1549 mehrere Güter an das Bruderhausamt (14) . Nach Pfingsten 1550 folgte der Steyrer Bürger Hans Pitschko mit einem Legat von zwanzig Pfund. Aus dem Fenzlschen Vermögen kamen als Stif– tung eintausend Gulden hinzu. Die Nennung der Stiftungen, nicht nur von Steyrer Bürgern , könnte weiter fortgesetzt werden. Andererseits kündet ein dickes Faszikel von Ansuchen, daß von dieser Einrichtung reichlich Gebrauch gemacht worden war (16) . Um 1530 machte das Schulwesen in Steyr eine grundlegende Wandlung durch . Aus der mittelalterlichen Stadtschule ging neben der Evangelischen Lateinschule auch die „Teutsche Schule" hervor. Einer der ersten deutschen Schulmeister - Deutschschreiber - war Wolfgang Perger (17). 19

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